Mein geliebter Mann ist plötzlich verstorben, ich bin fassungslos

  • Liebe Kohlrabenschwarz!

    Du kannst hier alles rauslassen.Ich verstehe es gut,das du dich so allein fühlst und immer diese leere,ja da mache

    ich auch oft den Fernseher an,nicht weil ich schauen möchte,aber da sind Stimmen,sonst ist es so leer und leise.

    Ja ich kann auch gut verstehen,wie schlimm es ist,wenn du deine Familie mit abstand sehen kann,obwohl

    eine liebe Umarmung so gut tun würde,aber das wird sicher noch dauern,bis wir malk wieder jemanden

    umarmen können.Ja ich habe die ganze Zeit geputzt ,den Keller ausgemistet.Jetzt ist alles geordnet und

    sehr sauben.Ja wenn man Termine hat,ist man froh,wenn es einen freien Tag gibt,aber so konnte ich mal

    alles in Ruhe machen und nächste Woche die Fenster und dann am Mittwoch mal schauen,wie alles

    so weiter gehen soll.Ich wünsche dir trotzdem ein frohes,auch wenn es kein frohes ist,Osterfest und

    pass auf dich auf und bleib gesund.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Gabi, liebe Helga,

    danke für eure warmherzigen Worte.

    Ja, Durchhalten trifft es, diese Osterzeit ist so anders, wir müssen sie einfach überstehen.

    Ich wünsche mir oft, morgens einfach aufzuwachen und zu merken, dass alles nur ein böser Traum war.

    Mein Mann war so klug und immer besonnen. Seine Liebe und Ruhe fehlt mir in dieser Zeit ganz besonders.

    Ich hoffe, dass er auf mich wartet und bis dahin ein bisschen über mich wacht.

    Möge es für euch auch ein paar schöne, tröstliche Momente für die Seele geben und vor allem, bleibt gesund!

  • Liebe Kohlrabenschwarz,

    Die derzeitige Distanz ist in der Trauer besonders schmerzhaft. Hier kannst du ohne schlechtes Gefühl alles loswerden was dich belastet. Mit diesen Emotionen bist du nicht allein...


    Ich wünsch dir heut einen etwas besseren Tag <3

    Isabel

  • liebe SaBine,


    auch von mir eine liebe umarmung :30:


    ich habe das gefühl, durch corona wird mein innerstes nach aussen gespiegelt. so einsam und isoliert wie ich mich im innern fühle, erlebe ich nun auch die aussenwelt....


    lieber gruß von Bine

  • ich habe das gefühl, durch corona wird mein innerstes nach aussen gespiegelt. so einsam und isoliert wie ich mich im innern fühle, erlebe ich nun auch die aussenwelt....


    lieber gruß von Bine

    Sehr gut ausgedrückt, damit kann ich mich voll und ganz identifizieren!

  • Liebe Mausebär Bine, ja, genauso ist es im Moment.

    Ich umarme dich ganz lieb!


    "Trauer ist privat. Man kann sie nicht teilen, wie eine Schachtel Pralinen.

    Sie gehört einem ganz allein.

    Eine stachlige Eisenkugel, die man am Knöchel hinter sich herschleppt. Ein eng anliegendes Nagelkleid. Eine Dornenkrone.

    Kein anderer kann diesen Schmerz empfinden.

    Trauer ist die schlimmste Art von Folter..."

  • Liebe Kohlrabenschwarz,

    Deine Beschreibung der Trauer hat mich so sehr an Jesus erinnert. Er wurde ans Kreuz genagelt und erhielt

    eine Dornenkrone auf seinen Kopf. Das muss schrecklich gewesen sein. Nur die Nägel hielten ihn fest an das Kreuz.

    Sein Gewicht wurde nur von diesen Nägel getragen. Jede kleinste Bewegung muss ein Höllenschmerz für Ihn gewesen

    sein und auch ohne Bewegung. Wenn ich mir das vorstelle und all das viele Blut und diese grausamen Schmerzen.

    Jetzt heul ich schon wieder. Und Er tat es für uns. Für uns alle. Die heutigen Bilder von Jesus am Kreuz sehen ja harmlos

    aus. Aber allein die Vorstellung Nägel durch die Hand und an den Füßen und die Dornen auf dem Kopf, muss ein

    schlimmer Anblick gewesen sein. Und als Er durstig war, bekam er Essig zu trinken. Und die Menschen sahen dabei

    alle zu. Keiner hat Ihm geholfen, obwohl Er niemanden etwas getan hat. Er hat Kranke geheilt, Blinde wieder sehend

    gemacht und als Dank wurde Er ans Kreuz genagelt.

    Ja, Deine Beschreibung der Trauer empfand ich ohne Jesus genauso schlimm. Wie gerne wäre ich damals als ich noch

    ohne meinem Glauben war, meiner Mutti, nachgestorben. Ich war so kurz davor ihr zu folgen, aber es sollte anscheinend

    noch nicht sein. Heute bin ich dankbar, dass ich noch leben darf.

    Es wird besser werden. Aber nur in ganz kleinen Schritten. Aber anders. Die Trauer macht einen neuen Menschen aus uns.

    Wir sind dann nicht mehr der gleiche Mensch, der wir vorher waren. Aber wir lernen mit der Trauer zu leben. Diese wird

    leiser und nimmt nicht mehr den ganzen Raum ein, so dass die Freude auch wieder einen Platz in uns findet. Aber das

    brauch Zeit, sehr viel Zeit.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Kein anderer kann diesen Schmerz empfinden.

    Trauer ist die schlimmste Art von Folter..

    BRAVO, HIER HAT ES JEMAND AUF DEN PUNKT GEBRACHT !!


    Man hat mit jemand glücklich zusammengelebt und ist nun für eweig aus dem hiesigen Leben weg, der Sehnsuchtstrennungsschmerz.

    Er ist bei mir, das muss ich leider eingestehen, mit jedem Tag schlimmer geworden bei mir jedenfalls.


    Lieber Gruss an Kohlrabenschwarz, das könnte auch mein Nickname sein

    Matthias

  • liebe SaBine,


    du hast so recht - dies ist der schreckliche preis den wir nun bezahlen für die tiefe liebe.... aber NIEMALS wollte ich auf die LIEBE verzichten die ich erlebten durfte, auch wenn ich vorher gewusst hätte was mich erwartet....danach.....auch wenn es mich jetzt zerreisst vor schmerz ;(


    ganz lieber drücker von Bine:30:

  • Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen ich mir das Bild vom Todestag vor Augen halten muss, um glauben zu können, dass mein lieber Mann tatsächlich tot ist und nie mehr wiederkommt.

    Ich habe ihn ja inmitten einer Blutlache gefunden, ich weiß also, dass er tot ist und trotzdem...

    Beim Tod meiner Mutter war es anders, sie war schwer krank und wurde immer weniger.

    Der Tod war absehbar und ich durfte sie beim Sterben begleiten.

    Aber mein Mann... gerade eben war er noch da, mit seinem klugen Geist, seiner Gutmütigkeit, seiner Zuversicht und seiner Freude an den Kleinigkeiten des Lebens...

    Ich seh ihn noch vor mir, wie ich ihn am Todestag zurückgelassen habe, gemütlich im Fernsehsessel sitzend.

    Er hatte sich 2 Filme einprogrammiert, die sind heute noch da, ich kann sie nicht ansehen, aber auch nicht löschen.


    Nun sind fast 6 Monate vergangen, meine Trauer ist nicht weniger geworden, nur anders.

    Ich vermisse ihn in jedem Moment, tagein, tagaus, aber ich bin froh, dass er diese schlimme und ungewisse Zeit nicht mehr erleben muss.

    Die Kinder nicht mehr in den Arm nehmen dürfen, das hätte ihm das Herz gebrochen.

    Aber ich bin auch egoistisch, ich hätte ihn jetzt so gerne an meiner Seite. Zusammen hätten wir allem irgendwie getrotzt.

    Heute habe ich schon wieder so viel geweint, ich sehne mich so sehr nach seiner Umarmung.

  • liebe SaBine :30:


    es geht mir wie Dir - einerseits bin ich froh dass mein Roger dieses ganze surreale leben nicht mehr mitmachen muss - überlebt hätte er das nicht. andererseits wünsche ich mir so sehr ihn lebendig und gesund an meiner seite zu haben, gemeinsam stark zu sein und diesem seltsamen leben, das wir zur zeit führen müssen, die stirn zu bieten....


    liebe umarmung von Bine:24:

  • Nun sind fast 6 Monate vergangen, meine Trauer ist nicht weniger geworden, nur anders.

    Liebe Kohlrabenschwarz,

    Das ist ein sehr einprägsames letztes Bild von deinem Mann. Wie geht es dir in den Wohnräumen? Hast du dort Bilder vor Augen die dich zusätzlich belasten? oder nimmst du sie wie Erinnerungen wahr?


    Ich hoffe es geht dir heute ein klein wenig besser <3

  • Liebe Isabel,

    ich lebe nach wie vor mit dem Anblick von Blutresten.
    Der Sessel in dem die Blutung begann steht im Wohnzimmer an der Seite. Ich habe ihn mit Decken abgedeckt.

    Meine Kinder müssten zu mir kommen dürfen, um ihn auseinander zu nehmen und zum Sperrmüll zu transportieren.

    Das ist durch Corona im Moment nicht möglich, die Kinder dürfen mich nicht besuchen, der Sperrmüll hat geschlossen.

    Ich hatte mir im Februar einen neuen Sessel gekauft, damit ich einen anderen Anblick habe, das hat ein kleines bisschen geholfen.

    Auch im Gäste WC, wo mein Mann dann verblutet ist, sind noch Spuren an der Wand und in den Fugen.
    Ich müsste es renovieren lassen, das geht aber im Moment nicht.

    Alles ist zum Stillstand gekommen.

    Generell belastet es mich furchtbar, dass mein Mann hier zu Hause unter so schrecklichen Umständen sterben musste.

    Dazu kommt das erzwungene Alleinsein, die Sehnsucht nach Nähe, einer Umarmung. Manchmal weiß ich nicht, wie ich das alles aushalten soll.

    Ohne die Psychotherapie wäre ich verloren.

  • Liebe Kohlrabenschwarz!

    Es ist wieso schon eine schlimme Zeit für dich und jetzt in der Corona Zeit,muß man auf soviel verzichten.

    Es ist sicher auch schwer durch die Spuren wird man jeden Tag daran erinnert.Ich hoffe auch,das du deine

    Kinder bald wiedersehen kannst.Ich freue mich auch wenn ich endlich mal wieder Besuch bikommen darf.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • liebe SaBine,


    diese bilder werden noch lange in dir arbeiten, als film vor dir ablaufen :30::30: die erfahrung die du gemacht hast ist sehr schwer zu verkraften. der tod unserer geliebten menschen ist ansich schon schwer zu verkraften, aber dein erlebnis ist schwer zu ertragen.


    ich drücke dich mal ganz lieb :30: und wünsche dir, dass deine psychotherapie dir helfen wird mit allem erlebten klar zu kommen...


    liebe umarmung von Bine:30::24:

  • Liebe Kohlrabenschwarz,

    Das ist ja wirklich furchtbar. Vorallem das du es zurzeit nicht verändern kannst.


    Das du eine Psychotherapie besuchst finde ich sehr gut. Ich hoffe du kannst so zumindest diese belastenden Bilder besser verarbeiten.

    Du kannst auch hier jederzeit schreiben was dir durch den Kopf geht, das allein hilft oft um es abzumildern.


    Liebe Grüße <3

    Isabel

  • Ihr Lieben, ich danke euch allen für eure Anteilnahme und die herzlichen Worte!

    Es ist wie es ist, ich versuche mich über Wasser zu halten.

    Mein Jens fehlt mir in jeder Stunde des Tages.

    Es gibt richtig schlimme Tage, manchmal dann wieder etwas bessere, an denen man Luft schöpft und Kraft sammelt für die nächste schlimme Trauerwelle.

    Ich hoffe, dass sich im Laufe des Jahres Veränderungen ergeben, die die Situation erträglicher machen.

    Für uns Trauernde ist es durch Corona besonders schwierig geworden, gerade jetzt bräuchten wir so viel Nähe zu lieben Menschen.

    Das Schreiben hier erleichtert etwas.

    Danke, dass ihr mir zuhört!