mein Papa ist tod ...Hilfe bei der Trauerarbeit

  • Lieber Nafus,


    es sind doch erst 14 Wochen das ist doch nichts....ich war über 1 Jahr zu nichts in der Lage.

    Die Arbeit ja klar das wars dann aber auch.

    Haushalt das nötigste, Essen Nein danke, ich hatte nicht mal Kraft zum Friseur zu gehen und ich bin ein kurzhaar Mensch.

    Ich konnte nicht lesen weil ich mich schlicht nicht konzentrieren konnte ich wusste nach einer Seite nicht was ich gelesen hatte und bin und war ne Leseratte.

    Ich konnte keine Musik hören, ich konnte nicht schreiben....Nichts ging.


    Ich hab mit viel Hilfe ganz langsam es geschafft das all das wieder geht aber es hat lange gedauert und selbst jetzt fehlt mir sehr schnell die Kraft.

    Letztes Jahr war klar mein Auto machts nicht mehr lange und er musste TÜV haben im Sommer ging natürlich nicht durch hab mich Wochenlang rumgeschlagen und an meinem Geburtstag hab ich gesagt jetzt ist Schluss ich stecke da kein Geld mehr rein schon gar nicht soviel ich schau nach einem Kredit und schau was ich bekomme....und ja mit Herzklopfen Papa stand an der einen Seite Mamas Bild auf der anderen und dann hab ich das tapfer durchgezogen war fix und alle danach.


    Das hätte es davor nicht gegeben nicht so.

    Viele solcher Kleinigkeiten die einfach dann anstrengend sind wahnsinnig anstrengend.

    Wir haben einfach so viel Kraft verbraucht und das lässt sich kaum wieder aufbauen weil dieser Schmerz einfach immer da ist jeden Tag und jeder Tag erneut schwer ist.


    Vlg. Linchen

  • Lieber Nafus,


    ich finde mich in vielen Deiner Sätze wieder ... Ich bin freitags zwar immer froh, wenn die Woche geschafft ist und ich keine Verpflichtungen habe, aber die wirkliche Freude über die freie Zeit ist nicht mehr da. Ich kann mich nur selten zu etwas anderem aufraffen als fernsehen und Internet - und abends ärgere ich mich dann, dass ich mal wieder nichts gemacht habe und die Zeit nur an mir vorbeigezogen ist.

    Und die Fragen, was ich falsch gemacht habe und wofür bzw. für wen ich eigentlich noch da bin, tauchen auch bei mir immer wieder auf. Eine Lösung für diese dunklen Gedanken habe ich leider auch noch nicht gefunden. Meistens hilft nur bewusstes Wegschieben und Verdrängen ...


    Liebe Grüße

    Tine

  • Mir geht es ganz ähnlich, war diese Woche das 1. mal wieder arbeiten und es war so anstrengend und dann noch Haushalt, Einkaufen und mein Sohn, ich bin fix und alle , diese Dinge haben mir früher auch nichts gemacht, mein Freund macht halt nix, seine Begründung ist die Schichtarbeit, das war aber schon immer so, Und den Haushalt lassen kann ich nicht, Mama war so sauber und penibel und hat uns das so beigebracht!

    Ich verstehe auch Deine Gedanken im Bezug auf * wofür noch weiter machen* diese Gedanken hatte ich auch schon und vor allem im Bezug darauf, wenn nochmal sowas schlimmes passiert * Ich glaube das ist auch ein Stückweit normal, weil unsere Seele sowas nicht nochmal erleben will.

    Mir hilft es mir vorzustellen was Mama sich für uns wünschen würde, das hilft mir ein bisschen, klappt allerdings auch nicht immer.

    Was mir auch gut tut sind Unternehmungen, wie schwimmen oder in die Sauna gehen.......,

    Was ich aktuell gar nicht kann und das tut mir auch schrecklich leid, Spiele mit meinem Sohn spielen oder puzzeln !


    Jeder Hat das aber sein eigenes Tempo und auch eigene Dinge die Ihm gut tun.

    Probiere doch einfach mal ein paar Dinge aus


    liebe Grüße

    Nina

  • Vielen Dank für die Lieben Antworten mutterseelenallein, Linchen1, Tine und Nina ,


    Ja es ist schwer für uns alle und auch ich habe große Angst wenn meine Mutter auch nicht mehr da ist. Die Gedanken kreisen und kreisen . Für mich ist es

    z.Zt schwer wenn ich morgens wach werde , möchte ich aufstehen aber die Realität bricht über mich herein. Wieder ein Tag ohne meinen Papa , wieder ein Tag der nicht mehr so sein wird wie damals , wieder ein Tag wo ich funktionieren muss aber eigentlich nicht will , wieder ein Tag der nur dunkelheit für mich bereit hat.

    Wie kann man damit zurecht kommen ? Ich war früher immer viel mit meinen Eltern zusammen , habe Ihnen geholfen , habe liebe erfahren und das fand ich schön.

    Meine Welt ist zerbrochen und jetzt muss ich damit leben , wie geht das ?


    MtG

    Nafus

  • Verstehe ich ! Aber unsere Normalität gibt uns auch ein Stück halt zumindest , ist das bei mir so. Außer die Arbeit, aber das liegt nicht am Tod von Mama , es einfach keine Arbeit .


    Hast Du Hobbys?


    Wenn nicht dann vll mal was ausprobieren?


    Ich verschlinge gerade Bücher , alle über das Jenseits und Mediums und Staatseeds.


    Hilft mir total gut auch wenn ich Mama hier nicht zurück bekomme, der Gedanke an die geistige Welt ist sehr geistlich tröstlich.


    Ich kann dir nur meine Erfahrungen weiter geben , ob es dir helfen würde, weiss ich natürlich nicht!

  • Liebe Lucilelctrix,


    ganz genauso man muss ausprobieren anders geht es nicht was dem einen gut tut ist für den anderen nicht gut.

    Wenn man merkt man schafft es alleine nicht sollte man sich Hilfe suchen.

    Nun sind 14 Wochen natürlich überhaupt keine Zeit deswegen einfach nur mal schauen und ausprobieren.


    Vlg. Linchen

  • Ja die Normalität sollte mir halt geben. Aktuell ist es die Arbeit wo stuktur vorhanden ist.

    Die neue Normalität muss ( obwohl ich nicht will ) ich noch lernen bzw. lernen damit klar zu kommen.

    Früher bin ich viel Rad gefahren aber seit der Depressionen 2019 ist das immer mehr eingeschlafen.

    Letztes Jahr bin ich nicht einmal gefahren.

    Auch ich Informiere mich viel über Tod und Trauer. Möchte halt den Prozess verstehen.

    Ich möchte mich auch meinen Papa nahe fühlen durch diese Infos


    Danke dafür Lucilectricx , es hilft mir mit anderen Menschen mich darüber auszutauschen.


    Danke Linchen1 für die Zeiteinordnung. Ich dachte ich könne "was sehen" nach 14 Wochen aber das ist nicht der Fall.


    Morgens ist es schwer für mich aufzustehen ...und den Tag zu beginnen.


    MtG

    Nafus

  • Liebe Nafus,


    Du schreibst dass es dir schwerfällt, morgens aufzustehen, den Tag zu beginnen. Ich verstehe das gut und ich denke, dass das den Meisten hier wohl so geht. Worauf sollten wir uns auch freuen ?


    Wir stehen jeden Morgen mit dem Bewusstsein auf, dass uns der liebste Mensch fehlt, an jedem neuen Tag. Und an jedem neuen Tag wissen wir, dass wir wieder unser Pflichtprogramm abspulen müssen .... aufstehen, arbeiten gehen .... oder erledigen was zu erledigen ist und alles ohne unseren liebsten Menschen. Nie wieder die Freude darauf, dass wir gemeinsam Zeit miteinander verbringen dürfen. Nie wieder wird ein Tag so sein, wie er mit unserem liebsten Menschen war. Denn bei allem was wir denken und fühlen, begleiten uns diese zwei furchtbaren Worte: "NIE WIEDER".


    Wie soll man da gut in einen neuen Tag starten ? Ein großes Ach ...:(


    Ich schicke dir eine liebevolle, verstehende Umarmung:30:,


    herzlichst, Kerstin

  • Hallo Kerstin und Tine ,


    ja wach zu werden und zu wissen das der geliebte Mensch nicht mehr da ist , ist für mich immer sehr schmerzlich. Zu begreifen ( wenn ich das schon begriffen habe )das er nicht mehr da ist , es nie mehr so wird wie es gewesen ist , ist hart für mich.

    Ja genau diese Pflichtprogramm ...was die Welt von einem erwartet ist schlimm. Die Welt dreht sich "normal" weiter die Nachbarn und die wenigen Freunde ( wenn überhaupt ) leben weiter als ob nicht gewesen ist. Aber bei uns fehlt die Person (Tag ein Tag aus) . "Nie wieder" ist eine gute Beschreibung dafür. Es wird nie wieder so sein wie es gewesen ist.

    Es wird ab jetzt anders sein und wir müssen damit lernen zu leben. Ob wir wollen oder nicht. Und ich will glaube noch nicht , ich will das es so wie früher war , wo meine Welt noch schön war.

    Diese Grübel schleifen sind auch bei mir sehr stark vertreten und leider habe ich auch noch keine Lösung dafür.

    Ich für mich muss die Trauer mehr annehmen und mich noch stärker mit ihr befassen


    MtG

    Nafus

  • Hallo zusammen,

    und wieder ist fast eine Woche vorbei. Wieder eine Woche wo ich ohne meinen Papa durch mein "neues" Leben gehe. Es ist nicht mehr das selbe , wie sollte es auch es ist schließlich nicht mehr so wie es war. Das geht ja auch nicht , da der geliebte Mensch nicht mehr da ist.

    Seit 3-4 Tage ist mir bewusst geworden das ich gegen das was jetzt ist , gar nichts machen kann , Ich kann ihn nicht mehr wieder holen , oder die Zeit zurück drehen , ich kann nichts machen um diesen Zustand zu ändern. Und weil ich es nicht ändern kann , muss ich im jetzt weiter machen.

    Es ist ein anderes "Jetzt" ein "neues" jetzt im Leben , ich glaube ich habe es akzeptiert und muss weiter machen, ob ich will oder nicht.

  • Hallo nafus,


    Ja genau so ist es , ob wir wollen oder nicht , wir müssen es akzeptieren. Ich war ja auch ganz scharf auf die Akte aus dem Krankenhaus, mittlerweile sehe ich das anders , denn egal was dort drin steht, sie kommt nicht zurück und es gibt Tage da kann ich es annehmen und dann gibt es Tage da will ich es nicht ..... vermutlich ist es die Phase der Trauer , die noch lange bleiben wird !


    Hab eine erträgliche Woche


    Gruß


    Nina

  • Hallo zusammen,

    ich bin erschrocken wie schnell die Zeit vergeht, vielleicht möchte ich es auch so haben , keine Ahnung . Bekomme von außen gesagt das es Zeit braucht es zu verarbeiten, begreifen , den Weg zu gehen u.s.w. aber möchte man das überhaupt ? auch dann kann ich nicht sagen.

    Ich kann es nicht steuern oder beeinflussen , es ist nicht mehr meine Welt . Ich kann es nicht beeinflussen was mit mir ist. Lenke mich zur Zeit viel ab, wenn ich aufgaben habe ( Termine / Private oder auf der Arbeit ) rückt die Trauer auf "meiner Gefühlsliste" nach hinten. Aber wenn ich zur Ruhe komme dann rückt das wieder weiter nach oben. Wie soll ich damit weiter leben ohne meinen Papa ?

    Jeder Tag fehlt er mir , es fällt mir schwer den Tag zu bewältigen und zu wissen das er nicht mehr da ist.


    Ich habe eine Therapie begonnen aufgrund meiner Depressionen , die Trauer ist etwas natürliches und es braucht halt Zeit... da ist es schon wieder Zeit , aber man muss da durch gehen und es dauert `? War das bei euch genauso ?


    Ich möchte gerne wieder ein Leben führen , aber z.Zt mache ich Sachen nur weil ich sie muss und nicht weil ich sie will.

    Ich werde meine Therapieerfahrungen hier aufschreiben um Andern zu helfen die keinen Therapie machen können.


    In meiner ersten Stunde sollte ich aufschreiben welche Fragen mich belasten.

    Fragen die "greifbar" sind und Fragen die in der Zukunft liefen und nicht "greifbar" sind

    bei mir war das z.b.

    - Was ist wenn ich nicht zu Hause bin , wer passt auf meine Mama auf ? Mein Bruder bzw. der Nachbar


    Wie war/ist das bei euch gewesen?


    MtG

    Nafus

  • Ostern ist vorbei und weiterhin fehlt es mir schwer mit dem Verlust klar zu kommen . Es fühlt sich nicht richtig an , denn es fehlt was.

    Die Welt dreht sich weiter und alle leben ihr Leben weiter. Selbst meine Mama scheint es besser zu verkraften als ich . Auch mein Bruder hat sich

    neue Ziele gesetzt und gibt etwas auf um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Und ich ...ich drehe mich weiterhin im Kreis und weiß nicht

    wie es weiter gehen soll. Ich lebe nicht sonders Überlebe nur ...Stunde für Stunde , Tag für Tag und das für den Rest meines Lebens , wird es wieder

    anders ? besser kann ich mir nicht vorstellen . Die Zeit wird es zeigen...zeit manchmal rennt Sie dann bleibt Sie gefühlt stehen.

    Wie kann man damit nur zurecht kommen ...?


    MtG

    Nafus

  • Hallo Nafus


    Hatte dir noch nicht geschrieben.

    Der Verlust deines Papas tut mir sehr leid.


    Ja, absolut fehlt etwas.
    Dein geliebter Papa.


    Es ist schwer wenn um einen herum sich die Welt weiterdreht -

    und für einen selbst sie gefühlt stehengeblieben ist.


    Das sich Drehen im Kreis was du beschreibst empfinde ich persönlich im Übrigen gewöhnlich. Oder nicht ungewöhnlich.

    Es sind eben doch erst knapp fünf Monate her seit du deinen geliebten Papa verloren hast.
    So aus meiner Wahrnehmung heraus.


    Menschen trauern auch verschieden.


    Und ja, die Zeit kann verändern.
    Auch wenn sie uns unsere geliebten Menschen nicht zurückbringt.


    Und Trauer ist und bleibt ein Weg.

    Und je nach Mensch individuell.


    LG
    King

  • Lieber Nafus, dein Verlust tut mir sehr leid. Ich erkenne mich teilweise in deiner Geschichte wieder. Auch ich lebe alleine, und denke zugegebenermaßen in den letzten Tagen häufiger, dass es mit einem Partner an der Seite einfacher wäre - auch wenn das nicht stimmen muß, die Trennung von meinem Mann vor 5 Jahren hatte genug Gründe.

    Und die Zeit, die ich mit meiner "übrigen" Familie verbringe, ist schön, aber ich fühle mich dort immer noch fremd, ist halt nicht so wie vorher mit meinen Eltern.

    Hat sich durch die Therapie für dich etwas ändern können? Hast du neue Ansätze im Umgang mit der Trauer gefunden?

  • Hallo zusammen ,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Es braucht Zeit aber keiner kann einem sagen wie lange es dauern kann. Diese Ungewissheit ist schwierig für mich , ich glaube für jeden oder ?

    Die letzten Wochen waren ein auf und ab. Es gab Zeiten wo es besser ging und dann wieder , wo es schlechter für mich ist. Es ist wie in Wellen die unterschiedlich hoch sind . Man ist dem hilflos ausgeliefert und auch hier braucht es Zeit um zu merken das die nächste Welle kommt oder geht.

    Fühle mich wie ein Fremdkörper in meinem Leben. Wie kann man damit weiterleben mit dem Verlust des Vaters und bald auch der Mutter ?


    Das Leben fühlt sich einfach falsch an , klar man funktioniert , aber man lebt doch dann nicht mehr oder ?

    Wie kann man das für den Rest seines Leben nur ertragen...

    Aktuell geht es nur Tag für Tag , man wacht morgens auf und fühlt sich traurig und niedergeschlagen.


    Wird es besser ? glaube ich nicht, nur anders das glaube ich zumindest.


    Wie ist es bei euch gewesen oder zur Zeit ?


    MfG

    Nafus