Liebe Puzzle,
ich hoffe es hat geschmeckt, und Du bist für Dein weiteres unverzichtbares Wirken gestärkt.
Aber ganz im Ernst, was Du erleben mußtest war ja schlimmer als der schlimmste Alptraum. Fühlen daß etwas nicht stimmt, aber keine Hilfe bekommen und stattdessen für hysterisch gehalten zu werden. Und dann die lapidare Reaktion "irren ist menschlich". Ja genau, und manchmal auch tödlich. Das wäre mir auch lange nachgegangen, zumal Du ja auch leben wolltest. Unterlassene Hilfeleistung in einem Krankenhaus ist schon eine besondere Hausnummer. Das wäre doch eine Anzeige wert gewesen. Aber dafür braucht man einen langen Atem und gute Nerven. Und man muß erstmal in der Verfassung dafür sein.
Hätte sich also die Visite um nur 10 Minuten verspätet….. Ende mit Puzzle.
Also… tja….. Ich bin hier
Und das ist auch gut so, denn Du hast noch sehr viel zu sagen.
Dagegen war mein Erlebnis fast Pipifax. Ich hatte nach einer ziemlich harmlosen und schon oft erlebten Behandlung beim HNO massive Kreislaufprobleme. Übelkeit, der kalte Schweiß ist ausgebrochen und der Blutdruck hat ungeahnte Höhen erklommen. Der Arzt hat einen Krankenwagen gerufen der mich zügig ins Krankenhaus gebracht hat. Während der Untersuchung ist es dann passiert. Mir ging es beschissen, aber ich war die ganze Zeit bei klarem Verstand und konnte die Fragen der Ärzte beantworten. Vom Herzstillstand habe ich natürlich nichts mitbekommen. Wenn das passiert bist Du sofort weg. Wie wenn man einen Stecker zieht und das Licht geht direkt aus.
Auf einmal hatte ich das Gefühl aus tiefsten Tiefen an die Oberfläche zu treiben. Aber nicht durch Wasser, sondern durch dunkle dichte Nebelschwaden. Das war sehr unangenehm weil ich dabei ein bißchen das Gefühl hatte auf einer Rüttelplatte zu stehen. Das war vermutlich der Moment als das Herz wieder angefangen hat zu schlagen. Und der Witz in Tüten war, als ich wieder richtig wach war, waren meine Beschwerden wie weggeblasen. Ich hätte aufstehen und heimgehen können, so prächtig ging es mir wieder. Aber damals habe ich auch noch am Leben gehangen, deshalb bin ich geblieben und habe mich zwei Tage lang untersuchen lassen.
Die Ärzte sagten damals der Stillstand wäre völlig unvorhersehbar gewesen. Das war mit Sicherheit auch so. Denn obwohl es mir mehr als bescheiden ging hatte ich nie das Gefühl kurz vor dem abnibbeln zu sein. Sie haben dann ca. eine halbe Minute abgewartet ob das Herz wieder anfängt zu schlagen. Tat es aber nicht. Dann wurde mir etwas -vermutlich Adrenalin oder Ähnliches- gespritzt, und ich war dann wieder unter den Lebendigen. Ich schätze mal, daß alles nur einige Minuten gedauert hat, und ich habe sofort Hilfe bekommen. Das ist ein ganz erheblicher Unterschied zu Deinem Erlebnis. Und da die Untersuchungen nichts ergeben haben, und es mir wieder gut ging, konnte ich das Ganze ziemlich einfach abhaken.
Mit dem bereits erwähnten Mitglied habe ich auch über Aufgaben und Prüfungen gesprochen. Ich fragte, was haben denn Menschen denen es sichtlich gut geht, und die immer wieder auf die Füße fallen für Aufgaben. Die Antwort war, vielleicht haben sie nur die Aufgabe für andere eine Prüfung zu sein. Sehr interessanter Gedanke und nicht unwahrscheinlich. Was Deine Tochter sagt ist mit Sicherheit auch richtig und ebenfalls interessant. Was uns geschieht beziehen wir natürlich auf uns. Das ist menschlich, Aber es gibt wohl doch größere Zusammenhänge und nicht alles was geschieht ist auch für uns gedacht. Aus meiner Sicht war das Leben von Andreas auch noch nicht fertig, und ich hadere jetzt noch ab und zu. Aber er hatte wohl alles gelebt und erlebt was für ihn vorgesehen war, und damit war sein Leben eben doch fertig. Auch wenn mir das nicht gefallen hat.
Und was die Aufgaben angeht die wir noch haben, ist Deine Überlegung auch nicht verkehrt, Vielleicht haben wir ja keine aktiven Aufgaben mehr zu erledigen, aber passive. Wir leben ja nicht losgelöst in einem luftleeren Raum, sondern alles was wir tun oder nicht tun hat Auswirkungen auf andere. Auch wenn uns das nicht immer bewußt ist, und wir die Auswirkungen nicht immer mitbekommen. Trotzdem sind unsere Handlungen für irgendetwas wichtig. Darüber werde ich noch ein wenig nachdenken. Das Video zeigt ja auch sehr eindrücklich welche Kausalitäten es gibt.
Uff, nun habe ich wieder viel mehr geschrieben als ich dachte. Herzlichen Glückwunsch wenn Du bis hierhergekommen bist.
Ich wünsche Dir einen ruhigen 1. Advent mit ebenfalls viel Licht und wenig Schatten.
Lilifee