Danke für deine Antwort, Amitola!
Das Schlimme ist, dass ich gern nach vorne sehen möchte, dass mein Mann immer gewollt hat, dass ich glücklich bin, dass ich viel Hilfe habe und dass mich ab übernächstem Wochenende mein Cousin besuchen kommt, der sich sehr auf mich freut.
Und ich sitze da und kann mich gegen meine Gefühle kaum wehren, ich versuche immer wieder ein wenig herunterzufahren, aber dennoch zerreißt es mich fast, es ist einfach unbeschreiblich. Mein ganzes Leben lang hatte ich gewisse Techniken, meine überbordenden Gefühle in Zaum zu halten (wenn diese auch sehr oft nicht sehr gesund für mich waren), immer konnte ich mich wieder zur Ruhe bringen, denn ich wusste, es gibt meine geliebte Familie, die mich braucht.
Und auf einmal funktioniert nichts mehr, ich bin einfach ein unkontrolliertes Nervenbündel und wie eine zerbrochene Schallpaltte, die immer wieder das Gleiche wiederholt. Ich fange an Leute zu verstehen, die sich mit Drogen ruhigstellen, nur um diese entsetzliche Seelenqual nicht mehr aushalten zu müssen.
Heute war ich in der Früh wieder bei der Psychologin, seltsamerweise geht es mir danach meistens schlechter als vorher und doch treibt es mich immer wieder hin zu ihr. Morgen bin ich dann wieder bei meiner Energetikerin, danach fühle ich mich vermutlich wieder einen halben Tag lang besser, bevor alles wieder von vorne beginnt. Ich habe mir soo fest vorgenommen, nicht mehr daran zu denken, dass ich lieber sterben, als leben möchte und wenn diese Gedanken kommen, sage ich immer wieder laut vor mich hin "danke dass ich leben darf", aber im Hintergrund lässt sich diese leise Stimme, die einfach sterben möchte nicht zur Ruhe bringen.
Auf der einen Seite merke ich schon, dass sich in den 3 Monaten seit dem schrecklichen Unglück meine Stimmung verändert hat und von daher hoffe ich schon, dass es wirklich irgendwann einmal wieder besser wird. Aber momentan wird es tatsächlich immer schlimmer. Die Traueranfälle kommen immer öfter, die Pausen dazwischen werden kürzer und es breitet sich in mir so eine Hoffnungslosigkeit und Ängstlichkeit aus, dass ich es kaum aushalte. Ich versuche mit meinem Mann zu reden, in mein Herz zu fühlen und irgendetwas zu spüren, aber damit habe ich mich immer schon sehr schwer getan und das ist jetzt leider nicht anders.
Laut Psychologin und allen anderen, die ich mit meinen Problemen konfrontiere, bin ich auf einem guten Weg und es ist alles normal, was ich empfinde, aber es ist so schlimm, dass ich mich wundere, wie ich doch immer wieder Tag für Tag überstehe, sodass inzwischen schon 3 Monate vergangen sind. Und wie meine Zukunft aussehen wird wage ich mir gar nicht vorzustellen, es ist einfach nur entsetzlich.