Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Danke für deine Antwort, Amitola!

    Das Schlimme ist, dass ich gern nach vorne sehen möchte, dass mein Mann immer gewollt hat, dass ich glücklich bin, dass ich viel Hilfe habe und dass mich ab übernächstem Wochenende mein Cousin besuchen kommt, der sich sehr auf mich freut.

    Und ich sitze da und kann mich gegen meine Gefühle kaum wehren, ich versuche immer wieder ein wenig herunterzufahren, aber dennoch zerreißt es mich fast, es ist einfach unbeschreiblich. Mein ganzes Leben lang hatte ich gewisse Techniken, meine überbordenden Gefühle in Zaum zu halten (wenn diese auch sehr oft nicht sehr gesund für mich waren), immer konnte ich mich wieder zur Ruhe bringen, denn ich wusste, es gibt meine geliebte Familie, die mich braucht.

    Und auf einmal funktioniert nichts mehr, ich bin einfach ein unkontrolliertes Nervenbündel und wie eine zerbrochene Schallpaltte, die immer wieder das Gleiche wiederholt. Ich fange an Leute zu verstehen, die sich mit Drogen ruhigstellen, nur um diese entsetzliche Seelenqual nicht mehr aushalten zu müssen.

    Heute war ich in der Früh wieder bei der Psychologin, seltsamerweise geht es mir danach meistens schlechter als vorher und doch treibt es mich immer wieder hin zu ihr. Morgen bin ich dann wieder bei meiner Energetikerin, danach fühle ich mich vermutlich wieder einen halben Tag lang besser, bevor alles wieder von vorne beginnt. Ich habe mir soo fest vorgenommen, nicht mehr daran zu denken, dass ich lieber sterben, als leben möchte und wenn diese Gedanken kommen, sage ich immer wieder laut vor mich hin "danke dass ich leben darf", aber im Hintergrund lässt sich diese leise Stimme, die einfach sterben möchte nicht zur Ruhe bringen.

    Auf der einen Seite merke ich schon, dass sich in den 3 Monaten seit dem schrecklichen Unglück meine Stimmung verändert hat und von daher hoffe ich schon, dass es wirklich irgendwann einmal wieder besser wird. Aber momentan wird es tatsächlich immer schlimmer. Die Traueranfälle kommen immer öfter, die Pausen dazwischen werden kürzer und es breitet sich in mir so eine Hoffnungslosigkeit und Ängstlichkeit aus, dass ich es kaum aushalte. Ich versuche mit meinem Mann zu reden, in mein Herz zu fühlen und irgendetwas zu spüren, aber damit habe ich mich immer schon sehr schwer getan und das ist jetzt leider nicht anders.

    Laut Psychologin und allen anderen, die ich mit meinen Problemen konfrontiere, bin ich auf einem guten Weg und es ist alles normal, was ich empfinde, aber es ist so schlimm, dass ich mich wundere, wie ich doch immer wieder Tag für Tag überstehe, sodass inzwischen schon 3 Monate vergangen sind. Und wie meine Zukunft aussehen wird wage ich mir gar nicht vorzustellen, es ist einfach nur entsetzlich.

  • liebe Gabi<3


    ich bin ja eigentlich wirklich nicht der "Fragetyp", weil dass durch meine doch nur Laienhaftigkeit nicht so förderlich vielleicht ist:?:, oder dich ZU SEHR fordert,,,

    und meiner Meinung nach

    FORDERST du dich zu sehr in der Beobachtung von DIR...


    Dennoch ein paar Fragen :)<3 die dir vielleicht später , wenn so eins bis zwei Jahre vergangen sind ...

    dir dieses sanfte lächeln:) auf dein Gesicht zaubern...

    Du schreibst

    und dass mich ab übernächstem Wochenende mein Cousin besuchen kommt, der sich sehr auf mich freut.

    was erwartest DU ...DU ... DIR von diesem Besuch?


    Wie ja oft geschrieben... wir kennen uns alle nur Bruchstückhaft... Alle öffnen sich mit der Zeit mehr und mehr, aber es bleibt ja durch das geschriebene dennoch eine Distanz.

    Diese Distanz hat ja auch den Vorteil, dass DU dich immer wieder einmal zurückziehen kannst ...und ich auch... Also durchaus nicht negativ anzusehen...

    Mein ganzes Leben lang hatte ich gewisse Techniken, meine überbordenden Gefühle in Zaum zu halten (wenn diese auch sehr oft nicht sehr gesund für mich waren), immer konnte ich mich wieder zur Ruhe bringen, denn ich wusste, es gibt meine geliebte Familie, die mich brauch

    ich auch8)...ich auch8) ich auch8) liebe Gabi<3:30:<3


    Da sind wir wieder bei dem Thema "gebraucht werden"...

    Gebraucht werden... mmmhhh...

    das erzeugt häufig Stress und auch häufig ein KONTROLLIERT Sein,,um eben halt nicht in , wie du es beschreibst "überbordende Gefühle " zu kommen...


    Das finde ich einesteils gut , aber es ist eben halt ...

    alles mit grosser innerer VORSICHT bitte<3 lesen...da es ja immer MEINE Meinung nur ist...

    des nicht auslebens der Gefühle, der ganz "normalen" Gefühle...


    Wie gesagt... betrachten wir BEIDE es als GEDANKENAUSTAUSCH<3:24:<3

    kein Stress uns machend, kein " wie soll was sein"...:22::22:


    ich bin einfach ein unkontrolliertes Nervenbündel und wie eine zerbrochene Schallpaltte, die immer wieder das Gleiche wiederholt.

    nicht ironisch gemeint....

    unsere Nerven sind manchmal so strapaziert , das WIR ...unser Verstand sie nicht mehr kontrollieren kann... ob kontrolliert oder unkontrolliert ...

    und das macht ANGST...

    einer unserer URTHEMEN des LEBENS,,


    Meine Bioenergetik Therapeutin und auch Heilpraktikerin sagte vor 35 Jahren zu mir..." Wir werden solange etwas wiederholen, auch alles für uns sehr schmerzhafte, bis wir DAS Problem überwunden haben".. so ungefähr<3


    Vielleicht kannst du die Schallplatte mit Sprung... es ist ja "nur " ein Sprung ...kein zerbrechen:!:...dann würde sie ja nicht mehr spielen... an einer anderen , sanfteren stelle zu ANHALTEN bringen...

    es ist ja ALLES Imagination...

    Ich fange an Leute zu verstehen, die sich mit Drogen ruhigstellen, nur um diese entsetzliche Seelenqual nicht mehr aushalten zu müssen.

    Was meinst du mit Drogen?

    Es gibt natürliche Sedativa und eben halt Antideppressiva... Ich bin grundsätzlich NICHT gegen Antideppressiva:!:

    und ja.

    Christine schrieb auch schon, das eine aufgezwungene Therapie rein garnichts bringt..

    was ich auch glaube, wie bei ALLEN Therapien...


    aber sie decken eben halt nur etwas ZU für mich...

    Wenn es aber überlebensnotwendig ist:!:... ABSOLUT einnehmen , bis man es LANGSAM reduzieren kann...


    Ich habe mir soo fest vorgenommen, nicht mehr daran zu denken, dass ich lieber sterben, als leben möchte und wenn diese Gedanken kommen, sage ich immer wieder laut vor mich hin "danke dass ich leben darf", aber im Hintergrund lässt sich diese leise Stimme, die einfach sterben möchte nicht zur Ruhe bringen.

    "fest vorgenommen" ...das ist der VERSTAND...

    und absolut jaaaaah, ... habe ich nach Burkards / Nadeens Ableben auch gehabt,

    wie ein einziger gewaltiger Blitzschlag . ich hatte gerade die Tür schon zugemacht , mich aber dennoch leicht "traf"... dass ich fast jubilierend dachte ..." Gleich sind wir vereint , mein Geliebter"...

    Im Nachhinein denke ich , habe ich durch den Aktionismus , eine ganz besondere Begegnungsstätte schaffen zu wollen , durchaus auch meine GANZ NORMALE TRAUER etwas unter drückt...

    und am ANFANG hat man das begreifliche SEHNEN vereint zu sein...


    Du ,<3 liebe Gabi<3

    und alle "frisch" Trauernden hier<3:30:<3:33::33::33:;(;(;(;(<3 ihr habt den SEGEN , dieses Forum zu haben, wo wir uns gegenseitig unterstützen...

    <3:24::30::24:<3


    Es ist ja wirklich so... wenn ich gerade JETZT dir schreibe...

    mache ich ja auch eine neue Trauererfahrung durch... Ich horche in MICH hinein...

    dafür DANKE ich dir

    einen entspannten Abend dir SEHR wünschend... und denk dran , du MUSST NICHT antworten <3:)<3

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Amitola!


    Du kannst gern alles fragen, leider ist es mir momentan nur möglich, mich mit meinen eigenen Anliegen zu beschäftigen, weil es mir definitiv absolut furchtbar geht und jetzt 3 Monate nach seinem Tod, habe ich eben das Gefühl, dass es immer schlimmer wird, sodass ich überhaupt kein Licht mehr am Ende des Tunnels sehe.

    Ich habe meine Gefühle heute morgen spontan in einer Facebook Gruppe ausgedrückt, ich setzte sie mal unter dem Beitrag in einen Spoiler Tag, dann könnt ihr sie lesen, oder auch nicht (ist eine ziemliche Textwüste).


    Und ich beantworte auch gern deine Fragen, das Schreiben hier befreit mich ja sehr und ich wünsche mir nichts mehr, als dass ich irgendwann in ferner Zukunft - in ein bis zwei Jahren, wie du so schön schreibst - auch einmal entspannt auf die Beiträge von verzweifelt Trauernden eingehen und ihnen den Trost spenden kann, dass es wieder besser wird. (Auch wenn ich mir momentan nichts dergleichen auch nur ansatzweise vorstellen kann)


    Vielleicht hast du recht, dass ich mich zuviel fordere, ich habe allerdings jede Ruhe und jeden Seelenfrieden verloren, sodass ich für mich leider keine andere Möglichkeit sehe, als mich in dieser Art zu fordern.


    Was ich mir vom Besuch meines Cousins erwarte, darüber bin ich in großem Zwiespalt. Ich kenne ihn genau genommen kaum aus der Kindheit und dann von den Telefonaten, die wir führen, seit mein Mann gestorben ist. Er ist nett und vielleicht schaffen wir es gemeinsam, ein bisschen Normalität oder zumindestens Abwechslung in mein derzeitig sehr chaotisches und einsames Leben zu bringen. Ich habe allerdings auch Angst davor, dass ich ihn mit meinen "Zuständen" vergraulen könnte, oder dass ich es bin, die ihn nicht aushalten kann. Ich denke schon wieder viel zu viel über das alles nach und mache mich verrückt damit.


    Ich hatte schon immer viel zuviele Gefühle, gepaart mit einer Art Perfektionismus und dem starken Bedürfnis, meine Existenz durch meine Liebsten zu definieren, von deren Zuneigung und Zustimmung ich mich sehr abhängig fühlte. Deswegen habe ich versucht mich anzupassen, so gut es ging und jetzt fällt mir das alles auf den Kopf, weil ich einfach nichts mit mir selber anfangen und es nur sehr schwer mit mir allein aushalten kann. Das mit dem Vollfressen, um meine Gefühle zur Ruhe bringen zu können und mir wenigstens etwas "Gutes" in dieser schwierigen Zeit zu gönnen, habe ich vor drei Tagen wieder versucht, weil ich da das erste Mal wieder so etwas wie Appetit bekommen habe. Leider hat es nicht funktioniert mit dem Beruhigen und angenehme Gefühle zu erzeugen und jetzt habe ich nach 2 Tagen 3 Kilo mehr auf der Waage und zusätzlich zu dem ganzen Elend jetzt wieder die Schuldgefühle und die alten Muster draufgepackt , ganz großes Kino!!


    Ja und ich habe Angst, unheimliche Angst, ich glaube die Schallplatte wird zerbrechen und was dann?


    Und mit Drogen, meine ich alle Drogen, Beruhigungstabletten, harte Drogen, Alkohol und irgendwie gehört meine Droge, das unkontrollierte Essen da ja auch dazu. Übrigens habe ich in den letzten 2 Tagen jeweils am Morgen eine halbe Tablette Xanor (Diazepam) genommen, aber davon wurde ich nur müde, gegen die Seelenqual hat es nicht wirklich geholfen.


    Das Bedürfnis einfach weg zu sein ist momentan wieder übermächtig stark, ich habe einfach nicht genug Fantasie mir vorzustellen, was mich noch auf dieser Welt halten könnte - gleichwohl ist mir natürlich klar, dass ich weiterleben muss, ich habe einfach keine andere Wahl, im Gegenteil ich muss lernen mein Leben alleine zu meistern und so etwas Exotisches wie "Lebensfreude" zu erlangen (es klingt absolut absurd für mich, so oft ich es auch wiederhole)

    Inzwischen habe ich auch die spontane Gewissheit, dass ich nicht alleine leben möchte, die ich hatte, als Hannes gestorben ist, relativiert, denn ich habe begriffen, dass ER es ist, den ich wiederhaben möchte und nicht IRGENDWEN, denn niemand kann seinen Platz einnehmen.

    Ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie ich jemals ohne meinen Mann irgendwo ein zufriedenes Leben führen kann, von Glück und Freude rede ich schon gar nicht.

    Und dennoch, wäre genau das meine Aufgabe - klingt für mich wie die Quadratur des Kreises und macht meine Stimmung nicht besser.


    Ich schreibe schon wieder viel zu viel, fällt mir auf, aber es erleichtert auch ungemein und es ist ja niemand gezwungen, das alles zu lesen. Vielen Dank für dieses Forum, es bedeutet mir inzwischen sehr viel!

  • Sonntag und teilweise Montag ging es mir ein bisschen besser, heute war ich am Morgen wieder bei meiner Psychologin und seitdem gehts wieder steil bergab ins Tal der Tränen. Den ganzen Tag quäle ich mich schon herum und jetzt am Abend habe ich eine halbe Beruhigungstablette genommen und nicht einmal die bringt mir etwas Linderung. Appetit habe ich auch keinen und ich habe schon wieder intensive Sehnsucht, meinem Mann nachzufolgen, ich weiß einfach nicht , was ich noch auf dieser Welt soll und ich kann auch den Beteuerungen nicht mehr glauben, dass irgendwann alles besser wird. Wie soll denn irgendetwas besser werden? Das Leben geht so oder so seinen Gang, dem ist es völlig egal ob man es genießt oder sich damit abquält und meinen Mann kann mir auch niemand mehr zurückbringen und ohne ihn ist alles einfach nur mehr sinnlos.

    Ich weiß natürlich, dass es rein objektiv gesehen keinen Grund gibt am Leben zu verzweifeln. Aber das nützt mir nichts wenn mich meine Gefühle übermannen und ich einfach nur meinen Hannes um mich haben will und mir alles andere komplett egal ist.

  • lieber Tigerlilly<3

    ich nenne dich jetzt einmal bei diesem Namen , weil er ja eine Bedeutung hat... Wen n dein Mann ihn dir gegeben hat, hat er durchaus den Tiger/in in dir gesehen...


    Es stimmt

    ich kann auch den Beteuerungen nicht mehr glauben, dass irgendwann alles besser wird

    das "sollst " du auch garnicht ... Keiner kann das ... keiner will das...

    es ist kein besser ...

    es ist ein... kannst mich ruhig dann schreiblich "zerreissen" ;)....

    es wird ein ANDERES LEBEN....

    Das Leben geht so oder so seinen Gang, dem ist es völlig egal ob man es genießt oder sich damit abquält

    bis zu diesem Teil , hast du sogar eine philosophische Sichtweise...

    ja , aber die macht durchaus auch einsam...

    und einsam und alleine wollen wir nicht sein...nicht auf die Dauer

    Daraus resultiert ja deine Erweiterung


    Das Leben geht so oder so seinen Gang, dem ist es völlig egal ob man es genießt oder sich damit abquält und meinen Mann kann mir auch niemand mehr zurückbringen und ohne ihn ist alles einfach nur mehr sinnlos.

    gut, dass du das hier schreibst....

    aber bitte , bedenke das

    dies ist ein Internet forum ... kein realer Kontakt ist ja hier vorhanden...

    Ja, schreiben erleichtert...

    absolut , finde ich...

    GUT , dass du bei deiner Psychologin warst... Therapien sind fast immer schmerzhaft in dem entdecken , von Erlebnissen , wie man sein Leben gerade gestaltet oder was aus den Tiefen des Bewusstseins so hochkommt.


    Liebe Gabi<3

    vielleicht kannst du es so sehen...

    Du hast diesen Tag erlebt, überlebt... und ich hoffe noch länger ... wirklich noch länger...

    Wenn du völlig gefährdet bist , dir dein Leben zu nehmen ...

    BITTE , entweder Telefonseelsorge oder eine ander karitative Einrichtung die arbeitet...

    Das meine ich aber nur für den NOTFALL

    DENNOCH

    sich mit dir verbunden fühlend

    <3<3


    deine Claudia Amitola

  • Liebe Tigerlily,


    (ich kenne diesen Namen von der Band)...


    ich habe gerade deine wunderschöne Parte angesehen, wie liebevoll und poetisch du sie gestaltet hast...

    besonders berührt hat mich der Satz...



    "Der Tod bedeutet überhaupt nichts. Ich bin einfach in einen anderen Raum gegangen. Ich bin ich und du bist du. Was wir füreinander waren, sind wir noch"



    ...


    das ist so schön!


    Und die Parte ist so wunderschön!


    (einer meiner Onkel war auch Flieger und ist ebenfalls abgestürzt, auf seinem Grabstein steht "Fliegen war sein Leben"...ich glaube neben der Liebe zu dir war das bei deinem Hannes wohl auch so...)


    Ich weiß bei mir ist es so, dass tröstliche Gedanken manchmal sehr gut wirken, und dann wieder vergessen sind weil der Schmerz so unendlich groß ist. Ich hoffe, du kannst die Kraft dieses Satzes, der dir gleich einmal eingefallen ist für deinen geliebten Mann, nahe an dein Herz holen, so dass er dich schützt.


    Dass das Leben auch mal keinen Sinn macht gerade, ist normal.

    Falls die Gedanken zu stark werden gibt es Rund um die Uhr Hilfe, bitte denk dran.

    Und sonst wünsche ich dir einfach dass die Trauerwelle wieder sanfter wird.


    Gibt es etwas dass dir hilft, sie durch zu stehen?

    Wie Hedi geschrieben hat?



    Alles Liebe zu dir!,


    Malena <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Meine Lieben, ich habe meinen Trost jetzt in diesem Forum an anderer Stelle gefunden und zwar dieses Video von Amitola vom 27. Juni 2018:

    Was ist Aspetos


    Ich kann mich wieder daran erinnern worum es in Wahrheit geht, auch wenn es immer noch sehr schmerzt ...

    Vielen lieben Dank für dieses wichtige Video!



  • liebe Tigerlily<3


    schön, das du einen Trost..

    .etwas dich auf-bauendes<3durch das anhören und ansehen UND erfühlen in diesem von mir


    :!:NUR:!: EINGESTELLTEN Video gefunden hast....


    Ich hoffe , deine Nacht war einigermassen für dich erträglich ...

    und ich wünsche dir für diesen TAG einfach wirklich

    einfach ERLEBEN... überleben.... DAS IST VIEL

    und das "einfach" ... das ist schon durchaus manchmal nicht einfach...


    Liebe, verbindende Grüsse ....

    das miteinander verbunden sein unter Trauernden ... das bleibt<3<3

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Amitola, ich danke dir für deine Unterstützung und dass du immer wieder tröstende Worte für mich findest!


    Inzwischen sind wieder ein paar Tage vergangen, erträgliche und weniger erträgliche und heute, Sonntag kommt mich mein Cousin besuchen und ich weiß ich sollte mich freuen, aber auch das gelingt nicht so richtig.

    Gerade heute morgen war es wieder besonders arg, richtige Weltuntergangsstimmung und ich habe bemerkt, es ist nicht nur mein Mann der mir sehr fehlt, sondern es liegt auch an mir und meinem fehlenden Lebenssinn, meiner fehlenden Lebensfreude - es liegt definitiv an mir selbst, dass ich so verzweifelt, unruhig und trostlos bin. Mein Mann war mein letzter Halt im Leben, er gab mir den Sinn, die Liebe und die Zufriedenheit, die ich in mir selbst nicht finden konnte und es auch immer noch nicht kann. Jetzt wo er nicht mehr da ist, bin ich total auf mich zurückgeworfen und da ich materiell gut versorgt bin und auch sonst keine Sorgen haben müsste wird mir klar, dass auch ich selbst es bin, um die ich trauere.

    Ich weiß nicht, wie mein Weg weitergehen wird, aber so wie Amitola schon sagte - es wird ANDERS werden - wenn nur meine Angst nicht wäre, dass es noch viel schlimmer kommen kann, als es momentan so schon ist.

  • Eine Trauerbegleiterin sagte mir,es ist nur wichtig,den Tag zu überleben.Das denke ich auch.

    Klar trauert man um sich.Um das alles,was nicht mehr ist.Um das alles,was man noch an Plänen hatte.

    Um die Zweisamkeit

    Ich wünsche dir einen erträglichen Sonntag

  • Mein Cousin ist da, samt Hund, ein wirklich niedlicher Hund, aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee war. Wenigstens wohnt er nicht bei mir in der Wohnung, er wollte sich nicht auf das Sofa setzen, weil dort immer Hannes gesessen ist. Irgendwie war telefonieren leichter, als die direkte Anwesenheit. Mal abwarten wie es sich entwickelt, ich habe ihm schon erzählt wie leer ich mich fühle und versuche möglichst ehrlich und authentisch zu sein, momentan habe ich leider nicht das Gefühl, dass er mit den Umständen gut klar kommt, aber vielleicht liegt es auch an der langen Anreise und morgen wird es besser. Wünscht mir Glück, ich habe momentan mit mir selber schon genug Stress.

  • ich kann auch den Beteuerungen nicht mehr glauben, dass irgendwann alles besser wird.

    das verstehe ich, aber auch wenn es vielleicht einem jetzt nicht so vorkommt, es wird bestimmt leichter! man kommt nie darueber hinweg, es ist eine grosse wunde, sie wird eine grosse narbe hinterlassen, aber das tut dann nicht mehr so weh!

    es wird leichter, daran zu glauben, bringt hoffnung!!

  • Liebe Gabi!

    Ja, da wünsche ich dir viel Glück.

    Ich kann mir vorstellen, dass es auch anstrengend sein kann, eben weil man mit sich selbst so viel zu tun hat, wenn man trauert.

    Trotzdem, vielleicht tut es dir gut, dass jemand da ist, der dir nahe ist und zuhört. Obwohl er auch überfordert sein kann damit, aber ich finde es gut, wenn du ehrlich bist. Menschen können ruhig erfahren und dazulernen wie es ist, wenn man trauert.

    Wie gesagt, viel Glück und einen verständnisvollen Besuch wünsche ich dir!

    Hedi

  • Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute, Moment für Moment... so kann er gelingen, der lange Weg.


    Dein Mann und du, das ist wie; ICH +DU=WIR und jetzt ist - DU = ICH

    Das bedeutet, du bist jetzt auf dem Weg, dich wieder neu zu finden. So wie ihr euch damals auch in das Wir einfinden musstet.


    Sag deinem Cousin ganz genau, was du magst und was nicht. Achte auf deine Grenzen und sorge für DICH! Jetzt bist du wichtig. Gastfreundschaft für den Moment überbewertet. Und es schadet nicht, wenn er mitbekommt, dass es sich von Tag zu Tag ändern kann.


    Sorge für dich!

    Lg Astrid

  • Liebe Gabi,

    wie läuft es mit deinem Besuch? Kommst du zurecht oder ist es sehr anstrengend für dich?


    wird mir klar, dass auch ich selbst es bin, um die ich trauere.

    Mir geht da ähnlich - ich finde, wir trauen um unsere Männer, aber auch um die gemeinsame Zukunft, die wir nun nicht mehr erleben dürfen. Zusammen mit seinem geliebten Mann alt werden und den Lebensabend gemeinsam verbringen - wer träumt nicht davon?

    Jetzt sind alle Pläne dahin.


    Ich wünsche uns allen hier, dass wir einen Weg finden, irgendwann wieder den Sinn in unserem Leben finden und vielleicht sogar etwas Freue zurück zu gewinnen - es ist so unsagbar schwer - im Inneren weiß ich, unsere Männer würden nicht wollen, dass wir verzweifeln, also müssen wir stark sein und es versuchen.

  • Liebe Tina,

    hin und wieder verzweifeln ist absolut erlaubt. Immer stark sein kostet so viel Energie und ich denke da wie Hermann Hesse:


    "Der einzige Weg durch die Welt der Schmerzen, führt mitten durch den Schmerz hindurch... Es kommt alles wieder, was nicht zu Ende gelitten und gelöst wird, und schmerzt desto stärker je mehr man sich dagegen wehrt."

    Hermann Hesse


    Erst wenn du durch den Schmerz hindurch gegangen bist, wirst du auch in diesem neuen und wieder lebenswerten Leben ankommen können.

    Und der Schmerz ist ja nicht andauernd mit seinem giftigen Stachel da, manchmal kann er ja auch sanft sein und du ein paar leichtere Momente zum Erholen haben.


    Auch ich wünsche euch, dass ihr irgendwann wieder einen Sinn in eurem neuen Leben findet und auch die Freude wieder einkehrt. Ich wünsche euch das und ich bin überzeugt, dass das so sein wird. Doch es dauert und darum formuliere ich es gerne als Wunsch, damit ihr es euch auch wünschen könnt - so wie du es ja tust.


    Seid lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Liebe Astrid und alle anderen, die Kurzfassung: Seit heute Nachmittag geht es mir nicht so besonders gut und ich mache mir viele Gedanken über meinen Cousin, bei dem ich ja noch irgendwie in der Kennenlernphase bin.


    Wir haben noch eine 2. Wohnung in direkter Nähe zu unserer und mein Cousin samt Hund logiert dort und ich besuche die beiden schon zum Frühstück und dann unternehmen wir jeden Tag etwas Neues bis zum Abend und den Abend und die Nacht verbringe ich alleine daheim.

    Wir sind uns beide einig, dass er nicht in meiner Wohnung sein sollte, weil da mein Mann noch sehr präsent ist.

    Mein Cousin ist nett und mitfühlend und hält sich auch sehr zurück, trotzdem ist es mir gerade heute nachmittag auf einmal zuviel geworden.

    Es ist seltsam, wenn ich zuviel Schönes auf einmal erlebe, kommt das tiefe Loch, in das ich dann hineinfalle, unweigerlich nach ein, zwei Tagen.


    Es ist so, dass mein Cousin aus Deutschland kommt, aus einer Gegend die komplett flach ist. Mein Wohnorrt ist eher gebirgig und dazu haben wir sensationelles, sonniges Wetter und er ist total begeistert von meinem Heimatort und der Hund ist richtiggehend aufgeblüht und kann gar nicht genug kriegen vom Spazierengehen bergauf und bergab durch Wald und Feld. Leider schaffen die beiden nicht einmal eine gemäßigte Wanderung, ein Spaziergang von 2 Stunden bringt meinen Cousin schon an seine Leistungsgrenze und er hat nach drei Tagen mit Muskelkater zu kämpfen, während der Hund inzwischen trotz seines moppeligen Äußeren und seiner 11 Jahre zu Höchstform aufgelaufen ist. Es ist eine richtige Freude ihm zuzusehen wie er die freie Natur genießt!

    Gestern in der Nacht hatte ich dann noch einen magischen Moment mit einem Freund meines Mannes, den ich schon so lange kenne, wie ich meinen Mann kenne und der in meinem Alter ist und der ebenfalls sehr um meinen Mann trauert.

    Ich war mit meinem Cousin und seinem Hund und einer Freundin am Abend in einem Lokal am Fluss essen, es war eine klare Nacht, als wir um ca. zehn Uhr heimgingen. Ich verabschiedete meinen Cousin und nachdem ich gerne in der Nacht unterwegs bin, machte ich mich danach noch zu einem Spaziergang am Waldrand auf, durch die Siedlung, in der Hannes in seiner Jugend gewohnt hat und dann wollte ich Richtung Friedhof gehen.

    Es war eine klare Sternennacht, die Berge hoben sich majestätisch vom nächtlichen Himmel ab und auf einmal kam mir der Freund meines Mannes entgegen, bereits auf dem Heimweg von einem Lokal. Wir umarmten uns und sahen auf den Nachthimmel und redeten von Hannes und danach kehrten wir gemeinsam in dem Lokal, aus dem er gerade gekommen war, ein auf ein Achtel Rotwein und unterhielten uns über Hannes. Das war richtig schön mit jemandem über unsere gemeinsame Vergangenheit zu reden und sich so richtig verstanden zu fühlen. Er hat mich dann noch bis zur Haustür begleitet, obwohl ich versicherte, dass das nicht notwendig wäre. Es führte allerdings dazu, dass ich mich richtig geborgen fühlte und auch gut schlafen konnte (es war schon Mitternacht).


    Heute machten mein Cousin und ich mit anderen Freunden von mir einen Ausflug auf eine Alm, das war ebenfalls wunderschön und sehr friedlich, Allerdings merkte ich schon beim Heimfahren, dass es mir immer schlechter ging und daheim habe ich dann fast die Flucht ergriffen, ich konnte die Nähe der anderen Menschen, auch wenn es Freunde und ein Verwandter waren, plötzlich nicht mehr aushalten. Eine große Dosis Baldrian Tropfen und 3 Stunden flottes Gehen später und nach dem Anzünden einer Kerze in der Kirche ging es mir dann wieder etwas besser, aber die friedliche Stimmung der letzten Tage ist weg, der Schmerz und die Trauer haben sich wieder erfolgreich ihren Weg gebahnt.


    Ich finde es schwierig, mit meinem Cousin, der ja eigentlich ein fremder Mensch für mich ist, weil ich ihn seit meiner frühen Kindheit nicht mehr oft gesehen habe, das verwandtschaftliche Verhältnis zu pflegen, das er sehr gerne betont.

    Ihr düft mich nicht falsch verstehen, er ist in keiner Weise aufdringlich und ich finde es nett, wie er mir zuhört und sich kümmert und ich zeige ihm gerne meine Heimat und meine Freunde. Aber ich schwanke immer hin und her zwischen Abstand und Vertrauen und ich muss immer wieder darüber nachdenken, wie ich ihn in mein System einordnen kann, in dem er keinen Platz gehabt hätte, wäre mein Mann noch am Leben.

  • Liebe Tigerlily,

    jetzt frage ich doch nach:


    Warum hätte dein Cousin keinen Platz im System gehabt, wenn dein Mann noch leben würde?


    Dass ein zuviel an Nähe die Trauer "aufschreien" lässt, das kann ich mir vorstellen. Sorge immer wieder für Zeiten in denen du alleine sein kannst.


    Die Begegnung mit dem Freund deines Mannes hat mich zum Gedanken gebracht, ob ihr das nicht öfters wiederholen wollt. Oder meinst du es war nur so fein, weil es eben nicht geplant war?


    Ich könnte mir auch nicht vorstellen mit einem Fremden plötzlich ein verwandtschaftliches Verhältnis zu haben, wie ich es mit jemandem habe, der mir vertraut ist. Doch ihr könnt mit der Zeit dorthin kommen, wenn ihr das wollt.


    Ich wünsche euch noch angenehme Zeiten miteinander und dir, dass du immer daran denkst, dass DU wichtig bist und dass nur DU für DICH sorgen kannst. Denn dein Cousin oder auch andere Menschen sehen nicht in dich hinein. Sei lieb zu dir selber und verwöhn dich.


    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid,

    mein Vater, mein Mann und ich waren immer ein relativ geschlossenes Familiensystem und besonders Hannes hat immer ziemlich viel Wert darauf gelegt daheim seine Ruhe zu haben (er war auch ein bisschen eifersüchtig bei Männern) und mir war es auch recht und so hatten wir nicht viel Besuch und Kontakt zu anderen Menschen.

    Aus diesem Grund und weil meine Mutter, die schon länger gestorben ist, mit ihren Verwandten ziemlich zerstritten war (den genauen Grund weiß ich bis heute nicht) und weil mein Cousin und meine Cousine in Norddeutschland wohnen, hatten wir nur sproadischen E-Mail Kontakt, für mehr war irgendwie kein Platz. Eigentlich habe ich ihn wie alle anderen vom Tod meines Mannes benachrichtigt und er hat spontan gefragt, ob mir ein Besuch recht wäre und so ist alles gekommen ...


    Tja und mit dem Freund, wir sehen uns hie und da, er ist sozusagen mein "Grabpflegeassistent", er kümmert sich mit ganzem Herzen um unser Grab und ich werde ihn auch zu Rate ziehen bei der Gestaltung des Grabsteines und der Grabumrandung, wenn es dann möglich ist im nächsten Frühjahr. Er ist gelernter Grafiker und ich möchte gern, dass er eine Wolke, aus der ein Flugzeug kommt, für mich zeichnet, ein Bild das man dann in den Grabstein eingravieren kann. Hannes war wie ein großer Bruder für ihn, ein Vorbild und Freund seit über 40 Jahren.


    Heute ist es mir den ganzen Tag so richtig schlecht gegangen, ich war dermaßen voller Unruhe, dass ich samt Baldrian und Tablette nicht mehr wusste wohin mit mir. Ich fürchte ich habe mich in den letzten Tagen ein wenig übernommen mit Aktivitäten. Heute Abend hatten wir ein sehr langes und tiefes Gespräch, mein Cousin und ich, wir haben einige Dinge geklärt und ich habe einiges aus meiner Vergangenheit als kleines Kind erfahren, das ich so nicht gewusst hatte und das hat mir tatsächlich einige Erkenntnisse und eine gewisse innere Ruhe beschert.