Ewiges Auf und ab

  • Liebe Michi,


    meine Gratulation zum Job, schön, daß es geklappt hat.
    Ich wünsche dir, daß du dich schnell einarbeiten kannst und dich dann dort wohlfühlst.


    Aller Anfang ist schwer (Betonung auf "Anfang" ;) ), aber wie Manuela sagt: setze dich nicht selbst unter Druck, versuche gelassen zu bleiben.

    Zitat


    Mir schwirrt der Kopf, ich bin leer --- im Kopf und gleichzeitig überfüllt. Kann nichts mehr aufnehmen. Wenn man älter wird, ist ein Neuanfang nicht grad witzig. Ich hab das Gefühl, dass ich mir genau nichts gemerkt hab.

    - kann dich gut verstehen. Ich war 45, als ich - nach vielen Jahren zu Hause - neu angefangen hab. Neue Firma, neues Programm, total fremdes Aufgabengebiet. Es war Panik pur. Gegen das Gefühl, mir nichts mehr zu merken hat mir nur eines geholfen - Zettel und Bleistift. Ich hab mir am Anfang alles aufgeschrieben. In jeder "freien" Sekunde versucht, daraus übersichtliche Listen zu machen, in denen ich schnell finden konnte, was ich suchte.
    Und bis die dann endlich so waren, daß alles passte - brauchte ich sie (fast) nicht mehr. Haben mir aber toll geholfen, als ich eine neue Kollegin einarbeiten mußte.
    Auch du wirst es sicher schaffen, geh es nur "langsam" an. Weißt schon, wie ich es meine - gelassen und kein Druck gegen dich selbst ;)
    Und nicht vergessen, dir in der Freizeit etwas Gutes zu tun, etwas bei dem du wirklich entspannen und abschalten kannst.


    Schön, daß in den ersten Tagen deine Mami bei dir ist, und dich ein bissel unterstützen kann. Auch wenn du dir diese Tage mit ihr wahrscheinlich etwas anders vorgestellt hast.
    Danke für die Grüße von deiner Mami. Auch von mir liebe Grüße an sie.


    Viel Kraft für diesen Neuanfang, :24:
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Manuela, liebe Christine,
    meine ersten 3 offiziellen Arbeitstage habe ich also gut hinter mich gebracht. Ich bin groggy - fix und fertig. Hab jetzt bis Montag abend frei. DAnn meine erste Nachtschicht allein. Ich hab Bammel. Heute hatten wir ein menschliches Drama, das mich sehr berührt hat. Es war im Haus Lehrlingstest. Ein Bursch wurde von den Großeltern gebracht. Kaum wurden die jungen abgeholt, kam eine weinende Frau zum Empfang zu mir und weinte. Sie drückte mir ihr Handy in die Hand, damit ich der Frau am Telefon die Adresse vom Betrieb durchsage, ihr Mann liegt draußen im Auto mit Lähmungserscheinung. Er hatte einen Schlaganfall, die Rettung kam und nahm ihn mit. Oma blieb heulend zurück, da der Bursch mitten im Test saß. Wir alle sind kreuz und quer geschossen. Ich war wie gelähmt, hatte fast ein De ja vu von damals..... Die Frau hat so geweint, ich hab mich so zurück versetzt gefühlt. 2 Kolleginnen haben sich um den Patienten und die Frau gekümmert, ich hielt drinnen die Stellung. Ich war versteinert und verzweifelt. Alles kam in mir hoch. Ich ging dann als sich die Rettung einfand, wieder an meinen eigentlichen ARbeitsplatz ins Portierhäuschen zurück. Auf einmal ein Anruf, dass gleich die REttung kommt. Wir mögen den FAhrer die Route fürs Gelände zu geben, da ein Notfall in der Sanität war. Die Frau hatte Blutdruck von 240 zu 160. Als die Rettung kam und dann wieder mit der zurückgebliebenen Frau wegfuhr nochmal das gleiche. Die Rettung mit Blaulicht. Ich glaube, es war die gleiche Besetzung des Notarztwagens von meinem Super Gau.... Es war ein grausamer Tag. Mir wurde bewusst, dass ich noch lang nicht drüber bin. Hab so migelitten, mit der armen Familie.Ich weiß aber leider nicht, ob die beiden im selben KRankenhaus gelandet sind, was mit dem Burschen war....gar nichts. Ich fühlte mich einfach ZURÜCK AN DEN START.


    Die nächste Woche wird noch mal super anstrengend, da sich zu meinen 2 Diensten 2 Schulungstage in Wien gesellt haben. Am Dienstag hab ich meinen ersten Therapietag. Meine Mami hält tapfer die Stellung, betreut meine Zwerge und mich. NEbenbei kommen täglich mein SOhn mit seiner Freundin zum Essen, und Oma kocht und kocht und kocht.... Sie liebt es so sehr, uns alle zu versorgen, dabei ist sie körperlich so angeschlagen, dass sie täglich so erschöpft ins Bett fällt wie ich.


    Ich hab Angst vor dem, was noch kommen wird. Heute kamen alle möglichen Ängste in mir hoch. Ich bin ja Portier und darf meinen Arbeitsplatz nicht während meiner Schicht verlassen. Da ist die Angst, dass ein Anruf kommt, dass irgendwas passiert ist, und ich das Haus nicht sofort verlassen kann. Dass es Mutti schlecht geht, dass meinem Sohn etwas passiert, oder seiner Freundin, oder dass etwas mit meinen Zwergen los ist. Ich hab Angst vor meiner Angst. Ich hoffe so sehr, dass mir die Therapie hilft. Hoffe auch, dass nach der nächsten Woche ein wenig Ruhe und halbwegse Normalität in mein Leben kommt. Meine Mami muss ich nächste Woche heimbringen, da sie dann eine Woche Urlaub mit meiner Schwester macht. Dann bin ich wieder allein.


    Liebe Manuela, ich freue mich, dass ich dich mit meinen Worten ein wenig trösten kann. Ich hab das Gefühl dich schon lange zu kennen. Es ist so schön zu lesen, wie sehr du an deinen Lieben hängst. Es ist halt heutzutage so selten, dass so ein inniges Verhältnis zu den Eltern besteht. Ich liebe meine Mami doch auch so sehr, ich hab so Angst sie zu verlieren. Mein Vati ist ja schon vor 25 Jahren verstorben, aber ich vermisse ihn trotzdem sehr. Er war mein Vati, mein Held, mein Tröster ...... immer für mich da. Er war um 27 Jahre älter als meine Mami, daher war er auch Opa in der gleichen Person. Er hat mich geliebt wie Vati und Opa in einer Person. Ich war das Nesthäkchen und wurde immer mit ganz viel Liebe verwöhnt.


    Es ist ganz egal wie viel Zeit wir mit unseren Eltern verbringen, es ist niemals genug. So empfinden wir es. Unsere Eltern wissen aber, dass sie geliebt sind. Das weiß ich. Eltern und Kinder--- das ist ein Band, so intensiv, wie es mit keinem anderen Menschen auf der Welt je haben können. Die Liebe zu einem Partner ist auch extrem intensiv, aber eben anders. Wir sind aus ihrem Fleisch und Blut und ich glaube, da gibt es eine Seelenverwandtschaft, eine Energie .... die ist einfach immer da, auch wenn wir mal getrennt sind. Dein Päpelchen ist zwar gesundheitlich nicht fit, aber seine Seele ist nicht krank, die weiß genau, wie sehr du ihn liebst, weil er dich auch so innig liebt. Die Liebe kennt keine Grenzen, auch nicht ins Jenseits. Wir müssen nur lernen, damit hier damit umzugehen. Diese Grenzen hinüber im Herzen zu überwinden. Manchmal hab ich das Gefühl, meinen Mann ganz intensiv zu spüren. Gerade die letzten für mich doch sehr aufregenden Tage, saß er an meiner Seite und hat mir Kraft geschickt. Diese Hau-Ruckaktionen mit den Wienfahrten, die für mich zwar Horrorwege waren, habe ich dank seiner Hilfe doch irgendwie ertragen. So ist deine Mami von drüben bei dir, dein Päpelchen auf der herüberen Seite der Brücke...... Liebe ist einfach da. Unendliche Liebe. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Glaubst du, dass du die letzten Jahre ohne Hilfe von drüben so überstehen hättest können?
    Meine Schwester hat mal mit automatischen Schreiben mit meinem Mann Kontakt gehabt, er meinte, dass er zu mir noch nicht durchdringen kann, da mein Schmerz einfach zu groß ist. Ich soll mir keine Sorgen machen, es geht ihm gut. Wie es in so vielen Büchern steht.....All unsere Lieben Vorangegangenen sind in einer besseren Welt, geborgen in Liebe, ohne Krankheit, ohne Schmerzen ohne Sorgen. Sie sind aber traurig, wenn sie unseren starken SChmerz spüren. An all das muss ich einfach glauben, denn sonst werde ich verrückt. Es kann nur so seín.


    Ach liebe Manuela, ich drück dich ganz fest, denk an deine Mami und denk an die wunderschönen Jahre, die ihr hattet,---- denk an das Weinhaus, in das ihr alle gemeinsamt geht, wenn ihr alle wieder zusammen seid.


    Ich versuche dir ein ganz großes Kraftpaket zu schicken..... Hoffe, dass es ankommt.


    Ganz herzliche Grüße
    Michi

  • Liebe Jutta,
    ja die Zettelwirtschaft... Ich hab auch schon meine Listen angelegt.... Ich würde mich als Zettelmonster bezeichnen. Beim vielen Aufschreiben bleibt schon mal echt viel hängen. Hab heute wieder einige Runden am Gelände gedreht um mir die einzelnen Gebäude einzuprägen. Bin in manche einfach reinmarschiert, hab mich vorgestellt und somit in meinem Kopf Verlinkungen von Namen mit Gesichtern und Gebäuden hergestellt. Das hat mir wieder ein wenig weitergeholfen. Mir wurden alle möglichen Schreckszenarien vorgestellt, die es geben könnte. Einen großen Schock habe ich heut schon gehabt- Siehe voriges Brieferl an Manuela und Christine. Auch Feuerwehreinsätze mit Blaulicht gegen sämtliche Fahrbahnen, Erste Hilfe Maßnahmen, Unfälle, wo die Schrankenanlage zerstört wird hat es schon gegeben. Da gilt es halt, die Nerven zu bewahren. NERVEN: Bitte gibts die irgendwo grad im Angebot. Ich hätt gerne eine ganze Palette davon für mich ganz allein. Hab irgendwie das Gefühl, in den letzten Tagen um Jahre gealtert zu sein. Ich bin 44 und fühle mich mindestens 20 Jahre reifer. WIe schon erwähnt: BEI EINEM OHR REIN....LOCH IM OHR (hatte ich schon 3mal wirklich) BEIM ANDEREN WIEDER RAUS. HÄNGEN GEBLIEBEN????? Ich hoffe zumindest, dass ein wenig im Kopferl blieb. Habe aber sehr viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bekommen.


    Dein Start mit 45 ganz neu aus dem Hausfrauendasein heraus ----- kann mir sehr gut vorstellen (im Moment besonders gut sogar) wie groß deine Verzweiflung war. Jetzt werde ich also meinen ersten Nachtdienst am Montag Abend antreten und hoffen, dass ich erstens nicht einschlafe und zweitens kein Notfall- Unfall oder sonstiges passiert. Ich werde hier weiterberichten. Ich glaube, dass ich nächste Woche recht wenig hier sen werde, weil ja die ganze Woche irgendwie vollgepflastert ist mit 2 Diensten, einer Therapie und 2 Schulungen....
    BRRRRRRRRRRRRrr.


    Also bis bald. Ich denke viel an meine Foris. :24:


    Ganz liebe Grüße und vielen Dank für deinen Zuspruch. :2:


    Michi

  • Liebe Michi,


    da hattest du ja gleich einen turbulenten Einstieg. Trotzdem hast du den Tag geschafft. Und Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft von den KollegInnen erfahren - toll!
    Und tröste dich - wenn was gar soo turbulent beginnt, geht es dafür ja doch meist ruhiger weiter. Und solche erzählten "Horrorgeschichten" sind meist die Sammlung der letzten 50 Jahre :D Sicher ist auf einem so großen Gelände immer mal was los, aber doch (hoffentlich) nicht jeden Tag. Und mit ein bissel Glück hast du an solchen Tagen grade keinen Dienst ;)
    Und dein Loch im Ohr wird auch von Tag zu Tag kleiner werden, da bin ich mir sicher.


    Daß diese Vorfälle dir wieder ein arges Flashback beschert haben, kann ich mir gut vorstellen. Es dauert, bis man soetwas wieder halbwegs ruhig mitansehen kann. :24: Aber irgendwann wird auch das wieder besser.
    Tja, wenn es irgendwo Nerven im Angebot geben würde, würde ich es dir sagen. Da würden wir wohl alle gerne zuschlagen. Aber wahrscheinlich wären die schneller ausverkauft, als wir piep sagen könnten.


    Michi, ich schicke dir für die kommende Woche ganz viel Kraft - es wird schon alles "schiefgehen"! :24: nochmal.
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta,
    ja ich habs geschafft, die ersten Tage hinter mich zu bringen. Hatte auch den Gedanken: Die Geschichten können nicht grad in meine Dienstzeit fallen, denn dann würd ich Schicksal schon schwer zweifeln. Kann ja nicht immer der DVD (Depp vom Dienst) sein, der das alles mit der (nicht vorhandenen) Ruhe managt.


    Meine diversen Löcher wurden schon 3 mal gestopft..... (operativ). Mittlerweile halbwegs dicht. Das war eine eigene "Hetz" damals. Schwere Verkühlung mit megastarken Ohrenschmerzen -- auf einmal ein Pfeifen im Ohr. ICh dachte, willst du jetzt ein Tinnitus werden???? NEIN: Meine Hunde haben vor mir salutiert, also war mir klar, dass die kleinen das Geräusch auch gehört haben....



    Also liebe Jutta: Solltest doch wo Nerven oder Coolness im Angebot sehen, orderst halt ein paar Lagerhallen voll für all unsere Foris.


    Danke für die lieben Wünsche. Jetzt freu ich mich auf 3 freie Tage. Einer wird mit Putzen drauf gehen, denn meine liebe Mami kocht zwar mit Liebe und Hingabeabe, aber leider sieht sie schon extrem schlecht, da durch ihre 45 jährige Diabetes alle Gefäße im Körper (inkl. Augen) schwerst geschädigt sind. Aber während ich mit meinem Wochenputz beginne, startet Mamschi ihre nächste Kochorgie. Morgen werden wir mit Spargel mit Schinken und Käse verwöhnt, dazu Petersilkartoffel. Ich glaub, die Küche putz ich zuletzt. Am Wochenende werde ich dann wieder meine Mami bekochen, damit sie sich wieder erholen kann. Nächste Woche muss sie dann wieder das Ruder übernehmen. Meine Zwerge sind mit Omas Verwöhn- und Kuschelatacken auch sehr zufrieden. Da vertritt sie mich auch perfekt. Die 2 Fellnasen und die Stubentigerlady teilen sich das Bett. Wenn sie sich zum Fernsehen ins Bett setzten will, muss sie meist mit dem letzten Eck vom Bett Vorlieb nehmen, aber niemals fürde sie meine 4beiner bedrängen. Wir zwei Weibleins haben halt schon einen rechten Vogel....---keinen richtigen, aber im Kopf halt.... :4:


    So liebe Jutta, nun wünsch ich dir alles Liebe, bis bald


    herzlichste Grüße
    Michi

  • Liebe Michi,


    ich meinte das Loch im Ohr, wodurch das wieder "verlorengeht", was in deinem Kopf (sprich in den grauen Zellen) bleiben sollte. :D
    Und das wird sicher mit jedem weiteren Dienst besser.


    Und was diesen besonderen Vogel betrifft - den hab ich auch. Ich schreibe gerade mit einer Hand. Denn auf der zweiten liegt der Kopf von einem der Herren Kater :D Darum Schluß - das ist anstrengend.


    :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Jutta,
    habs schon richtig verstanden, das mit dem Loch. War bzw. ist blöder Zufall, dass ich die Löcher wirklich hab. Ich glaube, die hab ich meiner geliebten Exchefin zu verdanken. Die hatte so ein grausliches Organ und hat oft bis zu 100 mal täglich mich zu sich gerufen.... Da hab ich oft gesagt: ICH KANN SIE EINFACH NICHT MEHR HÖREN. Irgend ein Psychologe hat mir das mal so erklärt, dass das Unterbewusstsein manche immer wieder gesagten Sätze als Auftrag sieht: Ich kann sie nicht mehr hören, also pffffffffffffffffffffffffffffff und ich hörte verdammt schlecht auf dem ihr näheren Lauschlappen..... Dürfte wirklich was dran sein.


    So nun richte einen extra dicken Streichler an deinen Herrn Kater aus..... Er beharrt nun mal auf sein Recht auf Liebe :love: . Recht hat er.


    Also bis bald
    LG
    MICHI mit 2 Fellknäuln im Bett-- und sie nicht weiß, wie sie ihre 177cm Körpergröße arrangieren soll, ohne die Herrschaft zu stören. ;(

  • Liebe Michi!


    Dass dieses Erlebnis auf der Arbeit für Dich schlimm war, das kann ich gut verstehen und nachvollziehen.
    Da kommt alles wieder hoch und die Bilder von damals laufen wie ein Film bei Dir ab und treffen mitten in Dein Herz.
    Alles ist wieder präsent.
    Wie Jutta schreibt, es braucht Zeit bis man sowas wieder halbwegs ruhig sehen kann....


    Wie schön, dass Du nette und hilfsbereite Kollegen hast. Das hilft Dir sicher in vielen Momenten und erleichert Deinen Wiedereinstieg.
    Ich freue mich so sehr, dass Du den Job bekommen hast. So bist Du abgelenkt. viel Neues kommt auf Dich und Du hast nicht so viel Zeit zum Grübeln und Nachdenken....
    Dein Willy ist sicher sehr sehr stolz auf Dich wie Du das alles meisterst!


    Es geht alles nur in kleinen Schritten
    und es geht auch immer mal wieder ein Schritt zurück
    das ist auch normal
    Doch Du hast nun schon sehr viele Schritte nach vorne gemacht
    Das finde ich toll!


    Es ist schön, dass Du hier bei uns bist!
    Auch ich habe das Gefühl, dass wir uns schon lange kennen....!


    Ich denke an Dich und schicke Dir eine feste Umarmung
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Manuela,
    vielen Dank für deine lieben Worte, ich bin dir unendlich dankbar dafür. Nun bin ich also mitten drin, in meiner Chaoswoche, und würde am liebsten wie die bezaubernde Jeanny dreimal blinzeln und alles wär vorbei. Meine erste Nachtschicht hab ich irgendwie hinter mich gebracht. Konnte vorher nicht schlafen, sodass ich in Summe 27 Stunden auf war. Fühlte mich wie ein Zombie. Gestern früh heimgekommen, ganz schnell 3 Stunden geschlafen und am Nachmittag zu meiner ersten Therapiestunde. Die Therapeutin hat mich erst mal reden lassen, damit sie sich ein Bild von mir machen kann. Es war die erste von etwa VIERZIG Sitzungen. D.h. grob gesagt in etwa ein Jahr. Man kann auch verlängern auf ein zweites... oh nein,...ich will nicht so oft dahin fahren müssen. Aber jetzt bin ich im großen Umbruch, also werde ich das auch durchstehen. Frag mich nur: WIE... Ich hoffe doch sehr, dass alles ein wenig ruhiger wird, wenn diese WOche vorbei ist, und ich irgendwann mal wirklich nur mehr 2 Dienste pro Woche zu je 12 Stunden + der Therapie habe.
    Meine Mami, mein Felsen....nächste Woche Dienstag muss ich sie heimbringen, da sie noch Arzttermine und dann eine Woche Urlaub mit meiner Schwester hat.


    Ich werde weiter versuchen, in kleinen Schritten weiter zu gehen. Du hast recht, durch das viele Chaos, das derzeit in meinem Kopf herrscht, bin ich von meinem Schmerz ein wenig abgelenkt. Ich red in stillen Momenten mit meinem Schatz und bitte ihn, mir beizustehen, mich doch bitte am liebsten zu sich zu holen, aber er tut es nicht, warum nur.... Ich will doch nur zu ihm. Ich lebe doch nur, um zu sterben.... Vermisse ihn so sehr.... Liebe Manuela, ich glaube auch, dass mein Schatz stolz auf mich wäre, aber ich brauch doch seine Schulter, an der ich mich anlehnen kann. Seine starken Arme die mich fangen, wenn ich falle... Bin grad so verzweifelt. Gestern Abend war ich so fertig, dass ich mich am liebsten in eine Ecke gesetzt hätte, um zu heulen. Da hab ich mich dann zusammen genommen, damit ich meiner Mami nicht das Herz noch schwerer mache. :33:
    All ihr lieben Foris gebt mir so viel Kraft, dafür möchte ich mich aus tiefstem Herzen bedanken. :2:


    Ich werde mich hoffentlich bald wieder melden können. Morgen und übermorgen werden die größten Herausforderungen an mich sein....


    Bis bald, ganz liebe Grüße an euch alle und eine dicke Umarmung :24: an dich liebe Manuela

  • Ach liebe Michi....


    komm mal her und lass Dich mal feste drücken!!! :24:
    Ich kann Dich so gut verstehen....
    soviel stürzt nun auf Dich ein...der neue Job, der Beginn der Therapie und immer der grosse tiefe Schmerz, der Dich immer wieder einholt wie eine riesengrosse Monsterwelle, die über Dich einschlägt....
    Gerade jetzt fehlt Dir Dein Willy, der immer Deine starke Schulter war und Dir sagte " Du schaffst das", der Dir Mut und Zuversicht gab....


    Ich finde es toll, wie Du das alles meisterst, dass Du diesen Job bekommen hast, darauf kannst Du mächtig stolz sein!
    Und die erste Nachtschicht alleine, auch die hast Du gemeistert.
    Denke an die kleinen Schritte, alles aufeinmal geht nicht!


    Du wirst merken, je länger Du den Job machst, desto sicherer wirst Du werden
    Dann wirst Du auch nachts wieder besser schlafen, weil Du weisst, dass Du Deinen Job gut machst!


    Ja, die Therapie, das ist nicht leicht, sich jemanden Fremden zu öffnen, und wie ich es bei Heinz schon schrieb, am Tag x um Uhrzeit y reden zu MÜSSEN. Und es gibt die Tage wo Du nicht hingehen magst, weil man einfach nicht mag!
    Und weil man sich fragt ob es überhaupt Sinn macht, ob es hilft, diese Therapie begonnen zu haben.
    Denn letztendlich bringt es uns den geliebten Menschen nicht mehr zurück. Und das wollen wir ja eigentlich tief in unserem Herzen. Nicht wahr?


    Eine Therapie kann uns nur neue Wege zeigen, mit dem Schmerz und der Trauer umzugehen
    neue Wege zu gehen
    den Verlust irgendwie anzunehmen und damit weiterleben zu können, denn wir müssen ja weitermachen
    irgendwie
    denn das wäre auch im Sinne von denen, die wir gehen lassen mussten....


    Wir brauchen Zeit, viel Zeit
    und eine Therapie kann da begleitend gut für uns sein
    auch wenn wir das nicht immer denken können....


    Ich habe 80 Stunden verordnet bekommen, das sind mit Urlaubszeiten und so rund 2 Jahre....
    Ich frage mich oft, was alles in diesen 2 Jahren geredet werden soll!!??!??!


    Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich mich in den Geprächen im Kreise drehe
    immer wieder die gleichen Gedanken
    so wie mein Therapeuth sagte " Bei Ihnen dreht sich alles rum ums Defizit"


    Tja.....aber das ist doch normal, oder????


    Die Wellen kommen immer wieder, und wenn die See mal etwas ruhiger ist und man denkt, nun wird es besser, dann kommt die nächste Welle, die uns wieder zurückwirft....und wir müssen uns wieder über diese Welle retten....


    Dann brauchen wir einen Rettungsring....


    Liebe Michi, lass Dich :24: :24: :24:
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Manuela,
    ach deine Worte tun so gut. Ich hab so das Gefühl, dass unser beider Innenleben ganz schön ähnlich gestrickt sind. Du schreibst genau das, das in meinem Herzen und Kopf vor geht. Ich habe diese Woche also fast überstanden. Die letzten 2 Tage in Wien bei den Schulungen waren das schlimmste für mich. So viele fremde Menschen- die Kollegen, die man nicht kennt, der Zug nach Wien voller grantiger Menschen. In der Stadt hetzen die Leute grantig und hektisch an dir vorbei. Am Donnerstag 15 Leute in einem sehr kleinen Schulungsraum. Mir blieb teilweise die Luft weg. Freitag dann 25 Leute in einem größeren Raum, wo man die Fenster nicht aufmachen konnte. Ich hatte Kopfschmerzen, die einfach nicht aufhören wollten. Auch heute früh noch mit Kopfweh aufgestanden, bis ich dann zur Tablette gegriffen habe.


    Mein Willi fehlt mir im Moment grad ganz stark. Ich bin mir sicher, dass er mir Kraft geschickt hat, die letzten Tage, denn so ganz ohne seine Hilfe hätt ich das nicht durchstehen können.
    Morgen hab ich wieder 12 Stunden Tagschicht. Nächste Woche nur einen Tag.... Endlich ein Lichtblick. Meine Mami ist mir in den letzten Tagen sehr zur Seite gestanden, um mich zu trösten. Ich will dir damit nicht weh tun liebe Manuela, aber ich glaub so ganz alleine hätt ich die letzen Tage und auch die schlimmen Monate davor, nicht durchgestanden. Grad heute habe ich ganz starke Sehnsucht nach meinem Willi.


    Die Therapie würd ich im Moment am liebsten sausen lassen, aber ich weiß doch wie wichtig sie für mich sein wird. Ich fürcht mich auch schon ein wenig vor dem, was in der Therapie wieder hervorgeholt wird. Ich möcht doch nur mehr eines...... zu meinem Schatz. Das ganze Rambazamba mit Job, Schulung und Therapie .....---- wozu-----braucht man das alles wirklich zum leben....??? Ich möcht mich derzeit am liebsten in ein Eck verkriechen, die Decke über mich ziehen,--- um vor der ganzen Welt zu flüchten und aus dieser Welt zu flüchten. Ich kann mir einfach nicht vostellen, die nächsten Jahre- Jahrzehnte einfach ohne Willi weiterzuleben. Das kann doch das Schicksal mir nicht antun. Ich will weg. Ich will zu ihm. Bin so traurig, so leer, so ausgelaugt. Ich fühle mich wie ein alter ausgelatschter Schuh. Ach liebe Manuela, wie soll man den Schmerz ein Leben lang ertragen können? Ich möcht dich jetzt auch ganz toll :24: :24: :30: :30: Ich hoffe wirklich, dass mir die Therapie Wege aufzeigt....mit dem allen umzugehen.


    Ich danke dir nochmal aus tiefstem Herzen für deine liebevollen Worte, dein Verständnis.... :2: :2: :2: :2: :2:


    Werde mir jetzt meine Abendtablette einwerfen, meine Zwerge knuddeln ..... und hoffentlich in einen tiefen Schlaf fallen. Bin so leer...


    bis bald
    deine Michi

  • Liebe Michi,
    du bist schon auf dem richtigen Weg: Du versuchst dein Leben wieder in den Griff zu kriegen, gehst arbeiten, wagst einen Neustart! Die Therapie ist da sicherlich sehr wichtig, da geht es darum, dass du gesunde Bewältigungsstrategien entwickelst, um wieder Lebensfreude zu entwickeln - obwohl Willi fehlt. Dass du das Gefühl hast, dass du dich gerne verkriechen würdest mit der Decke über dem Kopf - das ist ganz normal. Tu das zwischendurch ruhig, da kannst du den ganzen Schmerz rauslassen oder dich einfach mal erholen zwischendurch. Du musst nur schauen, dass sich Rückzug und Teilnahme am Leben einigermaßen in der Waage halten!
    AL
    Christine

  • Liebe Christine,
    vielen Dank für deinen lieben Zuspruch. In der Theorie weiß ich ja, dass ich die Therapie brauche und deshalb mache ich das auch. In der Praxis fühle ich mich halt derzeit wahnsinnig überfordert mit dem vielen Neuen. Ich habe eine richtig anstrengende Woche hinter mir. Kommende Woche sollte ruhiger werden. Morgen Montag hab ich abends wieder Therapie, Dienstag muss ich meine liebe Mamschi heimbringen. Mittwoch und Donnerstag werde ich genau GAR NICHTS MACHEN.... nur mit meinen Zwergen knuddeln, lesen und faul sein. Freitag muss ich abends in die Nachtschicht und Samstag, Sonntag und Montag frei. Ich hoffe sehr, dass sich an diesem Dienstplan nichts mehr ändert, dass ich wieder ein wenig ruhiger werde. Ich bin derzeit irre ausgelaugt. Heute hatte eine Kollegin ihre letzte Schicht. Deren Dienst übernehme ich ab März offiziell. Ich beneide diese Frau so sehr. Sie hat ihren wohlverdienten Ruhestand vor sich. Einfach nur mehr Privatier sein,--- oh wie schön ich mir das vorstelle. Ich versuche wieder in kleinen Schritten in einen Alltag zu kommen. Heute hatte ich Einschulung als Rundengeherin. Wieder was neues. 53 Kontrollpunkte abmarschieren. Das ganze 3 mal in einer Schicht. Insgesamt heute über 14 Kilometer zurück gelegt. Mir tut alles weh.
    Ich würde gerne in mein Zukunftstürchen schauen, um zu sehen, wie es mir nach einem Jahr Therapie und Schichtjob geht. Das Schichtschieben bin ich überhaupt nicht gewöhnt. Tag - Nacht - Wochenende. Ich werde es mit Hilfe von drüben schaffen...--davon bin ich überzeugt. Willi ist sicher bei mir und passt auf mich auf. Daran glaub ich, daran kann ich mich "anhalten". Liebe Christine, ich bin wirklich sehr froh, dass ich euch alle hier gefunden habe. Ihr habt mir so viel Zuspruch gegeben, soviel Zuversicht und Herzlichkeit gebracht. Das tut mir richtig gut. Dafür will ich euch allen ganz herzlich :2: sagen.


    Ich freu mich, die Woche überstanden zu haben :thumbsup: Theoretisch kanns nur mehr aufwärts gehen--- red ich mir halt mal ein.


    Ganz liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Michi!


    Ja...dieses Gefühl habe ich auch oft: Einfach ins Eckchen setzen, die Decke über den Kopf ziehen und aus dieser Welt flüchten.....Einfach nicht mitbekommen wieviel Leid noch kommen mag....
    Aber leider geht das nicht, irgendwann sind wir gezwungen wieder aus unserem Eckchen hervorzukommen...und das fällt schwer....
    In unserem Eckchen ist es friedlich, da fühlen wir uns sicher, da können wir unseren Gedanken nachhängen und uns in kleine Träumereien flüchten....Wenn wir aus unserem Eckchen kommen, dann werden wir wieder in die Härte des Lebens geschubst. Da müssen wir wieder alles meistern, unser Leben, unseren Job und mit der Angst sein, das alles nicht zu schaffen und wieder neue Verluste oder Verletzungen einzustecken.
    Und wie Du es schreibst, man fragt sich dann " Warum und wofür das alles" ?
    Wie soll man den ganzen Schmerz ertragen? Wie soll man das schaffen?


    Ich komme mir oft vor, als ob ich durch einen Fluss schwimme, dessen Ufer ich nicht sehen kann.....Kennst Du das auch???


    Ja, das stimmt, unser beider Innenleben ist sehr ähnlich gestrickt....das habe ich auch schon gedacht.... :24: !


    Wir müssen irgendwie durch diesen Strudel durch, denke auch, dass die Menschen, die wir gehen lassen mussten, es gewollt hätten, dass wir weitermachen und nicht zerbrechen. Das würde ihnen grossen Kummer machen, und das wollen wir ja auch nicht....
    Wenn es nur nicht so schwer wäre.....nicht wahr?


    Du bist durch Deinen neuen Job mit den vielen neuen Herausfoderungen und vielen Schulungen in ein neues Leben geworfen worden....Sicher lenkt es stückweise ab, aber es ist auch schwer für Dich, weil Dir der Halt und der Zuspruch fehlt, der immer da war.
    Dein Willi ist da, er gibt Dir Kraft, eben nur anders als früher. Er ist stolz auf Dich liebe Michi!


    Meine Gedanken begleiten Dich und ich reiche Dir meine Hand für Deinen nicht leichten Weg.
    Wir werden das gemeinsam schaffen.
    Irgendwie....


    Deine Manuela :24:

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Manuela,
    der uferlose Fluss....und wie ich den kenne. Derzeit kämpf ich um einen Rettungsring und find ihn nicht. Ich hoffte so sehr, dass diese Woche ruhiger wird. Gestern dann die erste "Flexibilitätsprüfung". Anruf der Chefin: Kannst mir bitte morgen für 2 - 3 Stunden am Empfang aushelfen? Na klar hab ich ja gesagt, man möchte doch nicht gleich anfangs unbeliebt werden. Dadurch war mein 2 Tagesplan wieder übern Haufen geworfen. Ich hab dann also zugesagt, mich den ganzen Tag geärgert, dass wieder alles umgeschmissen ist und bin heute hingefahren. Bei der Heimfahrt habe ich dann meine ehemaligen Kollegen besucht, was auch schön war. Somit bin ich nicht umsonst losgefahren. Ich weiß noch nicht, ob ich dort wirklich bleiben werde. Diese Schichtarbeit Tag- Nacht- Wochenende --- ich weiß nicht, ob ich wirkich damit umgehen kann. Ich habe parallel wieder im Jobroom vom Arbeitsamt vorbeigeschaut und eine interessante Stelle gefunden. Da musste ich gleich anrufen. Ein völlig geknickter Chef eines 4 Mannbetriebes sucht jemanden für 20 Stunden. Kannst dir die Arbeitszeit einteilen wie du willst, denn seine Frau läuft ihm davon. Das hat für mich interessant geklungen, weil ich auf der Suche nach einem Job bei einem kleinen Unternehmen war/bin..... Er wird mich anrufen. Mal sehen, vielliecht gibts bald den nächsten Wechsel.


    Ich bin so erschöpft, so ausgelaugt. Ich will doch nur in mein Eckerl.... mit meiner Decke übern Kopf. Die 2 Therapiestunde hatte ich auch gestern. Derzeit weiß ich noch nicht, wie es dort weiter geht, denn außer dass ich ihr mein Leben erzähle, war noch nichts. ABER: Es waren ja erst 2 Stunden, da muss sie sich natürlich ein Bild von mir machen. Dass diese Frau mir meinen Lebenswillen zurück geben kann, wage ich massiv zu bezweifen. Vielleicht aber auch deshalb, weil ich mit ihr nicht ganz "warm" werde. Ich war vorher im psychosozialen Dienst bei einer Psychiaterin in Betreuung, bei der ich mich von Beginn an wohl gefühlt habe. Diese hat mir aber gesagt, dass ich eine richtige Therapie brauche, und sie mir diese nicht so bieten kann. Die Therapeutin ist zwar sehr freundlich aber das Fünkchen ist noch nicht übergesprungen.


    Du hast vollkommen recht, dass unsere lieben Vorangegangenen nicht wollen, dass wir so furchtbar traurig sind. Sie wollen uns glücklich sehen. Aber wo soll ich denn glücklich sein? Mein Glück ist doch schon vorangegangen. Ich hoffe, er schafft uns im Jenseits ein Häuschen, wo er dann auf uns wartet, uns empfängt, damit wir alle bis in alle Ewigkeit zusammen bleiben können. Ich würd es mir so wünschen. Ich red mir halt ein, dass er zur "Basisschaffung" voran ging, um den Nestbau drüben zu betreiben. Ich will ja, dass er stolz auf mich ist, dass es ihm drüben gut geht. Wenn ich hier zu sehr leide, halte ich ihn möglicher weise vom Weiterkommen ab, das wünsch ich mir nicht, aber ich vermisse ihn so sehr, dass ich ausflippen könnte. Er fehlt mir jeden Augenblick und im Moment, wo ich mich so hilflos fühle, ganz besonders. Es ist doch ein beträchtlicher Teil von mir mit ihm mitgestorben vor heute genau 90 Wochen.


    Ich nehme gerne deine Hand an--- ich reiche dir auch meine um dich zu unterstützen, um gemeinsam mit dem traurigen Leben umgehen zu können. Liebe Manuela, du bist so voller Liebe und Trost, -- wie du mir mal sagtest: Obwohl du selber schlimmes durchmachst---- für andere voll Sorge und Zuversicht spendend.....
    Es ist für mich schön, wenn ich dich/euch mit Worten berühren kann, versuchen kann Trost zu spenden --- aber all diese Tröstversuche an sich selbst anzuwenden---- das kann ich einfach nicht.


    Ich wünsche dir - mir - uns allen, dass wir irgend wann mal mit unserer Trauer umgehen können.


    Ganz liebe Grüße und viele :30:


    Michi