Mein geliebter Mann ist am 04.06. gestorben

  • Liebe Tina,


    wie geht es Dir heute? Wie ist es mit dem Autokauf gelaufen? Wie geht es Dir mit dem Projekt, Dich gesünder zu ernähren?


    Zu diesem Punkt wollte ich Dir schon länger meine Erfahrungen schreiben, weil ich mich mit diesem Thema auch beschäftige. Wenn Du erlaubst schreibe ich kurz darüber:

    Ich esse sehr gerne Suppe (besonders im Winter). D. h. ich koche mir am Sonntag einen großen Topf und stelle den dann in den Kühlschrank. Wenn ich dann am Montag heimkomme, mach ich mir etwas davon warm. Am Dienstag gebe ich andere Gewürze dazu, eventuell gekochtes Gemüse & püriere das oder auch Sauerrrahm. Dann schmeckt es anders - und der Aufwand war nicht allzu groß.


    Was ich kürzlich entdeckt habe: Selber Popcorn machen. Finde das sehr angenehm. Es ist lustig zuzusehen. Die Küche riecht danach so gut. Man hat etwas Warmes. Und mit verschiedenen Gewürzen (Curry, Ingwer, was immer man mag) schmeckt es auch ganz unterschiedlich. Dazu Salat - das reicht mir manchmal als leichtes Abendessen.


    Bei uns gibt es eine Supermarktkette, die (halbwegs) gesundes Fertigessen anbietet (z. B. Gemüsecurry). Das mache ich mir warm, gebe etwas Joghurt dazu (das schmeckt dann so gut frisch) - und schon habe ich ohne großen Aufwand eine warme Mahlzeit.


    Ich will damit nicht einen auf klug machen - aber vielleicht ist für dich etwas Brauchbares dabei. Es muss ja nicht jeder das Rad neu erfinden ;)


    Wie geht es Dir mit der vorweihnachtlichen Zeit? Ich halte Dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen.


    Alles, alles LIebe Dir <3

  • Liebe StillCrazy,


    vielen lieben Dank für die Tipps, werde ich alle ausprobieren!


    Der Autokauf hat soweit geklappt, jetzt muss ich mich noch um die Abwicklung kümmern, bin froh, wenn alles geschafft ist.

    Zeitgleich muss ich zügig das Auto meines Mannes verkaufen - man trennt sich halt so schwer, obwohl es wirklich das Vernünftigere ist.


    Die Adventszeit stimmt mich ziemlich melancholisch - eigentlich wollte ich mich einfach nur verstecken. Bis ich bemerkt habe, dass es meinem Sohn sehr wichtig ist, dass wir uns an die gewohnten Traditonen und Abläufe halten - also habe ich jetzt angefangen, die Wohnung zu dekorieren und wir werden Weihnachten feiern wie immer. Bei uns heißt das, dass wir am 23.12. um 24 Uhr zusammen Bescherung machen - früher zu dritt, ab jetzt leider nur noch zu zweit, aber wir werden es durchziehen.


    Die Mitternachtsbescherung am 23.12. hatte sich bei uns schon seit vielen Jahren eingebürgert, da wir am 24.12. oft nicht alle zu Hause waren (mein Mann war Busfahrer und mein Sohn ist Polizist). Am 25.12. sind wir dann meist bei irgendwelchen Eltern oder Großeltern eingeladen gewesen, so dass der 23.12. unsere Chance auf unsere eigene, ruhige Bescherung in kleinen Kreis war. Und so werden mein Sohn und ich es weiterhin durchziehen, haben wir jetzt beschlossen. Zu zweit - meinen Mann im Herzen und in unseren Gedanken.


    Ich habe etwas Bargeld in der Nachtischschublade meines Mannes gefunden und dachte, davon kaufe ich jedem von uns ein Geschenk.

    Und dann können wir uns vielleicht vorstellen, sie wären von meinem Mann. Ist das eine komische Idee? Ich werde es einfach ausprobieren, denke ich.


    Dir und Rudi auch alles Liebe <3

  • Ich habe etwas Bargeld in der Nachtischschublade meines Mannes gefunden und dachte, davon kaufe ich jedem von uns ein Geschenk.

    Und dann können wir uns vielleicht vorstellen, sie wären von meinem Mann. Ist das eine komische Idee? Ich werde es einfach ausprobieren, denke ich.

    gute Idee

    Gruß

  • Liebe Tina,

    ich finde das mit den Geschenken eine besondere Idee. Warum sollte es komisch sein? Wenn es für dich und für euch passt, dann ist es eben so.

    Sorge gut für dich. So wie es für dich passt - ohne Vorgaben von außen.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Tina,


    ich finde das auch super, dass Du das gefundene Geld auf diese Weise so sinnvoll "anlegst" :)

    Und ich bewundere Dich, mit wieviel Mut und erhobeben Hauptes Du durch diese schwere Zeit gehst. Auch wenn es bestimmt immer wieder Einbrüche gibt (alles andere wäre ja nicht normal) - vielleicht auch welche, die länger dauern - trotz allem habe ich das Gefühl, bei Dir eine Entschlossenheit zu spüren, Dich nicht unterkriegen zu lassen. Und das finde ich einfach großartig.


    Alles Liebe Dir <3<3<3

  • Ihr Lieben,


    ich habe lange nichts von mir hören lassen - hauptsächtlich weil ich die richtigen Worte nicht finde.


    Mein Mann hatte kaum mehr Familie, eine Tante hatte er noch. Sie hat mich schon im letzten Jahr, als mein Mann noch gelebt habt, immer angefeindet. Sie wollte ständig, dass mein Mann noch andere Kliniken und andere Ärtze aufsucht, sie konnte nicht azktzeptieren, dass ihm niemand helfen kann.

    Er wollte aber irgendwann nicht mehr und er konnte auch nicht mehr und es hätte auch nichts mehr gebracht - sie glaubt bis heute, dass ich ihm das eingeredet hätte.

    Jedenfalls habe ich sie gestern zufällig beim Einkaufen getroffen, da sagt sie zu mir, dass ich Schuld wäre, dass er gestorben ist.

    Natürlich weiß ich, dass ich getan habe, was mir möglich war und sogar viel mehr. Und trotzdem geht es mir nicht aus dem Kopf, seit ich sie getroffen habe - habe ich etwas falsch gemacht?

    Ich bin seitdem völlig durch den Wind und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen...

  • Liebe Tina45, lasse Dir bitte so etwas nicht einreden. Du hast mit ihm gelebt und nur Du wusstest was er wollte oder nicht. Auch den Gesundheitszustand Deines Mannes wusstet ihr zwei am besten.Seine Krankheit war Schuld, nicht Du. Bitte habe keine Schuldgefühle. Du hast gewälzt bestimmt getan, was in Deiner Macht stand, so wie alle hier.

    Schicke Dir eine dicke Umarmung

    Lg Ingrid

  • Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr dich diese Auseinandersetzung belastet, wir sind doch immer noch sehr dünnhäutig.

    Am besten du besinnst dich auf die Tatsachen und lässt die Vorwürfe bei der Person, die sie geäußert hat.

    Ich wünsche dir sehr, dass du das schaffst und dass du dir etwas Gutes tun kannst!

  • liebe Tina,


    ja, es ist unfassbar, wie die "lieben verwandten" oder andere "kompetente wissende"

    im nachhinein ihr gift verspritzen -

    und uns zusätzlich das leben schwer machen können!


    und wir sind dem so ausgeliefert.


    ich wünsche dir ein dickes fell,

    welches du bei bedarf anziehen und zuknöpfen kannst -

    und später wieder aufknöpfen und ausziehen...


    die menschen sind oft so dumm ,

    sehen nur sich selbst,

    sind in ihrem eigenen, engen denken verfangen -

    und haben keine ahnung, was sie mit ihrem gerede anrichten.


    oft ist es auch das eigene schlechte gewissen -

    das übertragen sie dann auf die nächsten.


    ich wünsche dir so sehr,

    dass du solche aussagen abhaken und hinter dir lassen kannst,

    wohl wissend, dass das fast nicht möglich ist.


    du weisst, was du getan hast -

    das ist genug!


    ich grüße dich von herzen

    Bea

  • Liebe Tina


    Vielleicht ist es einfach einfacher, wenn man jemandem die Schuld geben kann, anstelle es als Schicksal hinnehmen zu müssen.


    Trotzdem, die Aussage empfinde ich als herzlos und kalt.

    Lass Dir nichts einreden..... ihr wart das Team und seit gemeinsam euren Weg gegangen.


    Worte können manchmal so verletzen...


    Lass Dich nicht verunsichern. <3:24:<3


    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Liebe Tina,


    solche geschmacklosen Bemerkungen die weh tun hat wohl jeder hier in der ein oder anderen Form schon erlebt. Es ist schwer sich dagegen zu wappnen, aber man muss es lernen. Du hast für Deinen Mann alles getan was Du konntest, Du warst bei ihm , ihr beiden habt in der schweren Zeit eine Einheit gebildet, lass Dir nicht einreden das Du Schuld bist an seinem Tod, weil es nicht stimmt.


    VLG senden Dir Gabi nebst Katze Mäuschen :30:

  • Ich war vorgestern mit einem befreundeten Pärchen auf einem Weihnachtsmarkt. Ich wollte schon die ganze Woche vorher absagen, weil ich alleine nicht im Dunklen (ich tue mich nachts rechts schwer mit dem Autofahren) die 20 km fahren wollte, weil ich mir alleine wie das 5. Rad am Wagen vorkomme, weil die beiden eher gute Freunde meines Mannes aus seinen Jugendzeiten waren und gar nicht so sehr eng mit mir befreundet waren.... und aus vielen Gründen mehr.


    Dann habe ich allen Mut zusammen genommen und bin doch hingefahren. Und soll ich euch was sagen? So schlecht war es gar nicht! Und der Gesprächsstoff ist uns auch nicht ausgegangen, ich bin froh, dass ich hingefahren bin.

  • Liebe Tina


    Das freut mich jetzt sehr für Dich. :)

    Auch ich habe schon mehrmals gedacht, ich sei sicher das 5. Rad am Wagen. War dann aber meistens glücklicherweise auch nicht so.

    Aber auch alleine sich vollwertig zu fühlen, ist wahrscheinlich eine Tatsache, die wir zuerst lernen müssen. Alleine etwas unternehmen, mit Freunden etwas unternehmen auch wenn die Anzahl der Leute eine ungerade Zahl ergibt.


    Ich erwische mich viele Male dabei, dass der erste Gedanke ist, ach ich störe doch sicher nur und meine jetzigen Themen sind nicht die Ihren. Aber ich werde auch zwischendurch eines besseren belehrt.

    Und das freut mich dann jedes Mal und macht Mut das nächste Mal wieder JA zu sagen.


    Wir sind auf dem richtigen Weg :8:

    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Ihr Lieben,

    das sind genau meine Gedanken.... " Du verdirbst den anderen den Abend mit deiner Trauer", " Du bist eigentlich überflüssig", "Du wirst nur mitgenommen"....Ich muss mich wirklich erst daran gewöhnen, nicht als Anhängsel gesehen zu werden. Eigentlich meide ich solche Paar-Verabredungen.

    Außerdem ändern sich Freundschaften. Von manchen Menschen bin ich überrascht, wie gut sie mich verstehen. Vermeintlich " gute Freunde" halten sich zurück. Das ist enttäuschend.

    Liebe Grüße

    Petra

  • Liebe Petra,

    auch wenn es seltsam zu verstehen ist, Menschen die einem nahe sind oder waren, ziehen sich zurück. Das tun sie nicht aus Böswilligkeit (auf jede Fall die aller wenigsten), sondern weil sie deinen Schmerz spüren und nicht wissen, wie sie dir helfen können. Weil es keine wirkliche Hilfe gibt. Weil das Da sein und zuhören einfach zu sehr schmerzt.

    Ihnen ist dein Schmerz in ihrem Leben zu schmerzhaft. Das enttäuscht und das verletzt. Doch wie hättest du gehandelt - ohne deine große Trauer - wenn es jemand anderer wäre, der durch diese Schmerz hin durch muss?

    Es ist enttäuschend und tut immer wieder weh. Doch wenn du dich an die Menschen hältst, die dich so überraschen, mit ihrem Verständnis, dann können neue besondere Freundschaften entstehen.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Lieber Thomas,

    ja - ich hoffe wirklich, dass wir auf dem richtigen Weg sind! Irgendwie so gut wie möglich für uns weiter zu machen - unsere Liebsten fest in unseren Herzen und Gedanken, aber dennoch nach vorne sehend.


    Liebe Petra,

    ich kenne dieses enttäuschende Gefühl und ich denke, wir müssen leider damit Leben, alles komplett umzustellen, auch unseren Freundeskreis. Ich selbst bin schon immer eher ein Einzelgänger gewesen, mein Mann war der, mit den vielen Freunden und Bekannten. Das rächst sich jetzt natürlich auch ein bisschen. Umso mehr freue ich mich, dass es einige wenige gibt, die sich immer mal wieder melden - obwohl ich wirklich oft abgesagt habe, weil es mir nicht gut ging.


    Ich weiß nicht, wer von euch es schon kennt, wenn ich enttäuscht werde oder merke, dass nichts mehr ist wie vorher, lese ich mir diesen Abschnitt aus dem Buch von Barbara Prachtl-Eberhardt "Warum gerade du" gerne durch:

    "in der zweiten Stunde reichte mir die Therapeutin ein Schälchen mit bunten Glassteinen. Sie forderte mich auf, die zwölf Steine aus der Schale in Form eines Kreises auszulegen. Das war nicht schwierig und schnell war ich zufrieden. Da reichte mir die Therapeutin einen weiteren Stein. "Er soll auch noch einen Platz in dem Kreis bekommen, können Sie ihn einbauen? Nein, legen Sie ihn nicht in die Mitte, sondern zu den anderen, an den Rand." Ich bemühte mich. Es dauert ziemlich lang, bis alle Steine ihren neuen Platz gefunden hatten und der dreizehnte Stein nicht mehr wie ein Fremdkörper erschien. Als ich mein Werk vollendet hatte, erklärte die Therapeutin, was hier gerade geschehen war: "Haben Sie es bemerkt? Um den neuen Stein einzubauen, mussten Sie jeden einzelnen Stein verschieben. Keiner konnte da liegen bleiben, wo er war. Aber jeder hat schließlich einen neuen Platz bekommen. So ist es auch im Leben. Es gibt Erlebnisse, die in unserer alten Ordnung keinen Platz haben. Wir haben durch eine Phase, in der nichts mehr da bleiben kann, wo ist es ist. Zwischendurch sieht es so aus, als gäbe es gar keine Ordnung mehr. Das ist meistens ein Hinweis darauf, dass sich gerade eine neue höhere Ordnung offenbaren will. Es dauert nur eine Weile, bis sie sich zeigt. Solange wir nicht aufgeben und alles hinschmeißen, stehen die Chancen gut."


    Mir helfen solche Beispiele ungemein, wenn ich gerade mal nicht weiter weiß, ich halte mich irgendwie daran fest.


    In den letzten Tagen bin ich überraschend ruhig und gar nicht so traurig, wie ich vielleicht sein sollte (habe fast ein schlechtes Gewissen, ehrlich gesagt). Es ist nicht so, dass ich nicht an meinen Mann denke, dass tue ich jede Minute, ich spreche viel mit ihm und viel über ihn - ich habe einfach das Gefühl, dass er irgendwie in der Nähe ist und uns beschützt und das gibt mir Kraft. Mein Sohn hatte einen schönen Traum von ihm, den schreibe ich euch morgen.


    Ich hoffe, ihr kommt alle gut durch den 4. Advent und hat liebe Leute, die euch zur Seite stehen!


    Danke, dass es euch gibt <3

  • "in der zweiten Stunde reichte mir die Therapeutin ein Schälchen mit bunten Glassteinen. Sie forderte mich auf, die zwölf Steine aus der Schale in Form eines Kreises auszulegen. Das war nicht schwierig und schnell war ich zufrieden. Da reichte mir die Therapeutin einen weiteren Stein. "Er soll auch noch einen Platz in dem Kreis bekommen, können Sie ihn einbauen? Nein, legen Sie ihn nicht in die Mitte, sondern zu den anderen, an den Rand." Ich bemühte mich. Es dauert ziemlich lang, bis alle Steine ihren neuen Platz gefunden hatten und der dreizehnte Stein nicht mehr wie ein Fremdkörper erschien. Als ich mein Werk vollendet hatte, erklärte die Therapeutin, was hier gerade geschehen war: "Haben Sie es bemerkt? Um den neuen Stein einzubauen, mussten Sie jeden einzelnen Stein verschieben. Keiner konnte da liegen bleiben, wo er war. Aber jeder hat schließlich einen neuen Platz bekommen. So ist es auch im Leben. Es gibt Erlebnisse, die in unserer alten Ordnung keinen Platz haben. Wir haben durch eine Phase, in der nichts mehr da bleiben kann, wo ist es ist. Zwischendurch sieht es so aus, als gäbe es gar keine Ordnung mehr. Das ist meistens ein Hinweis darauf, dass sich gerade eine neue höhere Ordnung offenbaren will. Es dauert nur eine Weile, bis sie sich zeigt. Solange wir nicht aufgeben und alles hinschmeißen, stehen die Chancen gut."

    Gruß

  • Liebe Tina


    Das mit den Glassteinen finde ich sehr gut, ist ein sehr gutes Beispiel auch für mich. Ob man will oder nicht, es muss jeder Stein ein wenig gerutscht werden, nur so findet der neue seinen Platz und passt hinein.

    Danke Dir für dieses Beispiel. :):) sehr zutreffend.


    Geht mir manchmal gleich, geht es mir besser frage ich mich, "darf ich das überhaupt ? bin ich Sie am vergessen ?"

    Tue ich natürlich nicht, aber die Frage hatte ich auch schon.

    Um es mit deinem Beispiel zu sagen, vielleicht haben wir in diesen Momenten schon den einen oder anderen Stein am richtigen Ort abgelegt. :)<3


    Liebe Grüsse

    Thomas