Habe keine Tränen mehr

  • Hallo
    Kenne mich auf dem Computer nicht so gut aus,habe aber trotzdem den Weg hier her gefunden. Hab einiges gelesen und fühle das hier alle vieles verkraften müssen. Mein Leid:Vom Erfahren,das meine Mutter Krebs hat,bis zu ihrem Tod am 2.Juni 2008 vergingen nur 7Wochen.Zusehen wie es ihr täglich schlechter ging und dann unter qualvollem Schmerzen sterben, war so schlimm für mich,das ich dachte es kann nichts mehr Schlimmeres passieren. Doch es kam viel sclimmeres. Mein Sohn Rene starb am 5.Juli 2008 mit nur 21 Jahren unerwartet an Herzversagen. Rene kam mit einem Herzfehler zur Welt, wurde aber mit 8 Jahren erfolgreich operiert. Für mich blieb die Welt stehen und sie steht heute noch.Tränen hab ich keine mehr.Hab manchmal das Gefühl ich bin mitgestorben mit ihm. Den Tod meiner Mutter sehe ich als vorausgehen damit er da oben nicht alleine ist und dafür bin ich ihr dankbar. Mein Mann versucht mir zu helfen, obwohl er auch Hilfe bräuchte und unsere beiden Kinder wollen nicht über ihren Bruder reden. Manchmal denke ich mir am Abend wenn ich einschlafe, nie mehr aufwachen dann würde ich diesen Schmerz nicht mehr spüren. Doch ich weiß, irgendwann wird es leichter.

  • Liebe Chrisi...


    eben musste ich Deinen Beitrag mehrere Male lesen...ich musste schwer schlucken und mir stehen im Moment die Tränen in den Augen...


    Du hast mit der Krankheit, dem Leiden und dann mit dem Tod Deiner Mutter so viel gelitten, dass eine Steigerung eigentlich gar nicht mehr möglich erscheint...und dann geschieht das Unfassbare, dass Du auch noch Deinen Sohn verlierst....nur einen Monat später...Du hast im Moment eine Schmerzgrenze erreicht.... mir fehlen einfach die Worte...die wirklich passenden Worte....Ich möchte Dir aber sagen, dass Du hier sehr sehr Willkommen bist....es ist schön, dass Du den Weg hier her gefunden hast....Gerne reiche ich Dir meine Hand, um Dir auf diesem Weg beizustehen....Dich zu begleiten...


    Der Gedanke, dass Deine Mutter vorausgegangen ist, um Deinen Sohn..ihren Enkel zu empfangen, den teile ich mit Dir....Ich bin davon überzeugt, dass es so ist....Die beiden sind nun zusammen, sie sind nicht alleine und werden nun auf Dich aufpassen, dass Dir nichts geschieht...


    Du musst nun vieles alleine tragen, Dein Mann versucht Dir zu helfen, Deine anderen Kinder sind auch hilflos, sie haben ihre Oma und ihren Bruder verloren...und können das alles noch weniger verstehen. Sie brauchen Dich jetzt ganz besonders...und eben das stelle ich mir so schwer vor, wo Du selber Hilfe, Unterstützung und ein grosses Auffangen brauchst....


    Meine Gedanken sind bei Dir, schreibe uns, wann immer Du es möchtest und erzähle uns, wenn Du magst von Deinen Lieben...


    Deine Manuela, die Dir einen stillen Gruss sendet

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Chrisi


    Zuerst, ein stilles Willkommen im Forum....


    Mein tiefstes Beileid zum Tod von deinem Sohn Rene und deiner Mutter.
    Auch mich haben deine Zeilen gerade ganz wild getroffen.
    Du hast in kürzester, nicht fassbarer Schnelle mit deiner Mutter deine Vergangenheit und mit deinem Sohn deine Zukunft verloren.


    Du schreibst das du manchmal das Gefühl hast, das ein Teil von dir mit gestorben ist mit ihm...
    Ja, dein Rene war ja ein Teil von dir!
    Du hast, als er 8 Jahre alt war, schon einmal um sein Leben gebangt.... und alles ist gut gegangen...
    und dann.... so plötzlich ohne Vorwarnung??


    Ach Mensch, Chrisi.....
    magst ein bissi erzählen?
    Wie hat Rene damals den Tod deiner Mutter verkraftet?
    Wie hast du von seinem Tod erfahren? Wohnte er noch bei dir?


    Chrisi, ich möchte dir so wie Manuela die Hand reichen
    Ich geb dir noch virtuell ein Taschentuch
    sei willkommen
    deine Chris

  • Liebe Chrisi!


    Fühl' Dich ganz herzlich willkommen hier in unserem Forum!


    Ich gestehe, mir geht es wie Manuela....es fehlen mir die Worte, denn es
    gibt keine tröstenden Worte für das Geschehene.
    Es tut mir so leid - Du hast Deine Mutter und Deinen Sohn verloren und das
    fast zur selben Zeit.


    Ich kann mir vorstellen, dass es für Deine Familie nun eine enorme Belastung
    ist und dass alle mit der Situation überfordert sind.
    Wie schafft Ihr es im Moment, damit umzugehen? Gibt es noch andere Menschen,
    die Euch in dieser schwierigen Zeit beistehen?


    Mich freut es auch, dass Du hierher gefunden hast - erzähl' uns gerne mehr,
    wenn Du kannst und möchtest!


    Alles Liebe und erdenklich viel Kraft, wünscht Dir


    Kate

  • Liebe Chrisi!
    Auch ich möchte dir mein Beileid zum Tod deiner Mutti und deines Sohnes Rene aussprechen.Meine Güte - innerhalb von vier Wochen zwei der liebsten und engsten Menschen zu verlieren-
    das muss über deine Kräfte gehen.Ich stelle die gleiche Frage die meine "Vorschreiber" schon gestellt haben. Wie ist Rene mit dem Tod seiner Oma umgegangen,wie hat er ihn verarbeitet? Darf ich fragen,welche Art Herzfehler dein Sohn hatte? Meist wird man ja kurz nach der Geburt operiert.Galt er als geheilt und war beschwerdefrei? Bitte entschuldige die vielen Fragen,der Job kommt durch.Du musst nur das beantworten wozu du bereit bist.
    Ich schicke dir und deinen Kindern(wie alt sind sie?) sowie deinem Mann ein Päckchen mit Kraft!!
    Ganz liebe Grüße von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe chrissi,



    Ich wünsche Dir auch mein herzliches Beileid und ein herzliches willkommen. Ich kann Dich total
    verstehen - Die Leere, die auf einmal da ist - Das Ganze was vorher
    normal war, wird nimmer so sein. Bei mir sind es fast 6 Monate jetzt und ich
    kann es immer noch nicht verstehen. Gib Dir die Zeit, die Du brauchst
    und versuch Kraft zu tanken für das was jetzt auf Dich zukommt. denk immer daran, Deiner Mum
    und deinem sohn geht es jetzt besser - ohne Schmerzen und es geht Ihnen gut. Sie sitzen
    sicherlich auf einer Wolke und schauen auf euch.... Und lassen Dich niemals
    allein....und passen auf euch auf.


    Wünsche Dir und deiner familie viel Kraft und liebe Freunde um Dich, die Dir Halt geben.


    umarme dich ganz vorsichtig


    Darkangel

  • liebe chrisi,


    auch ich möchte dich herzlich willkommen heißen und freue mich, dass du zu uns gefunden hast.


    auch mir fehlen die worte..... es tut mir unendlich leid, was du in dieser kurzen zeit erleben musstest.
    dass hier ein teil mit dir gestorben ist, kann ich nur zu gut verstehen.
    du schreibst, dass deine mutter vorgegangen ist, damit rene nicht alleine ist - diese vorstellung finde ich sehr schön!
    die zwei sind nun nicht alleine und werden gut auf dich und den rest der familie aufpassen.


    es ist eine sehr schwere zeit, die ihr jetzt durchmacht, einfach nicht zu beschreiben.
    ich hoffe, ihr habt gute freunde, bekannte oder andere liebe menschen, die euch beistehen und unterstützen.
    vielleicht magst du uns ja ein wenig von euch erzählen. du kannst hier immer schreiben, das tut oft auch sehr gut und bringt einem ein stückchen weiter.


    ich wünsche euch für diese schwere zeitganz viel kraft und alles liebe
    petra

    Und alles was bleibt ist Liebe, diese Liebe lässt euch niemals sterben.
    Mama & Papa - ich liebe euch!

  • Liebe Chrisi !


    Auch von mir ein liebes Willkommen im Forum und mein aufrichtiges Beileid !


    Du schreibst,dass Deine Mutter am 2.Juni gestorben ist.Das ist der Geburtstag meines Sohnes,der im Februar im 25. Lebensjahr von


    mir gegangen ist. Es ist tatsächlich so,dass ein Teil von sich selbst mitstirbt.Das mit den Geschwisterkindern ist so eine Sache.Darf ich fragen wie alt Deine beiden Anderen Kinder sind?.Meine beiden sind 13 und 22 Jahre.Sie wollen von Ihrem Bruder auch nicht sprechen,bzw. muss ich beim jüngeren aufpassen nicht zu weinen und nicht zuviel von Christian zu sprechen.Ich kann mir vorstellen,dass es Dir ähnlich ergeht und zur Trauer kommt noch dass funktionieren für die Anderen. Es ist schwer für Aussenstehende


    das Richtige zu sagen und wie sie sich verhalten sollen.Ich bin des Öfteren von gutgemeinten Floskeln vor den Kopf gestossen worden und der Endeffekt ist,man kommt darauf das man wirklich seinen eigenen Weg gehen muss um mit dem Verlust umgehen zu lernen.


    Ein gutes Buch ist von einem Psychotherapeuten,Reinhold Kachler,"Meine Trauer wird dich finden".Vielleicht kennst Du es.Er beschreibt wie er mit dem Verlust seines Sohnes umgeht.Ich weiss,dass es ein schwerer und steiniger Weg ist und man einigen Stimmungsschwankungen und Eigenarten konfrontiert wird,die man an sich selbst nicht gekannt hat.


    Ich fühle mit Dir und sei umarmt Liebe Grüsse Chrisu

  • An all die Lieben


    die mir geschrieben haben. Danke für die Anteilnahme.So viele Fragen die ich gar nicht alle heute beantworten kann.Rene kam als "Blaues Baby" zur Welt. Seine großen Aterien waren verkehrt. Es war auch ein Eingriff gleich nach der Geburt nötig.Will auch gar nicht näher auf die Krankengeschichte eingehen, das wäre zu lang. Jedenfalls war nach der großen Operation alles in Ordnung.Er durfte auch seinen Traumberuf als Baumschulgärtner nach Abfrage der Ärzte ausüben.Rene war so von einer Lebensfreude und jeder mochte ihn.Wo er war gab es Spaß.Er hatte nie schlechte Laune und er hat sein Leben so gelebt als ob er wüßte er es würde kurz sein.Am 5.Juli war er mit seinen Freunden im Wald als um 17.45 der Anruf kam, das Rene einfach zusammengebrochen ist.Der Weg dorthin kam mir unendlich lang vor.Jeden Stromstoß die der Nozarzt versuchte um sein Herz wieder zum Schlagen zu bringen, war für mich ein Messerstich ins Herz. Nach einer unendlichen Stunde gaben die Ärzte auf.3 Wochen bevor Rene starb, war er zur Kontrolle im Lkh Graz, die er um eine Woche verschoben hatte um beim Begräbnis seiner Oma dabei zu sein. Es wurden leichte Zwischenschläge beim Herzen festgestellt. Rene bekam Tabletten und die Ärzte haben mir versichert, das es nichts Besorgniserregentes sei.


    Ich habe noch 2 Kinder, Andy(24) und Nadine(14). Freunde und meine 4 Geschwister versuchen uns zu helfen, doch wie du es liebe chrisu schreibst, man muß seinen eigenen Weg gehen.Jedenfalls hab ich noch viel das Warum und auch Selbstvorwürfe in mir. Bin aber sehr froh hier mir etwas von der Seele schreiben zu können. Natürlich würden mich auch eure Geschichten interessieren.


    Danke für den Buchtipp, habe auch vor ,mir einigen Lesestoff zu besorgen.

  • Liebe Chrisi


    Es ist erst kurze 10 Wochen her seit dem Anruf (es war auch ein Samstag?)
    Die Zeit ist viel zu kurz um irgendwas zu realisieren....


    Was ich hier im Forum gelernt habe, ist ... die "W" Fragen, die dürfen wir uns nicht stellen... es gibt einfach keine Antworten darauf!
    Du schreibst so schön über deinen Rene, er war ein Sonnenschein, hat die Natur über alles geliebt und hatte viele Freunde.
    Chrisi, Selbstvorwürfe brauchst du dir sicher keine machen!
    Ich hab ja die Theorie der Lebenskerze ... (irgend jemand anderer entscheidet wann unsere Lebenskerze ausgeblasen wird - wir haben keine Chance hier irgendwas zu verändern oder es aufzuhalten)
    Du schreibst "er hat sein Leben so gelebt als ob er wüßte er es würde kurz sein" .... vielleicht ist es wirklich so das die Menschen, die nur kurz hier auf Erden bleiben dürfen, das auf eine besondere Art in ihrem Wesen ausdrücken.


    Rezept für "Trauerarbeit" gibt es keine... du hast den Hypergau erlebt.... zuerst das kurze und doch lange Sterben deiner Mutter... und dann - man ist noch ganz tief in der Trauer drin, man liegt eigentlich noch am Boden kommt der schlimmste anzunehmende Alptraum.
    Schreiben kann helfen, wir können nur für dich da sein - den Weg musst du leider alleine gehen.


    Mein Bruder ist auch zusammengebrochen, lange 45 Minuten haben sie versucht ihn zu reanimieren... und... sie haben es geschafft.
    Sein Kreislauf ist wiedergekommen. Der Arzt in der Klink hat mir gesagt "leider ist er wiedergekommen - den eigentlich ist er tot - wir haben ihn wiederbelebt um ihn sterben zu lassen" .... es hat 5 lange Tage gedauert bis seine Niere seinen Körper so weit vergiftet hat und er sterben konnte.


    Hast du dich von Rene verabschieden dürfen? Hast du die Möglichkeit gehabt ihn noch einmal zu umarmen ihn zu streicheln und ihn zu küssen... ihn einfach noch einmal spüren??


    Ihr habt einen guten Familienzusammenhalt, das spüre ich in deinen Worten - und doch ist es manchmal so das man sich mit anderen Betroffenen austauschen möchte
    Chrisi, schön das du hierhergefunden hast
    ich denk an dich
    deine Chris

  • Liebe Chrisi,


    herzlich willkommen hier im forum und mein herzlichstes beileid zum tod deiner mutter und deines sohnes rene. du hast zwei deiner liebsten menschen innerhalb von 4 wochen verloren. du hast wirklich - wie chris schreibt - den hypergau erlebt.


    die w-fragen dürfen wir uns nicht stellen. wir werden nie eine antwort darauf bekommen. ich kann schon verstehen, dass du dir selbstvorwürfe machst, aber du brauchst dir keine zu machen. ich persönlich glaube auch an die theorie mit der lebenskerze. jemand anderer entscheidet, wann wir von dieser welt gehen müssen.


    zu den geschwistern von rene: auch sie haben innerhalb kürzester zeit 2 liebe menschen verloren: ihre oma und ihren bruder! vielleicht reden sie mit ihren freunden über ihren bruder? wie haben sie reagiert, als du ihnen gesagt hast, dass rene gestorben ist?


    du schreibst so liebevoll über deinen sohn. er muss etwas ganz besonderes gewesen sein. deine mutter und dein sohn sind immer bei euch und sie werden gut auf euch aufpassen.


    viel kraft und alles liebe wünscht dir
    Andrea

  • Liebe Chrisi,


    herzlich willkommen hier bei uns und auch von mir: Mein herzliches Beileid! 2 Menschen innerhalb so kurzer Zeit zu verlieren, ist einfach nur schlimm!


    Es ist normal, dass du dir jetzt Warum-Fragen stellst. Sie sind am Anfang einfach da. Was Chris und die anderen hier schon erfahren haben, ist: Auf diese "W-Fragen" gibt es keine Antwort, sie führen dich nur in einen Sog von weiteren Grübel-Fragen hinein, die letztlich (weil sie allesamt nicht beantwortbar sind) keine Erleichterung bringen.


    Deine Schuldgefühle sind auch normal, sie gehören dazu, vor allem ganz am Anfang des Trauerprozesses. Vielleicht hilft dir folgende Unterscheidung: Schuldgefühle zu haben, heißt nicht, dass du schuldig bist. Darf ich fragen, was genau deine Schuldgefühle sind?


    Es ist hilfreich, wenn du schön langsam - Schritt für Schritt - von diesen W-Fragen wegkommst und dir andere Bewältigungsstrategien suchst. Hilfreich ist es, sich aktiv mit dem Verlust auseinanderzusetzen, an deine beiden Verstorbenen zu denken und auch traurig zu sein. Lass den Schmerz und alle Gefühle, die auftauchen, zu. Wenn du nicht weinen kannst, setz dich nicht unter Druck, das kommt schon noch. Vielleicht kannst du Fotos ansehen und so deine Gefühle aufbrechen lassen.


    Von Zeit zu Zeit brauchst du aber auch Erholung vom Trauerschmerz. Überleg dir auch, was dir gut tut, was dich entspannt und was dich von Zeit zu Zeit ablenkt (das ist genauso wichtig!).


    Alles Liebe und viel Kraft!


    Christine

  • Hallo


    Ja, Rene hat die Natur und seinen Beruf so sehr geliebt, das er vor unserm Haus einen 50 a große Wiese angelegt hat, damit er "Seinen Garten" gestalten kann. Sträucher hat er geplanzt und das Schöne,heuer im Frühjahr hat er mit seinen Freunden, den keltischen Baumkreis geplanzt. so viel hat er mit dem Garten noch vor, aber er ist so wie er ist auch eine Augenweide. Unser ganzer Stolz und sein Vermächtnis an uns.


    Die Selbstvorwürfe habe ich, weil ich glaube ihm zu wenig vermittelt habe auf sein Leben besser zu achten. Er hat halt so manche Nächte gefeiert,wenig geschlafen, viel gearbeitet.Habe ich ihn darauf angesprochen, kam die Antwort: Ach , Mama mir gehts gut und weg war er schon wieder.


    Das verabschieden von Rene ist auch so eine Sache.Als der Anruf kam und wir zu ihm fuhren, da lag er, hab einmal hingesehen und mich weggedreht und nur mehr geheult.Selbst als der Notarzt Rene mit einem weißen Tuch zugedeckt hat und wir eine Stunde im Wald auf die Bestattung gewartet haben hab ich nur mehr einen Blick zu Ihm gemacht. ich war nicht fähig ,bekam einen Schüttelfrost- alles so schlimm. Heute mache ich mir den Vorwürf nicht bei ihm gewesen zu sein. Verabschiedet hab ich mich von Rene am offenen Sarg.


    Die Nachricht über den Tod ihres Bruders hat die Schwester meines Mannes übernommen. Sie waren am Anfang wie gelähmt, richtig geweint haben sie erst am offenen Sarg.Renes Freundin ,die er immerhin schon fast 2 Jahre hatte rief meine Schwiegermutter an, sie kam noch bevor die Bestattung kam.
    Mein Sohn Andy sagt , er würde über Rene mit seinen Freunden reden, die auch teilweise Renes Freunde waren. Nadine, meine Tochter, weniger. Teenager haben andere Sorgen. um ihr mach ich mir ein bischen Sorgen.


    Wie alt war dein Bruder, chris und warum ist er zusammengebrochen? Wie verkraftet man es einen Bruder zu verlieren? Dies müssen immerhin meine Kinder durchmachen.


    Danke dir auch Andrea. Es tut so gut diese Beiträge zu lesen.

  • Liebe Chrisi


    Rene hat einen 50 a großen Garten hinterlassen?
    Wie schön!!
    Ich stell mir vor wie du dich in den Garten setzt und ihn überall spüren kannst!


    Chrisi, die Lebenskerze von Rene durfte nur bis zum 5. Juli brennen... wie traurig wäre es gewesen wenn er behütet und beschützt, ohne das Leben mit solch einer Freude zu genießen, ohne die vielen Freunde die er kennengelernt hat,..... auch gestorben wäre.
    Ihr wart ja doch erst gerade bei der regelmäßigen Untersuchung! Wenn nicht mal die Ärzte das merken??
    Nein, ich denke du hast ihm sehr wohl vermittelt das er auf sein Leben achtet (andere Jugendliche wären vielleicht gar nicht zu der Untersuchung gegangen?)


    Chrisi, du warst doch bei Rene? Du bist doch geblieben bis der Bestatter gekommen ist? Warum willst du dir Vorwürfe machen?
    Es waren doch so viele Menschen da, es war nicht der Raum das du dich alleine von ihm und in Ruhe verabschieden konntest.
    Hattest du die Möglichkeit am offenen Sarg? Warst du da mit Rene alleine?
    Ich finde es schön das euch die Möglichkeit gegeben wurde, euch von ihm am offenen Sarg zu verabschieden.
    Das ist so wichtig, auch für das "Realisieren"
    Wenn Andy mit seinen Freunden über Rene spricht, dann ist das sicher gut für ihn!
    Wie du mit Nadine umgehen sollst?? hmm...vielleicht hat Christine eine Idee?


    Chrisi, gib gut acht auf dich! Du bist eine wunderbare Mutter, machst dir so große Sorgen um deine Kinder!
    Ich denke an dich
    deine Chris

  • ein leises herzliches wilkommen!und ich möchte dir mein beileid aussprechen.das leben kann sehr harte schläge austeilen,,oft fragt man sich wie alles weiter gehn soll warum mann morgens aufwacht und abens weiß mann oft nicht wie man den tag überstanden hat!aber glaube mir es wird irgend wann leichter und das leben beginnt wieder,dein sohn ist gut aufgehoben bei deiner mutter,und beide schaun auf dich herab und deiner familie....seit dem tod meiner kinder beschäftige ich mich mit dem leben nach dem tod,mache kurse die mir sehr helfen und spaß machen,,auch du wirst irgend was finden was das leben wieder lebens werter macht,,,,lasse dich fest in den arm nehmen,,sehr liebe grüße silvia

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Chrisi!


    Es ist wunderbar, dass Rene ein so schönes Geschenk hinterlassen hat - seinen Garten...
    Ist er für Dich ein Ort, wo Du Dich zurückziehen kannst um ihm ein Stück nahe zu sein?
    Habt Ihr die Möglichkeit den Garten zu erhalten?


    Und das mit den Selbstvorwürfen kenne ich nur zu gut - zu akzeptieren, dass wir unsere
    Kinder nicht vor allem schützen können und viele Dinge einfach nicht in unserer Hand
    liegen, ist oft sehr schwer....
    Und ich glaube auch dass es wichtig und richtig war, dass Rene trotz der Krankheit
    sein Leben in vollen Zügen genießen durfte - denn nichts hätte sein Schicksal geändert...


    Zu lesen, dass Ihr noch einen Abschied am offenen Sarg hattet, freut mich sehr -
    diesen Moment mit Eurem Sohn noch erlebt zu haben, ist so wichtig und den kann Euch niemand mehr nehmen.
    Möchtest Du erzählen, wie es Euch und besonders Dir dabei ergangen ist?


    In Bezug auf Andy und Nadine habe ich mir überlegt, ob Ihr es nicht vielleicht mit einem Ritual
    versuchen könntet, zb. im Garten von Rene ein Familienfest gestaltet, wo ihr auch über Rene sprechen
    könnt oder auch nicht - ganz ungezwungen...


    Ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht verkehrt ist, Nadine immer mal wieder zu fragen wie
    es ihr im Moment mit dem Tod ihres Bruders geht - Du wirst sehen, wie sie reagiert und wenn es für sie richtig ist,
    dann wir sie sicher mit Dir darüber reden.
    Das Nachfragen ist sicher wichtig, denn oft hat man selbst Hemmungen das Thema von sich aus
    anzusprechen, weil man den anderen nicht belasten will...


    Ich wünsch' Dir alles Liebe und das ihr zusammen den richtigen Weg findet!


    Kate

  • Liebe Chrisi,


    du warst bei Rene im Wald, wo es passiert ist, du hast ihn gesehen und dann hast du gewartet bis der Bestatter kommt. Wenn wir die Todesnachricht bekommen und so ganz am Anfang mit dem Tod konfrontiert werden, dann stehen wir unter Schock. Dieser Schock ist eine Betäubung, die uns schützt, weil es viel zu heftig wäre, die Realität des Todes gleich am Anfang im vollen Umfang zu erfahren. Menschen haben dann - so wie du im Wald - das Bedürfnis, den Anblick zu vermeiden und sich zu distanzieren. Es war absolut richtig und wichtig für dich, wie du reagiert hast: Du bist dabeigeblieben und hast dich dennoch so weit distanziert, dass es für dich "erträglich" (ich weiß, das klingt jetzt seltsam) war. Die ganze Zeit über bei Rene sitzen zu bleiben, wäre zu diesem Zeitpunkt für dich sehr wahrscheinlich nicht aushaltbar und auch nicht gesund gewesen.


    Du hast dich dann zu einem späteren Zeitpunkt noch am offenen Sarg verabschiedet. Du brauchst dir also keine Vorwürfe zu machen!Ich hoffe, dass der Abschied so war, dass er hilfreich für dich war, dass du gut begleitet wurdest und dass du dir die Zeit nehmen konntest, die für dich richtig war.


    Zum Lebensstil deines Sohnes: Man kann Kinder (egal wie klein oder groß sie sind) nicht unter eine Schutzglocke stellen. Tut man dies, dann ersticken sie. Ich mein das absolut ernst. Junge Menschen müssen feiern und ausgehen und auf den Putz hauen. Wenn man sie schont und beschützt und aus Gesundheitsgründen einsperrt, dann beginnen sie umso mehr zu kränkeln und ich denke, die Grunderkrankung deines Sohnes wäre dann auch nicht besser geworden. Er wäre vielleicht auch gestorben und dann auch noch unglücklich.


    Das alles ist sehr schlimm, aber was du von Rene erzählst, klingt so, als wäre er ein kreativer und glücklicher Mensch gewesen und auch als solcher gestorben. Du hast keine Schuld!


    Alles Liebe


    Christine

  • Liebe Christine


    So wie du geschrieben hast ,über das Distanzieren, habe ich das noch gar nicht gesehen, aber es erklärt mir vieles. Habe leider bis jetzt noch nicht die Kraft gehabt, in den Wald zu gehen wo Rene gestorben ist. Mein Mann tut es und meine Kinder auch. Die Freunde auch. Meine Schwiegermutter bringt immer Blumen dort hin und die Freunde haben Bilder aufgestellt. hab aber das Gefühl, das ich bald so weit bin.


    Du schreibst lieb undfür mich sehr beruhigend.


    Ja, Rene war glücklich und kreativ. meine Schwester, die Taufpatin von Rene war, hat neulich zu mir gesagt: Ich kenne keinen so posetiven und auch lustigen Menschen, wie Rene es war und werde auch nie einen kennenlernen.


    Danke nochmal
    Chrisi

  • Liebe kate


    Die Bestattung hat uns angerufen als sie Rene gebracht haben um uns von ihm zu verabschieden. Die beiden Männer die da waren haben so lange draußen gewartet bis wir gingen. mein Mann und ich sind gemeinsam zum Sarg gegangen, haben geweint und uns dann in die Arme genommen.Rene lag so friedlich da und hat so gelächelt wie immer und mein Mann sagte: Siehst du, er lacht über uns, weil wir um ihn so viel weinen. Da kam selbst mir ein Lächeln. Habe Rene auf die Stirn geküßt, ihn übers Haar gestreichelt.Ich konnte und wollte es nicht wahrhaben, das ich mit ihm nicht mehr lachen könnte. Eigentlich war es nach dem erlebtem im Wald das schlimmste in diesem Moment, Heute sehe ich es anders.


    Mit meinen Kindern rede ich jetzt mehr über Rene, als ich zum erzählen anfing, wie es mir geht, erzählten sie auch mehr. Hat wohl sehr an mir gelegen.


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Liebe Chrisi,


    fein, wenn ich deine Schuldgefühle ein bissl reduzieren kann! :)


    Wenn du dann in den Wald gehst, dann bist du einen großen Schritt weiter! Schau, dass du jemanden hast, der dich dorthin begleitet und danach noch Zeit für dich hat!


    Alles Liebe


    Christine