• Lieber Thomas, wie geht es dir heute? Und allen anderen?

    Ich habe es tatsächlich an diesem Wochenende geschafft, einige Stunden zu genießen.Ich wurde nicht überrannt von Gefühlen auf dem Campingplatz, konnte dort gut schlafen. Keine Ahnung wieso, aber ganz annehmbar. Und dann bin ich spontan nach 6 Jahren das erstemal wieder ausgegangen, eine alte Bekannte dort treffen und ein wenig tanzen...ich war von mir selber überrascht. Dann auf dem Heimweg nachts auf der Autobahn überrollten mich wieder die Gefühle, ich musste mehr als heulen, habe geschrien, fühlte mich so alleine...habe dann bis 5 Uhr morgens wach gesessen und gegrübelt und gegen Ängste angekämpft.

    Dann der Samstagmorgen, zum vergessen gerade so eine Hunderunde geschafft. Um 14 Uhr habe ich dann doch die Kurve bekommen, die Wohnung halbwegs sb gemacht, einkaufen gefahren und eine Hecke im Garten geschnitten..Ablenkung, Gefühslchaos, Einsamkeit im Garten, keiner, der die Leiter festhält..oh man, aber geschafft. Dann der Abend auf der Couch, Internet, irgendwann schlafen. Und dann der Sonntag....bisher hänge ich rum, es istbgrau in grau, fühle mich traurig und leer..



    Ich werde mich wohl zum duschen aufraffen und zu einer bekannten fahren, ein wenig klönen..


    Eigentlich habe ich keine Lust auf garnichts. Wie ergeht es euch ?



    Liebe Grüße

  • Liebe Julia


    Find ich super... :) Es freut mich sehr für Dich, dass du einige Lichtblicke, schöne Momente erleben konntest. Es kommt mir manchmal vor wie Kraft tanken, denn man weiss nie wann die nächste Tankstelle wieder kommt. Auch wenn es immer wieder, wellenartig anders kommt, aber diese Momente sind einfach wichtig und tun so gut.


    Ich habe es dieses Wochenende gefühlsmässig ein wenig leichter. Ich muss / kann das ganze Wochenende arbeiten. So geht die Zeit relativ fix vorbei und bin nicht alleine zuhause.


    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Liebe Julia,

    ich kann dir nur empfehlen, die Entscheidung nicht zu früh zu fällen.


    Die Arbeiten, die getan werden müssen - vielleicht können sie ein bisschen warten oder vielleicht gibt es auch Menschen, die dir helfen könnten.

    Die gefühlte Überforderung finde ich ganz normal. Ich wünsche dir, dass du dir noch Zeit lassen kannst.


    Für die kommende Woche wünsche ich dir einen Sonnenstrahl, der den Nebel durchbricht (nur einen und nur ganz sanft)

    Lg. Astrid.

  • Liebe Julia


    Ich schreibe Dir jetzt einfach mal in deinen Thread und lasse den von Frank für ihn, hoffe das ist dir recht.

    Es gibt so elende Tage, wo man keinen einzigen Schritt vorwärts kommt, nein man meint man geht 2 Schritte zurück. Zum Glück sind es Wellen und nicht durchgehend, wäre ja nicht ertragbar. Der Schmerz ist zwar immer da aber die kleinen Lichtblicke, sie kommen docimmer wieder.


    Mit den Freunden geht es mir ähnlich, zu weit weg für abends kurz zu treffen. Ausserdem haben sich einige seit dem Tod meiner Frau auch durch die Hintertüre verabschiedet und sich nie mehr gemeldet. Aber da weiss ich wenigstens woran ich bin.


    In all dem Schmerz und Elend wünsche ich Dir ein kleinen Lichtblick, ein Sonnenstrahl im Dunkeln. :30:


    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Liebe Julia


    Da kommt mir gerade in den Sinn....vielleicht hast du dich ja auch verschrieben und Frank und Uwe gemeint...egal....spielt ja keine Rolle,

    ein Bott, wir sitzen alle drin.... wie auch immer....


    Ich wünsche DIR diesen Sonnenstrahl von Herzen im all umschliengenden Dunkel.

    Das der morgige Tag eine hellerer sei.


    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Liebe Julia,


    du hattest bei mir am Dienstag geschrieben. Entschuldige bitte, dass ich Dir jetzt erst antworte.

    Ja, wir gehen an schlechten Tagen 15 km und an besseren Tagen bis 30 km.

    Das ist zwar mehr ein trotten. Aber ab und zu gibt es für Prinz interessante Spuren und dann geht die Post ab. Danach bin ich fix und fertig. Er hat dann nur gesteigerten Hunger.


    Ich antworte erst jetzt, da auch ich in einem Tief gefangen war und daher nicht antworten konnte.

    Es wäre bestimmt nicht positiv angekommen und das kannst Du zur Zeit nicht gebrauchen.

    Wir Beide und all die anderen Trauernden haben unsere Höhen und Tiefen.

    So wie bei dir, gibt es Tage bei mir, da ist es für mich auch schon sinnlos aufzustehen.

    Dafür haben wir dann unsere Hunde, Du die kurzbeinige Hündin und ich Prinz, genannt Schnecke. Die zwingen uns dann schon. Gassi. Gassi. Gassi.

    Was wäre, wenn wir die beiden treuen Seelen nicht hätten ?


    Ich wünsche Dir eine einigermaßen ruhige und angenehme Nacht,

    wir wissen nicht was morgen kommt,

    lassen wir uns Beide überraschen.


    BÄRENSTARKE Grüße aus dem Solling senden dir liebe Julia,

    Uwe & Prinz, genannt Schnecke.

  • Antwort auf deinen Text.


    Uwe

  • Hallo und guten Morgen ihr Lieben,



    Wird es ein grauer oder ein sonniger Sonntag? Wie anscheinend mehrere hat mich eine der stärksten Trauerwellen seit dem Tod meines Mannes erwischt.Stundenlang hab ich geweint, geflucht, leise geschrien, um 4Uhr kurz eingeschlafen, um 7Uhr aufgewacht, wieder Tränen..

    Ich bin fix und alle.Seit Tagen mag ich nicht richtig essen, jetzt gerade stopfe ich mir kleine Tomaten zum Kaffee in den Mund, einfach, weil die da so stehen. Kann garnicht wirklich etwas sinnvolles hier schreiben, surfe doof im Internet, starre aus dem Küchenfenster. Nachdem ich fast jeden Tag versucht habe, etwas sinnvolles zu machen, oder wenigstens Kontakt mit jemandem zu haben, bin ich leer und erschöpft, mag eigentlich niemanden sehen, niemanden sprechen. Habe gleichzeitig Angst vor der Einsamkeit.

    Müsste Wäsche waschen, Wäsche abhängen, mal dringend wischen, das Bett neu beziehen, trinke stattdessen Kaffee und Rauche. Würde gerne joggen oder Fahrrad fahren, aber ich kann mich nicht überwinden, mir wird regelrecht schlecht beim Gedanken daran. Rede immer noch von „Wir“ statt von mir.

    Überdecke seine Bettseite mit haufenweise Klamotten von mir, bekomme einen Anfall, weil alles so unordentlich ist. Schlafe in Klamotten auf der Couch, muss mich zwingen, ans Zähneputzen zu denken. Ziehe die wildesten Klamottenkombinationen an, weil ich total Kopflos bin, und muss manchesmale auf dm Treppenhaus feststellen, dass ich Schuhe vergessen habe.

    Weiß keine Worte für den erwachsenen Stiefsohn, fühle mIch schlecht deshalb. Grübele darüber nach, und komme zu keinem sinnvollen Entschluss.Die Gedanken hüpfen...Benzin ist so teuer, kann ich mir meine ganzen Fahrten noch so erlauben? Alles ist anders, leider das Geld auch..prompt bin ich bei den Zukunfstängsten angelangt, fühle mich so klein und unreif alleine.

    Darauf mache ich mir dann nochmal einen Kaffee und stopfe Tomaten rein, habe schon Bauchschmerzen. Gehe jetzt erstmal verwirrt und verheult auf dem Balkon eine rauchen, hoffentlich schlafen die Nachbarn noch.


    Euch einen angenehmeren Sonntagmorgen, hoffe, ihr könnt, wir können heute kleine Lichblicke erhaschen.

    Liebe Grüße Julia

  • Ach Julia, so schlimm wie bei dir ists bei mir heute nicht. Heute morgen kam eine meiner Töchter mit ihrem fast 14-järigen Sohn, der ein neues Hobby hat. Altes Werkzeug aufhübchen und eventuel verkaufen was er nicht selbst gebrauchen kann. Ja und Werkzeug hatte mein Josef in Mengen. Nun haben wir in Keller und Garage alles zusammengesucht was geeignet ist. Und es war viel. Der kleine Chevi meiner Tochter war so ziemlich voll. Irgendwie fühl ich mich jetzt besser, es war Ablenkung und vor allem das was mein Josef wollte. Verschenken, aber nix wegschmeißen. Anfangs dachte ich es ist zu früh seine Sachen wegzugeben, aber ich muss ja umziehen wenn ich denn dann mal ne kleinere Wohnung gefunden hab. Ja und dann muss das Zeug sowieso weg.

    Also, ich kann sagen ich habe einen angenehmen Sonntagmorgen gehabt und damit auch Lichtblicke. Das wünsch ich euch allen ganz sehr. Tränen gabs doch erst mal bei uns allen genug.

  • Hallo Petra,


    Wie geht es dir? Mir geht es nicht besser, es kommt mit Macht, was der Tod wirklich bedeutet, was „nie wieder“ wirklich bedeutet..ich fange an, von meinem Mann zu träumen, mit dem Gefühl beim aufwachen, alles sei gut.Das hatte ich bisher nicht. Heute habe ich Urlaubsfotos geschaut, keine Ahnung, warum.Vielleicht brauche ich die volle Dröhnung im Moment..bin müde vom weinen. Am Mittwoch wird sein Grabstein geliefert, ich mag das nicht. Das Grab war für seinen Sohn so wichtig, eigentlich wollte mein Mann immer anonym beigesetzt werden, falls ihm mal etwas passiert. Ich habe mich dann aber nicht quer gestellt.Aber irgendwie leide ich darunter.


    Jetzt werde ich noch etwas fernsehen und versuchen zu schlafen.

    Liebe Grüße Julia

  • Liebe Julia, ich hoffe, du konntest halbwegs schlafen.

    Vielleicht war es besser, keinen Streit mit dem Sohn anzufangen. Wahrscheinlich fehlte dir auch einfach die Kraft. Habt ihr den Grabstein gemeinsam ausgesucht? Ich kann verstehen, dass es dir nicht gut damit geht. Ich habe mich in letzter Zeit auch geärgert, dass ich mich bei manchen Entscheidungen seinen Kindern gegenüber nicht durchgesetzt habe. Mein Schatz wünschte sich eine Seebestattung und hat somit keine Grabstelle. Ich besuche ihn nun an " unserem" Platz im Wald, lege dort Blumen nieder und habe jetzt ein kleines Steinkreuz, was ich dort ablegen möchte. Ich weiß aber nicht, ob ich das vor dem Winter oder lieber erst im Frühjahr machen sollte. Das ist mir plötzlich wichtig. Vielleicht wird es dir ähnlich gehen. Das hoffe ich sehr für dich.

    Mich hat die Trauerwelle momentan auch im Griff. Ich breche ständig in Tränen aus, habe keine Motivation und auch die Gassigänge laufen auf Sparflamme. Ich glaube , Cara spürt, dass was mit mir nicht stimmt. Sie ist ruhig und ganz lieb.

    Ich wünsche dir heute einen besseren Tag und uns beiden, dass sich die Trauerwelle schnell verabschiedet.

    LG

    Petra

  • Liebe Julia, Liebe Petra,

    ich wünsche euch für heute einen leichteren Tag.

    Grabsteine und Steinkreuze machen den Verlust nochmal sichtbar. Es wird nochmal ein Stück mehr Realität und das tut zu Beginn sehr weh.

    Julia, ich finde es schön, dass du seinem Sohn die Möglichkeit eines Grabes gegeben hast. Auch wenn es nicht deine Art oder auch nicht der Wunsch deines Mannes war, so hat sein Sohn ein Bedürfnis ausgesprochen. In der Trauer mit anderen Menschen ist oft ein Kompromiss angesagt, damit alle ihre Bedürfnisse leben können. Wenn dir das Grab zu viel ist, kannst du ja die Pflege vielleicht auch seinem Sohn übergeben?


    Petra, die Idee mit dem Steinkreuz finde ich sehr schön. Ob jetzt vor dem Winter oder erst im Frühjahr ... hm - kann das Kreuz leicht ersetzt werden, wenn es im Schnee zu viel Schaden nehmen würde oder ist es ein einzigartiges? Wenn es ganz einzigartig ist, würde ich mir gut überlegen, wie du es befestigst und wie du dafür sorgst, dass ganz klar ersichtlich ist, dass es sich hier um eine Erinnerungsstelle handelt. Auch wenn du es erst im Frühjahr aufstellst, wird ein Winter kommen.

    Das sind so meine Gedanken dazu. Vielleicht ist was hilfreiches dabei für dich?


    Ich wünsche euch eben einen der leichteren Tage für heute.

    Seid lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Hallo ihr Lieben,

    Wie ergeht es euch? Ich habe eine schöne Woche auf dem Campingplatz verbracht, nur mit Sonnenschein und großen Waldrunden. Viel mit meiner Mutter gequatscht. Seit Montag gehe ich zwei Stunden arbeiten. Gestern war alles ok, aufregend.

    Heute hat mich eine Trauerwelle gepackt, da waren Fotos meines Mannes, die Arbeiststelle ist ein einziges Chaos, ich fühle mich verloren dort ohne ihn, alles erinnert, überall Spuren von ihm, aber gleichzeitig so viel Neues...unsere Zeit existiert einfach nicht mehr. Ich weiß, alles normal, aber für mich einfach nur schlimm.Ich weiß nicht, ob das wird, ob ich die Arbeit dort schaffe.Ja, auch zuhause sind natürlich überall die Spuren, aber irgendwie ist das ein Rückzugsort, dort kann mir keiner zwischen meine Trauer kommen.

    Auf der Arbeit ist er einfach ausgelöscht.Wir hatten so eine megaschöne Zeit dort. So viel Gelacht und erlebt.Jetzt schleiche ich dort rum, während alle lachend weitergehen, oder mir aus dem Weg gehen.

    Dann so viel Neues, auf dem Nachhauseweg kurz gedacht, das wird ihn alles interessieren, er wird den Kopf schütteln oder die Augen verdrehen..... und dann ist da die Erkentniss, immer wieder wie ein Messerstich, nein, da ist Niemand mehr, der auf Neuigkeiten wartet.

    Dazu das Grau in Grau draußen, und schon breche ich wieder in Tränen aus.Fühle, wie die Einsamkeit mir den Hals zuschnüret.

    Sein Grabstein ist geliefert worden, und hat tatsächlich noch für Lacher gesorgt. Erst abends ist meinem Stiefsohn aufgefallen, dass der Nachname falsch geschrieben wurde. War direkt am nächsten Tag nochmal in Bearbeitung und abends wieder auf dem Grab...reiht sich ein, auf seinem Begräbnis waren die Gestecke nicht geliefert worden. Ich sag doch, mein Mann wollte nicht so aufwendig begraben werden.;)

    Im Moment habe ich auch keine Lust, groß Kontakt zu anderen Menschen zu haben, ganz im Gegensatz zu den letzten Wochen. Ich verkrieche mich immer mehr, mag nicht telefonieren. Was soll man auch immer ach so positives Erzählen, die Situation ändert sich ja nicht für uns.

    Ach Mensch...ich will das alles nicht...



    Traurige Grüße, jetzt kommt die ungemütliche große Hunderunde ohne viel Lust



    Julia