nun sind es fast 14 Monate

  • Hallo,


    ich habe mich gerade hier angemeldet.


    Am 26.04.2017 ist mein Mann zusammengebrochen. Ich habe ihn bewusstlos am Boden gefunden, als ich von der Arbeit nach Hause kam. Der eingetroffene Notarzt musste ihn dann reanimieren. Er kam in die Klinik und wurde ins künstliche Koma gelegt. Zwei Tage später eröffnete mir die Ärztin, dass er hirntot ist. Ich habe daraufhin entschieden, gleich die Geräte abstellen zu lassen.


    Von einem Tag auf den anderen lag mein Leben in Scherben. Ich habe am Anfang nur funktioniert, ihr kennt das ja. Die Beerdigung muss organisiert werden, Formalitäten müssen erledigt werden. All das hab ich irgendwie überstanden. Das vergangene Jahr war ein Jahr voll Kummer und Schmerz. Nur ganz langsam wurde es besser.


    Kurz vor seinem Todestag ging es mir extrem schlecht, danach wurde es dann wieder besser. Aber seit kurzem geht es mir wieder schlechter. Ich gestehe mir meine eigene Trauer nicht mehr zu. Denke, es müsste doch jetzt langsam gut sein. Meine Belastbarkeit ist nicht besonders gut, immer wieder holen mich körperliche Beschwerden ein, wie Kopfschmerzen, einfach nur Müdigkeit und ich bin dann echt mutlos. Ich habe jetzt Kontakt zu einer Trauerbegleitung aufgenommen. Ich hoffe, das hilft mir etwas. Denn über den Tod meines Mannes kann ich nicht mehr so wirklich mit vielen reden. Das will nach dieser Zeit keiner mehr hören. In einer Trauergruppe war ich auch, doch leider sind das alles Senioren, die ein ganz anderes Freizeitverhalten haben wie ich mit 49 Jahren.


    Ich weiß, es werden auch wieder bessere Tage kommen.


    Viele Grüße

    cali

  • Liebe cali,

    ich freue mich, dass Du unser Forum gefunden hast!

    Hier gibt es ganz unterschiedliche Geschichten und Menschen, auch in Deinem bzw. unserem Alter (ich bin 52).

    Ich finde es toll, dass Du trotz Deiner so schmerzvollen Erlebnisse schreiben kannst, dass Du weißt: bessere Tage werden kommen.

    Ich wünsche Dir, dass das ganz schnell geschehen wird und freue mich darauf, mehr von Dir zu lesen :):):)

  • Liebe cali, herzlich willkommen !

    Ich glaube, dass du eine starke Frau bist, die einfach funktioniert hat und keine Zeit zum Trauern hatte. Fürs Trauern gibt es ja auch keinen Zeitraum, manchmal kommen diese Gefühle sogar nach Jahren wieder zurück (Trauerwellen).


    Es ist schwer, sich in dem neuen Leben ohne Partner zurechtzufinden . Ich habe 3 Jahre dafür gebraucht und selbst nach dieser Zeit habe ich manchmal noch das heulende Elend, selbst wenn ich mein Leben wieder im Griff habe und mich sogar manchmal wieder über Dinge freuen kann.


    Das mit der Trauerbegleitung finde ich gut. Hast du Angehörige, Freunde, die dich verstehen und unterstützen?

  • Liebe Cali!

    Willkommen hier im Forum. Hier bist du richtig.

    Du hast die Zeit, die es eben braucht. Jeder hat seinen Weg, seine Trauer, du kannst hier ganz du sein, so viel du es eben brauchst!

    Mir hat das Schreiben hier immer sehr, sehr gut getan!

    Liebe Grüße

    Hedi

  • Hallo,


    mein richtiger Name ist Claudia. Der Tod meines Mannes war noch etwas komplizierter, als ich geschrieben habe. Mein Mann war 7 Jahre älter als ich, wir haben uns erst 2011 in der Psychiatrie kennengelernt. Ich selbst habe eine Angststörung, mein Mann kämpfte immer wieder mit Depressionen, hatte eine Borderlineerkrankung und Suizidgedanken. Wobei er in den letzten 20 Jahren immer wieder versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Durch die Beziehung zu mir hat sich sein Leben gefestigt, er wurde stabiler. Ein gutes Jahr, nachdem wir uns kennengelernt hatten ist er zu mir gezogen. Er war Frührentner, hat aber in einer Behindertenwerkstatt gearbeitet. Bei uns wurde einige Monate, nachdem er zu mir gezogen ist eine neue Werkstatt eröffnet. Schwerpunkt Schreinerei. In dieser Arbeit ist mein Mann aufgegangen. Er blühte regelrecht auf, es ging im 2 Jahre sehr gut. Wir haben in dieser Zeit dann auch geheiratet und alles sah sehr schön aus. Nach zwei Jahren kam die Mitteilung, dass man diesen Bereich der Werkstatt schließen wird. Mein Mann musste zurück in die Hauptstelle und kam damit überhaupt nicht klar. Er wurde zusehends instabiler, musste wieder in die Klinik.


    Ein halbes Jahr vor seinem Tod kamen dann massive Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule hinzu. Es stellte sich heraus, dass er einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule hat. Er wurde dann operiert und erst mal wurde es besser. Anfang 2017 wurden die Schmerzen wieder schlimmer. Seine Psyche glitt zusehends ab, der wurde depressiv und wieder suidzidgefährdet. Mehrmals war er in der Klinik, doch die nahmen seine Beschwerden nicht ernst. Er wurde immer nach ganz kurzer Zeit wieder entlassen, um dann eine Woche später wieder aufgenommen zu werden. In dieser Zeit hat er wohl seine Medikamente überdosiert, aber das hab ich erst viel später gemerkt.


    An dem Tag, als er zusammengebrochen ist, dachte ich erst an einen Selbstmordversuch und habe das auch der Rettungsleitstelle so angegeben. Im Nachhinein hat sich dann gezeigt, dass es Herzversagen war. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich ging von einem Selbstmordversuch aus. So kam es, dass sein Tod als Selbstmord gewertet wurde. Und wie das in so einem Fall üblich ist, muss die Kriminalpolizei dann ermitteln. Zu all meiner Trauer und meinem Schmerz musste ich dann einen Tag nach dem Tod meines Mannes noch mit der Kripo sprechen. Zum Glück hatte ich einen Lebenslauf von ihm, wo alle Suizidversuche aufgelistet waren. Dies sollte er für eine beabsichtige Therapie anfertigen. Wir haben diesen Lebenslauf 1 Woche vor seinem Tod zusammen erstellt. Das gab ich den Kripobeamten. Damit war das geklärt. Aber all diese Dinge, die Auffindesituation, die Reanimation, bei der ich danebenstand, das Gespräch mit der Kripo, das alles hat Spuren bei mir hinterlassen. Ich hab das damals alles in einer Art Schockzustand überstanden. Aber im Rückblick werde ich damit noch nicht wirklich fertig.


    LIebe Grüße

    Claudia

  • Liebe Claudia ,


    Dein Erzählen berührt mich sehr und in allererster Linie: Trauer hat und braucht ihre Zeit und nimm sie Dir. So viel nur geht und möglich ist!


    Bei mir ist akute Familientrauer noch ganz frisch. Doch bereits jetzt, noch keine 4 Wochen danach, spüre ich, dass die Menschen zum Teil abschalten. Kraft Lebensgeschichte gibt es viel zu betrauern, das nun, wo ich "frei und Waise" bin nochmal eine Nummer höher kocht. Eine Begleitung empfinde ich als absolut wichtig und einen geschützten Ort zum Erzählen. In diesem Sinne ein herzliches Willkommen von einer ebenfalls Neuen.

  • liebe Claudia

    Herzlich willkommen in unserem forum

    Ich habe sm 22.1 meine über alles geliebte mama mit der ich über 50jahre zusammengelebt habe nach einer furchtbaten krankheit in der ich so noch gepflegt habe für immer verloren

    Ich ver misse sie täglich h mehr und mehr sie war mein ein und alles auf der Welt

    Ich habe keine Familie mehr aber einen partner leider ist die Beziehung nicht so leicht und einen süssen yorkie

    Ich leide so wie du an einer generalisierten angststoerung die jetzt beso sers schlimm ist

    Es ist ein einziges Gefühle Chaos ich komme mir total verlassrn vor gehe aber in trauergruppen und nehme auch einzeltrauerbegleitung sonst würde ich es nicht schaffen

    Mein Vater ist auch vor 10 Jahren verstorben

    Die Samstage sind für mich besonders s hlimm da i h meine geliebte Mama an einem Samstag das letzte mal im kh lebend gesehen habe dann ist sie ins Leber koma gefallen

    Es war schrecklich

    Würde mich j freuen wenn wir und vielleicht über Whatsapp austauschen

    Ganz liebe Grüße an dich

    Ursula

  • Liebe Claudia,

    du hast das Jahr der ersten Male überlebt. Das ist das erste Trauerjahr. Ein Jahr voller ersten Male ohne deinen Mann. Das bedeutet nicht, dass die Trauer vorbei ist, auch wenn sich das viele wünschen würden. Es bedeutet, dass du das erste Jahr überlebt hast und auch die weiteren Jahre überleben wirst.

    Das kann eine Sicherheit geben.

    Doch es ist nicht vorbei.


    Eure gemeinsame Geschichte - es klingt für mich als hättet ihr euch gegenseitig in eurer Verletztheit an den Händen genommen und wärt ein Stück miteinander gegangen. Ein Stück das wunderschöne Zeiten und auch Schweres für euch bereit hielt.


    Schreiben kann ganz viel lösen und kann Ordnung durch das Benennen der Dinge bringen.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid,


    ja, ich und mein Mann, wir haben uns gegenseitig gestützt. Wobei ich in der Beziehung schon den stärkeren Part hatte. Aber das Kümmern und Sorgen um meinen Mann hat mir sehr geholfen, dass ich meine eigenen Ängste vergessen habe. Ich musste oft stark sein, damit ich ihn unterstützen konnte.


    Nun ist dieses Kümmern und Sorgen müssen weg und ich muss echt aufpassen, dass ich nicht in eine Depression abrutsche. Im Augenblick geht es mir soweit ganz gut, aber das kippt leider viel zu schnell.


    Liebe Grüße

    Claudia

  • Liebe Claudia,


    das Kümmern und Sorgen sollte nicht vorbei sein. Jetzt ist es an der Zeit, dass du dich um dich selbst kümmerst und für dich selbst sorgst.

    Du bist wichtig.


    Was könntest du dir heute Gutes tun?


    Sei ganz lieb gegrüßt

    Astrid.