Mein Sohn Markus, ermordet am 15.04.2009

  • Lieber Heinz...


    ich hoffe, dass es Deinem Husten bald besser geht....also brav ins Bettchen legen, gut zudecken und verwöhnen lassen...Dann wirst Du sicher bald wieder fit sein...


    Oh...die Sachen mit Markus Sachen...Ich kann nur erahnen was Du da gefühlt haben musst, diese Sachen in Deinen Händen zu halten. Ja, da kommt sicher alles wieder hoch...dieser ganze Schmerz und die Verzweiflung. Vielleicht kannst Du diesen wenigen Dingen aber einen Platz geben, der Dir gut tut. Das braucht aber sicher seine Zeit, vielleicht aber kannst Du den Ring selbst tragen oder an eine Kette hängen...Es gibt ja Männer, die Ketten tragen. Wäre vielleicht etwas wo Dir Markus dann besonders nahe ist.


    Versuche ein wenig zur Ruhe zu kommen, denn die Aufregung der letzten Zeit, die zehrt.


    Ich denke an Dich!


    Einen :24: für Dich!
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • huhu heinz dieter,


    hoffe das es dir mittlerweile wieder besser geht. damit meine ich nicht nur die erkältung.


    du hast recht: was sind schon ein paar dinge wenn man sein kind verloren hat. doch jedes einzelne teil ist ein teil von ihm.


    lieben gruß
    burkhard :24: :24: :24:

  • Lieber Heinz...


    wenn man liest und hört wie es in diesen Ämtern zugeht, dann wird einem regelrecht übel. Als ob Du nicht schon genug durchgemacht hast. Nun schicken sie Dich noch auf einen 4 stündigen Untersuchungstest. Kaum zu glauben. Auf diesen Ämtern ist man einfach nur eine Nummer, deren Fällen so nach und nach "abgearbeitet" werden, dann werden sie mit einem Stempel versehen und werden abgelegt. Fertig! Da bleibt das menschliche auf der Strecke und Emotionen sind auch keine da. Da zählen nur Paragraphen. Ganz fürchterlich. Mich empört sowas immer wieder.


    Ach....4 Wochen würden die gar nicht überleben....Ein einizger Tag an Deiner Stelle, und die hätten in ihrem Sinne entsschieden....


    Es tut mir leid, das zu lesen.
    Ich denke an Dich...


    Einen Drücker für Dich
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Lieber Heinz Dieter,
    ja, ich kann mir vorstellen, dass dir der Termin vor Augen steht ...! Kannst du nicht ein psychiatrisches Gutachten hinschicken lassen, in dem erklärt wird, dass eine 4-stündige Untersuchung für dich in deinem Zustand nicht zumutbar ist und das Gutachten diese "Untersuchung" ersetzt?
    AL
    Christine

  • Hi Heinz-Dieter,


    ich erlebe jeden Tag wie schrecklich es ist, wenn bürokratische Prozeduren auf Gefühle von Angehörigen treffen. Dieses einfach "nicht zusammenpassen" ist immer da, manchmal lässt es sich etwas leichter und passender gestalten, manchmal führen Zeitdruck und/oder Nachlässigkeiten zu Verletzungen bei Angehörigen. Dass in Deinem Fall der Verdacht entsteht, man wolle sich vor dem Zahlen drücken, kann ich verstehen - zu lang ist die Zeit, die Du nun zuwarten musst.


    Auf der anderen Seite ist es verständlich, dass vor einer Entschädigungszahlung auch Gutachten notwendig sind, um einen Missbrauch zu verhindern. Wenn irgend möglich würde ich diesen Termin beim Gutachter durchziehen - ich befürchte, wenn Du den Weg wählst, den Christine Dir vorschlägt, dass sich das Ganze nochmal verzögert und letztlich die Sache noch anstrengender macht.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Lieber Heinz Dieter!


    Als erstes möchte ich dir ein groooooßes Kraftpackerl für diesen Termin schicken! Ich fürchte auch, da mußt du durch.
    Du fragst mit recht - "können die lesen?". Denn wenn man die Gerichtsakten mit "Verstand und Herz" liest, würde sich wohl jede Diskussion erübrigen. Nur ist es halt leider so, daß darauf "spekuliert" wird, daß viele die Kraft nicht aufbringen, ihr Recht durchzusetzen.
    Versuch es als "kleinen Sieg" zu sehen, daß sich jetzt überhaupt etwas tut, der "große Sieg" folgt dann nach dieser Untersuchung, denn du bist weder ein Simulant noch ein "Bettler" - es ist dein Recht!! (das du dir leider trotzdem erkämpfen mußt)


    In Gedanken bei dir, :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • [quote]heinz46 wer oder was soll mich denn noch erschüttern.....
    mich kann auch niemand mehr verletzen, meine Wunden sieht man nicht,sie sind aber so groß,das mancher daran schon gestorben wäre.
    Heinz du sprichst mir aus der Seele,das Gleiche hat meine Mutti neulich auch zu mir gesagt.
    Ich wünsch dir weiter so viel Kraft,mir fehlen grad die Worte,sorry.
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Oh, ich seh grad,hab das mit dem Zitat nicht richtig hingekriegt. :wacko: Aber du verstehst mich sicher.
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe(r) Schwalbe!
    Entschuldige,wenn ich mich hier "einmische".Auch ich habe mein Kind verloren.Schuldgefühle haben die Mütter und Väter denke ich alle.Egal,ob man sein Kind durch Krankheit,Unfall,Suizid verloren hat,oder, so völlig sinnlos, wie Heinz seinen Sohn- durch Mord.Diese Gefühle der Schuld sind einfach da, man kann sie nur schwer abstellen.
    Man liebt sein Kind bedingungslos, auch, wenn die Beziehung durch irgendwelche "Umstände" "zerrüttet" sind.
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe/r Schwalbe!
    wollte auch mein komentar dazu beisteuern (verzeih HeinzDieter):
    auch ich gab meine Tochter her


    es passierte am schulweg, Abi wurde nicht gesehen und vor den augen ihrer jüngeren schwester angefahren
    Abi überlebte die folgen nicht, es war Schädelhirntrauma3
    7wochen vor ihrem 13 Geburtstag, ging Sie von uns
    wir hatten ein sehr inniges verhältniss
    ich war ihr vorbild - Ihr Idoll


    und trotzdem hatte ich und habe DIESE schuldgefühle!!!!!


    als eltern teil hat man dieses gefühl glaube ich automatisch,
    es liegt nicht an der tatsache WIE es geschah und auch wie ALT der mensch war
    "sonder"
    MEIN KIND!!!!


    Glg maki

  • Hi Heinz,


    schon seit längerem mache ich mir Gedanken zu Deinem Thread, den Grausamkeiten, die Du erdulden musst und auch ganz besonders zu Deinem Umgang damit. Es ist schwer jetzt die richtigen Worte zu finden, aber ganz am Anfang Deines Threads hast Du mal geschrieben, dass es wichtig ist, dass wir hier frei denken und formulieren können... Und irgendwie genau dieser Satz von Dir hat mich dazu gebracht, dieses Posting zu >versuchen<.


    Du hast nach dem Tod von Markus eine ganz schlimme Zeit durchgemacht und eine bestimmte Art gefunden, mit dem Erlebten umzugehen und zu "leben". In diesem Deinem Umgang finde ich dann ganz viel Wut, auch ganz viel Unversöhnlichkeit, Hass und Aggression den Tätern gegenüber. Wenn Du diese Wut und die Aggression hier ins unserem Forum schilderst, erntest Du immer sehr viel Zustimmung und bei einigen ForumlerInnen habe ich das Gefühl, sie müssten sich entschuldigen, wenn sie einen Vergleich zu ihrer Geschichte ziehen, da die Deine doch viel schlimmer ist. Natürlicherweise ist man von den Grausamkeiten der Geschehnisse tief berührt und kann sich das eigentlich nicht im entferntesten vorstellen - weder was Markus erleiden musste, noch was Du durchmachst.


    Und trotzdem habe ich mich immer wieder gefragt, ob dieses Forum und unsere Reaktionen auf Deine Art des Umgangs auf Dauer für Deine Entwicklung hilfreich sind. Natürlich stabilisieren und unterstützen wir Dich und Du erntest Verständnis auf Deinem Weg - doch genau auf diesem Weg muss dann meines Erachtens auch der nächste Schritt kommen - und das Ziel der nächsten Schritte kann nur sein, dass Du auch ein (zuerst kleines) Stück von der Aggression und der Unversöhnlichkeit weg gehst. Ich glaube, dass dieser Hass, der in Dir schwelt, vieles an Aufarbeitung verhindert und Dich eigentlich blockiert - aber das wurde hier noch nie ausgesprochen und daher möchte ich das jetzt einfach mal tun.


    Wie siehst Du das?


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Lieber Heinz!


    NICHT denken es wäre besser DEN GANZEN THREAD zu löschen!


    Wem diese Beiträge/dieses Thema "zu heftig" ist, wird sie ohnehin nicht lesen!


    So viele schreiben Dir!
    ... nehmen Anteil und möchten ganz offensichtlich und ehrlich versuchen, Dir ein wenig zu helfen und Dich trösten...
    Jede Minute die Du in diesem Forum verbringst und Dich ein bisschen ablenken kann ist doch gut für Dich!


    Gerade, DASS sich hier jeder alles von der Seele schreiben kann (weil man ev. seine Familie, Freunde...nicht ständig damit "belasten" möchte) ist doch das schöne und besondere dieser plattform!!?
    DAS macht dieses Forum doch so wertvoll und zu etwas Besonderem!


    Ich weiss nicht ob Du auch einschlägig fachliche Hilfe in Anspruch nimmst/genommen hast?!
    Ich bin überzeugt, Psychotherapeutische Hilfe anzunehmen, ist nie verkehrt !!


    Ich glaube Markus macht sich Sorgen um Dich, weil Du ihm nicht egal bist!
    Er möchte, Dir helfen dass Du "weiterkommst" mit Deiner Trauerarbeit.....
    Lass Dir helfen!


    Alles Liebe und Zuversicht!

  • Guten Morgen Heinz-Dieter,


    es ging und geht mir in keinster Weise um die "Tragkraft" des Forums für so eine schwierige Geschichte - diese haben wir sogar mit Sicherheit! Dein Gedanke "den Thread zu löschen" wäre gut, wenn man damit die Geschichte löschen könnte und die Zeit zurückdrehen, doch da das nicht möglich ist, bleibt nur die Auseinandersetzung. Und als Teil dieser Auseinandersetzung habe ich auch mein Posting verstanden und möchte es gerne von Dir auch so verstanden wissen.


    Es ging mir um Dich und darum, dass wir Dir hier auch hilfreich sein können. Das was ich ausdrücken wollte, war dass man vielleicht mit Hass auf verschiedene Art und Weise umgehen kann - man kann wissen, dass zur Aufarbeitung irgendwann der Zeitpunkt kommt, wo man sich von diesem Hass lösen muss - wobei ich bewusst schreibe, "wissen", denn wissen heisst ja nicht können oder man kann den Hass wie eine Katze hätscheln und ihn füttern und er wird immer dicker und dicker und die Überwindung immer schwieriger. Und meine Sorge ist, dass wir mit einem eher unreflektierten Verständnis diese Ernährung des Hasses fördern und dass das letztlich nicht gut ist.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo zusammen,
    danke Markus für dein Posting!


    @ all: Ich bin ganz eurer Meinung, dass man mit Hass nicht weiterkommt in der Verarbeitung, weil er blockiert. Dennoch müssen wir Hans Dieter hier auch Zeit geben mit diesem Hass umgehen zu lernen, einen Weg und eine Strategie zu finden, mit ihm zu leben oder ihn umzuwandeln, so dass er ihn nicht mehr blockiert. Diese grausame Tat ist aber erst 2009 im Frühjahr begangen worden. Das sind 2 einhalb Jahre. Wir alle im Forum wissen, dass 2einhalb Jahre nach dem Verlust eines Kindes "nichts" sind. Und ich denke, dass 2einhalb Jahre nach einem derart grausamen und qualvollen Mord an einem Kind schon überhaupt gar nichts sind.


    Ich denke, wir alle hier sollten das Ziel nicht aus dem Auge verlieren, dass wir den Hass nicht hätscheln sollten, dass Heinz Dieter ein Weg finden sollte "mit all dem" zu leben - möglichst gut zu leben sogar. Aber ich bitte um Zeit und Geduld, Wut ist ja bekanntlich die Schwester der Trauer und Hass ist ein verwandtes Gefühl der Wut. Trauernde müssen lernen mit der Wut umzugehen, aber dazu gehört auch, dass man diese negativen Gefühle erstmal zulassen darf, dann kann man sie auch bearbeiten. Heinz Dieter hat Wut und Hass, die beiden sind sehr präsent und jetzt müssen wir ihm eben helfen, damit umzugehen. Das braucht aber eben auch seine Zeit.


    @ Heinz Dieter: Löschen würde ich diesen Thread sicher nicht, aber nachdem sich bisher keine weiteren Angehörigen von Gewaltopfer - bis auf einen, der aber nicht mehr aktiv ist - gemeldet haben, ist es vielleicht sinnvoll, dieses Forum doch vorerst wieder in deinen persönlichen Thread im allgemeinen Trauerforum umzuwandeln. Was meinst du?


    Alles Liebe
    Christine