meine Mama ist nicht mehr da

  • Hallo an alle hier,


    meine Mama ist am 29. 3. 2010 an Krebs gestorben. Von der Diagnose bis zum Ende sind nur 2 Monate vergangen. Die Pflege haben sich meine Schwester und ich geteilt. Die letzten Tage und Stunden habe ich (die letzten Stunden gemeinsam mit meiner Schwester) bei ihr in der Klinik verbracht.


    Was mir so zu schaffen macht, ist, daß sie sich nicht in irgendeiner Weise verabschiedet hat. Bis zum Schluß hat sie, trotz vorsichtiger Versuche von mir, kein Wort über ihr Weggehen verloren. Unser Verhältnis war immer schwierig aber gerade im letzten Jahr war ich sehr viel bei ihr, da sie auch an einer Augenkrankheit gelitten hat und ich gemerkt habe, daß sie immer bedürftiger wird. An Krebs habe ich aber nicht gedacht. Sie litt an einer Borderline/Narzissmus Störung - darauf bin ich aber erst ein paar Monate vor ihrem Tod gekommen und habe mir dann auch professionelle Hilfe gesucht. Gerade als ich begonnen habe, zu verstehen, was los ist, ist sie gegangen ...


    Auch das endgültige Ende meiner Beziehung (Partner und ebenfalls Borderliner/Narz.) ist mit dem Tod meiner Mama zusammengefallen. Vor eineinhalb Jahren bin ich zum xmal umgezogen - in einen neuen Ort ...


    Jetzt bin ich ziemlich erledigt und ausgebrannt und leer und denke mir manchmal, ich schaff das alles nicht. Zwischendurch gibt es Tage, an denen es mir besser geht - dann aber wieder mieserabel. Habe auch den kl. Hund meiner Mutter zu mir genommen. Irgendwie tut sie mir gut, ist mir oft aber auch einfach zuviel.


    liebe Grüße an alle
    Anna

  • Liebe Anna!
    Herzlich willkommen bei uns!Es tut mir sehr leid,das deine Mama gehen musste.Dann noch an dieserschrecklichen Krankheit Krebs.
    Du warst bis zum Schluss bei deiner Mama.Das ist mehr als manch anderer tun kann.Nicht jeder ist in der Lage einen Sterbenden zu begleiten.Das deine Mama nicht über ihr nahendes Gehen gesprochen hat;sie wollte dir den Abschied evtl. nicht schwer machen.Denn sie hat deine Nähe gespürt und sicher genossen,das du bei ihr warst(du schreibst ihr standet euch lange nicht sehr nahe).
    Wie hast du bemerkt,das deine Mama Borderline hat?Du hattest auch einen Parntner mit dieser Erkrankung? Das erfordert sehr viel Liebe und unendlich viel Geduld.
    Ich weiß,was diese Krankheit bedeutet.Meine Tochter ist dararan erkrankt.
    Darf ich fragen wie alt du bist?
    Hast du außer deiner Schwester sonst noch jemanden zum Reden?
    Ich wünsch dir viel Kraft und eine kleine :30:
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Karla, lieber Josef


    vielen Dank für Eure Worte und das schicken der Kraft. Jetzt weiß ich erst, was es bedeutet, wenn man jemandem nach dem Tod eines Angehörigen Kraft wünscht. Man braucht wirklich ganz ganz viel davon ! Und jetzt fließen schon wieder die Tränen, aber das tut gut.


    Habe mit meiner Schwester auch kein besonders nahes Verhältnis, d.h. wir reden kaum über Mamas Tod. Am ehesten kann ich noch mit meinem Vater (85) darüber reden, aber es ist auch nicht leicht. Mein Bruder verliert kein Wort !


    Da ich wegen der Borderline Störung meiner Mutter noch in einer Selbsthilfe Gruppe bin, kann ich dort darüber reden und auch in meiner Maltherapie. Außerdem habe ich noch eine Freundin (die wohnt aber leider über 200 km entfernt), mit der ich darüber reden kann - sie kannte auch meine Mutter.


    Was ich mir sosehr wünsche und auch in der Zeit davor so gewünscht hätte, wären Umarmungen - die gab´s aber nur am Begräbnis.


    Auf Borderline/Narzissmus bin ich durch meinen EX-Partner gekommen. Er hat mir diese Störung "anhängen" wollen - da habe ich mich zu einem Therapeuten begeben, da ich nicht mehr sicher war - dabei ist herausgekommen, daß nicht ich, sondern er darunter leidet (Projektion - ein typ. Merkmal, wie ich inzwischen weiß). Ja, und so bin ich draufgekommen, daß auch meine Mutter darunter gelitten hat. War einerseits nicht leicht für mich, das zu erkennen, andererseits hatte das "schwierige Kind" endlich einen Namen.


    Ja, ich glaube Du hast Recht Karla, Mama hat es gut getan, daß ich, bzw. wir bei ihr waren. Die letzten Stunden waren dann auch ganz still. Aber es tut halt so weh, daß gar nichts mehr gekommen ist. Glaube nicht, daß sie uns schützen wollte - das hat sie nie getan ... sie konnte einfach nicht anders, denk ich ... aber das ist so schwer zu akzeptieren. Der Schmerz in den letzten Tagen und Nächten vor ihrem Weggehen war höllisch ! Aber danach habe ich mich auch irgendwie friedlich gefühlt, eben, weil ich dabei sein und sie begleiten konnte.


    Bin 51 Jahre alt ! weiß nicht, warum es mein Alter und den Namen nicht anzeigt, oder wie ich das ändern könnte.


    vielen Dank, daß Ihr da seid ! Es tut so gut, zu schreiben, dabei zu weinen und zu wissen, daß da jemand ist, der versteht.


    Anna

  • Liebe Anna.
    Jetzt auch hier, in Deinem Trade, mein herzlichstes Beileid zum ab leben Deiner Mama. Traurig, daß wir uns hier zu solch einem Anlass alle kennen lernen.


    Borderline? Eine gute Bekannte leidet auch daran. Sie war schon mehrfach in der Klinik.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Mein Beileid zum Tod deiner Mutter!
    Es tut so weh von der Mutter getrennt zu werden-ich verstehe dich!
    Meine Mama starb am 12.11.2008 mit 54 Jahren an Krebs und der Schmerz ist bis heute immer noch der gleiche.
    Es ist gut das du schreibst im Forum,das hilft dir,wirst sehen.
    Alle hier verstehen deinen Schmerz und hören zu.
    Ich schicke dir ganz viel Kraft....liebe Grüße Lisi

  • Liebe Anna,


    ein herzliches Willkommen hier im Forum. Es tut mir sehr leid, daß du deine Mama verloren hast.


    Ja, auch wenn viele Tränen dabei fließen, meist tut es gut, schreiben zu können und zu wissen, daß da draußen Menschen sind, die einen verstehen.
    Hier kannst du alles erzählen, was dir auf dem Herzen liegt, wir hören gerne zu und begleiten dich ein Stückchen auf dem schweren Weg der vor dir liegt.


    Es gibt genügend Menschen, die nicht über ihren Tod sprechen wollen (können), deine Mama war wohl einer von ihnen. Ich denk mir, das hatte wahrscheinlich auch mit ihrer Borderline-Erkrankung zu tun, du schreibst ja selbst - sie konnte nicht anders - sei nicht traurig deswegen.


    Ich nehme dich aus der Ferne lieb in den Arm :24: (auch wenn es nur virtuell ist) und schicke dir auch noch ein Kraftpaket.


    Alles Liebe
    Jutta


    PS: du hast in deinem Profil 2010 als Geburtsjahr stehen. Ich nehme an, deswegen wird kein Alter angezeigt - für den Computer bist du erst 10 Tage alt! ;)
    Und wenn du bei deinen Beiträgen (d)einen Namen haben willst, statt "P06....", dann gehe im Profil in der blauen Leiste auf "Benutzername" , dort kannst du ihn ändern. LG

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Es tut mir leid dass du deine mama verloren hast und ich wünsche dir mein herzliches Beileid.
    In dieser schwere Zeit ist es wichtig dass du deine Trauer zulassen kannst. Versuche nicht stark zu sein, lass zu was kommt und versuche mit deine Trauer offen umzugehen.
    Ich schreibe hier im Forum noch nicht lange aber es hilft mir meine Gefühle, meine Gedanken besser zu ordnen. Ich kann irgendwie besser reflektieren und kann meine Trauer besser einen Platz geben.
    Ich wünsche Dir viel Kraft in dieser schweren Zeit.
    Katrien

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Anna, geht es Dir auch so:
    Über den Tag, wenn man Ablenkung hat, geht es einigermaßen. Aber sobald Ruhe einritt, ist es wieder vorbei.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen Dank für Eure Anteilnahme und die virtuellen Umarmungen ! Es tut gut hier zu schreiben und mit Euch in Kontakt zu sein. In der Öffentlichkeit muß man ja schnell wieder funktionieren und - so empfinde ich es - dabei kann man sich dann seeeehr zerrissen fühlen, weil die Trauer ja viel länger dauert und man sie so tief in sich trägt.


    @ Wilma: ja, mir geht es auch so: am Tag, wenn ich abgelenkt bin, geht´s einigermaßen, aber wenn ich heimkomme, ist da wieder diese große dunkle Glocke über mir und um mich herum.


    Ich versuche zur Zeit, die Balance zu finden und halten zwischen Ablenkung und Zulassen.


    Ich glaube, ich habe wieder ein PTBS entwickelt, weil einfach alles zuviel war - habe hier gelesen, daß Angst vor neuen Katastrophen (und die hab ich) eine Belastungsstörung ist - überhaupt hab ich oft - auch unbestimmte - Angstzustände. Bin auch sehr erschöpft. Hat bei mir aber auch mit der Einsamkeit zu tun, die ich ja von klein auf kenne.


    Kennt ihr auch das Gefühl, daß plötzlich alles völlig sinnlos geworden ist ??


    Gestern ist mir aufgefallen, daß ich hier im Forum noch gar nichts von Wut gelesen habe. Ich habe schon manchmal eine unglaubliche Wut auf meine Mutter ! Und ich gestehe es mir zu.
    Gott sei Dank weiß ich, daß die Wut zur Trauer gehört - sonst hätte ich sicher ein sehr schlechtes Gewissen noch dazu.


    Seid alle lieb gegrüßt und auch umarmt
    Anna

  • Hallo Anna.
    Wenn ich mich sehr einsam fühle, greife ich zum Telefon und rufe Freunde an, oder ich gehe mit meinem Hund spazieren. Du kennst das ja auch, mit Hund kommt man schnell mit anderen Leuten ins Zeit ab.
    Was ist "PTBS"?

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Hallo Anna,


    mein herzliches Beileid und herzlich willkomen hier bei uns!


    Ja, Wut ist natürlich ein Teil der Trauer und mitunter wird hier auch von Wut und Zorn gepostet!
    Aber es stimmt, ich könnte da mal einen Text für den Trauerratgeber schreiben!


    Schreib dir deine Wut hier einfach von der Seele, wenn du magst. Du wärst dann ein Vorbild für all jene, die auch wütend sind, sich aber schwer tun sich dieses Gefühl zuzugestehen!
    AL
    Christine

  • Liebe Manu,


    vielen Dank für Deine lieben Worte ! Es tut so gut, auch jetzt noch (nach 3 Monaten) Anteilnahme zu erfahren. Man kann ja nicht einfach nach ein paar Wochen zur Tagesordnung übergehen.
    Ja, man braucht sooooo viel Kraft - drum heißt es wohl auch "Trauerarbeit".


    Wie heißt denn bitte Dein Thread ?


    lieber Gruß Anna

  • Liebe Anna.
    Wir stehen ja beide im gleichen Zeitraum.
    Es geht mir mal einen Tag besser, dann wieder zwei Tage schlecht.
    Tagesordnung? Ich versuche jetzt immer alles etwas anders zu machen. Z.B., Frühstück nicht mehr am Küchentisch mit der Zeitung, sondern hier am PC.
    Hast Du auch etwas veränder, Anna.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Liebe Susanne,


    drum tut es so gut, mir Dir zu schreiben - weil wir so viel ähnliches erleben und im gl. Zeitraum stehen.


    Ich hab nicht mit meiner Mama zusammengelebt - war "nur" immer ein paar Tage im Monat bei ihr. Drum ist die Umstellung für mich sicher nicht ganz so hart. Habe an meinen Gewohnheiten nicht wirklich was verändert aber der Gedanke, daß ich sie jetzt nie mehr besuchen kann, ist immer noch unwirklich und schmerzt sehr.
    Die Wohnung meiner Mama hab ich allerdings sehr schnell angefangen, auszuräumen. Jetzt ist alles weg, was es wegzuwerfen gab. Mit dem Rest lasse ich mir Zeit, weil ich es noch nicht ertragen kann, sie ganz leer zu machen. Eine große Veränderung für mich ist, mich jetzt um ihren Hund zu kümmern.


    Ja, mir geht´s auch so - ein Tag gut, ein Tag oder mehrere schlecht. Manchmal möchte ich einfach, daß der Schmerz aufhört !


    lieber Gruß
    Anna