Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Also meine Lieben, ich habe wieder bemerkt, dass die Trauer ihren eigenen Rhythmus hat, dass sie sich irgendwie als Krankheit äußert und dass ich von einem "normalen Leben" noch sehr, sehr weit entfernt bin.

    Um es kurz zu machen, nachdem ich mich noch zwei Tage so herumgedrückt habe, habe ich heute am Abend mal mit dem Spiel angefangen und das hat eine ganze Kaskade an Erinnerungen und Gefühlen hervorgerufen. Was eigentlich als Entspannung gedacht war, hat mich so angestrengt, dass ich nach einer dreiviertel Stunde richtig erschöpft war. Und ich kann jetzt nicht wirklich sagen, dass es mir Freude gemacht hat, es reiht sich in die lange Liste der Dinge ein, die mir keine Freude mehr machen.

    Ich werde es trotzdem weiter versuchen, einfach so als Therapie, mal sehen was draus wird.


    Ich stelle fest, dass es einige wenige Tätigkeiten gibt, nach denen es mir besser geht. Meine Gefühle beim Schreiben auszudrücken gehört dazu, über Hannes zu reden auch und bei Kerzenlicht auf unserer Fernsehcouch sitzen, während der Fernseher läuft, ebenfalls.

    Ich habe momentan auch das Gefühl, dass ich nicht mehr soviel unternehmen mag, ich habe überhaupt nicht mehr so extrem das Bedürfnis Leute zu treffen, um nicht allein zu sein.

    Es ist wirklich wahr, die Trauer verändert sich, aber besser wird es nicht, nur anders. Ich mache mir wirklich Sorgen, wie mein Leben weitergehen wird. Ich möchte ja für meinen Mann weiterleben und er wünscht sich, dass es mir wieder gut geht, das weiß ich.

    Aber momentan fühle ich mich mit der Gesamtsituation etwas überfordert, muss ich gestehen.

  • konsolenspiele?

    ich bin eine mittelalte frau und weiss es auch nicht.

    muss ich es wissen?

    will ich es wissen?


    fragen über fragen, ganz allgemein -

    und liebste grüße für dich, Frank


    schön, dass du mit im boot bist!

    in welchem auch immer...


    das mit der "konversation" weiss Astrid.

    ganz bestimmt.


    guts nächtle

    wünscht

    Bea

  • Also eine Spielkonsole ist so etwas ähnliches wie ein DVD Player, den man an den Fernseher anschließen kann, um DVDs abzuspielen. Nur dass das halt keine Filme sind sondern Spiele, die man aktiv spielt.

    In meinem Fall sind es Rollenspiele, das sind Spiele, die sehr lange dauern (60 bis 100 Stunden und mehr), in denen eine Geschichte erzählt wird, die man selbst beeinflussen kann. Man muss verschiedene Aufgaben lösen, dann wird die Fortsetzung freigeschaltet und so erfährt man immer mehr, bis man zum Schluss die ganze Geschichte kennt. Diese Spiele spielt man alleine, man kann spielen, solange man will, dann abspeichern und zu jeder Zeit von der Stelle wo man gespeichert hat wieder weiterspielen.

    Eigentlich taucht man in eine virtuelle Welt ein, in der man sich auch verlieren kann. Weniger in den Spielen, die ich spiele, aber es gibt auch welche die man am Computer mit anderen gemeinsam spielt und diese sind vom Zeitfaktor her schon sehr suchtgefährdend.


    Hier ein paar Links, falls du das Thema vertiefen möchtest:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Spielkonsole

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Videospielkonsolen

    https://de.wikipedia.org/wiki/Computerspiel


    Konversation ist ein Gespräch und hier bedeutet es, ich habe meinen Thread, in den ich etwas geschrieben habe und du hast geantwortet mit einer Frage, die ich nun zu beantworten versucht habe, vermutlich wirst du darauf wieder antworten usw. und das Ganze ist dann eine Konversation.


    Soviel älter als ich bist du aber auch nicht, aber ich war immer schon ein bissi anders als die meisten meiner Altersgenossen.

    Ganz liebe Grüße und ich hoffe dein Abend geht so einigermaßen, fühle dich umarmt von mir :24: Gabi

  • Lieber Frank,

    das was bei uns mit Konversation gemeint ist, sind die zwei Sprechblasen oben rechts neben der Glocke.


    Wenn du mit jemandem Kontakt haben möchtest, ohne dass es öffentlich ist, dann kannst du dort drauf klicken.

    Teilnehmer hinzufügen, dem ganzen einen Namen geben und dann los schreiben.


    Wünsche dir heute einen erträglichen Tag.


    Liebe Gabi,

    es ist schön zu lesen, dass du bemerkst, was dir wohl tut. Das mit dem Spiel würde ich auch nicht gleich aufgeben.

    Ich wünsche dir für heute auch einen erträglichen Tag.

    Lg. Astrid.

  • Wieder was dazugelernt, dass das mit den Sprechblasen gemeint ist, habe ich auch nicht gewusst, ich dachte das ist eine PN (Private Nachricht).


    Seit Neuestem habe ich wieder ein wenig Zukunfstangst. Momentan ist der Alltag mit der Arbeit noch ganz gut geregelt und das bleibt auch noch ein Jahr so, gottseidank. Bis dahin hoffe ich zu wissen, was ich mit mir anfangen soll, sonst weiß ich echt nicht, wie das alles weitergehen soll ...

    Außerdem habe ich bemerkt, dass ich nicht mehr soviel reden und unternehmen möchte, wie noch ein paar Wochen zuvor und irgendwie traue ich mir selber nicht über den Weg, ich habe Angst dass ich irgendwann einfach resigniere und obwohl es eigentlich sowieso völlig egal ist, was ich mache, weil keiner mehr da ist, den das kümmert oder für den ich verantwortlich wäre, habe ich irgendwie das Gefühl, ich muss es schaffen irgendwann wieder ein Leben zu führen,d ass irgendeinen Sinn macht, ich habe nur keinen blassen Schimmer, wie das dann aussehen soll, wenn ich Ende nächsten Jahres in Rente gehe.

  • Liebe Gabi,

    bei uns wird die PN halt Konversation genannt - keine Ahnung warum. Ja, wir sind alle Lernende.


    weil keiner mehr da ist, den das kümmert oder für den ich verantwortlich wäre

    Liebe Gabi, du bekommst (wenn du magst) jetzt einen Auftrag von mir:


    Gabi ist wichtig und ich kümmere mich um sie.

    Gabi ist wertvoll und ich bin für sie verantwortlich.

    Gabi ist die Wichtigste für mich und ich achte auf sie.

    Jetzt im Moment, das kann sich wieder wandeln, doch

    JETZT IST GABI WICHTIG! UND SIE BRAUCHT MICH!


    Wie klingt das für dich?


    Wünsche dir einen erträglichen Tag. Und ich finde es schön, dass manche Aktivität

    zurück geschraubt wird (es muss ja nicht alles sein), damit du DU sein kannst und Zeit für DICH hast.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Liebe Gabi,


    die Gefühle die du beschreibst, das es völlig egal ist was man tut oder auch lässt kümmern keinen kenne ich auch. Oft denke ich ich lebe eigentlich nur noch weiter, weil ich mich Mama kümmern muss und es noch mein Mäuschen gibt- Mich schreckt der Gedanke das ich noch dreizehn Jahre arbeiten muss, wenn ich bis zum 67 Lebensjahr überhaupt arbeiten werde, mal sehen.Wofür ??


    Jetzt muss ich erst wieder im Januar ins Büro und hoffe das ich diese Wochen nutzen kann um mir darüber klar zu werden, wie ich meine Zukunft ohne meinen Mick irgendwie gestalten kann, ob es mir gelingen wird ? Der Sinn eines Lebens ohne ihn will isch mir einfach nicht erschließen.Fülle mich oft gänzlich überflüssig auf dieser Welt.


    Ich versuche es mal mit dem Auftrag von Astrid an Dich, bin mir selbst zwar an den meisten Tagen vollkommen egal, aber vielleicht schaffe ich es ja besser auf mich zu achten.


    Ganz liebe Grüße senden Dir Gabi+Mäuschen



    ,

  • Heute vormittag ist wieder etwas Merkwürdiges geschehen - im wahrsten Sinne des Wortes!


    Ich bekomme aus allen Richtungen Hinweise, dass ich mich um mich selbst kümmern sollte, es geht hauptsächlich um Selbstliebe und Verzeihen, im allgemeinen hege ich gegen niemanden einen Groll und fühle Liebe und Dankbarkeit für mein Leben und alle Menschen, die mir zugetan sind und das sind eigentlich alle, die ich so kennenlernen durfte. Nur mich selber sehe ich durchaus kritisch und sehe auch die Herausforderung die da vor mir liegt.


    Und so hatte ich heute morgen nach dem Aufwachen wieder sehr trübe Stimmung und habe geweint und geklagt und kam irgendwie gar nicht mehr so richtig aus dem Tief heraus. In diesem Moment der Verzweiflung habe ich um Hilfe gebeten und wurde allein dadurch schon etwas ruhiger.


    Ich hatte vor, um 13 Uhr eine Freundin abzuholen und mit ihr zu einer Weihnachtsausstellung in Schwaz zu fahren. Gegen Mittag habe ich dann beschlossen im Einkaufszentrum gegenüber meiner Wohnung noch ein paar Kerzen zu kaufen und dem Friedhof einen Besuch abzustatten.

    Kaum betrete ich den großen Vorraum sehe ich, dass da ein Stand mit Esoterik Artikeln aufgebaut ist und das Nächste, was ich gesehen habe ist ein Buch Reise einer Seele - um es salopp zu bescheiben: Das Buch zum Film meiner persönlichen Lebensaufarbeitung.

    Und gleich daneben genau die Tarotkarten für die ich mich seit einem Gespräch mit meinem Cousin interessiert hatte, von denen ich aber abgesehen hatte, sie zu kaufen, weil es sie nicht mehr im Handel gibt und die Restbestände bei Amazon nicht nach Österreich geliefert werden. (Für mich war das ein Zeichen, dass es nicht sein soll).

    Soviel Zufall auf einmal ist schon mal recht unwahrscheinlich, aber es kommt noch besser. Die Dame, die bei dem Stand war, kam mit mir ins Gespräch wegen des Buchs, das von einer Freundin von ihr geschrieben wurde und zeigte mir die Auswahl an Engelkarten und Tarotkarten, die sie noch hatte, alles Privatverkauf und Einzelstücke. Ich erfuhr gesprächsweise einiges für mich Interessantes und dann sagte sie noch, dass mein Mann bei mir wäre. Ich dachte, sie meint das so allgemein und bekräftigte, dass ich diese Information schon öfter bekommen habe und mir auch eingebildet hätte ihn zu spüren, aber da sagte sie zu mir, dass er tatsächlich in diesem Augenblick ganz nahe bei mir sei, sie spüre das ganz stark.

    Ich hatte keinen Anlass an ihrer Äußerung zu zweifeln, weil ihr das keinen Vorteil verschafft hätte, das Buch und die Tarotkarten (beides übrigens recht günstig) hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon gekauft.


    Ich hatte wieder Gelegenheit festzustellen, dass gut für mich gesorgt wird, dass ich mir keine Sorgen machen muss und dass ich allen Grund dazu habe dankbar zu sein und die Liebe und das Vertrauen ins Leben und zu Gott anzunehmen und zu feiern.

    Seit mein Mann gestorben ist, ist schon soviel passiert, ich hatte so reichlich Gelegenheit zu lernen und neue Erfahrungen zu machen und Hilfe und Unterstützung kommt auf allen Wegen auf mich zu.

    Ich hatte übrigens einen wunderschönen Nachmittag und bin jetzt am Abend in sehr dankbarer und friedlicher Stimmung.

    Ich weiß aus Erfahrung, dass sich meine Stimmung wieder ändern wird, aber es wurde ein weiteres wertvolles Stück zu meiner Ganzwerdung hinzugefügt, an dem ich mich festhalten kann, wenn die negativen Gedanken wieder die Kontrolle übernehmen wollen.

  • Liebe Gabi,

    Sehr schöne Erlebnisse hattest du, die Dir Kraft und Zuversicht gegeben haben. Auch ich glaube der Dame und du siehst, dass du wirklich beruhigt sein kannst. Das ist doch ein wunderbares Gefühl.

    Auch ich hatte schon viermal das Gefühl, dass mein Mann in meiner Nähe ist.

    Es war immer so unerwartet und plötzlich, dass ich es kaum glauben konnte.

    Aber so real, dass ich auch ganz ruhig geworden bin und für den Rest des Tages nicht

    mehr weinen musste.

    Ich wünsche dir und mir noch viele solcher Erlebnisse, damit wir leichter und mutig durch die schlimmen trauerphasen gehen können.

    LG Pewie

  • Liebe Pewie, es ist so tröstlich zu wissen, dass unsere Lieben noch bei uns sind!

    In den letzten Tagen hatte ich irgendwie nicht soviel Zeit und Lust, um im Internet zu surfen und war daher auch kaum in diesem Forum.

    Es ist sehr viel geschehen in den letzten 10 Tagen, sehr viel auf und Ab, Verzweiflung wechselte ab mit Hoffnung und ich bin inzwischen an einem Punkt, in dem ich mich im Alltag sehr gelassen bewege, im Inneren aber immer diesen Kummer mit mir herumtrage.

    Es ist so seltsam, all die vielen lieben Menschen, die wirklich für mich da sind und trotzdem ist da immer diese Einsamkeit, weil dieser eine besondere Mensch nicht mehr lebt.

    Ich weiß nicht wie das alles weitergeht, aber ich mache eine unglaubliche Entwicklung durch und lerne jeden Tag dazu.

    Ich bin mir absolut sicher, der Tod meines Mannes ist prägend für mein weiteres Leben und ich werde Hannes immer vermissen, aber mir ist bewusst, dass er möchte dass es mir wieder gut geht und deshalb lebe ich mein Leben für uns beide weiter. Manchmal ist es sehr schwer, manchmal ist es erträglich, wirklich schön ist es noch nicht, aber immerhin manchmal schon spannend und mehr kann ich wohl in dieser Situation nicht erwarten.

  • Danke, liebe Gabi und liebes Mäuschen, die letzten Tage waren für mich nicht leicht, irgendwie ist alles wieder auf Anfang, keine Ahnung ob es daran liegt, dass es genau heute ein halbes Jahr her ist, seit Hannes tödlich verunglückt ist, oder ob es an Weihnachten liegt, oder ob es einfach wieder eine Trauerwelle ist, die sehr heftig ausfällt.

    Meine Hoffnung, dass sich mein Leben jemals wieder normalisieren wird, ist gegen Null gesunken, ich bin es einfach so müde gegen meinen Zustand anzukämpfen und habe gleichzeitig Angst mich gehen zu lassen, weil ich nicht weiß wie das enden wird.

    Es geht halt einfach wieder weiter von Tag zu Tag, wie das letzte halbe Jahr und dann noch ein Jahr und noch eins und was dann passiert, keine Ahnung, ich möchte es eigentlich gar nicht wissen ...

  • Liebe Gabi ,


    ich brauche hier selbst nur zu schreiben , das was Du ausdrückst empfinde ich genau so. Immer wieder auf Anfang ziehen sie bitte das nächste Los.

    schon wieder nicht das richtige? Dann zurück auf Anfang, wann wird das jemals aufhören, hört es überhaupt auf?


    Ich wünsche Dir und mir das wir und alle anderen hier heute einen Tag erleben dürfen, an dem wir unser Los halbwegs aushalten können.


    GLG von Gabi + Mäuschen ich drück Dich, wirklich ätzend das man das nur virtuell kann.

  • Ich weiß, ich habe mich in diesem Forum inzwischen etwas rar gemacht und ich möchte nicht zu denen gehören, die sich ein paar Mal melden und dann nicht mehr ...

    Allerdings ist es so, dass es mir in den letzten Tagen gar nicht gut ging und mir fällt einfach nichts mehr ein, was ich schreiben könnte, mein Schmerz hat mich irgendwie verstummen lassen.

    Und ich kann auch gar nichts Positives berichten, obwohl ich mich so sehr bemühe, mich nicht hängen zu lassen und mich weiter zu entwickeln, um wieder ins Leben zurück zu finden, so wie es sich mein Mann für mich gewünscht hat.


    Seltsamerweise ging es mir vor 2 Monaten fast besser als jetzt. Da habe ich es irgendwie geschafft, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben und habe Material gesammelt, das mir Trost spenden konnte und mir das immer wieder vorgesagt, wenn es mir wieder schlechter ging, das funktioniert jetzt auch nicht mehr.

    Die Sache mit dem Partner, den ich mir gewünscht habe, seit Hannes gestorben ist, gehört auch dazu. Ich habe mir irgendwie vorgestellt, dass er mir jemanden schickt und auch ich dachte, wie du, lieber Frank, es müsse ein Witwer sein, der mit mir über seine Frau spricht und dann reden wir über meinen Mann und trösten uns gegenseitig. Etwas anderes kann ich mir gar nicht vorstellen, denn ich möchte immer von meinem Mann erzählen und habe auch volles Verständnis, wenn andere von ihren Verstorbenen erzählen möchten. Mit jemandem, der das nicht erlebt hat kann man doch gar nicht so innig kommunizieren, oder?

    Und ich möchte mich um jemanden kümmern und mich nicht mehr so nutzlos fühlen, aber ich bin anspruchsvoll, denn es sollte schon jemand sein, den ich auch ein bisschen lieb haben kann und der mich auch lieb hat.


    Mittlerweile bin ich in einen seelischen Zustand geraten, in dem ich mir gar keine Hoffnungen mehr mache, dass überhaupt irgendwann irgendetwas besser werden könnte und die Aussicht mit über Sechzig noch einmal einen treuen Lebenspartner zu finden ist geringer als ein Lottosechser, warum sollte ausgerechnet mir das passieren? Zudem kommt noch dazu, wenn ich mir einen Mann vorstelle, den ich gern haben könnte, kommt immer mein Mann heraus, wie sollte das also funktionieren?

    Ich will einfach meinen Hannes wieder zurück haben und weiß gleichzeitig, dass das nicht geht und dass mir diese Einstellung schadet, weil sie rückwärtsgewandt ist und ich irgendwie wieder in ein erträgliches Leben zurückfinden muss, um nicht dauernd daran denken zu müssen, dass ich eigentlich viel lieber mit ihm mitgestorben wäre, als alleine hier zurück zu bleiben.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen auf Dauer alleine zu leben, auch wenn es undankbar erscheint, denn es gibt einige Menschen, die mich mögen und mit denen ich immer Kontakt aufnehmen kann. Aber es bleibt eben immer bei Besuchen und so habe ich inzwischen einen vollen Terminkalender, der mir langsam über den Kopf zu wachsen droht, während ich andererseits anfange Panik zu schieben, wenn mal ein Tag dabei ist, wo ich keine Verpflichtungen eingegangen bin.


    Ich brauch dringend eine Ruhepause und kann keine Ruhe finden, ich stehe irgendwie dauernd unter Strom und versuche weiterhin von Tag zu Tag zu leben und muss doch dauernd daran denken, wie es wohl weitergehen wird mit mir im neuen Jahr 2019.

    Wenn es so weitergeht wie bisher, weiß ich nicht wie lange ich das noch aushalte.

    Es gibt bei uns im Ort eine Nachbarschaftsbörse, wo man ehrenamtliche Tätigkeiten finden kann, ich habe zugesagt, im Jänner mal zu einem Termin zu kommen. Vielleicht finde ich ja irgendetwas, was mich in eine andere Spur bringen kann.

    Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht, denn es ist immer noch so, dass mich überhaupt nichts mehr interessiert.

    Vielleicht kommt das Interesse mit einer Tätigkeit? Ich habe wirklich keine Ahnung. Genauso gut kann es auch scheitern, aber das ist mir inzwischen auch schon egal, ich bin so verzweifelt dass ich alles versuche außer Drogen zu nehmen und Alkohol zu drinken.


    Jetzt ist es doch wieder ein langer Text geworden, viel leichter ist mir nicht aber ein bisschen was hat es schon genützt.

    Jetzt muss ich mal die Feiertage herumkriegen wie ihr alle und was danach kommt steht in den Sternen.

    Ich war ja noch nie so besonders lebenslustig, aber dass das Leben so schmerzhaft und schwierig sein kann, hätte ich mir nie gedacht.

  • Liebe Gabi, ich habe gerade gedacht: "Stimmt, so ist das bei dir auch!" ...Der volle Terminkalender, der mich stresst und gleichzeitig die Panik, wenn am Wochenende nichts darin steht. Ständig irgendetwas unternehmen müssen, um sich abzulenken. Nicht daran denken, wie wäre es jetzt mit meinem Liebsten, allein und gemütlich zu Hause zu sein.

    Ich finde es sehr schön, dass du dir eine ehrenamtliche Tätigkeit suchen wirst oder daran denkst, es zu tun. Du hilfst damit anderen Menschen und ich denke, dass du das sehr gut kannst. Es wird für dich vielleicht eine Aufgabe sein, die dir Zuwendung und andere Menschen

    in dein Leben bringt.

    Vielleicht lernst du dann auch einen besonderen Menschen kennen, den du wieder liebhaben kannst. Warum soll das mit 60 Jahren nicht mehr geschehen? Meine Patentante war tatsächlich 90 Jahre alt, als sie ein paar Jahre nach dem Tod ihres Mannes einen Mann kennenlernte, mit dem sie noch vier glückliche Jahre verlebte.

    Ich wünsche dir einen erträglichen Sonntag.

    LG Petra

  • Liebe Tigerlily,


    danke für Deine Post vor 12 Stunden. Du sprichst mir aus der Seele, denn meine Situation, mein Empfinden, meine Sehnsucht - all das ist genau so, wie Du schreibst. Ein Unterschied: Ich habe keinen vollen Terminkalender, gehe Menschen eher aus dem Weg. In letzter Zeit selbst guten Freunden. die sich aufrichtig um mich kümmern. Aber ich spüre natürlich, dass es anstrengend für sie ist, dass ich ihnen so gar nichts geben kann, sondern eine Belastung für sie bin. Und dann ist da das schlechte Gewissen, dass auch ich meine Frau habe spüren lassen, dass die Pflege für mich anstrengend ist. Ist sie möglicherweise deswegen gegangen? Würde sie noch leben können, wenn ich liebevoller gewesen wäre? Quälende Fragen.

    Aber es hilft ja alles nichts. Es ist nicht zu ändern. Ich würde gern noch leben, aber so, wie es ist, halte ich es wohl nicht mehr lange aus. Würde nur gern bei ihr sein.


    Ich wünsche Dir und uns allen hier, dass die Qualen allmählich erträglicher werden.


    Liebe Grüße

    Frank

  • Lieber Frank, bitte überlege dir deinen Rückzug nochmal, es stimmt nämlich nicht, dass du nichts zu geben hast. Die Freunde die sich aufrichtig um dich kümmern tun es aus eigenem Antrieb und gerne und ich weiß aus Erfahrung, dass dieses Kümmern keine Einbahnstrasse ist. Bitte lass es zu, dass man sich um dich kümmert! Du hast dich auch gekümmert und auch wenn du dir wegen deines Verhaltens die schlimmsten Vorwürfe machst, so hast du es doch im Grunde deines Herzens gerne gemacht, weil du deine Frau geliebt hast, oder?

    Sie ist gegangen, weil ihre Zeit gekommen ist und könntest du sie fragen, würde sie mit Sicherheit antworten, dass du dein Bestes gegeben hast und dass es sie traurig macht, wenn deine Schuldgefühle die letzte gemeinsame wertvolle Zeit so sehr zudecken.

    Ich weiß, dass die traurigen und bitteren Gefühle immer da sind und dass man sie nicht einfach wegmachen kann, mir geht es ja genauso. Aber lass nicht zu, dass Schuldgefühle deine Seele vergiften!

    Dass du eigentlich noch gerne leben willst, ist ein kostbares Geschenk, das du nicht wegwerfen darfst! Sehe es als deine Aufgabe, dich mit dir selbst auszusöhnen. Das größte Geschenk, das du deiner Frau machen kannst ist dein Leben in liebevoller Erinnerung an sie und frei von Schuldgefühlen!


    Bei mir ist es anders. Ich habe keine Schuldgefühle, sondern eher ein Problem mit mir selber, indem zumindest ein Teil von mir nicht mehr gerne weiterleben möchte. Und meine Aufgabe ist es, diesen Teil davon zu überzeugen, dass das Leben lebenswert ist und das ist ein hartes Stück Arbeit, wenn man sich so wie ich minderwertig fühlt und voller Selbstzweifel ist und nicht glaubt, dass das Leben noch einen Sinn hat.

    Aber auch ich mache weiter in der Hoffnung, meinen Mann irgendwann einmal stolz auf mich zu machen, weil ich es geschafft habe, wieder ein lebenswertes Leben zu führen, so unglaubwürdieg das für mich momentan auch klingen mag.


    Übrigens habe ich heute ein Weihnachtsgeschenk direkt aus dem Himmel bekommen!

    Ein lieber Bekannter von uns hat mir eine DVD gebrannt mit Flug und anderen Filmaufnahmen mit meinem Mann.

    Ich habe sie mir auf dem Laptop angesehen und im Menü des Videoplayers verschollenen Videoclips gefunden (diese waren zwischen verschiedenen Fotoaben versteckt). Für mich ist das eine richtige Offenbarung, meinen Mann wieder in Aktion zu sehen und ihn reden zu hören, ein ganz ganz großes Geschenk zu Weihnachten!

  • Liebe Gabi,lieber Frank


    Übrigens habe ich heute ein Weihnachtsgeschenk direkt aus dem Himmel bekommen!

    Ein lieber Bekannter von uns hat mir eine DVD gebrannt mit Flug und anderen Filmaufnahmen mit meinem Mann.

    Ich habe sie mir auf dem Laptop angesehen und im Menü des Videoplayers verschollenen Videoclips gefunden (diese waren zwischen verschiedenen Fotoaben versteckt). Für mich ist das eine richtige Offenbarung, meinen Mann wieder in Aktion zu sehen und ihn reden zu hören, ein ganz ganz großes Geschenk zu Weihnachten!

    Deinen an Frank gerichteten Worten gibt es nichts hinzuzufügen, über dein Geschenk freue ich mich mit Dir, so , so wunderbar.


    LG Gabi