Mutter und Freundin verloren

  • Liebe Nordlys,


    Du hast so schön Deine Gefühle beschrieben. Ich kann mir nur im Ansatz vorstellen, wie grausam und furchtbar die Situation für Dich ist.

    Du brauchst Dich nicht schuldig zu fühlen wenn Du Dir wünscht, dass dieser Alptraum endlich vorbei sein möge. Ich habe meine Mama "nur" 4 Tage gepflegt, sie war "nur" 4 Tage nicht mehr in der Lage selbstständig aufzustehen, sich zu bewegen, auch das Sprechen fiel ihr schwer und ich hatte das Gefühl, dass sie durch die Metastasen im Kopf gar nicht mehr in der Lage war wie bisher mit uns zu kommunizieren. Auf der Einen Seite wollte ich sie noch ganz lange bei mir haben, auch in dieser Situation. Es ist mir schwer gefallen los zulassen. Andererseits hab ich für uns, für sie gehofft, dass sie bald stirbt. Ich war da auch hin und her gerissen. Immer wenn sie mich mit ihren lieben Augen angeschaut hat, habe ich mich schlecht gefühlt. Ich hatte Angst, dass sie das Gedachte in meinen Augen sehen kann. Sie hatte sowieso immer so ein Gespür, sie wusste immer wie ich mich fühle. Ich konnte ihr da nie was vormachen.

    Was Du, was Ihr als Familie erleben müsst, das muss so unheimlich grausam sein. Auch für Deine Mama.... es ist überhaupt nicht egoistisch, dass Du Dir "Dein" eigenes Leben zurückwünscht. Es dreht sich einfach ganz viel um die Krankheit. Schön, dass Dein Mann so verständnisvoll ist und Dir Kraft gibt.

    Ich weiß nicht, ob Dir meine Zeilen überhaupt Trost spenden können. Ich möchte einfach das Du weißt, dass ich ganz fest an Dich denke.

    Ich denke sowieso sehr viel an Euch alle hier, ich bin glücklich, dass ich dieses Forum gefunden habe. Der Schmerz über das, was wir alle erleben müssen wird dadurch nicht weniger aber zu wissen, dass man nicht alleine mit seiner Trauer ist, tut gut.


    Liebe Regentropfen,


    ich hoffe, es geht Dir heute wieder etwas besser. Es tut mir unheimlich leid, dass Du zu der Trauer noch so großen Kummer hast.

    Fühl Dich gedrückt.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Guten Morgen.


    In meinem Kopf überschlagen sich die Emotionen. Ich bin absolut fertig, zittrig und am Weinen.

    Der Streit noch am Freitag mit meinem Vater war so heftig. Er beschimpfte meine Mom und warf mir vor, dass ich die Dinge sowieso nur so sehe, wie sie es mir gesagt hat ohne mir selbst ein Bild zu machen. Auch meinte er, für mich sehr verletzend, dass wir ohnehin keine "Beziehung" zueinander mehr hätten. Denn diese hätte ja meine Mutter kaputt gemacht und sie ließe sich auch so ohne weiteres nicht mehr aufbauen.

    Alles Streit kam in Zusammenhang mit der Erbschaft auf. Trotz lautem Gebrüll und bösen Worten wollte er Heilig Abend kurz vorbei kommen (er wohnt knapp 200km weit weg und die Einladung vor Wochen schon, hatte er ausgeschlagen) um seinen Enkelkindern ihre Geschenke zu bringen. Dabei hatte er Unterlagen der Banken und "zwang" mich diese zu unterschreiben ?.

    Bei der einen Bank ein Schreiben, dass das Vermögen meiner Mom wie im Erbschein benannt, ausgezahlt wird. Klingt akzeptabel. Bei der anderen Bank eine Generalvollmacht. Diese liegt noch hier, da ich sie bei einer Bank beglaubigt unterschreiben müsste.

    Ich weiß, es ist kein Problem für ein Forum...! Ich will von euch auch keine Ratschläge, denn dafür ist die Situation einfach viel zu umfangreich und chaotisch.


    Ich verstehe nur einfach nicht, warum dies alles an Weihnachten sein muss. Letztes Jahr saß meine Mom noch hier bei uns mit am Tisch und dieses Jahr muss ich mich mit meinem Vater streiten und dann auch noch wegen Geld.

    Dazu kommt, dass er dann gestern so tat als sei nicht wirklich etwas gewesen...auch heute bei jeder Nachricht, die er schreibt.


    Es zerreißt mich. Mein Mann würde ihm gegenüber knallhart bleiben - "wie man mit Suchtkranken umgehen"...

    Ich kann das nicht. Ich habe keine Lust auf weitere Konflikte.


    Heute sind wir bei meiner Tante (Schwester meiner Mom) eingeladen. Ich weiß derzeit noch nicht ob ich dort hin kann.


    Ich wünsche euch, dass ihr die Weihnachtstage, wenn sie schon schwer sind, nicht auch mit zusätzlichen Belastungen erleben dürft.

  • Liebes Tröpfchen,


    bin gleich am Morgen geschockt über Deinen Text. Du verlierst die Mama, was einen schon zu Boden wirft. Und nun benimmt sich der Vater wie die Axt im Walde, und leugnet Eure Beziehung. Das muss für Dich ein Schrecken sein. Kann ich verstehen, daß Du am Ende bist. Ich nehme Dich ganz fest in den Arm und streichel Dich mal :24:


    Und nun kümmern wir uns um den Vater. Alles an seinem Verhalten deutet darauf hin, das Deine Mama recht hatte mit der Sucht. Ein guter Freund von mir war auch süchtig. Die Unbeherrschtheit, das Beleidigen von anderen Menschen, und danach dieses "wieder annähern" , aber nur um ans Ziel zu kommen. Du musst wissen, das sie in ihrer Sucht ALLES versuchen, um ans Ziel zu kommen. Deshalb sei vorsichtig und informiere Dich wegen der Generalvollmacht bei der Bank oder einem Notar. Diese Stärke musst Du jetzt aufbringen, sonst verliert Deine kleine Familie vielleicht alles, weil Du für Schulden Deines Vaters aufkommen musst. Dein Mann denkt im Moment klarer als Du, nimm seine Unterstützung und geht das zusammen an.


    So liebes Tröpfchen, nun kehren wir zu Weihnachten zurück. Ich wünsche Dir, das Du heute mit Deiner Familie die Einladung annehmen kannst. Andere Umgebung, andere Menschen, von denen Du etwas Kraft und Liebe bekommst. Ich weiß, das es schwer für Dich ist. Vielleicht kannst Du Dir offen halten, wie lang Ihr bleibt bzw das Ihr gehen könnt, wenn es zu schlimm für Dich wird.


    Ich werde jetzt mal frühstücken. Kinder und Mann sind schon wach. Ich durfte noch etwas liegen bleiben und lesen.

    Ich denke an Dich und sende Dir magische weihnachtliche Kräfte für diesen Tag <3

  • Liebe Regentropfen!

    Ich kann mich der Aussage von Ros nur vollinhaltlich anschließen, bleib um jeden Preis hart im Umgang mit deinem Vater, auch wenn es dir schwer fällt!

    So wie ich dass sehe, nutzt er die Feiertage absichtlich, in der Annahme deinen schwächsten Punkt zu treffen und es wäre nicht gut, wenn er recht behalten würde.

    Ich hoffe du konntest die Feiertage einigermaßen gut überstehen und wünsche dir alles Liebe!

  • Liebe Regentropfen,

    ich hoffe Du hattest ein erträgliches Weihnachtsfest und Dir geht es etwas besser. Nun kommt noch Silvester, ich mag es irgendwie nicht. Hab ich noch nie gemocht. Trotzdem wünsche ich Dir einen schönen Jahreswechsel.

    Alles Liebe wünscht Dir Ros

  • Liebe Ute,


    vielen Dank für deine Zeilen, die mir sehr gut getan haben. Manchmal ist es einfach schön in seiner Trauer angenommen zu werden und zu hören, dass man ein Recht hat zu trauern. Nicht immer nur zu hören, sei doch froh, sie ist noch da, genieße noch die Zeit mit ihr. Manchmal ist es nichts als traurig und die Sehnsucht frisst mich auf und oft gibt es nicht viel zum genießen. Weder von ihr aus gesehen, noch von mir, was nicht heißt, dass ich nicht dankbar bin für jede Minute mit ihr und die Zeit mit ihr unglaublich schätze. Aber genossen haben wir die Zeit vor der Krankheit. Genießen passt irgendwie so gar nicht zu unserer Situation, aber ich bekomme es immer wieder zu hören.


    Liebe Regentropfen, als Familienmitglied ist man oft Co-abhängig. Man macht, was man tun muss, um einigermaßen den Frieden zu wahren, manchmal um ein Bild zu wahren, von der Familie, die man gerne hätte. Ich toleriere auch Verhaltensweisen meines Vaters, von denen ich genau weiß, dass sie unmöglich sind. Ich tue das, weil ich bewusst entschieden habe, dass ich ihn trotzdem in meinem Leben möchte, obwohl er mich immer wieder angreift und persönlich sehr verletzt, aber ich lerne auch an bestimmten Stellen Grenzen zu ziehen und mich zu schützen. Das ist aber ein sehr langsamer Prozess. Du musst für dich schauen, was du möchtest und was für dich langfristig schwerer wiegt. Manchmal kann es das gesündeste sein abzuschließen und klar stopp zu sagen und auch in Kauf zu nehmen, dass das das Ende der Beziehung ist. Aber es hört sich nicht so an, als ob du an dem Punkt bist. Und er kam um Geschenke für die Enkel zu bringen... ganz egal seid ihr im offensichtlich nicht. Und manchmal muss man sich außerdem auch erlauben seine Mutter, die man so sehr liebt, in Zweifel zu stellen und sich selbst ein eigenes Bild zu machen, statt Dinge durch ihre Augen zu sehen. Vielleicht kommst du dann zu demselben Schluss wie sie, vielleicht aber auch nicht.

  • Guten Abend zusammen.

    Jetzt finde ich genug Kraft, über mich zu schreiben. Ich habe die letzten Tage viel gelesen, aber selbst sehr unter den Feiertagen und dem Jahreswechsel gelitten. Man merkt es mir vermutlich kaum an... ich weine nicht mehr, wenn jemand dabei ist, bin Meisterin im Grinsen und Mitreden... dennoch schmerzten mich diese Tage besonders. Zum einen einfach weil meine Mom nicht mehr bei mir ist und auch nie wieder sein wird. Der Jahreswechsel machte mir zudem deutlich wie vergänglich alles ist, Zeit niemals inne hält und nun ein neues Jahr angebrochen ist, in welchem meine Mom allerhöchstens als Erinnerungen vorkommen wird.

    Zum anderen wegen des Konflikts mit meinem Vater und irgendwie damit verbunden auch mit meinem Bruder. Mein Vater war verbal über das Telefon so verletzend und redete so schlecht über meine Mom, seine Frau ?. Ich versuche mir dauerhaft einzureden, dass er dies nicht bewusst sondern aufgrund seiner Spielsucht (die er absolut abstreitet) macht, dennoch sind die Kommentare gefallen und nicht mehr zurück zu nehmen. Auch hat er das so viele Jahre mit meiner Mom gemacht, es ist quasi seine "Art". Er ist im einen Moment so verletzend und im nächsten Moment tut er so, als sei nichts gewesen.

    So war es auch bei mir...Freitag vor Heilig Abend der riesige Streit am Telefon...an Heilig Abend tauchte er dann dennoch auf, war zwar etwas angespannt, tat aber als sei nichts gewesen. Und so geht es weiterhin.

    Bei meinem Bruder hatte ich auf Verständnis gehofft...statt dessen meinte er, dass er sich wünscht, dass wir an Geburtstagen und sonstigen Treffen familiär miteinander umgehen. Wir wären schließlich eine Familie und da streitet man nicht.

    Ich bin fertig mit der Welt...ich litt schon immer darunter, wie mein Vater teilweise mit meiner Mom umging...konnte es aber auch immer auf seine Sucht schieben...es nun aber selbst abzubekommen ist doch etwas anderes ?.


    Naja...ich fühle mich, als hätte ich "meine alte" Familie verloren. Meine Mom für immer eingeschlafen, mein Vater nur am Austeilen und hat angeblich eh keinen Bezug mehr zu mir und meinem Bruder scheint die Familie schon lange nur noch für Geburtstage und sonstige Feiertage wichtig (wir wissen kaum noch etwas übereinander).


    Und dazu kommt...durch das ganze Lesen hier im Forum fühle ich mich mit meiner Trauer schon beinahe schäbig...

    Hier haben so viele ihren geliebten Partner/ ihre geliebte Partnerin verloren...stehen auf einmal alleine da. Und ich jammer, obwohl ich ja meinen geliebten Partner und meine Kinder noch habe. Bei mir ist es die Mutter... bei der Mutter oder dem Vater rechnet ja irgendwie jeder damit, dass die vor einem als Kind gehen...aber der Partner/die Partnerin...das ist einfach eine andere Hausnummer ?.


    Ich bin so durcheinander und verwirrt.


    Ich wünsche allen einen erträglichen Abend.

  • Liebe Regentropfen,

    mir tut es sehr leid, wie Deine familiäre Situation momentan ist. Ich kann auch nichts dazu schreiben, da ich ratlos bin.


    Jedoch möchte ich mich zu Deiner Trauer äußern. Du bist Anfang 30. Ich bin Anfang 50. So lang dauert in etwa eine durchschnittliche Beziehung eines Paares. Wir verbringen also mit unseren Eltern fast genauso viel Zeit. Wir haben jedes Recht zu trauern. Auch unsere Eltern sind "Lebenspartner" Ich habe meine Eltern nicht oft gesehen, aber es gibt auch viele Familien, wo man die Eltern täglich sieht. Es stimmt, das jeder denkt die Eltern sterben wenn sie alt sind. Das es normal ist. Aber das macht es nicht weniger schmerzhaft. Es ist nur eine andere Trauer. Sie hat aber die gleiche Berechtigung. Trauere in Ruhe um Deine Mama :30:


    Hast Du vielleicht eine Freundin, die mit Dir zum Friedwald fährt ? Oder eine Freundin Deiner Mama ? Ich selbst habe kein Bedürfnis, zum Friedhof zu gehen. Es ist für jeden anders und für jeden richtig. Vielleicht findest Du etwas innere Ruhe im Friedwald und kannst Kraft tanken. Ich drück Dir die Daumen, daß Du dafür eine Lösung findest.

    Ich drück Dich ganz ganz herzlich liebe Regentropfen. Ros

  • Liebe Regentropfen, wer kann schon sagen, wieviel Trauer bei welchem Verlust angemessen ist?

    Und wieso solltest du nicht um deine geliebte Mutter so trauern dürfen, wie wir anderen um ihre geliebten Partner?

    Schließlich hat deine Mutter die Familie zusammengehalten und dir immer sehr nahegestanden. Und jetzt wo sie gegangen ist, löst sich der Rest der Familie anscheinend auf, was bedeutet, dass du in gewisser Weise den Verlust deiner ganzen Familie verkraften musst.


    Genauso dürfte ich nicht so sehr trauern wie andere, deren Mann schon in jungen Jahren gestorben ist, war doch meiner schon 76 Jahre alt und wir hatten soviele schöne gemeinsame Jahre, die anderen nicht vergönnt waren.


    Jeder hat seine eigenen Geschichte mit eigenen Erfahrungen und jedes Recht zu trauern, wie es ihm richtig erscheint.

  • Ich danke euch für eure Worte! Im Moment fühlt es sich gar nicht wie Trauer an - eher wie ein Chaos von unglaublich vielen Emotionen und Ängsten.


    Leider habe ich niemanden, der mit mir zu meiner Mom fahren könnte. Zudem müsste ich meinen Sohn mitnehmen, da er noch ziemlich oft gestillt wird. Diese Fahrt zwei mal am Tag mit nur kurzer Pause ist zu viel ihn. Er fährt ohnehin nicht gerne im Auto mit.

    Bei einer Fahrt mit Übernachtung müsste ich beide Kinder einpacken, weil mein Mann mit seiner Arbeit die Kindergartenzeiten nicht einhalten kann und so wäre es wahrscheinlich wenn dann ein Ausflug zu viert ?.

    Ich hoffe, das schaffen wir bald mal wieder...ist aber immer eine Herausforderung.


    Ich wünsche euch allen einen angenehmen Nachmittag und einen guten Start ins Wochenende.

  • Guten Morgen.


    Ich stehe vor einem Dilemma ?. Mein Handy ist schon ziemlich alt und hat immer mehr Aussetzer...das neuste - es geht mehrmals täglich einfach aus. Mich stört dies nur bedingt, aber mein Mann ärgert sich sehr darüber, weil ich dann teilweise über Stunden nicht erreichbar bin ?. Naja, gestern hat er mir nun ein neues Handy mitgebracht. Ich freue mich darüber, will aber mein aktuelles nicht weg legen. Auf meinem aktuellen Handy habe ich die Sprachnachrichten meiner Mom darauf. Z.B. wie sie mir nur wenige Tage bevor sie ging, zum Geburtstag gratuliert hatte. Diese Sprachnachrichten sind mir sehr wichtig. Immer wenn ich Angst habe, ihre Stimme zu vergessen oder einfach an sie denken möchte, höre ich mir diese Nachrichten an oder lese auch einfach den Verlauf unserer Chats... es gibt ihr Halt weil ich das Gefühl habe, sie ist noch ein wenig da.


    Mein Mann meinte, ich solle einfach ihm schicken, was mir wichtig sei und dann könne ich es in seinem Chat hören und lesen. Aber das ist nicht dasselbe.

    Im Chat meiner Mom muss ich nicht suchen, da sind es einfach die letzten Nachrichten. Ebenso ist es im Chat meiner Mom am jeweiligen tatsächlichen Datum zu finden...schicke ich nun alles an meinen Mann und er dann evtl zu mir zurück, steht ja das heutige Datum bei allen Nachrichten dran...für ihn kein Problem - mich stellt es vor eine scheinbar unüberwindbare Aufgabe ?.

  • Habt Ihr über Whatsapp geschrieben? Meines Wissen's wird automatisch ein Backup gestartet jeden Tag. Evtl. kannst Du das manuell starten. Wenn Du dann auf dem neuen Handy Whatsapp installierst, müsste alles drauf sein. Aber ganz sicher bin ich nicht. Frage lieber nochmal einen Fachmann, bevor alles weg ist. Das wäre wirklich schrecklich.

    Ich habe mal einen Chat an meine Mail Adresse gedchickt, um ihn zu bewahren. Bei Sprachnachrichten bin ich da aber auch ratlos :/

  • Liebe Regentropfen,

    musst du denn dein altes Handy unbedingt sofort abgeben oder könntest du eine zeitlang zwei haben? Mit dem neuen bist du gut erreichbar und auf dem alten hast du die Sprachnachrichten von deiner Mom und den Chat :/ auf längere Sicht ist es aber vermutlich besser, den Chat und die Nachrichten irgendwie auf dein neues Handy zu kriegen, nicht dass dein altes vollends kaputt geht und dann alles weg ist ... wünsche dir, dass du eine gute Lösung findest ...

    Liebe Grüße, Ele

  • Danke euch beiden.

    Im Moment arbeite ich tatsächlich erst einmal mit zwei Mobiltelefonen.. da ich aber nicht der Mensch bin, der ständig an sein Handy denkt, ist es mit zweien auf Dauer keine Lösung.

    Ich habe nach Ros Beitrag nochmals das Internet durchsucht und bin nun dabei die Daten aus dem Chat in einer Cloud zu speichern...um die Daten dann wiederum im neuen Handy/Chat zu laden...mal schauen.


    Irgendwie bin ich selbst erschrocken, wie wichtig mir diese Sprachnachrichten sind. Ich habe mich meist sehr gut unter Kontrolle, aber als ich heute für einen Moment glaubte, die Nachrichten seien weg, liefen mir lautlos die Tränen in Strömen.

    Meine Familie fühlt sich so surreal an... meine Großeltern sind alle schon verstorben, meine Mom ist nun auch schon ein halbes Jahr weg, das Verhältnis zu meinem Vater ist so distanziert und kalt (besonders seit des Streits) und mein Bruder...ja mein Bruder - ihn kenne ich nicht mehr seit er mit seiner Frau zusammen ist. Man hatte damals das Gefühl, er würde uns "verlassen" müssen um mit seiner jetzigen Frau zusammen sein zu können.

    Wir sehen uns ein mal im Monat und das werden wir wohl auch weiterhin so machen. Aber diese Treffen sind komisch...ja distanziert und gezwungen beschreibt es wahrscheinlich ganz gut ?.


    Mein Mann wuchs auch in einer Familie mit engem Zusammenhalt auf. Wir haben viel Kontakt zu seinen Eltern und auch mit seiner Schwester und ihrem Mann stehen wir in Kontakt. Für mich ist es allerdings etwas vollkommen anderes. Meine Schwiegereltern sind hilfsbereit und machen gerne etwas mit ihren Enkelkindern...aber ich merke, dass sie älter sind. Älter als ich es von meiner Mom gewohnt war. Ja, sie sind tatsächlich älter... (5 und 12 Jahre älter als meine Mom) aber auch älter bei ihren Ansichten. Ich könnte mit meiner Schwiegermutter, so lieb ich sie auch habe, nur über all die Dinge reden, die mir durch den Kopf gehen ?.


    Mein Mann...ich liebe ihn über alles und ja, ich würde auch sagen, dass wir uns gefunden haben, weil es so sein musste. Wir können über nahezu alles reden, kennen einander sehr gut, genießen es jede mögliche Minute gemeinsam zu genießen und haben zwei wunderbare Kinder zusammen.

    Beim Thema Schmerz, Tod, Trauer ist er mir zum ersten Mal nicht wirklich eine Stütze ?. Er ist Arzt und sieht das alles viel zu faktisch (distanziert), zu medizinisch ??.

    Wahrscheinlich fühle ich mich deshalb so alleine?!


    Oh...ich schreibe ziemlich wirr. Ich sollte ins Bett gehen.

    Schlaft alle gut, soweit möglich

  • Liebe Regentropfen,

    es ist schwer, etwas zu verlieren, was erinnert.

    Die Idee mit der Cloud finde ich super. Denn was ich weiß werden ältere Nachrichten auf WhatsApp mit der Zeit gelöscht??????

    Ist mir auf jeden Fall schon öfter passiert, dass ich etwas nachschauen wollte und nicht mehr darauf zugreifen konnte. Bin aber keine Fachfrau, was das anbelangt.


    Und nein, ich finde nicht, dass du wirr schreibst.


    Ich wünsche dir, dass die Technik funktioniert und dass du dadurch die Stimme deiner Mama noch lange bei dir hast.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Guten Abend.


    Noch finde ich heute nicht in den Schlaf...seit zwei Tagen muss ich sehr sehr häufig an meine Mom denken - wegen mir.

    Ich habe mir kurz nach ihrem Einschlafen die Haare abschneiden lassen...von Schulterlänge mit der Möglichkeit sie zusammen binden zu können, zu einer Kurzhaarfrisur mit nacktem Nacken und freien Ohren. Es war einfach ein Bedürfnis, die Haare abzuschneiden, mein Äußeres ein wenig zu verändern. Ich bin weiterhin ganz zufrieden damit...nur schaue ich in den Spiegel und sehe nun sehr deutlich meine Mom darin...es ist beinahe so als würde sie mich anschauen. Klar sehen Kinder ihren Eltern ähnlich, aber bisher dachte ich, ich hätte viel von meinem Vater.

    Ich weiß nicht wie ich dies finden soll...ihr so ähnlich zu sehen. Es erschreckt mich irgendwie.


    Dann diese ständigen Rücken- und Kopfschmerzen, die ich erst seit Juni habe... mein Mann kommt nun mit Psychosomatik an... keine Ahnung was es ist... es stört mich! Es schenkt mich ein! Und im Leisen kommt manchmal der Gedanke ob es wirklich nur eine Bagatelle ist oder ob ich etwas sehr Schlimmes, womöglich wie meine Mom ihren Krebs, zu lange vor mir her schiebe...


    Bin ich wie meine Mom???

    Und wenn ja, finde ich das gut?


    Es ist bescheuert, aber was wenn ich meine Kinder auch zu früh alleine lasse...also irgendwann...


    Ich weiß nicht warum dies alles hoch kommt. Mein Vater hatte mich am Telefon unter anderem mit so etwas beschimpft - dass ich sei wie meine Mom. Dass meine Mom dies alles aus mir gemacht habe...


    Ja, ich bin eingeknickt. Ich habe meinem Vater für eines der Konten meiner Mom die Erbvollmacht unterschrieben. Vollkommen bescheuert eigentlich - das ist mir bewusst, aber er legte mir die Unterlagen an Heilig Abend auf den Tisch...er kam an Heilig Abend zu mir nach Hause, tat so als wäre dieses böse Streittelefonat, wenige Tage vorher, nie gewesen. Dazu meinte er, dass er sich weigere einen Termin vor Ort zu dritt zu machen. Dann würde er sich gar nicht mehr darum kümmern...

    Es ist nun unterschrieben und damit sowieso kein Thema mehr. Aus. Vorbei. Nun hoffe ich einfach, er verteilt das Geld (welches ich doch eigentlich NIE haben wollte) ehrlich.


    Ich denke an meine Mom...was hätte sie mir geraten. Ist sie enttäuscht, dass ich so schnell nachgeben und mache, was er sagt?


    Ich denke schon wieder so sprunghaft. Ich sollte eher ins Bett...


    Eine gute Nacht euch allen

  • Bist du wie deine Mom???

    Und wenn ja, wie findest du das?


    Natürlich bist du in gewissen Bereichen sicher wie deine Mom. Du hast einen Großteil deines Lebens mit ihr verbracht. In den prägendsten Jahren war sie dein Vorbild. Als Kind wollen viele Mädchen wie ihre Mamas werden. Und so werden wir ein Stück weit auch wie sie. Manchmal finden wir das gut und manchmal erschrecken wir ob einer Aussage oder Handlung, bei der wir denken: "Das war Mama, die da aus mir gesprochen hat."


    Doch als Ganzes bist du nicht wie deine Mom, du bist eine eigenständige Frau und du hast auch andere Erfahrungen gemacht und anderes erlebt. Darum kannst du gar nicht ganz so sein wie sie.


    Die Vorwürfe deines Vaters, kann es sein, dass die aus seiner Trauer heraus kommen? Aus dem Schmerz?


    Deine körperlichen Schmerzen: Trauer geht nicht nur mit seelischen, sondern auch mit körperlichen Schmerzen einher. Trotzdem macht es Sinn, sich untersuchen zu lassen um eine Krankheit damit sicher ausschließen zu können .


    Ich wünsche dir für heute einen Moment, in dem du siehst, dass du DU bist. Und dass du so wie du bist richtig bist - auch wenn du momentan so anders bist, als du dich wahrscheinlich kennst. Auch das gehört zu dir.


    Lg. Astrid.

  • Guten Morgen.


    Ja... Ich bin anders. Vollkommen anders. Ich war immer aufgeweckt, freundlich, habe in nahezu allem etwas positives gesehen und war in der Regel sehr ausgeglichen und gelassen...

    Seit meine Mom nicht mehr ist, seit ich ein Schreikind (ich mag dieses Wort noch immer nicht) hatte...Ich bin anders. Ich fühle mich in mir selbst nicht mehr wohl! Ich bin viel zu schnell gereizt und werde auf einmal laut, laut wegen Kleinigkeiten. Statt Positives sehe ich nun nahezu in allem nur noch Negatives. Ich habe kaum noch Interesse an Aktivitäten außerhalb des Hauses, muss mich zwingen weiterhin zum Babyschwimmen zu gehen oder auch (zumindest manchmal) Einladungen von Bekannten anzunehmen. Ich weiß nicht ob es Außenstehenden auffällt... Mein Mann merkt es, klar! Und man sieht auch, dass ich abgenommen habe. Jedoch war ich schon immer gut im Besitzen von zwei Gesichtern. Ich möchte aber so nicht sein. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich so eine gute Mutter für meine Kinder oder auch eine gute Lebenspartner für meinen Mann sein kann ?.


    Trauer bei meinem Vater? Ja wahrscheinlich trauert er auch...auf seine Art. Ehrlich gesagt (und es schmerzt mich, dass ich es so sehe) kann ich mir die Trauer bei ihm nur schwer vorstellen ?. Ja, er hat meine Mom sehr geliebt...sie waren in meiner Kindheit das tollste Paar. Ich war immer stolz wenn ich irgendwo mit ihnen auftauchte... Aber dann kam alles anders. Der Unfall meines Bruders war vermutlich der Wendepunkt... Mein Vater hatte sich verändert. Wegen scheinbar Kleinigkeiten brüllte er meine Mom an, beschimpfte sie aufs Übelste um wenige Stunden später so zu tun als sei nie etwas gewesen. Weil ich wahrscheinlich zu schwach war eine Trennung meiner Eltern zu ertragen, flehte ich meine Mom meist an, dass sie sich wieder vertragen sollen "sie wären doch immer so ein tolles Paar gewesen". Jetzt tut es mir leid, dass ich wahrscheinlich eine Ehe aufrecht gehalten hätte, die keine mehr war.

    Dann verschwand Geld, viel Geld und mein Vater packte alles auf ein eigenes Konto, dass es meine Mom nicht verfolgen konnte und es war klar, er spielt. Als er auch da nicht einsichtig war, wollte meine Mom ihn verlassen. Zumindest so lange bis er Hilfe zulassen würde. Als Reaktion auf dieses Gespräch (ich war bei meinen Eltern zu Besuch) stürmte mein Vater in den Keller mit der Äußerung sich umbringen zu wollen. Es tat einen lauten Knall und wir saßen wie versteinert im Wohnzimmer, unfähig irgendwie zu reagieren... Eine lange Zeit saßen wir da. Bis mir bewusst wurde, dass ich helfen muss, sollte er noch leben. Ich rannte in den Keller und da saß er, die Luftpistole noch immer in der Hand, Blut lief ihm das Gesicht herunter und tropfte auf sein Hemd, an der Decke ein tiefer Grater... Er hatte sich einen Streifschuss verpasst. Eine ärztliche Versorgung lehnte er ab. Wenige Tage später versorgte er den Grater in der Kellerdecke, sodass man heute nur noch eine leichte Verfärbungen sieht und für ihn war alles wieder Alltag.

    Heute weiß ich selbst, dass wir hätten die Polizei holen müssen...

    Mit dieser Aktion hatte er fortan meine Mom im Griff und eigentlich uns alle irgendwie...wer will schon "schuld haben" wenn sich jemand das Leben nimmt. Meine Mom besonders - ihr Bruder hatte sich im Keller des Elternhauses erschossen, da war meine Mom noch keine 20 (mit meinem Vater aber schon lange liiert)...

    Meine Eltern haben sich geliebt, da bin ich mir weiterhin sicher, aber die letzten Jahre haben sie diese Liebe eher genutzt um sich weh zu tun. Sie konnten irgendwie nicht ohne einander, aber miteinander ging auch nur noch als WG.

    Mein Vater hat sich gut um sie gekümmert die wenigen letzten Wochen, die sie zuhause war. Aber jetzt hält er es mir gerne vor... War ER alles getan hat und wie ER sein Leben für sie aufgegeben hat usw.


    Ja, wahrscheinlich trauert er, aber er lebt nun auch auf.


    Oh je, hab ich nun viel geschrieben. Das tut mir leid! Es tat aber gut, es zu schreiben...

    Danke fürs Lesen.


    Euch allen einen akzeptablen Tag heute. Ich schicke euch ein paar Sonnenstrahlen ☀️