mein Papa ist tod ...Hilfe bei der Trauerarbeit

  • -Hallo Lucilectricx ,

    wenn man sich das Leben der anderen so anschaut , glaube ich schon das ich im Leben viel falsch gemacht habe. Es ist schwer das jetzt wo der Verlust spürbar , schmerzhaft und einen so im Griff hat an anderes zu denken. Glaube das die Stenge bei mir ein Vergleichen ist...wie konnte gefühlt nichts auf die Reihe bekommen während die anderen das scheinbar so spielend geschafft haben. Ich wohne quasi nur schräg gegenüber. Fand es immer schön im Dorf zu leben. Ich hatte eine schöne Kindheit hier und man konnte viel spielen zumindest ist es mir so in Erinnerung geblieben und heute als Sohn der seinen Vater verloren hat ,kann ich mir ein "normales" Leben hier aktuell nicht mehr vorstellen. Lebe nur Tag für Tag und freude habe ich an gar nichts mehr...Ich lebe eigentlich nur noch für anderer und nicht für mich.

    Ich möchte auch nichts klein Regen. Es ist für jeden schwer das zu begreifen zu erfahren und zu bearbeiten bzw. verarbeiten. Kinder ( so habe ich es aber nur gelesen ) gehen mit der Trauer zumindest anders um in den jungen Jahren.

    Als ich sieben war ist mein Onkel gestorben , damals wurde man als Kind aber davon abgeschirmt. Wenn ich überlege das ich damals in der Wohnung des Onkels mit meine Cousine gespielt habe bzw. die auf mich aufgepasst hat , so dass Sie als Tochter nicht zu Beerdigung mitgehen konnte finde ich das aus heutiger Sicht so unreal... für mich zumindest.

    Das Lösen von den Eltern und ein eigenes Leben zu führen habe ich auch nie geschafft und das ist dann wahrscheinlich die Strafe die mich jetzt ereilt. Was habe ich bzw. wir im Leben falsch gemacht um so was erleiden zu müssen..ich weiß es nicht.

    Hier braucht keiner was klein zu reden, du hast deine Mama verloren und dein Sohn die Oma. Jeder Trauert als Mensch glaube ich , hier gibt es kein richtig oder falsch groß oder klein.

    Ich nehme dir das auf keinen falls über und bin froh mich mit anderen austauschen zu können und mir Hilfe , Anregungen oder Anmerkungen zu erhalten . Ich glaube das tut mir gut obwohl ich das in meiner Situation zumindest so nur schlecht beurteilen kann.

  • Eine schöner Gedanke das mit der WG, aber prallen da nicht Welten aufeinander ? Jeder hat ja andere Vorstellungen was sein Sein betrifft. Dazu müsste man sich erstmal kennen lernen. Aber das behalte im Hinterkopf zumindest . Ja zumidest wäre niemand alleine das stimmt allergings.

    Ich habe noch meine Mama , aber wenn Sie nicht mehr da ist , wäre das eine Richtung die man gehen könnte . Ob ich aber soweit komme kann ich aktuell nicht sagen. Für mich ist das Leben zur Zeit Hoffnungslos und ja auch Sinnlos geworden. Klar möchte ich für meine Mutter da sein und stark sein, damit Sie sich keine Sorgen auch noch um mich machen muss . Sie hat ja schon ihren Ehemann verloren.

    Ja die Einsamkeit wird uns wahrscheinlich das ganze Leben lang begleiten und ein schöner Gedanke ist das auf keinen Fall.

  • -Hallo Tine , ja ich komme mir aus so verloren in meinen Leben vor. Der Sinn zu Leben erschließt sich mir aktuell nicht . Ich glaube, ich habe um an diesen Punkt meines Lebens zu kommen sehr oft ( fast immer ) den falschen Weg eingeschlagen ...den ich glaube das kein Mensch so leiden muss in seinem Leben oder sehe ich das zu negativ ? Kann man aus der Situation überhaupt etwas normales ( positives ) ableiten als erkenntnis oder so ? Etwas neues aufzubauen sehe ich bei mir auch nicht z.Zt ob das wieder möglich ist , ich glaube nicht ( zumindest für mich gesprochen ) ,

  • -Hallo Trauerweide ,

    ja ich wollte glaube ich auch nie etwas anderes als bei meinen Eltern so sein. Ihre Liebe und zuneigung zu erfahren und mit Ihnen ein gutes Leben zu führen. Sicherlich gab es auch schon mal etwas Konfikt , aber das hat sich schnell gelegt . Ich wollte einfach was schönes mit und für meine Eltern haben, ist das denn zu viel verlangt ? Das auch Sie mal sterben könnte kam mir auch nie in den Sinn , natürlich weiß man das Mensch altern , aber ich dachte ich hätte noch Zeit für meinen Papa aber da irrte ich mich und jetzt stehe ich da. Bereue es auch nicht bei meinen Eltern ( jetzt nur noch bei meiner Mama ) gelebt zu haben. Ich wollte und will ja auch was zurück geben im Leben und jetzt nur noch für meine Mama da zu sein. Eine eigene Familie ist natürlich keine Garantie für ein schönes Leben. Aber es besteht zumindest die Chance glaube ich. Ja das mit der Angst um die Familie ist es glaube ich nicht anders als jetzt , wo Menschen geliebt werden besteht auch die Gefahr des Verlustes , so würde ich das sehen. Aber Lebt man wenn man nicht jemandes lieb hat ( Eltern , Ehe , Kind ) ich weiß es nicht ....

  • Ihr Lieben,


    warum geht Ihr davon aus das die jenigen die einen Partner haben vielleicht sogar Kinder weniger leiden als die jenigen die kein Partner keine Kinder haben.

    Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht so ganz.

    Das eine schließt das andere nicht aus.

    Nur mal so eine Frage ich komme da nicht so ganz mit gerade.


    Vlg. Linchen

  • Nafus


    Liebe Nina,

    deine Verzweiflung geht mir sehr nahe.

    Es stimmt,Menschen wollen lieben und geliebt werden.

    Bei mir war es so,dass ich von niemanden wirklich geliebt wurde ,nur von meiner Mutter.Und für mich war sie auch die "große und einzige Liebe"!

    Vielleicht bin ja an die falschen Leute geraten,aber ich wurde immer enttäuscht,egal ob es Freundinnen oder Partner waren.


    Das Leben ist ein Trauerspiel 😞

  • Liebe Linchen,


    ich denke gar nicht, dass Menschen, die eine eigene Familie haben, weniger trauern oder weniger leiden, aber ich stelle mir halt immer vor, dass, wenn ich einen Partner und/oder Kinder hätte, mein Leben, mein Alltag nicht seine komplette Struktur, seinen kompletten Inhalt verloren hätte. Ein Teil meines Lebens wäre konstant geblieben, hätte mir vielleicht ein wenig Stabilität gegeben und mich aufgefangen - aber vielleicht ist das auch nur ein Irrtum.


    Liebe Grüße

    Tine

  • Nein hast Du nicht Tine ich wollte einfach nur mal nachfragen warum das immer wieder kommt das da Unterschiede gemacht werden.

    Diese Diskussion ging jetzt schon ne Zeitlang und man fühlt sich da irgendwie nicht so gut.

    Als ob ach ja Du hast ja noch also ist doch alles gut und stell Dich nicht so an.

    Ja ich habe einen Partner Freunde Menschen aber mein Seelenmensch mein alles fehlt uns diese Lücke lässt sich durch die anderen niemals schließen.


    Vlg. Linchen

  • Ich verstehe euch beide.

    Lasst uns nicht vergleichen.

    Das fügt noch mehr Leid hinzu.


    Ohne irgendein Leid zu bewerten - es kann(!) trösten, wenn da noch andere Menschen sind.


    "Einsam bist du klein" ... so heißt es schon in einem Kinderlied.


    Es gibt eine soziale und eine emotionale Einsamkeit.

    Inmitten von Menschen kannst du sehr einsam sein, wenn der Mensch fehlt, der dich ohne Worte versteht.

  • Also ich denke dass man natürlich nicht weniger trauert, wenn man selbst eine Familie bzw einen Partner hat. Ich stelle es mir nur so vor, dass man durch die anderen Menschen die einem nahe stehen, zumindest etwas Halt erfährt. Da ich immer Probleme hatte, anderen nahe zu kommen fühle ich mich jetzt sehr allein und auf mich zurück geworfen. Neben der Trauer stellen sich da auch Zukunftsängste ein. Die hätte ich nicht so, wenn ich ein stabiles Umfeld hätte.

  • Es tut mir leid , ich wollte und will keinen Vergleich anstellen wer stärker Trauert , wir sind doch alle hier weil wir einen geliebten Menschen verloren haben.

  • Das eine eigene Familie ..., Partner, Kinder, Enkelkinder ... einen Verlust etwas "leichter" oder erträglicher machen, dass man auffangen wird

    oder dass man dadurch eine gewisse Struktur bekommt, das ist eben oft nicht der Fall. Ich sehe das bei mir und ich weiß, dass es bei einigen

    hier im Forum genauso ist. Es wäre hilfreich, wenn es so wäre ... .


    Als mein Mann beerdigt war, änderte sich das Verhältnis zu meiner Familie und auch das zu den Geschwistern und Nichten meines Mannes

    grundlegend. Obwohl mein Schatz ein sehr liebevoller, warmherziger und immer hilfsbereiter Mensch war. Er war immer für alle da, solange

    er es gesundheitlich noch konnte.


    Die Geschwister und Nichten meines Mannes, haben sich seit der Beerdigung, nie wieder gemeldet, nicht ein einziges Mal war ein Blümchen von

    ihnen auf seinem Grab oder eine Kerze. Auch von meiner Familie nicht ! Die einzigen die das Grab meines Mannes aufsuchen, sind ausschließlich

    ich und unser jüngerer Sohn, der in meiner Nähe wohnt. Niemand aus seiner und meiner Familie, außer unserem jüngeren Sohn (der immer für

    mich da ist), hat mich je gefragt, wie es mir geht, wie ich zurechtkomme oder ob ich Hilfe brauche. Meine Mutti hat mich lediglich immer wieder

    mal umarmt und gesagt: "Wir schaffen das schon ". Von einem WIR, habe ich allerdings nie etwas gemerkt oder erfahren dürfen.

    Außer meinem Sohn Oliver, haben mich alle alleine gelassen ... mit meinem Verlust, meiner Trauer, mit Allem. So kann es auch gehen, wenn man

    "Familie" hat. Niemand wollte sich sein schönes, heiles Leben, durch den Tod meines geliebten Mannes trüben lassen.


    Ich habe also die bittere Erfahrung machen müssen, dass ich nicht nur meinen lieben Mann - meinen Lieblingsmenschen verloren habe, sondern

    noch so viel mehr. Das hat sehr weh getan ... inzwischen aber nicht mehr. Ich habe daraus viel gelernt.

  • Liebe Kimmy 3


    Ich glaube dir jedes Wort.

    Das mag jetzt für manche seltsam klingen,aber zwischenzeitlich bin ich froh keine Familie oder Partner zu haben.Man liest auch immer wieder,dass man von der Familie nicht verstanden wird.

    Auch der Einsamer hier im Forum,kann nicht mal mit seiner Tochter über den Verlust seiner Frau sprechen,da sie selbst nicht belastbar ist.

    Ich finde ,dass gerade sprechen über den Verstorbenen sehr hilfreich ist.

    In der Trauer muss eine Familie zusammen halten,sonst ist es keine Familie sondern nur eine Zweck WG.

    Es tut mir sehr leid für dich,aber jetzt kennst du deine Verwandten besser und kannst sie abhaken.

    Nur in der Not lernst du deine wahren Freunde kennen.

    Es ist wirklich ein Trauerspiel 😞


    Grüße,Paula

  • Hallo Paula. Du hast mich falsch verstanden. Meine Tochter und ich haben viel miteinander gesprochen. Ich möchte aber nicht ins Detail gehen. Aber ich kann ihr doch nicht sagen dass ich nicht mehr leben möchte.


    Lg.Horst

  • Das eine eigene Familie ..., Partner, Kinder, Enkelkinder ... einen Verlust etwas "leichter" oder erträglicher machen, dass man auffangen wird

    oder dass man dadurch eine gewisse Struktur bekommt, das ist eben oft nicht der Fall. Ich sehe das bei mir und ich weiß, dass es bei einigen

    hier im Forum genauso ist. Es wäre hilfreich, wenn es so wäre ... .

    Mag sein dass ich da vielleicht etwas zu sehr romantisiere. Man wünscht sich halt immer das, was man nicht hat und denkt sich eine Parnerschaft oder Familie wäre ein Garant dafür sich nicht einsam zu fühlen. Das ist wahrscheinlich Unsinn. Auch habe ich da wahrscheinlich sehr konservative Vorstellungen, Den engen Zusammenhalt, den es früher in Partnerschaften oder Familien gab, den gibt es wohl nicht mehr weil sich die ganze Gesellschaft verändert hat. Früher war man mehr aufeinander angewiesen heute ist jeder mit sich selbst beschäftigt, was zu einer zunehmenden Vereinzelung geführt hat. Ich habe bisher immer mein Alleinstehend-Sein als persönliches Versagen angesehen. Aber vielleicht bin ich auch ein bisschen ein Opfer der Umstände.