Zurück aus dem Krankenhaus

  • Liebe Rita,


    ich habe bis jetzt bei Deinen letzten doch sehr stürmischen Wochen nur mitgelesen.


    Aber jetzt nehme ich mir einfach mal die Zeit nur für Dich 😘


    Es klingt nach einem massiven Nervenzusammenbruch und ich denke und hoffe, dass die Ärzte dich gut betreut und auch beraten haben!


    Sorry, wenn ich bei deinem Vater nur den Kopf schütteln kann. Ich denke er ist schon besorgt, allerdings mehr um sich, als um Dich.


    Es ist einfach nur fies, wie er deine gesundheitliche Notlage zu seinen Gunsten versucht hat, für sich auszunutzen und Gott sei Dank ist es ja nur beim Versuch geblieben....


    Hast Du schon mal einen Psychologen aufgesucht? Nicht im Sinne von: Du bist ein Fall für die Couch, sondern einfach eine Dir fremde Person, der Du mal einfach alles von der Seele weg erzählen kannst (also quasi wie hier nur mit einem Körper und einem Gesicht gegenüber 😉).


    Da ich eigentlich immer zuerst an das Gute in einem Menschen glaube, würde ich das Interesse deiner Nachbarin erstmal als 'Besorgnis' und nicht als 'Neugier' einordnen.


    Nichts desto trotz kannst du aber doch bestimmt mit ihr reden, sag ihr doch einfach, dass du auch was über sie selbst und ihr bisheriges Leben erfahren möchtest. Das finde ich gar nicht schlimm und zeigt doch auch nur, dass Du auch durchaus Interesse an ihrer Person hast....


    Und eine Person, die nur die neuesten News erheischen will, lädt dich auch nicht zum Grillen ein....


    Also ruhig mal positiv denken - dein Häuschen bleibt dir erhalten, DAS ist doch wirklich super!! Und es freut mich, dass du es klären konntest!


    Viel Kraft weiter und Kopf hoch!


    LG Susanne

  • Liebe Susanne,


    ich habe eine bipolare Störung und die ist ausgebrochen, bei all dem Stress. Ich habe vorhin bei meinem

    Therapeuten weitere Termine gemacht und bin jetzt noch engmaschiger unter Kontrolle, was mein

    Blutbild betrifft.


    Ja, mein Vater ist mehr daran interessiert, dass er jemanden hat, weil er mit seiner dementkranken Frau

    nicht mehr viel reden kann.


    Das verstehe ich auch, aber wenn ich mich nicht komplett unterordne, kann es sehr unangenehm werden

    und ich soll täglich kommen, auch am Wochenende.


    Ich muss dringend hinzufügen, dass meine Nachbarin vorhin noch einmal da war, mit ihrer 14jährigen

    Tochter, die wirklich ein Sonnenschein war.


    Sie plapperte völlig lieb und ungeniert und wir 3 Frauen haben sehr viel gelacht zusammen und ich habe

    mich sehr wohl gefühlt.


    Ich habe beim 2. Besuch sehr viel mehr erfahren und muss mich für meinen kritischen Einwand vorhin

    entschuldigen.


    Es war schön und unbeschwert und dennoch manchmal ernst und mit wirklichem Interesse für meine

    Geschichte und andersrum natürlich auch.


    Ich werde erst einmal nicht zur Arbeit gehen diese Woche. Ich muss auf meine Ressourcen dringend

    achten.


    Ich finde es schlimm, dass mein Vater immer jedem sagen will, wie er zu leben hat. Viele Menschen

    stößt das ab und er hat keine Freunde.


    Er kann auch sehr lieb sein, aber wenn er sich einmischt, muss man aufpassen, weil er jedem alles

    erzählt, ob Vermieter, oder nicht.


    Momentan fehlt mir mein Partner sehr. Manchmal denke ich, er ist auf Geschäftsreise und kommt

    wieder. Früher war er 4 Tage einmal in Frankfurt. Das war die Hölle für mich. Natürlich haben wir

    telefoniert, oder uns Whatsapp geschickt, trotzdem habe ich damals sehr schlecht geschlafen, weil

    ich unter Angstzuständen litt.


    Gestern Abend hatte ich ein so kuscheliges Gefühl beim einschlafen, als ob er da ist, so im Halbschlaf.

    Dadurch konnte ich die Nacht ganz gut schlafen, weil es noch länger anhielt.


    Als ich bei meinem Vater schlief, war sein Boxer Prinz immer bei mir. Das hat mir sehr gut getan.

    Dieser große, sanfte schnarchende Hund, der über mich wacht. Den vermisse ich sehr. Ich

    würde ihn gerne übernehmen, oder ausleihen, aber ich darf es nicht. Hunde sind toll.


    Ich fühle mich wie im Gefängnis mit meinen Gedanken. Ich möchte sie gerne abschütteln, aber

    sie kommen wieder.


    Ich habe versucht wütend auf ihn zu sein. Bringt nichts. Habe ein wenig geflirtet. Bringt nichts.

    Ich habe damals um ihn gekämpft, obwohl es schon verloren schien, als wir eine Krise hatten

    und wir kamen wieder zusammen.


    Jetzt kann ich nicht kämpfen um ihn.


    Der Nachmittag aber war sehr schön. Einfach ein junges Mädchen, was mir Bilder auf ihrem

    Smartphone zeigt und lustige Geschichten dazu erzählt, in einem unglaublichen Tempo, so

    wie mein Sohn auch ist. Voller positiver Energie.


    Mein Vater sagte gestern, ich solle doch endlich meinen Sohn loslassen, da habe ich gelacht.

    Wann lässt er mich denn endlich los, zumindest ein bißchen. Er telefoniert hinter meinem

    Rücken mit irgendeinem Arzt von mir und behauptet, der Arzt hätte auch geraten, die

    Wohnung zu kündigen.


    Mein Arzt hat nichts in der Richtung zu mir gesagt. Ich kann doch nicht eine Wohnung

    kündigen, ohne eine neue Wohnung unterschrieben zu haben und dann noch die Möbel

    zu veräußern.


    Ich drücke Euch alle mal herzlich.


    Rita

  • Liebe turicum,


    erst einmal super ich freue mich das Du in Deinem Häuschen bleiben darfst:8: ich hoffe das Deine Vermieterin trotz des Ärgers Verständnis aufgebracht hat.

    Menschlich scheint sie ja zu sein...puh.


    Jetzt hoffe ich das alles in geregelten Bahnen laufen kann mit Unterstützung.

    Gut das Dir der Nachmittag gut getan hat wenn auch nur ein wenig.


    Vlg. Linchen :24:

  • Liebe turicum,

    es freut mich sehr, dass du in letzter Minute alles hast regeln können. Vielleicht könntest du deiner Vermieterin einen Blumenstrauß als "Wiedergutmachung" schenken? Fällt mir gerade so spontan ein. Wenn du kein gutes Bauchgefühl bei deiner Nachbarin hast, dann vertraue darauf. Du kannst dich ja mit persönlichen Äußerungen zurückhalten und trotzdem ein wenig ihre "Fürsorge" genießen.

    Mena

  • Liebe Rita


    Habe ebenfalls an dich gedacht.


    Erst einmal bin ich auch erfreut zu lesen dass es mit dem Rückzug der Kündigung geklappt hat !


    Du brauchst deinen eigenen Rückzugsort. Dein Heim. Dein Zuhause.


    LG
    King

  • Lieber King,


    genauso ist es. Ich habe neulich nachts seine Bilder im Smartphone geguckt und mein Vater hat das Licht gesehen und

    kam rein, da meinte er, ich soll das endlich alles löschen.


    Hier in meinem Haus kann ich machen was ich wil. Ich kann hier schreiben, dass konnte ich dort nämlich nicht,

    oder auch einmal traurige Musik hören, oder was auch immer.


    Hier kann ich meine Maske abnehmen. Ich hoffe, Dir geht es gut?


    Lieben Gruß


    Turicum

  • liebe turicum,

    eigentlich lese ich nicht mehr soviel bei Menschen die eine Partnerschaftstrauer zu verkraften haben und ja , schreibe da auch nur unregelmässig...

    Doch immer habe ich ein grosses Mitfuehlen weil ich es ja auch erlebt habe...


    Sehr "gut" das du deine Wohnung/ Häuschen behalten kannst .

    JA, man braucht einen Rueckzugsort. ...

    Ebenfalls JA,

    manche Eltern sind wie dein Vater eine echte Herausforderung fuer den Trauernden, aber auch häufig wie bei dir und anderen auch vorher...

    Ich hoffe das du immer mehr auch durch deine Therapeutin mehr und mehr gefestigt wirst um einigermassen durch dein gerade noch fuer einige Zeit schweres Trauerleben zu kommen.

    Liebe Gruesse sende ich dir wenn du sie annehmen kannst

    Sverja

  • Liebe Rita


    Gewiss meint dein Vater dir zu helfen.
    Und auf der anderen Seite ist er auch auf deine Hilfe angewiesen.


    Wie auch der Einwand die Bilder zu löschen.
    (Geht natürlich gar nicht)


    Aber auch das deute ich mal dass er meint es wäre zu deinem Besten.
    Quasi was weg ist kann nicht belasten.
    Aber das jetzt frei interpretiert nach mir.
    Du schriebst ja etwas Ähnliches.


    Sehe die Problematiken.
    Das ist schon nicht einfach und ohne Konflikte.
    Und ihr seit ja noch (zusätzlich) verflochten mit der Betreuung seiner Frau.


    Wie gut dass es mit dem Rückzug der Kündigung geklappt hat.


    Dein Reich. Dein Zuhause.
    Deine Möbel. Wo du sein kannst.


    Meine Mutter meinte früher auch mal dass ich doch zu ihr ziehen könnte.
    Hätte mit meinem Sohn sicherlich genug Platz gehabt.
    Und wir waren sehr innig.
    Ausserdem kümmerte ich mich ja auch um sie. Um Haushalt, Pflege, Besorgungen und Betreuung.


    Aber mir war auch nach meinen eigenen vier Wänden.
    Das hat sie auch verstanden.
    Sie meinte es natürlich auch nur gut.
    Da ein Weg zu ihr schon eine eine Stunde war.

    Und bezüglich Bipolar.

    Ah Ok, jetzt verstehe ich etwas mehr.

    Ein Freund hat auch diese Diagnose. Seine Mutter ist nur manisch.
    Mein Bruder hat seit fast zwanzig Jahren die Diagnose Depressionen.
    Das allein, also diese Psychische Erkrankungen sind schon alles andere als einfach.


    Wie gut dass es dir jetzt zumindest etwas besser geht.
    Als in den Wochen im Akutzustand mit dem Zusammenbruch.


    Freut mich dass es ein schönes Beisammen mit deiner Nachbarin und deren Tochter war.

    Das liest sich schön. Vielleicht ergibt sich da ja etwas mehr Kontakt ?


    Mir geht es soweit gut.
    Natürlich zuweilen immer einiges zu tun.
    Aber so im Grossen und Ganzen läuft es.


    LG
    King

  • dein Vater tut mir leid das ich das schreibe aber er mischt sich ja überall ein

    Leben und leben lassen das kennt dein Vater wohl nicht

    aber leider ist es überall auf der Welt so und wird es auch bleiben

    nur wir müssen dazu einfach eine andere Einstellung bekommen damit man uns da

    nicht immer so kränken kann sondern wir stehen über dem ganzen und

    nur wer sich ärgern lässt wird geärgert,

    alles liebe Dir:*

  • Guten Morgen,


    er ist jetzt gerade beleidigt, weil ich mir keine Wohnung in Hamburg mit ihm angucken will. Ich möchte hier

    bei mir bleiben.


    Ehrlich gesagt, macht er mir Angst mit seinem kontrollierenden Verhalten. Ich habe gestern Abend im

    Hospiz angerufen um demnächst an einer Trauergruppe teilzunehmen und er rief auf der anderen


    Leitung ständig an, Auf Nachfrage wo ich angerufen habe, reagierte er unwirsch auf die Trauergruppe

    und sagte, das das nichts für mich sei.


    Selbstverständlich gehe ich trotzdem da hin.


    Habt einen guten Tag. Ich gehe endlich mal zum Frisör nachher. Ich bin wahnsinnig erschrocken, wieviel

    ich zugenommen habe. Mein Höchststand. Da muss ich ran.



    Lieben Gruß



    Rita

  • Liebe turicum,


    oh mein Gott Dein Vater ist sowas von übergriffig eigentlich sollte man von solchen Menschen Abstand halten das geht gar nicht.


    Oder es ihm wirklich mal sehr deutlich sagen.


    Vielleicht redest Du mal mit Deinem Therapeuten darüber.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Linchen,


    ich warte gerade auf den Anruf von meinem Arzt, Damir er mich krankschreibt, oder vielleicht hat er noch

    einen guten Rat und bei meinem Therapeuten werde ich auch darüber reden. Vielen Dank für Deinen Tip.


    Man kann leider nicht mit ihm reden, nur bedingt, weil er sofort beleidigt ist. Ich ziehe mich jetzt wie eine

    Schildkröte zurück und räume endlich einmal auf, aber langsam.


    Ich hatte mit meinem Vater aus dem Grund schon mehrere Kontaktabbrüche über Jahre. Er kann sehr lieb

    und fürsorglich sein, aber auch sehr zerstörerisch, vor allem weil er so offen ist, wo es nicht angebracht ist.


    Mein Vater war damals mit ein Grund, warum wir an die Nordseeküste gezogen sind. Wir wollten unsere

    Ruhe haben und die hatten wir auch. Mein Partner fand meinen Vater auch sehr übergriffig und hat

    sich aufgeregt, weil ich einige Monate, ohne Krankenschutz und Geld vom Jobcenter da stand, weil

    mein Vater ja meinte, ich sollte seine Firma übernehmen in meiner schlimmsten Depression damals.


    Heute Nacht habe ich intensiv von Gerhard geträumt und habe ihn schlafen gehört. Erst hatte ich Angst,

    dass ich wieder durchknalle, aber irgendwie war es beruhigend und dann war es wieder weg.


    Ich fühlte mich sehr beschützt und konnte das noch bis heute morgen mitnehmen. Meine Mutter hatte

    auch so eine Erfahrung, warum nicht? Nicht alles ist erklärbar und behandlungsbedürftig.


    Ich fühle mich sehr wohl in meinem Zuhause. Es ist kuschelig. Klar 130 km nach Hamburg sind weit,

    aber vielleicht ist das auch richtig so. Ich fühle mich ohne meinen Partner schutzlos ausgeliefert.

    Auf der einen Seite die finanziellen Vorteile, auf der anderen Seite die vollkommene Bevormundung.

    Ich habe jetzt erst einmal gesagt, dass ich einen fiesen MagenDarmVirus habe, habe ich auch und dann

    mal sehen.


    Wir wollten erst nach Österreich auswandern, das wäre weiter. Ach, warum......



    Lieben Gruß


    Rita