Mein Leben ist nur noch ein Scherbenhaufen

  • Heute Vormittag 11.00 Uhr Termin beim Bestatter, der Mann konnte sich noch genau an mich erinnern. Es war wieder eine sehr emotionale Situation. Ich konnte im Prinzip den ganzen Ablauf schon im voraus sagen, da alles noch so frisch in mir ist, gerade mal knappe 14 Monate seit dem Tod meines Mannes. Bis zu dem Satz jetzt müssen wir noch eine Urne aussuchen konnte ich mich gut zusammen reißen aber dann ging es nicht mehr. Der Bestatter war so rührend und aufmerksam, er ging auf alle Wünsche von uns ein. Jetzt hier zuhause bin ich nur am weinen und dieses "warum hat er sich nicht bei mir gemeldet" wird mich immer begleiten.

  • Liebe Karin56,


    wenn Du das nur wüsstest aber vielleicht würde Dir die Antwort darauf auch nicht gefallen.

    Es ist einfach nur völlig grausam und unmenschlich.

    Auf der anderen Seite hättest Du Ihn nicht zwingen können.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Karin,


    Gut, dass du einen so sensiblen Bestatter hast. Ich kann so gut verstehen, dass die Schleusen ab einem Punkt dann einfach weit offen standen.
    Ja, diese Frage, warum er sich nicht gemeldet hat ... nur er könnte das beantworten, vielleicht deine Tochter, aber vielleicht auch du selbst? Du bist die Mama, du kennst ihn und sein Wesen.
    Vielleicht wollte er dich nicht belasten? Vielleicht hat auch er unter dem Verlust des Vaters gelitten und Verlassensängste entwickelt, die er dann mit einer Art Abnabelung überkompensiert hat?
    Leider, leider hast du Recht, wenn du sagst, dass du es nie wissen wirst.
    Aber du hast seinen Wunsch respektiert, auch wenn du den Grund nicht kanntest und das ist vermutlich das allerallerschönste, das eine Mama überhaupt für ihr Kind tun kann - einen Wunsch und eine Entscheidung respektieren, auch wenn es für die Mama selbst schmerzhaft ist.


    Es gibt leider auch genauso wenig wirklichen Trost wie Antworten, aber wir können uns sicher sein, dass wir einander verstehen.
    Ich schicke dir eine leise Umarmung und ein wenig Kraft, wenn du magst :24:<3

  • Ihr Lieben alle, ich danke euch für euer Mitgefühl und Lieben Worte, zum Glück habe ich morgen schon gleich einen Termin bei einer Trauerbegleiterin bekommen. Ich bin so froh, brauche unbedingt jemanden zum Reden. LG Karin

  • Liebe Karin,

    von mir auch nur eben eine liebe Umarmung , ich denke an dich und habe

    keine richtigen Worte. Aber einen einfühlsamen Bestatter zu haben, wie schon Sonnenente sagt, ist schon mal was wert und gut dass du zur Trauerbegleitung so schnell kommen kannst. 🫶

  • Gestern hatte ich ein sehr langes Gespräch mit einer Trauerbegleiterin in deren Trauergruppe ich auch letztes Jahr war. Ich konnte mir sehr viel von der Seele reden und musste viel weinen. Sie sagte mir ich solle es für meinen Sohn als eine Art Erlösung ansehen, da er ja psychisch sehr krank war seit einigen Jahren und es deshalb zu diesem 2 jährigen Kontaktabbruch kam, er hat alle Freunde und Familie abgewiesen. Ich kann es nicht so sehen, in meinem Kopf dreht sich alles und ich mache mir furchtbare Vorwürfe ob ich nicht doch was hätte ändern können. Meine Tochter versucht mich immer zu beruhigen und mir zu sage ich hätte nichts machen können, aber alles gute zureden hilft mir nicht. Ich bin verzweifelt.

  • Liebe Karin,


    ich kann dich sehr gut verstehen.Aber bitte mach dir keine Vorwürfe.
    Meine Freundin hat ähnliches wie du erlebt,auch sie hatte lange Zeit keinen Kontakt zu ihrem Sohn bevor er vor 4Jahren plötzlich verstarb.

    Auch sie quälte sich mit Selbstvorwürfen aber was hätte sie tun können?

    Das Schicksal ist manchmal einfach nur grausam.

    Liebe Karin ,ich schicke dir erstmal eine ganz liebe Umarmung :24:und bitte verzweifle nicht.

    Glg🌻Elke

  • Liebe Karin,


    ich denke, als Mutter kann man das noch viel schwieriger akzeptieren... natürlich bist du verzweifelt, wohl die meisten Mütter wollen ihrem Kind beistehen und helfen.


    Natürlich, wenn er so abgeblockt hat, hattest du keine Chance. Wir können nicht in ihn hinein schauen, es war seine Entscheidung in dem Sinne wie krank er war. Und doch, wird man das Gefühl nicht los, doch etwas hätte tun können...


    Du musst es noch gar nicht akzeptieren, du darfst verzweifelt sein, aber trotzdem mit dem Wissen, dass es Dinge auf dieser Welt gibt, die wir einfach nicht unter Kontrolle haben.


    Es bleiben immer offene Fragen...


    Ich selbst kämpfe immer wieder mit Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen, Selbstzweifel...ich versuche irgendwie diese Gefühle dann in Liebe umzuwandeln...in liebevolle Gedanken...nehme ihn in Gedanken einfach in deine Arme und tröste ihn...er war krank, er war nicht er selbst... vielleicht kann er jetzt endlich glücklich sein 💫🪽🩵🦋...wenn nicht im Himmel wo dann sonst...🫂

  • Liebe Elke,

    Es hört sich jetzt vielleicht makaber an, allerdings tat es mirin dem Moment als ich deinen Beitrag las gut, zu lesen dass es anderen Müttern auch so ergangen ist, danke dir.

    LG Karin

  • Liebe Pia,

    Der Verstand sagt mir das auch immer, meine Tochter erklärt es mir auch immer wieder, und dann kommt wieder mein Herz und sagt "Ja aber vielleicht hätteich ja doch...." es quält einfach dieses ungewisse. Bei meinem Mann konnte mir schon keiner beantworten warum er gerade dann nach einer Coronainfektion verstarb wo alles gelockert wurde und jetzt wieder die vielen offenen Fragen einer hilflosen Mutter, ich wiederhole mich ständig.