Plötzlicher gewaltsamer Tod

  • Hallo.
    Ich habe eben die Beiträge gelesen. Meine große Tochter, mein Herzblatt, wurde vor knapp 15 Monaten ermordet. Sie starb in meinen Armen. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Klar, das Leben geht weiter. Irgendwie. Aber irgendwie fühlt sich alles so falsch an. Pure Funktion.
    Irgendwie wurden wir alle ein Stück weit mit-ermordet...

  • Hallo Mimchen


    Es tut mir sehr leid,dass dir deine Tochter genommen wurde. Ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen.


    Ja, es geht irgendwie weiter, man funktioniert. Und doch ist die Welt stehen geblieben... Sei herzlich willkommen hier im Forum. Hier wirst du immer auf offene Ohren treffen,hinter denen Menschen stecken, die dich verstehen werden.


    Stille Grüsse
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo Sandra,
    vielen herzlichen Dank für Deine lieben Worte.
    Ich hoffe es so sehr, dass ich irgendwo endlich mal verstanden werde...
    Dass hoffentlich keiner sagt, ich, wir soll/en "loslassen".. Ist ja schon so lange her...
    Erst jetzt ist es irgendwie so real geworden.
    Mein kleines Engele, Stephanies Tochter, fragt jetzt erst viel intensiver, warum, wieso, wie?
    Sie mußte mit 2 1/2 Jahren zusehen, was ihrem geliebten Mamilein passiert ist..
    Kleine Kinder trauern anders. Ich weiß, dass es der Kleinen von Anfang an bewußt war, doch auch ihr riesiger Verlust ist jetzt erst bei ihr angekommen.
    Oh Mann...


    Ich weiß wirklich nicht, ob ich hier richtig bin. Es ist so viel passiert...
    Und ich möchte niemanden überbelasten.


    Liebe Grüße

  • Hallo Mimchen!
    Ich habe Deinen Beitrag eben gelesen. Ich muss sagen, ich bin sprachlos. Zuerst einmal, mein Beileid.
    Darf ich fragen was passiert ist? Das klingt ja furchtbar, zumal Du schreibst, deine kleine Enkelin musste "alles" mit ansehen :(
    Dann möchte ich Dir noch etwas sagen. 15 Monate sind eine sehr kurze Zeit, vor allem dann, wenn man sein Kind verloren hat. Da kann wirklich nur "funktionieren".
    Ich weiß, wie das ist.
    Darf ich fragen wie alt Deine Tochter war, als sie Dir genommen wurde?
    Viel Kraft und liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Mimchen!


    Zuerst möchte ich Dir mein herzliches Beileid ausdrücken und Dich im Forum willkommen heißen.


    Du bist hier genau richtig, denn hier ist immer jemand, der für Dich ein offenes "Ohr" hat und
    Dir in Deiner Trauer beistehen wird. Wir wissen leider alle nur zu gut, was es heisst einen
    geliebten Menschen zu verlieren und welcher Schmerz und welche Verzweiflung damit ver-
    bunden sind.


    Zum Loslassen möchte ich Dir das Buch "Meine Trauer wird Dich finden" von Roland Kachler
    empfehlen. Mir hat es sehr geholfen. Er sagt, wir müssen unsere Lieben nicht loslassen,
    im Gegenteil wir sollen sie in unser weiteres Leben miteinbeziehen. Ich versuche das zu tun
    und es hilft. Ich glaube, nur Menschen die diese Erfahrung glücklicherweise noch nicht
    machen haben müssen, reden vom "Loslassen" und vom "Das Leben muss weiter gehen" etc.
    Kann ich auch schon alles nicht mehr hören!


    Möchtest uns erzählen was passiert ist? Du wirst sicherlich niemanden "überbelasten" und ich
    glaube es hilft sich das Geschehene einfach einmal von der Seeel zu schreiben.


    Ich grüße Dich ganz herzlich und schicke Dir ein riesiges Kraftpaket.
    Alles Liebe! Mani

  • Hallo Karla und Mani.


    Vielen lieben Dank für Eure herzlichen Worte! Es tut so unendlich gut, zur Abwechslung einigermassen verstanden zu werden!!!!!!


    Mein Augenstern Stephanie war 21 Jahre alt, ihr Töchterchen Sophia ist jetzt 3 1/2, war damals 2 1/2. Dieses kleine Engele mußte zusehen wie ihr Mamilein nach einem kurzen Kampf erstochen wurde.
    Ich durfte mein sterbendes Kind noch in den Armen halten, ihren letzten Puls fühlen ohne zu wissen was mit der Kleinen ist. Sie hat sich in der Wohnung versteckt, Stephanie hat sich noch die Treppe zur Hausherrin hochgeschleppt. Ich durfte auch dabeibleiben als der Notarzt kam, durfte die Infusionen halten .. Der Notarzt ist auch gleichzeitig unser Hausarzt. Ich durfte mich dann auch noch ganz allein verabschieden. Dann erst hat unser Doc die Kripo durchgelassen.
    Dann erst hab ich zur Kleinen gedurft, die mit meiner jüngeren Tochter eingesperrt in der Wohnung war - mein Mann durfte nicht rein, die 2 durften nicht raus. Ich wußte gar nicht dass meine Jüngere da ist in Stephanies Wohnung... Sie ist zufällig noch mit dem Auto vorbeigefahren u hat sich gewundert dass die Haustür offen steht, ist dann umgekehrt und hat ihre Schwester noch schreien hören...


    Seitdem lebt Sophia bei uns.


    Und Ihr sagt immer noch dass Ihr das alles wissen wollt?
    Entschuldigt bitte.
    Das hier ist der hundertste Anlauf.
    Ich wurde von so vielen Menschen/Psychologen schon abgewiesen. Sie können das alles nicht ertragen. Mir nicht helfen. Oder oder oder...


    Bittebitte, seid ehrlich, und ich verabschiede mich hier. Ich weiß dass das alles echt heavy ist...
    :13:

  • Liebe Mimchen,


    ein ganz liebes Willkommen bei uns im Forum.
    Es tut mir so leid, daß du deine Stephanie soo jung und auf so unvorstellbare Weise verlieren mußtest.


    Du mußt dich ganz sicher nicht wieder verabschieden - bitte bleib. Wir werden dich ganz sicher nicht abweisen!
    Kein Mensch kann dir (leider) deinen Schmerz abnehmen, und wir wissen alle, daß es auch keine wirkliche "Hilfe" gibt. Doch wir können dir zuhören und versuchen, dich ein Stück auf diesem schweren Weg zu begleiten - wenn du es möchtest.


    Daß Sophia "jetzt erst" beginnt, intensiver nachzufragen ist klar. Erst jetzt kommt sie doch schön langsam in ein Alter, in dem sie Gefühle auch wirklich verbal auszudrücken lernt.


    15 Monate sind im "realen Leben" zwar oft eine lange Zeit, doch wenn man um einen geliebten Menschen trauert sind sie viel zu kurz - und schon gar nicht lange genug, das Geschehene auch nur ansatzweise zu verstehen oder gar "loslassen" zu können. Und ich persönlich mag diesen Ausdruck sowieso nicht. So wie auch Mani schreibt - sie in unser weiteres Leben miteinbeziehen ... das mach doch viel mehr Sinn.


    Mhm - es ist schon spät, habe irgendwie den Faden verloren, höre also erstmal lieber auf.
    Alles Liebe, ein großes Kraftpackerl und wenn du magst eine leise Umarmung
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe (s) Mimchen!
    Erst einmal ganz fest :30: :30:
    Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Das tut mir so leid!
    Die Fachleute, Psychologen waren mit Deinem Schicksal sicher überfordert, obwohl, ich weiß nicht. Man geht doch zu ihnen um Hilfe zu erhalten, Damit einem jemand zuhört.
    Es gibt auch speziell ausgebildete Psychologen, die sich traumatisierten Menschen widmen. Und traumatisiert bist Du.
    Das hat man damals meiner jüngeren Tochter und mir empfohlen. Und wir gehen gemeinsam zu einem derartigen Therapeuten, mein Mann eingeschlossen.
    Meine Juliane ist auch auf nicht natürliche weise gegangen.
    Du fragst, ob wir das wirklich "alles hören wollen". Ich denke, das schreiben wird Dir helfen. Wir hören zu.
    Wie Jutta schon schreibt, bleib. :30:
    Liebe Grüße
    Karla


    P.S. Und wenn Du die Kraft hast, erzähl ruhig alles.

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebes Mimchen!


    Du schreibst, es tut Dir gut endlich einigermaßen verstanden zu werden -
    also bitte bleibe bei uns.


    Wir können Dir Deinen Schmerz leider nicht nehmen, aber wir können Dir
    jederzeit zuhören.


    Du brauchst Dich nicht entschuldigen. Du wirst hier auch niemanden
    "überbelasten", denn wer nicht will, braucht ja Deinen Beitrag nicht zu lesen.
    (Sorry für die Direktheit - aber vielleicht hilfts Dir ja)


    Ich werde heute für Dich und Deine Stephanie eine Kerze anzünden und
    im Gedanken bei Euch sein.


    Wenn Du möchtest - schicke ich Dir eine Umarmung und ganz liebe Grüße
    Mani

  • Liebes Mimchen


    Ich möchte mich den anderen anschliessen, bitte bleib hier. Viele hier haben Schreckliches erlebt und können deshalb auch ansatzweise nachvollziehen, wie gross dein Schmerz ist.
    Wie die Vorschreiberinnen schon gesagt haben, können wir den Schmerz nicht nehmen, aber wir können ihn verstehen, denn es normal dass du ihn fühlst! Und auch, dass du ihn "immer noch" fühlst. 15 Monate sind gar nichts! Ich habe meinen Mann, meine grosse Liebe vor 13 Monaten verloren - und das prägt mein Leben heute noch tagtäglich, stündlich, in jeder Minute...
    ;(


    Sie sind ein Teil von uns, unsere Liebsten, auch wenn sie nicht mehr physisch da sind. Meine Ansicht ist es, dass man sie gar nicht loslassen kann und soll. Das Buch von Roland Kachler, von dem Mani geschrieben hat ("Meine Trauer wird dich finden") kenne ich und finde es auch sehr gut.
    Das Leben geht nicht weiter, sondern ein anderes Leben beginnt... Aber das verstehen nur Menschen, die unser Schicksal haben erleben müssen, einen geliebten Menschen zu verlieren... :24:


    Und ich finde es auch komisch, dass die Therapeuten es nicht ertragen können, was du ihnen erzählst. Dafür sind sie doch ausgebildet? Bei uns in der Schweiz gibt es Psychologen, die speziell ausgebildet sind für die Bewältigung von Traumata (ich selber bin bei so einer Psychologin).


    Liebes Mimchen, du bist nicht alleine :30: :30:


    Mir selber hat das schreiben hier sehr geholfen. Vielleicht, kann es dir auch etwas Erleichterung schaffen, deine Gefühle zu Papier zu bringen, wenn du magst und die Kraft dazu hast. Was ich besonders hilfreich finde ist, dass ich hier zu jeder Tageszeit hinkommen kann und mein Herz ausschütten. Egal auch ob dies mitten in der Nacht ist, dann wenn man niemanden im Bekannten- oder Freundeskreis belästigen will... Hier sind so viele liebe Menschen die zuhören und da sind.


    In Gedanken bin ich still bei dir.


    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Liebes Mimchen,
    sei herzlich willkommen hier!
    Nein, du überforderst uns nicht! Wir haben noch ein Forenmitglied, das diese Angst hatte und dann leider alle Beiträge gelöscht hat. Schreib, wenn es dir gut tut, wir können dir deinen Schmerz nicht nehmen - schon gar nicht dein Trauma, aber du darfst drüber schreiben, wann immer und so viel du willst. Wir hören zu. Manchmal haben wir vielleicht eine gute Idee, aber wir werden ganz oft einfach auch nur sprachlos sein. Aber wir sind da! Schicken dir Kraftpakete, Worte, Wünsche und virtuelle :24: :30:


    Sprachlosigkeit ist auch das Problem der "herkömmlichen" Therapeuten. Das ist eine Nummer zu groß für sie. Und nur dasitzen ist halt auch schwierig, wenn man dafür bezahlt wird. Das hält keiner durch.
    Ich würde mich auch an einen Traumatherapeuten wenden! Das ist eine Zusatzqualifikation und da gibt es sehr gute Erfolge!


    So ein schreckliches Ereignis realisiert man erst nach Monaten, weil der Schockzustand sich erst langsam, Schritt für Schritt abbaut, von daher ist sind 15 Monaten überhaupt nicht lange. Das ist frisch und frisch wird es lange noch bleiben. Hast du Belastungsreaktionen? Und wenn, welche? Ich finde es bemerkenswert wie klug und umsichtig der Hausarzt/Norarzt sich verhalten hat, dass er dich miteingebunden hat! Ganz, ganz toll! Das beste, was er tun hat können und keine Selbstverständlichkeit - ein sehr kompetenter Mann!


    Bei Kleinkindern und Kindern taucht Trauer erst sehr zeitverzögert auf, das ist ganz normal. Sie können ja noch nicht so über sich und die Veränderungen nachdenken wie wir Erwachsenen, sie leben im Augenblick und können nicht vorraussehen, was so eine Veränderung wirklich bedeutet. Deshalb spüren sie Trauer erst, wenn die Erfahrung spürbar wird und das ist erst nach einer längeren Zeit der Fall: Wenn die Mama wirklich nicht mehr kommt, wenn die Umwelt, der Alltag, die einzelnen Familienangehörigen sich durch das Geschehene dauerhaft verändern, dann reagieren sie. Und wie Jutta schreibt, sie kann jetzt immer besser sprechen und da kommt dann vieles hoch!


    Bleib bei uns und schreib!
    Alles Liebe
    Christine

  • Liebes Mimchen


    Ich möchte dir eine liebe :24: und einen :005: schicken, der dich durch die kommenden Stunden begleiten soll.


    :30:


    In Verbundenheit,
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Ohhhh Mann...
    Ich habe jeden Tag mehrmals versucht, etwas zu schreiben. Jeden Tag mußte ich abbrechen. Ihr ALLE seid ja echt der Wahnsinn!!!!
    So viel Verständnis! So viel Mitgefühl! Um nicht zu sagen so viel Liebe! So habe ichs zumindest empfunden. Ich danke Euch allen so sehr.
    Ich werde jeden einzelnen Eurer Beiträge noch kommentieren.
    Bisher hab ich sowas noch nie gemacht, vielleicht fällts mir deshalb so schwer.
    Trotzdem: Jeder/m Einzelnen von Euch VIELEN DANK!!! Ihr habt mir geholfen. Ihr habt mir Verständnis entgegengebracht.
    Und Kraft geschickt.
    Ich weiß auch nicht...
    Ist grad einfach wahrscheinlich eine sch... Zeit...
    Sophia hat ja alles mit angesehen.
    Jetzt grad kommen da natürlich auch noch die genau definierten Fragen nach dem "WARUM"? Und "WIE"...
    Vielleicht gehts mir grad auch deshalb so mies. Ich vermisse mein Kind so unglaublich viel...
    Heute war ich mit der Kleinen auf dem Friedhof, Kerzerler anzünden.. Es war so kalt und der Wind hat sie alle wieder ausgepustet.
    So als ob meine Stephanie unzufrieden wär. Verrückt, nicht wahr?


    Ich sende Euche allen in Eurer Trauer trotzdem viele liebe Grüße und auch viel Kraft!
    Laßt Euch alle umarmen von
    Mimi/Dunja

  • mimchen - ich bin selten sprachlos *lächel* aber dein schicksal ist ohne worte ... und es wird einige zeit/jahre dauern um es überhaupt zu "begreifen", aber habe ich richtig verstanden - deine enkelin darf jetzt ihr leben bei dir verbringen - eine aufgabe die viel von dir fordert, aber dich immer wieder an deine tochter erinnern wird, viel später wirst du - das wertvollste geschenk, daß dir deine tochter hinterlassen hat erkennen ... darum lohnt es sich schon zu leben ♥ denn LIEBE bleibt ewig bestehen!

  • Ich fang jetzt mal von hinten an..
    Hallo Eviii!
    Vielen Dank für Deine Worte. Oh ja! Die Liebe währt ewig. Unsere Liebe endet nie!
    Deine Sprachlosigkeit kann ich mittlerweile gut verstehen. Hatte grad heute ein kurzes "Gepräch" mit einer alten Bekannten..
    Diese Frage: Wie geht es dir? kann ich mittlerweile schon nicht mehr hören. Ist meistens meiner Erfahrung nach nur so dahingesagt.
    Die ehrliche Antwort wollen die allermeisten halt nicht hören. Bei uns hier ist noch nie ein Mord geschehen. Tiefster oberpfälzer Wald.
    Absolutes Hinterland..
    Na ja. Ich hab wie in letzter Zeit üblich mein Lächeln aufgesetzt, klein Sophia an der Hand, und hab gesagt "bestens".
    Sie hat mich angeguckt, war etwas konsterniert, dann erst konnte ich offen sagen, dass es halt grad so geht. Weil es einfach gehen muß!
    Diese Augenblicke, wenn jemand ehrliches Mitgefühl zeigt, ehrlich sein "Gesicht" öffnet, sagt, dass er mich versteht, die sind so selten geworden...
    Ich bin in diesem Kaff geboren. Aufgewachsen. Die meisten kennen mich. Und plötzlich kennt mich fast keiner mehr.
    Irgendwie versteh ich sie alle. Ehrlich. Ich hab auch versucht, offen zu sein. Hab gegrüßt uws.
    Von den "Freunden" sind wahrlich nicht viele übrig geblieben.
    Meine Familie ist dafür noch enger zusammengerückt. Meine 3 Brüder sind immer für mich da. Meine Eltern auch.
    Und natürlich mein Mann. Mein Allerallerbester! Ich bin dem lieben Gott dankbar dass er ihn mir so spät geschickt hat.
    Er ist ers nicht mal 6 Jahre bei uns, hat den ganzen Mist meiner echt dreckigen Scheidung mitgemacht, die Zickereien meiner Jüngeren usw.
    Er hat meine beiden Töchter so lieb, dass er sie volladoptiert hat. kurz bevor ihm dann seine älteste genommen wurde. Und er ist immer noch da.
    Oh ja. Es gibt wahre Liebe.
    So wie ich meine Stephanie liebe.
    Und meine jüngere, Jacqueline.
    Und mein kleines Engele, Sophia (sie sieht ganz ehrlich genau aus wie ihre Mami in dem Alter)
    Und meinen Mann.


    Es gibt so viele liebe Menschen auf der Welt!


    So wie Euch alle!


    Danke!


    Dunja/Mimchen

  • Hallo Christine.
    Vielen Dank für Deine Worte!
    Auch die haben mir sehr sehr geholfen!
    Ich habe eine psychologische Ausbildung. Leider gibt es bei uns hier keine Traumatherapeuten. Und mittlerweile kann ich es mir nicht mehr leisten,
    so weit zu fahren um einen qualifizierten aufzusuchen, der auch noch einen Termin in den nächsten 20 Monaten freit hat ;)
    Ja, ich weiß, die Trauer hat mich jetzt erst eingeholt. Ich war tatsächlich nur noch eine Maschine, die für alle und alles funktioniert hat.
    Jetzt kommt langsam die "Dunja", die Mutter, die Leidende, raus.
    Ja, ich habe Belastungsreaktionen. Einige. Seit dem 4.11.2011 spüre ich keinerlei Schmerzen meines Körpers. Dadurch passieren auch
    Unfälle, klar. Und die tun dann auch nicht weh.
    Seitdem habe ich einen Tremor, ein Zittern in den Händen, mal mehr, mal weniger.
    Seitdem hab ich Albträume, Schlafstörungen usw.
    Leider - echt leider - darf ich mein Kind nicht in meinen Träumen sehen. Nur schreckliche Szenen. Oder ihren Mörder.


    Sophia. Ich war bei der Geburt dabei. Ein Kaiserschnitt. Stephanie wollte dass ich dabei bin. Mir wurde dieses kleine Wesen in die Arme gelegt, nachdem
    sie es meinem Kind gezeigt hatten. Danach war ich eine halbe Stunde allein mit dem Engele. Oder eine Ewigkeit..
    Sie hat mich vom ersten Augenblick angeschaut mit so weisen Augen. Als ob sie die Welt kennen würde. Mit so tiefen, verschwommenen Augen.
    Ich werde das nie vergessen. Ich hab es damals meiner Stephanie, meinem Mann, meiner Mutter gesagt. Dieses kleine Kind, Sophia, sieht, wie ein
    sehr alter, weiser Mensch sieht. Damals wurde ich ausgelacht...
    Heute sagen alle, Sophia sei ein Kristallkind. Ich weiß nicht, ob ihr davon gehört habt. Ich nicht. Das hat mir die Kindergärtnerin gesagt.
    Sie weiß so viel. Eigentlich alles. Sie ist so klein, so jung, aber sie weiß...
    schon immer. Sie hat Gott sei Dank so viel Liebe von ihrer Mami erfahren. Und von uns allen.
    Trotzdem ist dieses klein Wesen ganz groß. Sie hat Worte, die kein kleines Kind haben dürfte!
    (z,Bsp. ich habe keine Tränen mehr... ich weiß, meine Mami hat mich geliebt, aber ich kann es einfach nicht spüren...)
    Das sind diese Aussagen, die mich einfach umwerfen!
    Ich weiß, ich bin stark. Halte viel aus. Stärke meinem Mann den Rücken. Bin für meine zweite Tochter da.
    Trotzdem werfen mich immer wieder die Aussagen dieser kleinen Sophia aus der Bahn.
    Mir wurde gesagt, Sophia heißt Weisheit. Ohhhhhhh ja. Bestimmt.


    Vielen lieben Dank und ganz liebe Grüße


    Dunja

  • Liebe Sandra.
    Mir tut es um Deine Liebe echt Leid!
    Ich fühle mit Dir!
    Auch Dir möchte ich gute Gedanken schicken. Ich hoffe, auch Du weißt dass es Deinem Liebsten gut geht! Ich hoffe es so sehr für alle,
    die einen Verlust erlitten haben..
    Wie gesagt, leider gibt es bei uns in der näheren Umgebung keine geeigneten Therapeuten. Weiter weg kann ich mir nicht mehr leisten.
    Dem Mörder wird geholfen, uns nicht. Wir leben seitdem nur noch von Ersparnissen. Und irgendwann sind die halt alle.
    Roland Kachler hab ich persönlich kennengelernt. Seine Aussage war, auch er könne mir in diesem Fall nicht helfen.
    Er hat mir eine Selbsthilfegruppe in Berlin empfohlen. 450 km entfernt. Danke. Geht halt net..
    Seine Worte, seinen Verlust, haben mir trotzdem geholfen. Auch das Buch "Die Hütte". Und vieles andere.
    Trotzdem bin ich halt einfach so unendlich traurig.
    Ich vermisse meine Stephanie jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde, jeden Wimpernschlag.
    Und doch darf ich meine Jüngere niemals vergessen. Ihr nie das Gefühl vermitteln, dass sie "nur" die zweite ist.
    Das ist sie nicht! Jede hat in meinem Herzen ihren Platz!
    Ich liebe sie alle beide für immer.
    Und die Kleine.
    Und meinen Mann.
    Und noch viele mehr.
    Irgendwie wächst das Herz mit der Liebe, oder?


    Auch Dir ganz liebe Gedanken!
    Dunja

  • Liebe Mani,
    auch Dir ein riesiges Dankeschön!
    Für Die Kerze, für die Umarmung, für die Grüße.
    Vielen lieben Dank!!!!
    Und für Deine Worte.
    Ich weiß, dass Dein Verlust Dich unendlich schmerzt!
    Wenn es Dir hilft: ich verstehe Dich.
    Mein Kind, wir alle danken Dir und sind bei Dir!


    Ganz liebe Grüße
    Dunja