Mein geliebter Mann ist am 04.06. gestorben

  • Liebe Tina, liebe Stillcrazy


    Genau diese 3 Punkte finde ich auch wirklich schön und für mich auch ein Versuch wert. Ich muss es für mich recht machen, für niemand anderen. Habe die richtigen Worte einfach nicht gefunden, darum "nur" den "Daumen hoch".

    Stillcrazy, genau so wie du hätte ich es auch gerne gesagt. Würde mich deinen Worten gerne anschliessen.


    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Hallo Tina

    Ich denke auch, daß jeder so trauern sollte wie er das möchte und nicht so wie nicht Betroffene das gerne hätten.

    Ich weine auch täglich und mir ist das egal was andere darüber denken. Mein Vater hat seinen Vater als Kriegswaise nie kennengelernt und ist was Gefühle zeigen angeht eine ganz andere Generation.

    Ich wurde von einem Kollegen diese Woche auch gefragt wie es mir geht und ich habe geantwortet, daß willst du nicht wissen weil ich keine solchen Gespräche im Vorbeigehen über meine Ausnahmesituation führe. Wenn Freunde Zeit mitbringen und zuhören können und nicht nur gute Ratschläge erteilen dann bin ich dankbar und schildere ihnen meine Gefühle. Dass ich meine Frau immer noch über Alles Liebe und sie uns unendlich fehlt.

    Ich schlucke keinen Ärger herunter sondern sage dann, dass Sie nicht annähernd wissen können wie sich das anfühlt und in welchem Abgrund ich mich befinde und dass sie bitte gehen sollen wenn sie das nicht aushalten weil ich muss noch viel mehr aushalten wenn ich Abends ewig wach bleibe um so müde zu sein daß ich sofort einschlafe und nicht noch in meiner Gedankenschleife ewig festhänge.

    Meine Kinder und ich und meine Schwiegermama wir sind der Maßstab und alle anderen haben sich nach uns zu richten, da kenne ich mittlerweile keine Toleranz mehr.

    Mir hat gestern jemand geraten in den Herbstferien alleine in einen Ferienclub zu fahren und mal was für mich zu machen. Ich habe dann geantwortet, daß ich mir das nicht vorstellen kann und nicht gut finde die Kinder alleine zu lassen auch wenn es mich nervt, daß wir kein gemeinsames Ziel für einen Urlaub finden können. Als dann nochmal kam dann eben alleine und er könne das gerne für mich buchen.

    habe ich dann freundlich und bestimmt das Telefonat beendet und bin heute auch nicht an mein Handy als ich angerufen wurde.

    Ich habe schon genug zu kämpfen, da brauche ich nicht noch einen Zwang von außen.

  • guten Morgen

    Ich denke auch,es ist gut,sich zu schützen.Zu überlegen,was gut tut und was nicht.Das Leben ist schon brutal genug

    Passt gut auf euch auf

  • Hallo,melde mich heute zum ersten Mal.

    Mein Mann ist jetzt seit 27 Wochen nicht mehr .Er ist zu meinem Glück zu hause gestorben.Er war neun Jahre Krebskrank,hatte zuletz Hirnmetastasen,die jeder Behandlung getrotzt haben.Nach einem schweren Sturz,ausgelöst durch die Hirnmetastasen,kam es zum Augenhöhlenbruch,Schädelbruch und Hirneinblutungen.

    Bin zehn Tage mit im KKH gewesen bis mein Mann einigermaßen stabil war.Ich entschied in Absprache mit den Ärzten meinen Mann für seine letzte Zeit nach hause zu bringen.Ja,wir hatten noch acht gemeinsame Wochen,wir konnten Abschied nehmen.

    Jetzt bin ich allein,denn unsere Kinder und Enkelkinder können natürlich nicht diese riesige Leere ausfüllen.Wir sind vierzig Jahre gemeinsam gegangen,Mein Mann mußte sich verabschieden,es war eindeutig,er hatte absolut keine Kraft mehr.

    Was ist mit mir?Alles habe ich geregelt,jetzt bin ich völlig ausgelaugt.Habe ein halbe Stelle,für mehr reicht meine Kraft nicht.Ich lebe jetzt von Tag zu Tag .

    • Antworten
  • Liebe Medina!

    Willkommen hier im Forum, es tut mir sehr leid, dass du deinen Mann verloren hast.

    Ja, viele hier kennen das: Ein Leben von Tag zu Tag - ein Überleben, mehr kann man am Anfang nicht.

    Ich hoffe du fühlst dich hier wohl und magst vielleicht noch mehr schreiben und erzählen.

    Es wird immer Menschen geben die dir zuhören, die dich verstehen.

    Viel Kraft für die schwere Zeit wünsche ich dir!

    Hedi

  • Liebe Medina

    Auch mein Mitgefühl zum Tod deines Mannes.

    Ich kann gut nachempfinden, wie es dir geht .Jahrelange Krankheit,immer Hoffen und Bangen und dann das Begleiten im letzten Abschnitt laugen aus.Mir sagte damals eine Trauerbegleiterin vom Hospiz,dass es normal ist,dass es lange dauert,bis man sich wieder etwas erholt hat.

    Ich denke hier findest du viel Verständnis

    Alles Liebe

  • Liebe Medina,


    :) Zuerst ein ganz herzliches Willkommen an dich.

    Der Anlass, der dich hergeführt hat, ist sehr traurig:30:

    und es ist schön, dass du die Kraft gefunden hast, dich hier anzumelden.

    Fühl dich hier gut aufgehoben und geborgen.

    Schreibe dir alles von der Seele

    Das nimmt dir zwar nicht den Schmerz weg, vermindert aber den Druck und hilft. Du findest immer ein offenes Ohr - zu jeder Tages -und Nachtzeit

    Schreibe einfach wenn dir danach ist.


    Ich wünsche dir die Kraft, die du benötigst und verständnisvolle Menschen in deiner Umgebung , die dich stützen.

    Und

    Schön, dass du da bist


    Komm gut durch die Nacht und den morgigen Tag


    AL

    blaumeise

  • Hallo Ihr Lieben,

    mir fehlt seit Wochen die Kraft zu schreiben - aber glaubt mir, ich lese alle eure Geschichten mit und bin bei jedem einzelnen Schicksal erschüttert.


    Ich habe gerade neben der Trauer eine ziemlich "weltliche" Sache zu klären, geht um die Erbschaft. Das ist ein öffentliches Forum (danke Astrid, ich muss immer an deine Kommentare denken, wenn du uns daran erinnerst), daher fasse ich mich kurz oder ich versuche es.


    Ich habe einen Sohn, der seinen leiblichen Vater mit 9 Jahren verloren hat (plötzlicher Herztod). Mein Mann Harry hat ihn groß gezogen und geliebt, als wäre es sein eigenes Kind. Mein Mann hatte auch einen leiblichen Sohn (nein kein Kind mehr, sondern 28 Jahre alt), dieser hat jeglichen Kontakt abgelehnt, obwohl es sich mein Mann so sehr gewünscht hätte. Nun, nachdem mein Mann verstorben ist, kommt plötzlich die Mutter seines leiblichen Sohnes daher und erzählt mir, wie erschüttert sie doch wären. Also warte ich eigentlich nur noch darauf, dass sie endlich ihre Forderungen nach dem Pflichtteil konkretisieren (denn, das Ganze bla, bla ist nur gequirlte Scheiße - all die Jahre, als mein Mann so krank war, haben sie auf ihn "geschissen", wenn ich deutsch reden darf). Es geht mir nicht ums Geld, so viel hatte mein Mann nicht zu hinterlassen, er war sein halbes Leben lang krank und konnte nicht arbeiten. Es geht mir um die Scheinheiligekeit - da könnte ich kotzen! Und die schämen sich nicht mal dafür!!! Armselig!


    Wie dem auch sei, ich habe mich für einen weiteren Kurs im Kloster bei Pater Anselm Grün "beworben" (bin auf der Warteliste) und hoffe sehr, dass es klappt. Ihm Nachhinein betrachtet hat mir das Klosterwochenende sehr geholfen.


    Ich wünsche euch alleine eine erträgliche Nacht,

    ganz liebe Grüße

    Tina

  • Liebe Tina,


    ich versteh grad gar nicht wieso du mir bisher noch gar nicht so aufgefallen bist. Wo es doch bei uns ähnlich war. Auch meinSchatz war immer wieder in Kliniken, nur dass ich eher damit gerechnet hab dass es nicht mehr lange so geht. Er war ein grenzensloser Optimist und erst 2 Tage vor seinem Tod begann er zu begreifen wie schlecht es um ihn stand. Und selbst da glaubte er noch an Wunder. Er hat 6 Tage lang gekämpft, wollte mich nicht alleine lassen, hatte Angst um mich. Doch irgendwann hat dann doch sein Herz aufgeben müssen.

    Du schreibst du hast zugenommen, weil du immer wieder, zwischendurch, im Vorbeigehn irgendwas vertilgst. Ich hatte vor diesem schlimmen Tag in kurzer Zeit 3 Kilo abgenommen, die hab ich aber inzwischen wieder drauf, weil es bei mir genauso ist. Ob das auch was mit unserem seelischen Zustand zu tun hat?

    Auch das was du heute geschrieben hast erinnert mich an meine Geschichte. Wir waren ja nicht verheiratet, ein Testament existiert nicht, aber eine Tochter die sich seit vielen Jahren nicht für ihn interessiert hat. Nun dachte sie sie könnte was erben, doch da ist nichts, im Gegenteil. Ich hab mir erlaubt sie zu bitten einen Teil der Bestattungskosten zu übernehmen, doch das wollte sie natürlich nicht. Als ich mich irgendwann geweigert habe mit ihr zu reden beschloss sie die Urne ihres Vaters zu sich zu holen, ca. 400 km Entfernung. Sie wollte mich wohl damit verletzen, doch das hat sie nicht geschafft. Weil ich brauch keinen Ort um ihm nah zu sein, ich hab ihn im Herz und egal wo ich grad bin, immer bei mir....


    Ich wünsch dir auch eine ruhige Nacht liebe Tina

  • Liebe Soraja,


    ja, mein Mann wollte mich auch nicht alleine lassen - inzwischen glaube ich, dass es ihn ein fast übernatürliche Kraft gekostet haben muss, solange durchzuhalten. Und bei deinem Schatz war es sicher genauso.


    Gerade das Problem mit der Atemnot hatte mein Mann in seinen letzten Tagen auch. Bevor er das Morphium dann an seinem letzten Tag über den Perfusor bekommen hat, konnte er 48 Stunden lang nicht liegen und ist nur an der Bettkante gesessen. Seine Füsse und Beine waren von den vielen Wassereinlagerungen so dick, dass ich Angst hatte, dass die Haut noch mehr Schaden nimmt (an den Schienbeinen waren schon offene Stellen). Siehst du, schon wieder schweife ich ab und erzähle zu viele traurige Details, daher wechsle ich das Thema.


    Das mit der Tochter deines Schatzes tut mir sehr leid - ich verstehe nicht, warum manche Menschen so reagieren!

    Ich bin froh, dass es dich nicht belastet - du hast recht, dein Schatz ist immer bei dir, dafür brauchst du die Urne nicht.


    Das mit dem Essen hat bestimmt etwas mit unserer Verfassung zu tun - ich hoffe, ich bekomme irgendwann wieder in den Griff. Ich arbeite auch daran - klappt halt nicht jeden Tag.


    Ich wünsche dir einen erträglichen Tag

  • Liebe Tina, liebe Soraja,

    diese leidigen Erbschaftsgeschichten, ob es was zu erben gibt oder nicht, sind einfach nur mühsam.

    Ich wünsche euch dafür ganz viel Kraft.


    Das mit dem Essen, hat es auch damit zu tun, sich den Genuss nicht zu gönnen

    oder mit der Realität, die mit dem alleine am Tisch sitzen näher kommt

    oder dass es euch für euch selber nicht wichtig genug ist, zu kochen und in Ruhe zu essen?


    Siehst du, schon wieder schweife ich ab und erzähle zu viele traurige Details, daher wechsle ich das Thema.

    Tina, ich glaube nicht, dass das ein Abschweifen ist, sondern Situationen, die dich belasten. Und darum dürfen sie hier gerne beschrieben und aufgeschrieben werden. Um so öfter du so etwas auch wiederholst, um so eher kann es sich als Teil eurer Geschichte bei dir verfestigen, ohne dass es so sehr schmerzen muss.

    Was meinst du dazu?


    Ich wünsche euch beiden heute einen erträglichen Tag, ohne BELASTENDE Erbschaftsgeschichten und mit einer feinen warmen (Lieblings)Suppe. (Was wäre das bei dir für eine Suppe?)


    Seid lieb gegrüßt

    Astrid.

  • MMMMMMHHHHHH Lecker - ich komm gerne vorbei!


    Vielleicht ist heute der Tag für eine Hühnersuppe mit Nudeln und VIEL Hühnerfleisch.

    Das kannst du ja auch gut auf Vorrat kochen, einfrieren und immer wieder dann, wenn die Seele nach Hühnersuppe ruft eine Portion auftauen, Nudeln kochen und genießen - der Seele was Gutes tun.


    Lg. Astrid.

  • Hab schon das Huhn aus dem Kühlfach genommen und spätestens morgen gibts Hühnersuppe. Und ja. danke. Genau, ich werd auf Vorrat kochen, nur ohne die Nudeln. Die werden gefroren immer so matschig.

  • Hühnersuppe fände ich heute auch lecker!

    Bei mir wäre es eine "Grießnockerlsuppe" - leider kann ich die selbst gar nicht zubereiten, mir zerfallen die Nocken immer. Aber eigentlich habe ich ja Zeit - ich sollte es einfach üben, bis es klappt.:)


    Danke Astrid, du hast recht, ich werde hier nach und nach die Erlebnisse, die mir im Kopf umherschwirren und die ich nicht verarbeitet habe, aufschreiben.

  • Grießnockerlsuppe? Hab ich noch nie gemacht, ist bei uns hier eher unbekannt.

    Werd ich mal versuchen. Scheint viel Arbeit zu machen, aber was solls. Wie du schon sagst, wir haben ja Zeit.

  • Okay Tina, wenn ich mich denn dazu aufraffen kann, werd ich ein Foto vom Ergebnis hier posten. Auch wenn sie zerfallen sind. Muss aber noch Grieß organisieren, sowas hab ich nämlich nicht da.