Also meine Lieben, ich habe wieder bemerkt, dass die Trauer ihren eigenen Rhythmus hat, dass sie sich irgendwie als Krankheit äußert und dass ich von einem "normalen Leben" noch sehr, sehr weit entfernt bin.
Um es kurz zu machen, nachdem ich mich noch zwei Tage so herumgedrückt habe, habe ich heute am Abend mal mit dem Spiel angefangen und das hat eine ganze Kaskade an Erinnerungen und Gefühlen hervorgerufen. Was eigentlich als Entspannung gedacht war, hat mich so angestrengt, dass ich nach einer dreiviertel Stunde richtig erschöpft war. Und ich kann jetzt nicht wirklich sagen, dass es mir Freude gemacht hat, es reiht sich in die lange Liste der Dinge ein, die mir keine Freude mehr machen.
Ich werde es trotzdem weiter versuchen, einfach so als Therapie, mal sehen was draus wird.
Ich stelle fest, dass es einige wenige Tätigkeiten gibt, nach denen es mir besser geht. Meine Gefühle beim Schreiben auszudrücken gehört dazu, über Hannes zu reden auch und bei Kerzenlicht auf unserer Fernsehcouch sitzen, während der Fernseher läuft, ebenfalls.
Ich habe momentan auch das Gefühl, dass ich nicht mehr soviel unternehmen mag, ich habe überhaupt nicht mehr so extrem das Bedürfnis Leute zu treffen, um nicht allein zu sein.
Es ist wirklich wahr, die Trauer verändert sich, aber besser wird es nicht, nur anders. Ich mache mir wirklich Sorgen, wie mein Leben weitergehen wird. Ich möchte ja für meinen Mann weiterleben und er wünscht sich, dass es mir wieder gut geht, das weiß ich.
Aber momentan fühle ich mich mit der Gesamtsituation etwas überfordert, muss ich gestehen.