• yes!

    Schön dass ihr wieder gut angekommen seid.

    Ich wünsche dir dass du viel Schönes mitgenommen hast und es eine Weile halten kannst.

    Ich hab gerade mit der elektrischen Heckenschere meine Buchsbaumhecke geschnitten.

    Etwas krumm zwar, aber es ist erledigt.

    Dann hab ich noch gekärchert, und jetzt :

    Tennis.

    Mit Sekt , Cräckern und Bärlauchcreme.

    Natürlich hinterher ;)

  • So, heute war ich doch ein wenig nachdenklich: ich habe mich nach dem Aufstehen so unendlich müde gefühlt, richtig ausgelaugt. Habe dann mit meiner Therapeutin darüber gesprochen. Mein Verdacht jetzt: Es ist emotional einfach so wahnsinnig anstrengend, die ganze Zeit mit Rudi beisammen zu sein.


    ich meine, er ist lieb zu mir - das ist alles kein Problem. Aber offenbar bin ich ständig im Beobachtungsmodus: ob er Schmerzen hat, ob er vielleicht ein Klo braucht, ob er seine Medikamente nimmt etc.

    Einerseits möchte ich mich versichern, dass alles ok ist - und andererseits zeigt mir jeder Blick auf ihn, dass eben nicht alles ok ist. Er hat wieder ein wenig abgenommen. Er hat Ringe unter den Augen. Er ist einfach nicht mehr der Rudi, den ich so lang gekannt habe.

    Das ist so traurig. Das macht mich so traurig. Aber speziell auf Reisen möchte ich das natürlich nicht in den Vorgerund stellen - um ihm die Reise nicht zu verderben. Ich wünsche mir doch so sehr, dass er (noch) so viel wie möglich genießen kann.

    Dann denke ich mir wieder: vielleicht sollte ich ihm deutlicher zeigen, wie truarig mich das alles macht. Ich habe so sehr das Bedürfnis, mit jemandem darüber zu sprechen.

    Wenn ich immer eine auf stark mache, dann ist es ja kein Wunder, dass er auch tut, als wäre alles wie immer.

    Vielleicht sollte ich ihm das einfach zumuten, meine Trauer...


    Ach, ich weiß auch nicht. Bin gerade ganz ratlos.

    Es ist alles so schwierig... Er hat meinen Koffer gezogen, wie auf allen anderen Reise auch. Er ist da, wie sonst, wenn wir auf Reisen waren. Und doch ist alles ganz anders, ich habe es dauernd vor Augen. Ich möchte, dass er wieder so ist, wie ich ihn so lang kannte.

    Und dann denke ich mir: das alles soll möglichst schnell vorüber gehen. Ich weiß nicht, wie lang ich das aushalte, ohne zusammen zu brechen. Und dann denke ich mir: das heißt ja, dass ich ihm wünsche, dass er bald stirbt. Was ja auch irgendwie gemein ist.

    Und dann denke ich mir: aber wenn der Tod der einzige Ausweg ist...


    Natürlich ist mir im Kopf klar, dass ich für solche Gedanken keine Schuldgefühle haben muss. Weil das ja alles nachvollziehbar ist. Aber die Schuldgefühle sitzen halt nicht dort, wo das logische Denken sie in Schach halten kann.


    Es fühlt sich momentanecht ziemlich scheiße an....

  • Liebe StillCrazy


    Ich denke du solltest üeber deine Trauergefühle mit ihm sprechen. Es würde ihm zeigen, dass Dir an ihm etwas liegt und Du ihn liebst!


    Wir neigen oft dazu die Starken zu spielen, doch schaden tuen wir damit nur uns selber und den Mitmenschen. Schwäche zu erlauben, die Kontrolle aufzugeben auch wenn sie Angst macht ist eine Stärke!


    Es ist eine sehr belastende ausweglose Situation ohne Happy End, da möchte man natürlich, dass das Grauen endlich endet. Mir fällt dazu der Spruch ein: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.


    Sehr viele Menschen sind dankbar, erleichtert und froh, wenn der Tod endlich die Erlösung bringt...


    Drücke Dich lieb:30::24:

  • Vielen Dank für Deine ehrlichen & verständnisvollen Worte!

    Ich würde in der Tat gerne wissen, wie Menschen, die einen längeren Krankheits- bzw. Sterbeprozess begleitet haben, die einzelnen Phasen erlebt haben. Auch das "danach".

    Hier berichten ja viele, dass es (relativ) schnell gegangen ist. Dann natürlich Schock und heftige Gefühle und das volle, schreckliche Programm.

    Aber wie ist es, wenn es viele Monate, ja Jahre gedauert hat.... Möchte mir jemand dazu Genaueres sagen?

  • Liebe StillCrazy!


    Ich kann dir die Müdigkeit, das Ausgelaugtsein so nachempfinden.

    Immer nur stark, da sind wir uns sehr ähnlich. Ich bin im Moment, nach einem Jahr "stark" sein und alles managen so arg ausgelaugt, wie schon lange nicht.

    Ich habe im Moment kaum Kraft zu trösten oder mich auf andere Schicksale einzulassen.


    Also pass gut auf dich auf! Auch du gibst auch hier, nicht nur deinem Rudi, wahnsinnig viel.

    Ich glaube auch, dass du ganz einfach mit Ehrlichkeit am Besten fährst. Rede offen mit Rudi.Ich kann durch den plötzlichen Tod meines Mannes leider keine Ratschläge geben, was längere Phasen einer schweren Krankheit angeht.


    Ich habe ein Buch gelesen, das mich sehr beeindruckt hat. Kennst du Werner Schneyders "Krebs" ? Darin wird auch unter anderem sein "Krampf" mit dem ehrlich Ansprechen der Situation sehr deutlich. Aber ich weiß nicht, ob es vielleicht eine zu heftige Konfrontation mit dem Thema ist, wenn man grade mitten drin steckt. Auf alle Fälle hat es mich sehr beeindruckt und ist so ehrlich geschrieben!


    Auch ich drücke dich einfach nur tröstend! :24: Hedi :30:

  • Liebe stillcrazy


    Wie du ja weißt hatte meine Mama auch Krebs (Brustkrebs) und es gab keine Chance mehr auf Heilung er war einfach schon überall das war so schrecklich für uns alle auch für sie es war sehr schlimm für sie ihr große Familie verlassen zu müssen und dann meinen Papa alleine ohne sie ich glaube das brach ihr echt das Herz.


    Wir haben die Hoffnung trotzdem nicht auf gegeben.

    Aber sie wußte das sie sterben wird und doch hat sie immer gesagt das alles gut ist und das die Bestrahlung anschlägt und das es ihr gut geht doch dem war nicht so.

    Wärend der Bestrahlung hat sie sehr viel ab genommen weil sie nichtssagend mehr drinnen berhalten konnte dadurch war sie sehr schwach und bettlegerisch.

    Und das wollte sie nie dann hat sie sich im Krankenhaus noch eine Lungenentzündung zu gezogen und das war dann der Rest für Ihren eh schon schwachen Körper sie ist an der Lungenentzündung verstorben.


    Wir wußten das der tot auf sie wartet und sie holen wird doch das alles so schnell geht das hätte ich nicht gedacht am 14.11.17 die Diagnose und am 30.1.18 ist sie friedlich i. Kreise von ihren Kindern und meinem Papa eingeschlafen.


    Klar war es besser für sie und ich das wußte sie auch.

    Sie sollte ins künstliche Koma gelegt werden doch das hat sie abgelehnt sie bekommt eine Artemmaske die 100% Sauerstoff in die lunge presst und die wollte sie dann nicht mehr als wir alle im kh angekommen sind.

    Sie hat es selber entschieden das sie es nicht mehr wollte sie wollte lieber sterben als an Maschinen zu hängen und künstlich am Leben zu bleiben was ich ja verstehe das hätte es ich auch nicht gewollt.


    Ich denke es ist besser wenn du ihm deine Gefühle und Trauer zeigst und sagst denn was bringt es wenn du alles in dich hinein frisst? Es ist nun mal so das es irgendwann zu ende ist wann weiß nur der liebe Gott wenn er uns brauch dann wird er uns holen.


    Ich hoffe für euch das ihr noch zeit habt.


    Ganz liebe grüße jenn

  • Bin grad in Wien und daher nur sehr kurz angebunden.

    Die Trauer vor dem Tod ist ähnlich wie die nach dem Tod. Trotzdem kann ich gut verstehen, dass du die Unterschiede sehr genau spürst.

    Gäbe es ein Forum für begleitende Menschen von unheilbar erkrankten Partnern?

    Melde mich am Montag wieder ausführlicher.

    Lg Astrid

  • Vielen Dank, liebe Astrid!

    Ich fühle mich hier bei Euch sehr wohl <3<3<3

    Manchmal geht es in so Foren zu medizinischen Themen (und das ist Krebs ja grundsätzlich) sehr um Werte und Medikamente und Behandlungen etc.

    Das ist nicht das, was für mich im Vordergrund steht. Bei uns geht es ja um Palliativmedizin und nicht um neueste OP-Methoden etc.

    Wie auch immer...

    Habe mich jetzt etwas gefangen. Habe mir ein Hotelzimmer für meine Dienstreise nach Prag (Anfang Mai) gebucht, sitze auf der Terrasse und höre den Vögeln zu.

    Ich könnte mehr von dieser friedlichen Stimmung brauchen. Auch in mir...

    Aber, wie gesagt, es geht schon etwas besser. Immerhin habe ich jetzt ein Erfolgserlebnis. Und morgen gehe ich endlich wieder zu einer Gesangsstunde :):):)

  • Liebe StillCrazy,

    ich kann nur meinen Vorschreiberinnen zustimmen: Bleib authentisch - auch emotional - dir selbst und Rudi gegenüber und zeige Schwäche, wenn du schwach bist. Immer nur die Starke sein, das laugt tatsächlich aus und es nützt weder dir noch Rudi, wenn du zusammenklappst!

    :24:

    AL Christine

  • LiebeStill crazy,

    Ich möcte mich Christine und den anderen, die dir geschrieben haben anschließen.

    Du schreibst dir ja im Forum schon alles von der Seele.

    Hier sind Menschen, die Ähnliches durchmachen und durchleiden.

    Ich denke auch du solltest authentisch sein, lernen mehr auf deine innere Stimme hören statt immer nur die Starke zu sein. ( kenn ich von mir ) .

    Das war ein großer Teil meiner Therapie, und das tut mir sehr gut .

    Ich wünsche dir ein gutes Wochenende! :30:

  • Emotionale Authentizität ist hier sowas von nicht gefragt. Rudi ist "gut drauf" und "fröhlich" je mehr ich sage, dass die Situation scheiße ist, desto mehr kommt er mit "Witzen".

    Das war schon immer seine Devise: wenn ich die Augen zumache, ist das Problem nicht da. Und ich bin in Geiselhaft: dieser Strategie (immer schon) und dieser Krankheit.

    Reden? Worüber denn - läuft doch alles so cool im Moment.

    Na fein.

    Dann bleib ich halt allein mit meinem Problem.... Weil ich ja auch alles so ernst nehmen muss...

    Und schwupp - schon liegt es wieder an mir. Nicht an seinem Krebs.

    Abra Kadabra...