liebe Luise und Ingrid und alle,
ich glaube tatsächlich, ihr seid verrückt, wir sind verrückt,
oder eher: wir wurden ver-rückt,
von einem platz, der so sicher war und so gut, der so gepasst hat -
und den es jetzt nicht mehr gibt.
wir sind nur aus unserer Umlaufbahn katapultiert worden,
das sagst du, Luise.
ich bin ja schon eine weile länger in einer anderen umlaufbahn,
meine geliebte Jade starb vor32 monaten und 3 wochen.
und ja, ich bin ver-rückt,
und ja, diese vernichtende, grauenhafte, einen auffressende trauer verändert sich.
ich bin mir ganz, ganz sicher, dass sie sich bei allen verändern wird.
sie ist noch immer eine dauerhafte begleiterin...
in den letzten tagen ist sie eine schwere, schlammgraue masse, die sich an mich heftet.
diese weihnachtszeit ist mit all dem besinnlichkeits-gebot eine der schwersten zeiten im Jahr.
jetzt kommt das dritte weihnachten ohne meinen menschen.
ich habe schon zweimal weihnachten und dann den übergang in ein neues jahr ohne sie überlebt.
in diesen tagen kommt noch die trauer um meine mutter, die noch lebt, aber so elend leidet, dazu,
und die trauer um eine freundschaft, die so nicht mehr weiterbestehen kann.
ich fühle mich elend und niedergeschlagen, mutlos und überfordert.
und doch: ich habe in diesen mehr als zweieinhalb jahren auch immer wieder lebensfreude erlebt,
ich habe laut gelacht
und mich mit anderen menschen wohl gefühlt.
und immer wieder schüttelts mich, wie in den ersten tagen.
jedoch: diese trauer-wellen gehen schneller vorbei als am anfang,
sie dauern nicht mehr so lange.
jede trauer-welle, die ich überstanden habe ,
macht mich ein bisschen stärker für die nächste, die garantiert kommt.
merke ich meist erst im nachhinein.
ich schicke euch ganz viel mut,
all die scheußlichen momente auszuhalten
und weiter zu gehen
und ich glaube, dass wir es alle schaffen werden!
herzlich grüße an euch alle,
Bea