Die Zeit verfliegt und nur der Schmerz und die Trauer bleiben

  • Lieber Ralph,

    Schön, dass Du Dich aufgerafft hast ums ins Trauercafe zu gehen. Man muss ja nicht lange bleiben wenn die Stimmung zu ausgelassen ist aber menschlicher Kontakt ist wichtig, damit man nicht vereinsamt…. Das mit dem Kopf ausknipsen kann ich gut verstehen, wünsche ich mir auch oft. Deswegen ist für mich die beste Zeit wenn ich ins Bett gehe. Dauert zwar ewig, bis ich einschlafe aber Schlafen bedeutet für mich Pause von der Katastrophe. Wünsche Dir eine gute Nacht!

    Lg Herzschmerz

  • Die schlaflosen Nächte fordern ihren Tribut, ich wache erst nach 8 Stunden auf, fühle mich aber trotzdem wie erschlagen.

    Mein erster Gedanke bist Du.

    Ich greife zu meinem Smartphone und schaue mir die Bilder von unserem letzten gemeinsamen Urlaub an.

    Dass Du nicht mehr bei mir bist, ist für mich nach wie vor unbegreiflich und die Sehnsucht wird mit jedem Tag größer.

    Wut, Verzweiflung und Resignation wechseln sich ab und bringen mich an die Grenze dessen, was ich ertragen kann.

    Nichts wird leichter oder besser, nicht jetzt und nicht in Zukunft.

    Ich liebe Dich und werde es immer tun, bis auch ich irgendwann meine Augen für immer schließe.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Verstehe Dich so sehr. Habe heute Morgen auch Bilder eines Sommerausflugs angesehen - meine Sehnsucht wächst auch mit jedem Tag - weiß auch nicht wie ich so weiterleben kann - alles macht nur Sinn - wenn man es gemeinsam macht oder teilen kann…bin auch zwischen Wut, Verzweiflung und Erschöpfung …

  • Hallo zusammen,

    Es geht mir ähnlich wie Euch. Habe mir auch die große Maus aus unserem (nun verkauften) Wohnmobil mit gaaaaanz vielen Stickern aus allen Urlaubsorten angesehen, die immer in unserem Wohnmobil hing, angesehen und heute morgen erst mal einen Heulflash bekommen. Das Wohnmobil stand für unsere Träume, wenn wir mal zusammen im Ruhestand sind, alles vorbei, gestohlene Zukunft. Wie soll man alleine weitermachen, wie denn bloß? Will einfach nur hinterhersterben aber wie soll das gehen?

    Schlimmer Tag heute…

    Lg Herzschmerz

  • Ihr Lieben ❤️


    Ich verstehe euch alle nur zu gut. Auch bei mir wird es nicht besser... Im Gegenteil bemerke ich immer mehr Einbrüche an mir selbst.

    Das soll nicht heißen, dass es nicht besser werden kann, ich denke einfach, es kommt auf den Menschen selbst an und die Verbindung zu dem geliebten Menschen und alles, was das Leben mit ihnen ausgemacht hat. Und da kann tatsächlich das ganze Leben wegbrechen, wo sich andere fangen können.


    Es ist weder gerecht noch zu begreifen und man fühlt selbst dass es nicht mehr gut werden kann 💔wenn Pläne und Träume einfach bersten...

  • Liebe Pia,


    Du hast so Recht, das ganze Leben ist weggebrochen, und wahrscheinlich muss man jetzt versuchen, aus den Trümmern irgendetwas Neues aufzubauen. Vielleicht gelingt es einem irgendwann sogar, aber das Gebäude wird halt sehr viele Risse aufweisen und insgesamt wahrscheinlich sehr fragil sein. So schön wie vorher wird es wohl nicht werden ...

  • Je inniger die Beziehung zwischen zwei Menschen war, desto stärker wird auch die Trauer und der Schmerz sein, wenn einer von beiden stirbt.

    Das Fundament für das glückliche und sorglose Leben, das ich geführt habe, gibt es nicht mehr.

    Ich mache mir nichts vor, mit dem Tod meiner Frau hat mein Leben seinen Sinn verloren.

    Ich lebe nicht mehr, ich existiere nur noch.

    Mein größter Respekt gilt allen, die ihren Verlust irgendwann akzeptieren und ihrem Leben einen neuen Sinn geben können.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Ralph,

    Die Beziehung zwischen mir und meinem Mann war auch sehr innig, mein Mann konnte es nur sehr schwer in Worte fassen, aber ich merkte an allem was er tat wie er mich liebte. Ich denke oft was hätte er getan wenn ich nicht mehr wäre, wie würde er sein Leben ohne mich gestalten. Ich bin auch ständig auf der Suche nach dem Sinn meines jetzigen Lebens das ich führe. Ich kann ihn beim besten Willen nicht finden. Die Tagesstruktur die wir gemeinsam lebten war für uns in Ordnung. Aber jetzt für mich alleine stimmt sie irgendwie nicht mehr.

    LG Karin

  • Liebe Karin,


    meine Frau sagte mal zu einer Freundin, wenn, dann möchte sie vor mir gehen. Sie wüsste nicht wie sie ohne mich leben sollte. Sie war ja im Dezember letztes Jahr total verzweifelt und rief alle möglichen Leute an als ich meine schwere OP hatte.

    Nun ist sie kurze Zeit später leider gegangen. Nur, ich weiß auch nicht wie ich ohne sie leben soll...

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Liebe Karin,

    ich glaube, wenn sich zwei Menschen so bedingungslos lieben, bedarf es nicht vieler Worte, um zu wissen, was der andere denkt und fühlt.

    Eine solche Verbindung wächst über Jahre und Jahrzehnte.

    Diesen (perfekten) Zustand wird es zumindest für mich nie mehr geben und das ist der Grund, warum mir das Leben jetzt so sinnlos erscheint.

    Man kann versuchen, dem Leben mit Arbeit, Hobby oder anderen Dingen einen neuen "Sinn" zu geben, aber es wird doch nie wieder dasselbe sein.

    Herzliche Grüße Ralph

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Billi,

    So hatte ich es auch mal zu meinem Mann gesagt, dass ich vor ihm gehen möchte, weil ich ohne ihn nicht leben kann. Nun ist er doch vor mir gegangen und hat mich alleine gelassen und irgendwie muss ich jetzt klar kommen. Heute sind 27 quälend lange Wochen schon vergangen. Und man hört immer noch die Sprüche wie stark man doch wäre und wie gut man das alles so alleine schaffen würde. Ja was bleibt einem denn mehr über, es sieht ja keiner wie es in einem aussieht und es sieht auch keiner wenn man zuhause laut heulend durch die Wohnung läuft oder abends wach im Bett liegt und nicht einschlafen kann weil man ständig den Telefonanruf der Klinik im Kopf hat oder ständig das Bild vor Auge hat wie der Körper des geliebten Menschen leblos im Bett liegt. Das alles bekommt die Außenwelt ja nicht mit und sie würden es auch nicht verstehen.

    Liebe Grüße Karin

  • Gestern ist es wieder passiert.

    Meine Schwester hatte mich einen Tag zuvor gefragt, ob ich mit ihr am Samstag eine Wanderung machen möchte.

    Nach kurzem Zögern habe ich mich aufgerafft und zugestimmt.

    Das Wetter war ideal und die Exkursion durch die Natur abseits ausgetretener Wege war sehr entspannend.

    Wir waren mehrere Stunden in den nahegelegenen Wäldern unterwegs, sind durch eine Schlucht gestiegen und waren an Orten, an denen man auch mal die Seele baumeln lassen konnte.


    Dann habe ich mich auf den Heimweg gemacht.

    Noch bevor ich daheim die Wohnungstür aufgeschlossen hatte, schoss mir dieser Gedanke durch den Kopf:

    "Die heutige Wanderung hätte Tina sicher auch gefallen, die muss ich unbedingt gemeinsam mit ihr wiederholen"

    Für einen kurzen Augenblick dachte ich, sie würde daheim auf mich warten und das alles so wäre wie früher.

    Ich habe mich auf den Boden gesetzt und bin in Tränen ausgebrochen.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Liebe Karin, lieber Ralph, lieber Billi,

    Ganz genau so ist das, das bisherige Leben ist brutal weggebrochen, msn kann sich die Scherben zusammensuchen aber es wird nie mehr so sein wie es war. Eine tiefe, innige Beziehung entsteht über viele Jahre und das macht sie auch aus. Der Verlust ist umso gravierender und das versteht niemand, der es nicht selbst erlebt hat. Außenstehende, selbst liebe Menschen um einen herum, können einem den Schmerz nicht abnehmen. Und laut heulend durch das Haus zu laufen macht msn eben auch alleine. Ich empfinde es auch so, man existiert, funktioniert aber msn lebt nicht mehr weil Lebenssinn und Lebensfreude abhanden gekommen sind und ich keine Ahnung habe, wo das wieder herkommen sollte.

    Lg Herzschmerz

  • Lieber Ralph,


    wenn zwei Menschen sich bedingungslos lieben,brauchen sie oft nicht mehr viel Worte ,um sich zu verstehen. So war es bei mir und meiner Elke. Wir haben uns oft schon telepathisch verständigt,wenn ich unterwegs war. Ich wusste z. Bsp . ganz genau,wann sie mich anruft. Habe es oft schon kurz vorher gespürt.


    Ich dachte auch, daß mein Leben nach ihrem Tod sinnlos sei. Irrte monatelang oft ziellos umher und wusste nicht mehr weiter.

    Doch ich habe in meinem ganzen Leben nie aufgegeben,auch wenn die Situation noch so schwierig war. Und so zog ich mich ganz langsam aus meinem tiefen Loch heraus und machte mich auf die Suche nach einem neuen Lebenssinn.


    Diesen habe ich nun gefunden,indem ich mich um alte und demente Menschen in einem Haus für betreutes Wohnen kümmere. Es ist ein neuer Lebensabschnitt für mich. Und auch ein Weg aus dem Kreislauf aus Verzweiflung und Einsamkeit.


    Ich wünsche Dir von Herzen einen ruhigen Sonntag.


    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hier sitze ich nun allein, der Ausblick von hier oben auf das Meer aus Lichtern der Stadt würde auch Dir gefallen.

    Es ist kühl, aber das würde uns nicht stören, ich würde Dich in den Arm nehmen und Du würdest dich an mich schmiegen. So könnten wir ewig da sitzen und die Nacht und den Blick auf die Welt genießen.

    Es braucht so wenig zum Glücklichsein.

    Wie gern hätte ich Dich jetzt bei mir, ich vermisse Dich mehr als es Worte jemals ausdrücken könnten.

    Deine Liebe und Wärme die Du mir geschenkt hast, fehlen mir jeden Tag ein bisschen mehr. <3

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Ralph,

    Es sind so oft die kleinen Dinge, die man miteinander genießt und die für Verbundenheit sorgen. Mir fehlt genau wie Dir, die traute Zweisamkeit und Verbundenheit, ich bin auch jeden Tag traurig und vermisse meinen Mann, liebe und Wärme und sich die Nähe unserer Liebsten können wir zwar sicher spüren aber sehr viel lieber hätten wir sie tatsächlich bei uns. Er fehlt mir auch unendlich!

    Lg Hetzschmerz

  • Liebe Herzschmerz,

    dem kann auch ich nur zustimmen, es sind so kleine banale Dinge die das gemeinsame Leben so schön gemacht haben. Ich habe mich so wohl gefühlt wenn wir zusammen in unserem Schrebergarten waren, er an einer Seite werkelt und ich an einer anderen. Ich habe immer gedacht wie schön ist doch das Leben mit dem geliebten Partner an seiner Seite. Wie schnell kann das alles vorbei sein.

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Karin,

    Ja, das ist das Schlimme, man lebt sein schönes Leben, das gar nicht unbedingt große Ereignisse bereithalten muss, sondern einfach nur sein ganz normales Leben. Plötzlich und unerwartet ist es vorbei, einfach vorbei und man kann nichts dagegen tun. Plötzlich fühlt man sich als hätte einen jemand auf einen komplett anderen Planeten geschossen. Das Leben ändert sich von heute auf morgen um 180 Grad. Das wollte hier niemand von uns. Wir stehen einfach nur fassungslos daneben und können/wollen es nicht glauben. Schrecklich!

    Lg Herzschmer