Helfende Hände

  • Guten Abend,


    ich muss mal etwas loswerden. Meine Nachbarin ist ja neulich zu mir gekommen und will mir helfen. Sie hielt dabei die ganze Zeit meine Hände und

    ich fand das sehr eigenartig, aber auch nett von ihr, das sie sich kümmert.


    Jetzt hat sie eben geklopft und ich hatte es mir oben schon gemütlich gemacht und habe nicht aufgemacht. Dann habe ich gedacht, das sie sich

    vielleicht Sorgen machen und bin später herunter gegangen und wollte gerade zu ihr rüber gehen.


    Sie stand ganz in schwarz gekleidet vor der Tür und dich habe mich sehr erschreckt. Sie kam dann rein und sagte immer, dass wir an meinen

    Ängsten arbeiten müssen. Ich war gerade ganz cool und fragte sie, ob sie auch eine rauchen will.


    Wir haben uns lange unterhalten und sie hat wirklich ganz gute Ansätze, wie z.B. Wohngeld beantragen, damit ich von der Abhängigkeit meines

    Vaters loskomme.


    Was mich stört ist, dass sie jedes Mal betont, dass sie Psychologie studiert hätte, aber sie redet nicht so, außerdem arbeitet sie nicht. Igendwie

    mag ich sie, aber irgendwie jagt sie mir auch Schauder über den Rücken, da sie so einen stechenden Blick hat und mir sagt, dass Gerhard sie

    geschickt hat.


    Ich mag ihre 14jährige Tochter sehr gerne und sie mich auch und da meinte meine Nachbarin, dass es doch toll wäre so eine Oma, wie mich

    zu haben. Ich dachte, ich höre nicht richtig, Ich bin 53, also auf der einen Seite eine tolle Zuhörerin, auf der anderen Seite finde ich, dass sie

    einen Hau hat.


    Zwischendurch ging ständig das Telefon, das war mein Vater, der mir Vorwürfe gemacht hat, das ich nicht rangehe, das soll nicht noch

    einmal passieren. Ich sagte ihm, dass ich Besuch hatte. Ich soll trotzdem rangehen.


    Bin ich zu kritisch, was meine Nachbarin betrifft? Sie meint, dass sie es schafft, dass ich in einem halben Jahr wieder glücklich bin,

    das finde ich anmaßend. Ich will mein altes Leben zurück, habe ich das heute schon gesagt?


    Ich will nicht, das alle sich Sorgen machen, nur weil ich gerade Netflix gucke. Ich will nicht, dass fremde Menschen meine Hand halten.

    Ich will nicht 24h für meinen Vater da sein. Ich will nicht, dass mein Sohn mich anranzt, weil ich ihn bitte, sich um das Telefon meiner

    Mutter zu kümmern. Ich möchte gerne auch einmal gesunde Mednschen so wie ihr es seid kennenlernen.


    Ich will mich nicht immer schlecht fühlen, wenn mein Vater die xte Wohnung für mich hat. Bitte schreibt mir ein kurzes Statement

    zu meiner Nachbarin. Fühlt Euch gedrückt.


    Rita

  • Nur eines: Gerhard schickt dir niemanden, der dir Angst macht. Hör auf dich selbst.

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Liebe turicum,


    sie meint es bestimmt gut aber es wäre mir zu intensiv.

    Wie Elster schon schrieb er wird Dir niemanden schicken wo Du Dich unwohl fühlst ganz bestimmt nicht.


    Das sie Dir helfen will okay aber es gibt notfalls auch andere Stellen an denen Du Dicv wenden kannst zwecks Wohngeld ect., das was Du gar nicht brauchst ist eine neue Abhängigkeit von jemandem wo Du Dich nicht wohlfühlst.


    Vlg. Linchen :24:

  • Liebe Turicum,

    das ist Dauerstress, dem du da gerade ausgesetzt bist. Dein Vater ist vollkommen übergriffig, deine Nachbarin ebenso. Hör auf dein Bauchgefühl !

    Ich finde es ebenfalls äußerst merkwürdig, dass sie angeblich Psychologie studiert hat, aber nicht arbeitet, zusätzlich diese merkwürdige schwarze Kleidung und die Behauptung, dass Gerhard sie geschickt habe. Letzteres würde ein normaler Mensch in dieser Form erst gar nicht behaupten. Nein, alles was du beschreibst, deutet darauf hin, dass da ganz und gar nichts stimmt. Nimm die guten Ansätze für dich mit, aber lass sie bloß nicht weiter in dein Leben. Du brauchst jetzt niemanden, der über dein Leben bestimmen will.


    Liebe Grüße

    Mena

  • Guten Morgen,


    lieb von Euch gleich zu antworten, ich sehe das genauso. Ich werde sie auf Abstand halten. Montag fahre

    ich in die Klinik und dann frage ich da nach, was es vielleich an Hilfen gibt. Dann ist es eine neutrale

    Stelle.


    Gerhard ist ja hier nachts mit einem Kran heraus gehievt worden und es war alles ziemlich aufwendig

    und laut, so dass alle Nachbarn das mitbekommen haben und 2 Tage später ist er ja dann verstorben.


    Ich habe das damals nicht verstanden, warum gerade diese Nachbarin und ihr Freund mich nicht

    angesprochen haben.


    Ich war immer im Garten und habe geraucht und bin wie eine Tigerin hin und her gelaufen und sie

    haben mich gesehen.


    Warum fragt man da nicht einmal nach und jetzt erzählt sie mir etwas vom Pferd. Ich habe so das

    Gefühl, wo Gerhard nicht mehr lebt, bin ich Freiwild für die Spinner. Alle machen sich Sorgen.

    Trauer braucht Zeit, die kann man nicht beschleunigen, mit esoterischem Gerede.


    Das Wetter sieht heute wieder ganz gut aus. Gestern hat es geschneit. Manchmal erscheint mir

    alles noch so unwirklich. Wie ein böser Traum. Mein Partner hat immer auf mich aufgepasst,

    wegen meiner Erkrankung, aber auch was eben solche Leute betrifft.


    Wir waren uns genug. Ich habe immer ab morgens um 6 Uhr mit ihm plappern können und

    mich auf den Tag gefreut. Wir haben viel gelacht. Er hat mit mir über die Börse geredet

    und ich habe viel gelernt darüber. Ich bin immer davon ausgegangen, dass er über 90

    Jahre alt wird, weil seine Eltern auch so alt geworden sind.


    Ja, und jetzt ist es alles anders gekommen. Meine Nachbarin hat mir gestern gesagt,

    dass sich ihre Tochter in mich "verliebt" hat. Ich interpretiere das, das sie mich

    gerne mag.


    Mir ist all so etwas too much. Ich soll zum Essen rüberkommen. Sie wollte keine

    Zigarette von mir, weil ich so arm bin. Äh, also so arm bin ich nicht. Noch habe

    ich meinen Job und noch etwas Erspartes.


    So, das war es erst einmal von mir.



    Rita

  • Liebe turicum,


    du musst jetzt auf Dich aufpassen.

    Dein Schatz wird bei Dir sein bei jedem Schritt an Deiner Seite manchmal kann man es sogar deutlich spüren.


    Diese Nachbarin ist zu extrem zu aufdringlich zu intensiv.

    Ich bin mir nicht so sicher was sie eigentlich will von Dir.

    Vielleicht ist sir selber auch total unsicher und sucht Deine Nähe weil ihre Tochter dich mag.

    Allerdings würde ich sagen ist eine 14 jährige durchaus in der Lage das selbst zu artikulieren.


    Was auch immer dahinter steckt es hilft Dir im Moment nicht.

    Das Du nach Hilfe fragen willst finde ich gut.

    Das ist der erste Weg.

    Auch beim Wohngeld gibt es Anlaufstellen die mit Sicherheit geschulter sind als Deine Nachbarin.


    Natürlich ist sowas nie einfach und diese Bürokratiebewältigung diese Ämterbesuche bringen einen oft an die Grenzen und so viel Kraft ist eh nicht vorhanden in der Situation und in der ersten Phase.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Linchen,


    danke. Ja, ich blick da auch nicht durch, was dieses intensive Verhalten soll. Sie hat mir erzählt, das fast unser

    ganzes Dorf ihr dankbar ist, weil sie es therapeutisch beraten hat.


    Ich glaube auch, dass mein Partner über mich wacht. Ich hatte eben ein Gespräch mit meinem Vater über den

    Tod, den er vollkommen ausblendet.


    Ein Freund von ihm ist gestorben und morgen ist die Beerdigung. Mein Vater schafft es nicht, dort hin zu

    gehen.


    Mir gibt er ständig Ratschläge, wie ich mit der Trauer umgehen soll und der geht nicht hin, aber verstehen

    kann ich ihn.


    Morgen kommt die Tochter von meiner Nachbarin und hilft mir beim Handy, darauf freue ich mich. Sie

    ist so lustig.



    Liebe Grüße


    Rita

  • Ahja ist ihr etwas langweilig hat sie sonst nichts weiter, das erklärt einiges und anscheinend hat sie in Dir jemanden gefunden.


    Ich finde auch wie Dolore das ja gegen eine gute Nachbarschaft wo man sich auch mal hilft nichts einzuwenden ist auch einfach mal quatschen bei einem Kaffee mit Sicherheit kein Thema.

    Aber diese Art und Weise ist einfach nicht okay.


    Genauso natürlich das Verhalten Deines Vaters ist auch nicht in Ordnung absolut nicht...Du solltest unbedingt diesen Menschen klar sagen das es Grenzen gibt an die sie sich halten sollen, das geht einfach nicht Dir die Luft zum atmen zu nehmen.

    Dein Sohn solltest Du auch mal zur Seite nehmen und ihm klar machen das Menschen die älter sind einfach mehr Hilfe benötigen, wie Deine Mama und das man eben da einfach mal Kleinigkeit nachschauen muss.

    Eigentlich sollte sowas selbstverständlich sein.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Linchen,


    Du hast mit allem recht. Mein Vater hat heute die Hundekarte gezogen. Er weiß genau, wie sehr ich seinen Hund

    Prinz mag und jetzt sagt mein Vater, dass Prinz sehnsüchtig an der Tür wacht. Ich bin da gar nicht drauf

    eingegangen.


    Man kann nicht mit ihm reden, da er immer sofort den Hörer auflegt. Mein Sohn fährt jetzt nachher zu meiner

    Mutter, die sich jetzt schon recht lange nicht gemeldet hat. Wahrscheinlich kann sie mit dem Handy nicht

    umgehen.


    Mit meiner Nachbarin muss ich reden, das geht so nicht, dass wir hier Händchen haltend sitzen. Lieber

    rechtzeitig in die Schranken weisen, als das es so ausufert, aber gerade das fällt mir so schwer, Kritik

    zu äußern.


    Ich gucke gerade einen Film über den Jacobsweg. Wenn ich nicht so dick und faul wäre, würde ich den

    gerne laufen.


    Mein Vater versteht nicht warum ich nicht kommen möchte. Wenn ich da bin, arbeitet er immer und dann

    heißt es Rita mach mal die Badewanne sauber, oder bring mal den Müll raus.


    Ich habe Wochenende und das versteht er nicht, schließlich habe ich ja kein Privatleben mehr. Ihm ist

    langweilig und ich soll ihn unterhalten, obwohl er arbeitet.


    Mit seiner Frau kann ich mich nicht unterhalten, weil sie ihr Hörgerät nicht trägt und außerdem dement

    ist.


    Ich möchte in meinem Häuschen sein und mich hier wohlfühlen, soweit es geht. Vorhin habe ich die

    Wäsche hoch gebracht. Ich sehe noch meinen Partner, wie er pfeifend mir die Wäsche aus dem Arm

    genommen hat und sie nach oben getragen hat. Manchmal hat er sie gleich aufgehangen in einem

    rasanten Tempo und immer gut gelaunt. Vorbei für immer, aber die Erinnerung kann mir keiner

    nehmen.


    Lieben Gruß



    Rita

  • Liebe Turicum,


    Ich habe auch den Verdacht, dass dein Vater hinter dem seltsamen Verhalten deiner Nachbarin steckt, um dir Angst zu machen und dich letztlich doch aus dem Haus zu kriegen.


    Du könntest sie erstmal bitten, vorher anzurufen, wenn sie dich besuchen möchte. Dann fühlst du dich nicht so überrumpelt.

    LG

  • Liebe Dolore,


    entschuldige ich habe es eben erst gelesen. Ich habe mir auch klar vorgenommen, dagegen vorzugehen und

    das wieder einzudämmen. Ja, beide sind toxisch. Das mein Vater dahinter steckt, kann ich mir nicht vorstellen.

    Er kennt hier niemanden, aber man weiß ja nie.

    Ich bin vorhin erst einmal an die Nordsee gefahren und hatte schon ein ungutes Gefühl, das sie rauskommt.

    Soweit ist das schon.

    Menschen in der Trauerphase so zu belästigen, finde ich armselig. Mein Partner mochte sie nicht, das weiß ich

    noch, weil er des öfteren Streitigkeiten mit bekommen hat, wenn er eine im Garten geraucht hat.

    Ja und mit meinem Sohn hatte ich auch so meine Schwierigkeiten. Meine Mutter hat sich 2 Tage nicht

    gemeldet und ich war in Sorge um sie. Ich habe meinem Sohn Bescheid gesagt, der ist dann muffig zu

    ihr gefahren.

    Meine Mutter war ganz aufgelöst, weil sie nicht mit ihrem neuen Handy, welches ich ihr geschenkt

    habe umgehen konnte, also konnte sie nicht telefonieren. Jetzt hat sie wieder ihr altes, kaputtes

    und ist selig. Ich kann sie nach wie vor nicht erreichen, aber jetzt ist der Punkt erreicht, wo ich

    kapituliere.

    Ich bin vorhin an die Nordsee gefahren, das Wetter war schön, es hätte alles gut sein können, für

    meinen kleinen Ausflug, aber überall sehe ich ihn und vermisse ihn. Ich weine leise in meine Jacke

    und fahre wieder nach Hause.


    Lieben Gruß


    Rita

  • Liebe Rita,ich kann dich gut verstehen aber die Erinnerungen tun schrecklich weh.Auch ich kann noch nicht an bestimmte Orte fahren ,ohne dass mich die gemeinsame Zeit mit Jörg einholt.


    Den Kontakt zu deiner Nachbarin würde ich einschränken,sie mischt sich,so empfinde ich es ,zu viel in dein Leben ein.Selbst wenn es gut gemeint sein sollte.

    Glg🌻💕:30:Elke

  • Oh je dann solltest Du mal wirklich über Festnetz nachdenken das ist dann einfacher und sicherer.


    Mit Handy ab einem gewissen Alter ist schwierig.

    Papa kommt gut damit klar aber wenn es mal kaputt geht muss man dann nach einem vergleichbaren schauen.

    Er hat aber auf jeden Fall auch Festnetz.


    Vlg. Linchen :24:

  • Liebe Rita


    Das sind einige Sorgen.


    Dass deine Mutter dement ist habe ich nicht gewusst.
    Tut mir sehr leid.


    Mein Vater hatte (auch) leichte Demenz.
    Dachte immer wegen der jahrelangen Diabetes.

    Und den anderen Erkrankungen. Aber wer weiss das schon.

    Wie auch immer.
    Vielleicht spielt das auch keine Rolle.


    Ja, zuweilen konnte man sich gut unterhalten.
    Dann war er ganz klar.
    An manchen Tagen wusste er dann z.B. nicht mehr ob ich ein oder zwei Kinder hatte.
    Und wie die hiessen.


    Die Arbeit von deinem Sohn bei deinem Vater.

    Und deine.

    Das sind etliche Verstrickungen.


    Frankfurt kenne ich gut.
    Ich nehme ja mal an du meinst Frankfurt am Main, nicht (Nicht Frankfurt an der Oder) ?
    Habe früher dort gewohnt und gearbeitet. Hin- und wieder bin ich auch für ein Tage dort.
    Bleibt für mich immer auch ein wenig Heimat.

    Da schwingt für dich natürlich (nun) auch Traurigkeit mit.


    Ach, das ist alles nicht so einfach.

    :24:


    Mit deiner Nachbarin habe ich gelesen und nehme deinen Unmut wahr.
    Grundsätzlich hatte ich gedacht ob sich da vielleicht mehr Kontakt ergibt.

    Aber ich sehe auch dass das passen muss.


    LG
    King

  • Liebe Renate,


    mein Sohn ist 19 Jahre alt und mein Vater wird 83 Jahre alt und arbeitet noch jeden Tag als Selbständiger.

    Ich kann nicht mit ihn reden, da er immer gleich wütend wird bei Kritik. Gestern meinte er, ich soll mir

    einen Kanarienvogel kaufen.


    Meine Nachbarin finde ich ehrlich gesagt, nicht ganz richtig im Kopf, da halte ich mich fern. Mich muss

    man nicht adoptieren, ich habe meine Familie.



    Lieben Gruß


    Rita

  • Oh je Liebe turicum, einen Kanarienvogel,🫣 alles klar, ich hab ja nichts gegen Vögel oder überhaupt Tiere aber bestimmt nicht aus der Situation heraus.

    Sowas sollte man immer gut bedenken.

    Aber das weißt Du ja...die Verantwortung hat man eine lange Zeit für ein Tier und das ist auch ein Lebewesen.

    Sowas kann natürlich hilfreich sein auch in der Trauer aber man muss sich schon bewusst dafür entscheiden sonst ist es unfair dem Tier gegenüber.


    Vlg. Linchen :24:<3

  • Ja so kommt mir das auch vor Liebe Puzzle.

    Wie geht es Dir denn, das hatte sich nicht so gut angehört letztens.


    Du bist wirklich eine beeindruckende Kämpferin machst und tust.

    Behältst Deinen trockenen Humor.


    Vlg. Linchen

  • Danke, linchen, für die Nachfrage. So wie Hedi hat auch mein Körper nun für eine Pause gesorgt…

    Im Moment bin ich es leid, die Umstände, die mein Leben prägen, mit einem bunten Schleifchen aus Optimismus zu verkleiden.
    Das wird alles wieder, also kein Grund zur Sorge. Tiefs hab ich eben auch….


    Alles Liebe,

    Puzzle