Noch ganz frisch...Witwe mit 38

  • Zu viele Ungereimtheiten... Wenn ich so nachdenke


    Am 12.12. 1.arzt "wir überlegen, ob wir Ihren Mann in ein anderes KH bringen. Dort spezialisiert"


    14.12. 2.arzt "ich bin sehr pessimistisch. Ich gehe davon aus, dass es die nächsten Tage passieren wird (tod)"


    17.12. 3.arzt "es schaut nicht schlecht aus, vlt kann er zu Weihnachten nach Hause" - 4.5h später ist er verstorben



    Als ich meinen Mann diese Möglichkeiten sagte, sprang er nur auf STERBEN an. Daher denke ich, er wusste, spürte, wollte es selbst. Und so viele Hinweise von ihm am Tag zuvor : du kannst mein shampoo nehmen, du kannst meinen Gürtel nehmen, wie ist es mit der Arbeit (wegen dem kater) und eben sein ICH LIEBE DICH nachdem ich ihm "erlaubte" zu gehen. Und noch viel mehr.


    Und ich denke auch, er wollte noch den nächsten Tag erleben, weil ich ihm sagte, dass ich da meine Mama mitbringe. Damit er sie auch noch ein letztes Mal sieht

  • Hallo manu1984w , ich habe jetzt erst deinen ersten Beitrag hier gelesen, denn ich bin selber nicht mehr aktuell hier mit dem Lesen der neuen Beiträge, weil ich fünfeinhalb Monate nach dem Tod meiner Mutter am 17. August 2022 nun auch meinen Vater am 2. Februar 2023 verloren habe und nicht mehr hier zum Lesen kam.


    Du hast deinen geliebten Mann an die Folgen von Corona zusammen mit seinen Vorerkrankungen verloren, das tut mir sehr leid und ich fühle tief mit dir mit.


    Dein Mann war ja noch gar nicht alt und für ihn und Dich war es katastrophal, dass er jetzt schon gehen musste!
    Viele Menschen werden abweisend und zurückgezogen in solch riesigen Lebens- und Überlebenskrisen, mit der sie selber nicht fertigwerden.

    Das war sicherlich in seinen letzten Monaten nicht gegen dich gerichtet, sondern dein Mann hatte keine Kraft für andere mehr, letztlich auch nicht für sich.

    Seine Liebe&Zärtlichkeit war dir ja sicher durch 9 wunderbare Jahre und ganz an seinem Ende zeigte er sie dir ja auch noch deutlich!

    Spürst du sie nun auch um dich herum?

    Mein Respekt für alles, was ihr euch gemeinsam aufgebaut habt, und mein Mitgefühl, weil das einfach mehr Jahre gemeinsam verdient hätte!

    Meine Eltern sind auch an den Folgen bzw. im Zusammenhang mit Corona in ihrem hohen Alter und mit Vorerkrankungen verstorben.
    Mein Vater überstand Corona und erholte sich etwas, schaffte es aber dann plötzlich doch nicht mehr, war zu geschwächt.


    Meine Mutter ist aus lauter Angst vor Corona erst Monate zu spät ins Krankenhaus gegangen und hatte auch zu sehr körperlich abgebaut, um sich zu erholen.


    Diese Pandemie fordert auch noch so viele Opfer, obwohl sie offiziell vorbei ist.


    Ich wünsche dir viel Kraft!


    Liebe Grüße! mayatochter

  • Liebe mayatochter

    ich möchte Dir mein tiefstes Beileid zum Tod deines Lieben Papa's schreiben

    ach ist schwer so kurz hintereinander die Eltern zu verlieren

    ich drück dich mal:24::*

  • Da die Hausärztin vorige Woche in Urlaub war und diese Woche vollgestopft ist, wurde mal nächste Woche Donnerstag ausgemacht. Hab für nächste Woche leider noch keinen dienstplan. Frei nehmen will ich mir nicht, rennt mir ja nicht davon.

  • Bin heute mit der Übersetzung aller befunde und blutbilder von 2012 angefangen fertig geworden. Mit medizin Lexikon und word... War das ne Arbeit, aber die war es mir wert. Ich muss einfach wissen, woran mein Mann alles litt. Und das hoffe ich mit dem letzten befund bzw arztgespräch zu vervollständigen. Dann zu meiner Zusammenfassung dazu, ausdrucken, vergleichen / durchlesen.


    Mit allem, das ich mir bisher übersetzt / zusammengereimt habe, glaube ich das Verhalten meines Mannes während der letzten Monate daheim zu verstehen. So gab es z. B. Im mai schon erste (PET) CT Hinweise auf Krebs bzw deuten die sich laufend ändernden blutbilder und Medikamente u. A. auf Krebs, Herz-Kreislauf, tumorschmerzen, Leukozytose, pavk, anämie uvm hin. Da war mein Mann noch allein bei den Ärzten, ich ging erst mit hinein als er im August das Sauerstoff-gerät hatte.


    Ich glaube, dass mein Mann wusste, dass es nicht gut aussieht. Deshalb denke ich, spielte er mit seiner Gesundheit, um noch etwas (mit mir) erleben zu können. Nur dass er mir nichts mitteilte, wie es um ihn steht, ärgert mich. So z.B. als ich ihn im Oktober nach der Her-Untersuchung - ob für ihn eine Narkose-Bronchoskopie in Frage kommt - abholte, er ins Auto stieg mit den Worten "Ein schönes Herz hab ich, wir können Hochegg fahren". In den Befunden der Monate davor aber Hinweise auf Bluthochdruck, diastolische Herzinsuffizienz, Lungenherz=Cor Pulmonale, Vorhofflimmern


    Durch die dann entstandene Lungenentzündung (weil er nicht zum arzt ging) und den folgenden Untersuchungen kamen immer mehr Details heraus (worauf die davorigen befunde, blutbilder u. A. Andeutungen haben).


    Auch verstehe ich z. B. solche Aktionen wie "am liebsten würde ich mich aufhängen", die Kombination von 6-7 sehr starker Schlafmittel, mit 6-7 Schmerzmittel und auf höchststufe aufgedrehtem heimsauerstoff. Ich glaube, er wollte sich so vergiften / einschlafen. Er muss so viele Schmerzen gehabt haben, es gibt Hinweise / Andeutungen auf so viele Krankheiten (lunge, herz, niere, Arteriosklerose, darm...).


    Also bin ich gespannt, ob ich so eine art Auflistung aller Krankheiten herausfinde.

    Und ja, es ist alles weiterhin trost- und sinnlos.


    Habe heute z. B geputzt und gesaugt mit den Worten "schatzi, ich mache das nur für dich. Mir wäre es egal, ob ich einen Zentimeter hohen Teppich aus katzenhaaren habe. So wie alles egal ist. Ich will nicht glauben, dass man stirbt und das wars, so als hätte man nie existiert weil eben nichts mehr da ist außer Erinnerung. Ich will glauben, dass du mich siehst und hörst und bei mir bist. Deshalb schau ich auch weiterhin, dass es bei uns schön ist, damit du dich wohl fühlst wenn du hier herumwanderst"



    Jetzt sind es 83 tage.


    Ein paar meinten : 83 tage sind es schon. Wie die Zeit vergeht


    Ich denke mir, 83 tage sind gar nichts im Vergleich zu meinem restlichen leben 😭



    Gestern bei der Arbeit erwischte es mich ganz doll: Da kam im Radio eine Werbung mit den Worten "Eine Beerdigung kann auch schön sein" - Tja, ihr Lieben, mehr brauche ich dazu wohl nicht sagen



    Heute muss ich wieder mit dem Hund in die Tierklinik, da sie wieder erhöhten Zuckerwert hat und wahrscheinlich Blut im Urin...

    Am Monta mit dem Papa nach Hochegg (Tränen lasst euch grüßen), am Dienstag mit Papa nach Wiener Neustadt wegen der Leberbiopsie...

    Ich habe das so satt...

  • Liebe Manu, ich finde es auch bewundernswert, wie gut du dich da medizinisch auskennst. Klar mit der Krankheit seines Partners wächst man mit, und wird mit allerhand konfrontiert, aber das übersteigt diese Grenze an wissen um ein Vielfaches denke ich.


    Wenn es dir gut tut, und dich beruhigt, es dir hilft, ein wenig zumindest, ist es nicht sinnlos.


    Schön, nun ja, weiß wohl was gemeint ist, aber weder so noch so, will sie jemand, hätte gerne darauf verzichten können. Verstehe.

  • Die letzten Tage sind wieder sehr extrem. Ich muss mich richtig quälen die Wohnung pünktlich für die Arbeit zu verlassen. Danach fürchte ich mich richtig vor dem heimkommen.


    Heute hätte ich - wenn ich gewollt hätte - bereits um 16uhr Schluss machen können, da die letzte Firma den Code fürs Zahlenschloss kannte. Ich wollte nicht - wozu auch? Stattdessen blieb ich bis 17.30 und heulte so richtig hemmunglos ohne Pause.


    Hab auch wieder verstärkt schlafprobleme: entweder dauert es endlos bis ich mich in den Schlaf weine (und 3, 4 Stunden später geht der Wecker). Oder ich schlaf früh und schnell ein und wache alle 2 bis 3 Stunden auf (gestern zb um 22. 15 eingeschlafen, um 23.48 wach, ruhelos, rastlos, in die Küche gesetzt, gewartet bis Eisbecher auftaut, eis gegessen, kurz nach 1 wieder ins Bett, eingeschlafen, 3.38uhr wieder wach, kurz vorm erneuten einschlafen - klingelt der Wecker.


    Jetzt bin ich grad saumüde. Will bzw traue mich noch nicht schlafen zu gehen, da ich Samstag auf Sonntag Nachtdienst habe. Und ich genau weiß, dass ich dann um 2/3uhr munter bin und nicht mehr einschlafen kann. Tagsüber konnte ich noch nie schlafen, d.h. Wenn ich am Sonntag gegen 8uhr heim komme, schlaf ich dann bis zum Abend nichts.

  • Ich denke so viel an dich mein Schatz. Beim Auto fahren: da waren wur zum 2.hochzeitstag (da ging es dir noch einigermaßen gut, und 2 monate später kritisch, 3 monate später alles aus?), da wollten wir hin und da wollten wir hin...


    Ich bin so rastlos, ich kann nicht sitzen, ich kann nicht liegen, ich weiß nicht was ich tun soll damit die Zeit vergeht, unsern Kater kann ich auch nicht trösten / er mich auch nicht...


    Dann denke ich wieder wie sehr du den Kater geliebt hast. Und wie weh es mir tut, dass du ihn dann nicht mehr sehen / nicht mehr streicheln konntest. Es zerreißt mir das Herz.


    Was war dein letzter Gedanke? Wusstest du in diesem Moment dass es aus ist? Hattest du Angst? Warst du wütend? Warst du traurig? Hast du mich / uns gesucht? Warst du enttäuscht?


    Ich hoffe wirklich so sehr dass du noch irgendwie hier bist. Dass wenigstens du mich / uns sehen und hören kannst. Wie sehr wünsche ich, ich könnte dich noch einmal kurz sehen! Nur sehen. Mehr brauche ich nicht. Ich muss dich nicht berühren. Ich muss nicht mit dir sprechen. Ich muss dich nicht küssen. Ich will dich nur sehen. Dein Gesicht mit deinen Augen voller Wärme und Liebe. Die Fältchen um den Augen und der nase/Lippen, die ich immer so gern mit dem Finger nachzog. Und du meintest, das kitzelt.


    Und auch beim Schlafen gehen flehe ich dich jedes Mal an: bitte hilf mir beim schlafen. Halte meine Hand. Leg dich zu mir oder setze dich einfach nur zu mir und schau mir beim schlafen zu. Erschein mir meinetwegen im Traum. Gib mir ein Zeichen. Mach bitte einfach nur irgendwas... Warum machst du nichts? Bist du mir böse? Willst du mich bestrafen? Es tut mir weh, solche Gedanken zu haben und dir so etwas zu unterstellen. Aber ich kann nicht mehr. Ich bin am verzweifeln. Ich will zu dir, wenn du schon nicht zu mir kommst 😭😭😭


    Ich weiß ich verspreche dir so viel schon so lange. Ich will mich ja zu dir setzen und mit dir reden so wie früher... Ich halte es aber einfach nicht länger aus. Stattdessen renne ich in der Wohnung herum und rede, schreie dabei oder vergrabe mich tief in deiner Jacke und


    Ich muss Schluss machen für heute. Es ist zu viel. Ich kann grad nicht mehr

  • Liebe manu,

    tut mir wirklich leid,dass es dir so schlecht geht.Ich habe das Gefühl,dass gerade viele ein Tief haben,mir selbst ging es auch schon einmal besser.

    Es ist so schlimm das Liebste zu verlieren,tut so weh.schicke dir erstmal eine liebe Umarmung :24::30:vielleicht hilft es ein wenig.

    Glg. 🌻💕☀️Elke

  • Liebe Manu,

    ich kann deine Verzweiflung so gut verstehen, es tut einfach so weh und das Vermissen ist nicht zu ertragen. Ich werde sooft gefragt, wie es mir geht. Ja, es geht mir einfach nur beschissen...was wollen die Menschen hören?

    Aber ich bin gerade ungerecht, wer diesen Schmerz und Verlust nicht erlebt hat, kann das gar nicht nachvollziehen.

    Ich auch nicht, bis ich den Tod meines geliebten Mannes ertragen musste.

    Ich hoffe für dich, für mich und uns alle hier, dass die Zeit für uns arbeitet und wir immer weniger Schmerz empfinden müssen.

    Das wünsche ich allen von <3!

    Ich fühle wie du!

    lg Danne

  • Hallo liebe Danne, und lass dich - so traurig der Anlass auch ist - willkommen heißen.

    Danke für deine Worte. Habe deine Geschichte auch schon verfolgt. Wollte dir Antworten aber ich finde einfach keine passenden Worte... Dein Mann war ja auch noch so jung.


    Ich hoffe wirklich auch für uns alle dass es irgendwann etwas aufwärts geht, wie manche hier schreiben. Obwohl ich mir das einfach nicht vorstellen kann im Moment. Jedes Mal wenn ein Mann nett zu mir ist breche ich ihn tränen aus, erinnert mich irgendetwas an meinen Mann. Sei es nur die Größe oder sonstwas. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, mich noch einmal in irgendeiner Form in einen Mann zu verlieben


    Eine Arbeitskollegin z.B. hat ihren Fast-Mann (sie wollten kurz darauf heiraten) durch einen Unfall vor 8 Jahren verloren. Seit 2 Jahren hat sie zwar was Neues, aber von ihrer Seite her ist es keine Liebe. Eher sowas wie Zeit-Vertreib, Ablenkung, einfach jemand der bei ihr ist, mit dem sie reden kann, der sie in den Arm nimmt, auch Sex lässt sie "über sich ergehen". Während der gemeinsamen Zeit, sagt sie, geht es ihr gut. Aber kaum ist sie wieder alleine.... Das können wir uns alle denken.

  • Ich weiß, was du meinst und wie es dir geht. Ich werde aber wahnsinnig, bei dem Gedanken, dass dieser Schmerz, dieses Vermisen noch ewig dauert.

    Immer alleine zu sein, macht mich beim Gedanken schon fertig. Man ist ne Weile weg, kommt nach Hause und alles ist wieder präsent und voller lieber Erinnerungen, die nur wehtun.

    Ich könnte nicht ansatzweise an einen neuen Partner denken, ich liebe und trauere viel zu sehr um meinen Mann.

    Deshalb kann ich auch nicht essen und man braucht ja Kraft.