Eines ist auf jeden Fall klar. Dieser Teil des Aufbruchs und des Weitergehens, der bisher immer in helles Licht - Sonne, Mond, Sterne, Kerzenschein egal, aber Licht - getaucht war, liegt jetzt in einem wabernden Nebel.
Das macht ein wenig Angst ...
Liebe Sonnenente,
es gibt niemals nur eine Interpretationsmöglichkeit. Man interpretiert ja aus der eigenen Lebenssituation heraus, und die ist nun mal bei jedem anders. So wie Du hätte ich das Zitat vor Andreas` Tod auch verstanden. Es ist absolut nachvollziehbar was Du schreibst. Weitermachen ist manchmal wirklich schwerer als aufbrechen.
Nach dem Tod von meinem lieben Andreas ist meine Lebenssituation aber eine andere geworden, und meine Sicht auf dieses oder jenes auch. Stillstand an sich gibt es ja nicht. Das Leben geht immer weiter, auch das von trauernden Menschen. Ich würde aber nicht sagen, daß gar nicht erst aufbrechen Stillstand bedeuten muß. In den Begriffen „weitermachen“ oder „weitergehen“ steckt ja ein „weiter“ drin, und weiter heißt eben nicht Stillstand. Aber Aufbruch bedeutet für mich das bisherige Leben oder zumindest einen Teil davon hinter sich zu lassen, und etwas Neues zu wagen.
Und das ist für mich nicht mehr vorstellbar. Nicht ohne Andreas. Ob es auch etwas dazwischen gibt kann nur jeder für sich selbst beantworten. Vermutlich ist das auch eine Frage des Alters. Manche Menschen verlieren ja schon in jungen Jahren den Partner. Für sie wird es sicher eher nochmal einen Aufbruch geben. Vielleicht sogar eine neue Liebe. Ich bin zum Glück nicht mehr so jung, habe nach menschlichem Ermessen mehr als 2/3 meines Lebens hinter mir. Von da her ist es für mich kein Thema mehr noch irgendwohin aufzubrechen, sondern nur noch weitermachen und durchhalten bis der wirklich letzte Aufbruch kommt. Und diesen Aufbruch sehe ich in hellem strahlendem Licht. Davor habe ich keine Angst. Darauf freue ich mich, weil Andreas und ich dann wieder zusammen sind. Der Nebel wabert eher jetzt ...