Mama war mein Leben - unendlicher Schmerz

  • Liebe Angie,


    das letzte Wort von meiner Mam zwei Tage vor Ihrem Tod, war " heim ". Sie konnte eigentlich nicht mehr reden aber das hat sie geschafft. Und was hab ich getan - nichts.
    Ich werde das nie im Leben vergessen.


    Du hast dich schon auf eine gewisse Art und Weise von deinem Rudy verabschiedet, wenn auch unbewusst. Ein Kuss, ein Blick, du konntest in seine Augen sehen, die Liebe sehen.
    In diesem Augenblick wart ihr zusammen, jeder hat die Anwesenheit des anderen wahrgenommen und gespürt.


    Meine Mam war durch das Morphium in einer Zwischenwelt - wie der Arzt zu mir sagte. Sie konnte die Augen nicht richtig öffnen aber auch nicht richtig schließen. Ich glaube - nein ich weiß das sie fast alles mitbekommen hat, den sie hat ja auch geweint. - Aber das ist eine andere Geschichte. Worauf ich hinauswill - ich war bis zum letzten Herzschlag neben ihr, hab sie gestreichelt, ihre Hand gehalten, sie geküsst und mit ihr geredet. Aber durch ihre zeitweilige Demenz kann es sein das sie gar nicht wusste das ich es war, die bei ihr war. Und das zerreißt mir das Herz.


    Das letzte was meine Mam vielleicht von mir wahrgenommen hat, war, das ich sie nicht "heim" gebracht habe, und das vielleicht jemand fremder neben ihr war als sie gegangen ist. Sie war sehr traurig und das ist so schrecklich.



    Das letzte was Rudy von dir wahrgenommen hat, bzw. gespürt hat ist euer Kuss, euer Blick, und da war er glücklich, das ist wunderschön ......
    Vergiss den Blick in den Sarg, denke an den Blick in seine Augen.


    Ich wünsche dir das du deinen Rudy immer spürst........


    hopeless <3

  • Liebe Gerlinde! <3


    Es ist so gut, dass Ingrid an Dich geschrieben hat. Möglicherweise ist es für Dich von Bedeutung, mit einem Arzt zu sprechen.
    Da ein Gang in dieses Spital für Dich ein Horror ist, warum versuchst Du es nicht telefonisch.
    Du musst bestimmt, entgegen Deiner Art, hartnäckig bleiben und immer wieder anrufen. Aber so könnte es gehen.


    Wenn Du wirklich einen Prozess gegen dieses Spital anstrebst, auch im Interesse anderer Patienten, solltest Du absolut sicher sein, dass gravierende Fehler gemacht wurden. Frage Dich, ob Du die nötige Neutralität und das Fachwissen dazu besitzt.


    Du brauchst dann:
    stichhaltige Argumente und Beweise
    gute Nerven und eine starke Belastbarkeit
    viel Zeit
    einen engagierten Anwalt, der nicht nur die Eurozeichen in seinem Blick hast, sondern auch eine redliche Haltung besitzt.
    einen Anwalt, der Dir ehrlich sagt, ob überhaupt Aussicht auf Erfolg besteht.


    Was ich Dir nun schreibe, das liegt mir mehr am Herzen für Dich.


    Das letzte Wort Deiner Mam war "heim".
    Und nun machst Du Dir Vorwürfe. Leider.


    Stelle Dir das wirklich einmal plastisch vor. Du nimmst Deine Mutti gegen den Rat der Fachleute mit in die Wohnung.
    Du bist Laie. Selbst mit med. Unterstützung, hättest Du Deine Mam med. ausreichend und gut betreuen können???
    Eine liebevolle Absicht reicht da nicht aus.
    Deine Mam befand sich in einer Art Zwischenwelt.
    Hätte sie in diesem Zustand durch die Gegend gekarrt werden sollen? Vergegenwärtige Dir das bitte mal bildlich.
    Sanitäter am Krankenbett, und hopp, eins zwei drei auf die Transportliege. Ratternd durch die Spitalgänge.
    Hinein in den Transportwagen, knall, peng! Der Lärm des Straßenverkehrs. Graz ist kein Kuhdorf. Oder?
    Bei Euch angekommen. Raus aus dem Wagen, knall, peng! Dann in die Wohnung. Trapp, trapp, trapp.


    Wäre es nicht eine Zumutung für Deine Mam in so einem Zwischenstadium gewesen???


    Deine Mam war schon halb aus dieser Welt. Im einer Zwischenphase.
    Vielleicht hat sie schon ein helles, allumfassendes Licht gesehen.
    Wie können wir das ermessen und wissen!
    Könnte es sein, dass das Wort HEIM auch eine andere Bedeutung für sie gehabt haben könnte?
    Heim in die andere Dimension, heim zu ihren Eltern, heim zu Gott, heim zu ihrem Mann, Deinem Vater, heim….


    Was würde Deine Mam heute zu Dir sagen? Denkbar wären sicher die folgenden Sätze.
    Wäre es nicht Dank für Deine Liebe und Fürsorge? Für all die Jahre, nicht nur die letzten 12 Jahre.
    Würde sie Dir nicht raten, Dich nun um Dich zu sorgen? Um Dein Wohlergehen! Deine Gesundheit!
    Würde sie nicht meinen, Du solltest Dich jetzt um Dein Leben kümmern.
    Dein Leben, in dem auch Platz für ein bissen Freude und Zerstreuungen ist.


    Mit lieben Grüßen an Dich
    Deine Kühlwalda


    Falls Libelle noch liest, ganz liebe Grüße auch an Dich, Libelle!

  • Liebe Gerlinde, <3


    zu Kühlwaldas Worten gibt es wahrhaftig nichts mehr hinzuzufügen... Es würde den Eindruck der geschriebenen Worte JETZT nur schmälern... meine ich..


    herzlichste und mit-fühlende Grüße
    an dich , liebe Gerlinde
    von deiner Amitola


    und... Kühlwalda... sei lieb gegrüßt

  • Liebe Gerlinde,


    Lass dich erst mal ganz fest drücken und dir Kraft spenden...Auch ich bin nach wie vor der Meinung, dass du alles in deiner Macht stehende getan hast...wie gesagt alles in DEINER Macht stehende...


    soll heißen...bestimmte Dinge können wir einfach nicht zur Gänze kontrollieren /beeinflussen...Wir sind immer abhängig von etwas anderem (seien es Menschen, die Natur, das Schicksal,...), was bedeutet, dass der Verlauf unseres Lebens und die Erfahrungen die wir machen nicht immer nur an uns liegen, sondern eben auch an anderen Faktoren, die wir nicht bzw. nur zum Teil kontrollieren können...Wir sind also in einem gewissen Ausmaß anderem ausgeliefert...


    Du machst dir selbst Vorwürfe für etwas, dass du eben nicht kontrollieren konntest...z.B. dass du ihr als "fremd" erschienen bist lag nicht an dir... du hast es selbst geschrieben, du warst bis zum letzten Herzschlag neben ihr, hast sie gestreichelt, ihre Hand gehalten, sie geküsst und mit ihr geredet...du hast alles getan um ihr nahe zu sein, um ihr zu helfen...um für sie da zu sein...
    Dieses Beispiel habe ich gewählt, weil es dich im Moment so beschäftigt...Es gibt zweifellos noch weitere...


    Liebe Gerlinde...mit meinen Zeilen, will ich dir nur eine, ich sag mal, "alternative" Erklärung geben...wie alle anderen auch denke ich, dass du keine Schuld trägst....Trotzdem sind deine Schuldgefühle Teil deiner "Welt" und gehören zu dir...und wir akzeptieren sie (als einen Teil von dir)...ich (und alle anderem hier im Forum) können sie dir leider nicht wegnehmen, auch wenn wir es so gerne tun würden, da du sehr unter ihnen leidest...aber das steht nicht unserer Macht...


    Was wir aber beeinflussen können ist, dass du dich hier geborgen fühlst und alles an dir, deine Gedanken, deine Gefühle jeglicher Art wahrgenommen und akzeptiert werden...


    Ich bin mir sicher du warst eine tolle Tochter
    Viel Kraft für die nächsten Tage
    Florian

  • Liebe Kühlwalda, danke dass du auch an mich gedacht hast. Ich finde, es ist an jeder einzelnen Meinung etwas Wahres dran.


    Ich kann Hopeless so gut verstehen, dass sie ein schlechtes Gewissen hat, ihre Mama nicht nach Hause genommen zu haben, da es mir ja auch so geht. Noch dazu weil Papa unmittelbar nach seiner Einweisung zu Mama und mir sagte, warum habt IHR mir das angetan? :13:
    Ausserdem er ja voll Erwartungsfreude war als mein Mann kam und er sagte, der Franzi kommt jetzt und holt mich heim. 8o


    Bei Hopeless Mama könnte natürlich das Wort heim, eine andere Bedeutung gehabt haben. Aber Hopeless wird es nie mehr erfahren und es sind nur Vermutungen, dass sie vielleicht ein anderes Daheim meinte. Und dieser Umstand macht alles so schwer und belastet sie so sehr.


    Auch Papa war durch was auch immer, entweder das viele Morphium oder das viele Wasser bzw. den Sauerstoffmangel nicht mehr ganz hier, aber auch noch nicht dort....eben in einer Zwischenwelt und fantasierte. Aber erkannt hat er Mama und mich immer, was es irgendwie auch nicht leichter macht. Egal wie wir es drehen, es wird einfach nicht weniger mit unseren Vorwürfen..


    Heute habe ich versucht meine alljährliche Weihnachtsbeleuchtung für meinem Balkon zu montieren und dazu hänge ich immer eine beleuchtete Girlande aus Kunstzweigen in 3 herunterhängenden Bögen auf. Als ich sie probeweise eigeschaltet habe, brannte der mittlere Bogen nur halb und viele Lichter funktionierten nicht.....gleich kamen mir die Tränen, da diese 3 Bögen mich an meine Eltern und mich erinnerten.......Nachdem Papa viel kleiner und dünner als Mama und ich war, haben wir in immer zwischen uns in der Mitte gehabt....eben seine Bodyguards wie er immer sagte...so hat er sich sicher und geborgen gefühlt.
    Und jetzt ist dieser mittlere Lichterbogen defekt und Papa nicht mehr zwischen uns.
    Vielleicht denkt ihr euch, ich spinne, aber so kam es mir vor, so fühlte ich :33:


    Mama gehts auch nicht so gut, war bei der Psychologin und hat versucht einiges aufzuarbeiten. Eigentlich war geplant, dass sie im Jänner mit der Cousine in ihr Stammkurhotel fährt, sie wollte das bereits 1 Woche nach Papas tod und ich war verwundert. Jetzt weiß sie nicht so recht, weil sie mit Papa im August das letzte Mal dort war und da ging es ihm schon so schlecht, dass sie verfrüht heimfuhr. Sie hat Angst vor den Erinnerungen und den vielen Erinnerungen, egal ob gut oder schlecht machen alles so schwer und uns so unsagbar traurig.


    Liebe Hopeless, ich bin in Gedanken bei dir und auch bei den anderen trauernden Foris :saint: :005:


    Eure traurige Libelle

  • Liebe Libelle,


    ich danke Dir für Dein liebevolles Mitgefühl, aber eigendlich hatte ich meine "Weihnachtsgeschichten" nur erwähnt um zu untermalen wie fernab der ganze übertriebene Weihnachtsrummel für die Meisten von uns ist.


    Egal wo ich hinschaue und hinhorche sind die Meisten froh wenn die Feiertage überstanden sind und wieder Ruhe in den Alltag einkehrt. Besonders wo die Meisten von uns ihre eigenen schweren Kreuze zu tragn habe. Ja, bei den Einen ist es die Beziehung die nur noch funktioniert, bei Anderen die Job oder Wohnungskündigung - oder eben ein Sterbefall.


    Dennoch lese ich auch immer wieder - und kann selbiges von mir selber sagen - das egal wie hart es kommt ziemlich Alles zu überstehen ist. Nicht unbedingt Dank unseres Willens, sondern oft eher Dank unseres biologischen leben wollen. Nicht zu vergessen das wenn man es wirklich will ziemlich Alles irgendwie geht.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

  • Ihr Lieben,


    der erste Adventsonntag ist fast vorbei und die Tränen nehmen kein Ende. Weiß nicht was los ist, aber seit ein paar Tagen ist es wieder besonders schlimm.
    Immer wieder die schlimmen Bilder im Kopf, die Tränen von Mam, das letzte Wort.
    Ich sag mir immer wieder - -du musst damit aufhören, das ist nicht gut. Dann geht's für eine halbe Stunde und dann ist es wieder da.


    Vor einem Jahr war noch alles anders, am Adventsonntag haben wir immer zusammen Kekse gegessen, Kerze angezündet, es war gemütlich und schön und wir waren zusammen.
    Und heute...heute musste ich an ihr Grab gehen.
    Hab Mam einen Adventkranz gebracht und mich ans Grab gesetzt. Dann die erste Kerze angezündet und geheult. Es hat so furchtbar weh getan ihre Stimme nicht mehr zu hören, ihr Gesicht nicht mehr zu sehn wenn sie die Kekse mümmelt. Sie ist nicht mehr da, aber im Unterbewusstsein will ich es nicht wahr haben.
    Ich weiß, das nennt man Verdrängung, aber wie soll ich den dagegen ankommen.
    Hab keine Kraft mich dagegen zu wehren, meine Gastritis ist auch noch immer da und dadurch kann ich meine Untersuchung auch nicht machen. Aber das ist mir im Moment egal.
    Ich hab auch Angst vor der Sache mit dem Patienten Anwalt, da das ja alles wieder neu aufreißen wird, obwohl - vergessen kann ich es sowieso nie. Aber ich will Gerechtigkeit für Mam.


    So meine Lieben, ich hoffe ihr habt diesen Adventsonntag gut überstanden und wünsche euch eine ruhige Nacht mir euren Lieben im Gedanken und Träumen
    eure Hopeless <3

  • Hallo hopeless,


    tut mir leid, dass es dir nicht besser geht. Kannst du dir nicht medikamente verschreiben lassen, ich nehme ja wegen meiner jahrelangen angstzustände trittico und bei bedarf xanor. die neurologin hat mir jetzt als notfallmedi lexotanil verschrieben und ab jetzt mal 1 probiert. Diese extreme traurigkeit ist für ein stunden besser gewesen und ich bin innerlich ein bisserl ruhiger geworden. Vielleicht wär das auch was für dich?


    Hab aber nicht geplant, täglich das zeug zu nehmen, aber wenns garnicht geht, dann denke ich, ists für meinen körper eine hilfestellung.


    Ja, diese schmerzen die ich auch durch meine derzeitge bzw. monatelanger gastritis habe, quälen zusätlzlich. Hab vorige woche eine gastroskopie machen lassen müssen....befund, welcher typ der gastitis das ist steht noch aus, hör ich am freitag. Ob jetzt mein plötzlich festgestellter schwerer zwerchfellbruch operiert wrrden muss, ist auch noch offen. Es kommt alles zusammen......ich denke immer, wann geht es endlich bergauf?


    Alles gute weiterhin


    Die traurige Libelle

  • Liebe Gerlinde, ich finde das schön, dass du mit deiner Mama am Grab Advent gefeiert hast.Das Weinen gehört dazu, bei mir ist es fast 6 Monate her und trotzdem kommen noch immer diese Heulanfälle. Ich hab mal einen Spruch gelesen:" jede Träne ist ein ich liebe dich, das ich dir nicht mehr sagen kann."


    Aber willst du dir das wirklich mit diesem Patientenanwalt antun, was erhoffst du dir davon? Auch Gerechtigkeit (falls es Fehler gab und die Chance, dass soetwas zugegeben wird ,ist gering) wird deine Mutter nicht mehr lebendig machen und dich regt das nur unnötig auf, ist sicher nicht gut für deine Nerven und deinen Magen :30: .


    Ich hätte auch gerne den Obduktionsbericht von meinem Rudy gehabt, habe ihn aber nie bekommen (die Halbschwester gibt ihn nicht her), da in Griechenland gemunkelt wurde, dass ein Herzinfarkt zu dem Unfall geführt hätte. Das hätte mich ein bißchen getröstet, weil ich mich ja nach wie vor mit dem Vorwurf quäle, dass ich ihn nicht dorthin fahren hätte lassen sollen, dass ich ihm von meinem Albtraum erzählen hätte sollen... Wenn es ein Herzinfarkt gewesen wäre, dann wäre es daheim auch passiert und ich müßte mich nicht mehr mit Selbstvorwürfen quälen :13: .


    Mein Schatz (er hat ja sehr unterem dem Tod seiner Frau gelitten) hat immer gesagt, dass jeder, der auf die Welt kommt, ein Ablaufdatum schon eingraviert hat und dass das Schicksal ist. Wir haben uns vermessenerweise immer ausgemalt, was wir im Alter alles machen werden.....Mein Rudy wurde mit 51 Witwer und ich war auch 51, als ich ihn verloren habe, seltsamer Zufall.


    Das Leben ist grausam, ungerecht und der Tod kommt immer zum unpassenden Zeitpunkt, aber wodurch er ausgelöst wurde, ist im Endeffekt egal, wenn es wirklcih vorherbestimmt ist. Ich meine halt nur, du solltest dir diesen Kampf nicht zumuten, erstens ist er eh kaum zu gewinnen und außerdem kostet dich das unötig Energie, die du dringend zum Überleben brauchst :24: .

  • Liebste Gerlinde,


    ich schließe mich Angie's Worten an mit Bezug auf einen Patientenanwalt. Laß es Dir aus eigener Erfahrung sagen das Anwälte allesamt elende Aasgeier sind - besonders wenn sie erkennen das ihr Mandant auf der seelisch labilen Seite ist. Und wie ich es von Deinen Postings vermute sitzt der Euro nicht besonders locker bei Dir.


    Ich kann Dir nur vermitteln das ich inzwischen so viel Geld an Erstgesprächen spucken mußte blos um heraus zu finden wie ich an einen britischen Erbschein komm, das ich mir mit der Zusammenrechnung einen echt schicken Urlaub hätte leisten kömnen. Und dabei ging es nur um schnöden Papierkram und nicht einmal um ein so schwieriges Thema wie das Deinige - was warscheinlich auch sehr schwer zu beweisen wäre wenn man bedenkt wie viele gesundheitliche Probleme Deine Mam hatte - nicht zu vergessen ihr stolzes Alter.


    Kurioserweise wurde ich heute selber um eine juristische Frage veranlaßt. Wie ich schon in alten Postings sagte führte mein Mann jahrelang ein heimliches Doppelleben was er kurz vor seinem Tod versuchte komplett zu löschen. Heute fragte ich den PC Experten der mir ins Haus kam ob es möglich wäre alle gelöschten Daten auf der Festplatte meines Mannes wieder herzustellen, und der sagte mir das nach deutsche Gesetz das eine Arbeit für die Kripo wäre. All Das Dank Datenschutz obwohl ich eigendlich nur heraus finden wollte zu wem er im dunklen der Nacht Kontakt hatte und warum und wieso er es nötig gehabt hatte sich ein heimliches Doppelleben aufzubauen von dem ich nie etwas erfahren sollte.


    Genau wie Du könnte ich mich über diese "Sperre" riesig aufregen, aber letztlich denke ich das es Dinge gibt die das Schicksal uns nicht Preis geben will um uns zu schützen.


    Liebste Gerlinde, frage Dich 'mal ... hättest Du das Geld und die Kraft gegen die Ärzte Deiner Mutter vor Gericht zu ziehen? Hättest Du selbiges um Schadenersatz oder Schmerzensgeld einzuklagen - was ja vor Gericht letztlich der Sinn der Verhandlung wäre? Stell Dir vor Du würdest diesen Fall tatsächlich gewinnen. Könntest Du glücklich das daraus gewonnene Geld ausgeben wissend das Du es ohne den Tod Deiner Mam nie zur Verfügung gehabt hättest? Würde selbst eine sehr große Auszahlung etwas daran verändern das Deine Mam gegangen ist?


    Anbei gesagt Fragen die ich mich heute auch oft genug gefragt habe. Damit meine ich ... was hätte ich letztlich davon wenn ich seine gelöschten Mails lesen könnte blos um jede Menge riesiger Enttäuschungen zu entdecken? Würde ich es wirklcih wissen wollen wie viele Affairen er hinter meinem Rücken hatte? Würde es etwas verändern wenn ich erfahren würde was er wirklch für eine Beziehung zu seiner Ex hatte? Jetzt wo er tod ist und sich absolut gar Nichts mehr verändern oder gar gut machen läßt?


    Dir eine hoffentlich geruhsame restliche Nacht die dabei ist immer kürzer zu werden,


    Hanna

  • Liebe Angie, liebe hanna,


    ihr habt ja recht das ein Verfahren sehr viel Geld und vor allem viel Energie raubt. Und ich weiß das es mir Mam nicht zurück bringt.
    Ich will kein Geld von denen, mir geht's um Gerechtigkeit und das dieses Spital nicht einfach so damit davon kommt. Sie haben meine Mam am Gewissen, sie haben sie wie ein Tier niedergebunden und sie mit ihren Todesängsten allein gelassen. Wo doch ein kurzer Anruf an mich alles erledigt hätte. Mam war immer ein Gerechtigkeits Mensch und hat es gehasst wenn Menschen weh getan wurde. Ich weiß sehr wohl das das alles nicht passiert wäre wenn ich sie nicht dort hin hätte einweisen lassen, und ich werde mein leben lang dafür büßen. Aber ich kann das Spital nicht so davon kommen lassen, die machen das mit anderen vielleicht auch so und da ist niemand der das verhindert. Ich bin so voller Wut und Zorn weil Mam das mitmachen musste, und ich weiß sehr wohl das ich nicht wirklich was erreichen werde, aber ich muss es wenigstens probieren.


    Liebe Angie,
    wenn du den Obduktionsbericht hättest , wäre es für dich, wenn das mit dem Herzinfarkt so war, natürlich eine seelische Erleichterung. Aber was ist wenn es nicht so war, dann wäre es vielleicht noch schlimmer. So kannst du wenigstens sagen es könnte ja sein.....ein kleines Teil an dem du dich fest halten kannst und deine Schuldgefühle ein bisschen lindert.


    Liebe Hanna,
    ja, ich denke auch das es besser ist wenn man nicht alles weiß. Man soll nicht in alten Wunden bohren. Vor allem, wo du ja eigentlich Frieden mit deinem Mann geschlossen hast.


    Es gibt viele unbeantwortete Fragen in Bezug auf unsere Lieben, auf die wir nie eine Antwort - mit der wir auch leben können - bekommen werden.
    Damit müssen wir uns abfinden. Und sollten wir wirklich unsere Gegangenen irgendwann wiedersehen, werden diese Fragen so unwichtig sein, weil das was zählt doch nur die Liebe ist die wir empfunden haben und immer empfinden werden.


    Ich wünsche euch, meine Lieben einen schönen Tag
    :24: <3 gerlinde

  • Liebste Gerlinde,


    ich wünsche mir so sehr Du wärenst nicht so verbohrt auf das Thema "Gerechtigkeit" was Deine Mam betrifft, denn auch wenn ich kein juristischer Experte bin sehe ich Dich jetzt schon als den Verliehrer bei Deinem Vorhaben. Dies weil ich mir sicher bin das die Ärzte Deiner Mam bestimmt nichts Böses wollten sondern einfach nur ihren Job gemacht haben. Und abgesehen davon ist es ja auch bekannt das Ärzte stark zusammen halten wenn es darum geht einen möglichen Fehler aufzuklähren.


    Kurioserweise rätst Du Angie und mir gewisse Fragen ruhen zu lassen und ermahnst uns das die Entdeckung der ganzen Wahrheit uns unendlich mehr weh tuen könnte als ein Leben mit eingenen Erklährungen. Genau aus diesem Grund fühle ich mich nun eher sehr erleichtert das man mir sagte das nur das Bundeskriminalamt das Recht hat gelöschte Daten zurück zu hohlen weil mir damit eine große Entscheidung genommen wurde. Eine deren Endresultat mich vielleicht für den Rest meiner Tage schwer belastet hätte.


    Und noch etwas. Als mein Mann vom Krankenhaus ins Hospiz entlassen wurde bekam ich den kompletten Arztbericht in die Hand gedrückt. Du kannst es mir glauben. Darin standen jede Menge von Informationen die ich lieber nicht hätte lesen müssen. Und selbiges passierte mir noch einmal später als mir die Bestatterin aus versehen unter lauter anderem Papierkram eine Kopie des ärztlichen Berichtes zuschickte den man gemacht hatte als man den Tod meines Mannes feststellte und beurkundete.


    Liebste Gerlinde, leider ist das nun 'mal der Gang der Dinge im Leben das man immer wieder auf Fragen stößt auf die man nie eine klare Antwort bekommen wird. Ich bin mir sicher das auch unsere Hinterbliebenen - wenn wir gegangen sind - jede Menge unbeantwortete Fragen haben werden.


    Was Deine Mam betrifft solltest Du auch nicht vergessen das wir Gottseidank in einem Teil der Welt leben wo gut darauf geachtet wird das Patienten korrekt und in Würde behandelt werden. Und das man als Angehöhrige oft die Dinge aus einem sehr emotionalem Blickwinkel betrachtet weil man eben nicht das medizinische Knowhow hat was sehr Vieles nachvollziehbarer machen würde. So vermute ich das man Deine Mam "niedergebunden" hat um sie vor sich selber zu schützen und gewiß nicht um sie aus lauter Sadismus zu quälen. Und was ihre Angst be-
    trifft wäre es unrealistisch wenn man vom Pflegepersonal erwarten würde das Einer rund um die Uhr an ihrer Bettseite sitzt und ihre Hand hält. Wie ich selber mit meinem Mann erfahren habe, haben selbst Patienten auf einer Palliativstation nicht diesen Luxus obwohl man sich dort sehr viel Mühe gibt sich so viel Zeit wie möglich für jeden einzelnen Fall zu nehmen.


    Liebste Gerlinde, ich wünsche es mir so sehr für Dich das Du endlich einmal Deine riesige Wut auf all Das was gewesen war und anders hätte laufen sollen verliehren würdest, denn letztlich frißt sie Dich nur auf ohne etwas an dem Geschehenem zu ändern. Du wirst Dich ja noch an meine alten Postings erinnern die nur so vor lauter Wut, bitterer Enttäuschungen und vor allem einem riesigem Unverständnis gestrotzt haben. Ich kann es nicht in Worte fassen wie gut es mir getan hat - Dank der liebevollen Unterstützung der Lieben hier im Forum - diese üblen Gefühle los zu lassen. Blicke ich heute zurück sehe ich immer nur wieder wie unendlich viel Kraft mich all diese innere Aggressivität gekostet hat und wie wenig sie unter dem Strich gebracht hat - außer jeder Menge echt grauenvoller Tage und Nächte.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

  • Liebe Gerlinde,


    Ich kann dir leider nicht sagen, was du machen sollst...wie bereits Angie und Hanna geschrieben haben, kostet es sehr viel Kraft und Energie...Kraft, die du momentan und in naher Zukunft unbedingt brauchst...Juristische Verfahren, insbesondere gegen größere Organisationen, wie Kliniken etc. können sehr kräfteraubend sein und sich sehr lang hinziehen....
    Andererseits hast DU das Gefühl, dass dir / deiner Mama Ungerechtigkeit widerfahren wurde...d.h. du spürst es und kannst dem Gefühl auch auf den Grund gehen...Wie Ingrid es gut beschriebend hat....es hat lang gedauert und war zermürbend, aber es war für sie wichtig für die Aufarbeitung...um abschliessen zu können...Vielleicht hilft es dir auch...


    Egal, wie du dich entscheidest Gerlinde, es wird für dich das Richtige sein...Nur falls du dich dafür entschließt schau auf dich und deinen Energie- und Kraftakku


    Alles Liebe
    Florian

  • Liebe Gerlinde, <3


    eigentlich noch nicht so "gerne schreibend", weil ich innerlich tatsächlich nicht in diesem Sinne traurig bin, sondern wie gesagt auf "Suchfindung " was ich noch in diesem meinen Leben WILL...


    Aber jetzt doch einige Zeilen an dich, weil ich nach wie vor denke...
    DU...DU... DU bist JETZT der Mensch der ein gutes Leben braucht....

    Was machen deine Untersuchungen ????
    Das ist das Wichtigste... !!!!

    So, zu manchen anderen von dir angestrebten Ereignissen oder Klärungen...


    Ja, manche verwirrte Menschen werden tatsächlich... auch in Deutschland ... zu ihrem Schutze festgebunden... und auch sediert...
    und ja..
    da gebe ich Hanna völlig Recht...
    du wirst gerade im medizinischen Bereich , vermutlich... mit allergrösster Wahrscheinlichkeit nicht erfolgreich sein...
    SCHÖN... das du eine Kerze entzündest hast bei deiner Mama...


    Traurig, sehr traurig finde ich nach wie vor, dass du nicht so richtig aus deiner Verzweiflung hinauskommst...


    Für dich und für ALLE , die es sich vorstellen können....
    man muss aber tatsächlich an die Wirkung glauben und auch LOSLASSEN WOLLEN !!!!
    IGNATIA Globuli D12 (5 Globuli auf einmal im Munde langsam zergehen lassen)...
    und
    Schüssler Salze Nr. 5 morgens mit einem halben Glas warmen Wasser aufgelöst am Anfang ... d.h. die ersten 3 Wochen 5 Stück... wie gesagt aufgelöst in warmem Wasser.. trinken dann später nur noch 2 x die Woche trinken...( die helfen auch bei leichten Depressionen)...Aber wie gesagt , es ist nicht die Schulmedizin, was ich dir jetzt empfehle...


    Bitte, liebe Gerlinde...
    sehe dich als der wertvolle Mensch an, der du bist... wie wir ALLE...
    und nehme das GESCHENK des Lebens ... an... an ... an
    wie es uns allen gut tun würde...

    Das hat nichts mit einem " beenden" der Trauer zu tun...
    aber sehr viel mit einem LEBEN mit der Trauer...
    herzlichst
    <3
    deine / eure Amitola

  • Hallo an alle,


    hier kurz ein paar Zeilen zu euren Postings bzw zu Hannas,


    Ich bin nicht so weltfremd das ich nicht weiß wie überlastet das Personal in Krankenhäusern ist, war selbst oft und lang genug in Spitälern.
    Auch bin ich nicht so naiv zu denken dort hätte irgend jemand Zeit sich hinzusetzten und Händchen zu halten. Ich war 2 Tage in diesem besagten Spital und hab so viel mitbekommen das ich Mam am liebsten gleich wieder mitgenommen hätte.
    Wenn ein Pfleger sich aufregt weil eine Patientin läutet und er deswegen vom Fernseher aufstehen muss - wohlgemerkt in seiner Dienst Zeit, und sie dann auch noch anfährt - ist das ok???? Ich war selbst dabei.
    Das was die mit Mam gemacht haben hat nichts mit Schutz zu tun, wenn ein kurzer Anruf genügt hätte, aber so hat man halt schneller Ruhe.
    Und schon gar nichts hat das mit Menschen würdiger Behandlung oder Respekt gegenüber einem Menschenleben zu tun, das ist Quälerei.


    Niedergebunden an Händen, Beinen und Bauch, weil sie nach mir gerufen hat, weil sie Angst hatte allein ohne mich. Flach gebettet obwohl ich allen gesagt habe und die es auch schriftlich hatten, das sie immer erhöht liegen muss, damit sie gut Luft bekommt.
    Dann ist sie an..... fast erstickt, dann hat sie Fieber bekommen konnte nicht mehr richtig atmen und sie haben sie einfach liegen gelassen bis ich gekommen bin.


    Für so ein Verhalten gibt es keine Entschuldigung, keine logische Erklärung und ich kann nicht verstehen wie man so ein Verhalten verteidigen kann oder es nur annähernd verstehn kann.


    Hanna, was wäre gewesen wenn die das mit deinem Mann gemacht hätten und das die Todesursache gewesen wäre. Hättest du das einfach hingenommen, verteidigt und akzeptiert ????


    Das ist mein Kampf und ich mach das für meine Mam.


    Werde zu diesem Thema nichts mehr schreiben und mich die nächsten Tage zurück ziehen da mich Hannas Zeilen doch etwas verletzt haben.
    Auch wenn einige von euch jetzt denken das ich über reagiere - denkt an eure Lieben und was gewesen wäre wenn.....
    Hanna, auch wenn du es vielleicht gut gemeint hast, ich sehe nichts gutes darin.


    Hopeless

  • Liebe Gerlinde,


    es tut mir leid wenn ich Dich mit meinen Worten verletzt habe, aber letztlich kann ich Nichts dafür wenn Du gut gemeinte Worte oft genug gleich als persönlichen Angriff betrachtest. Niemals habe ich Dich für dumm und naiv gehalten, und ehrlich gesagt habe ich schon so manches Mal vor so viel Verbohrtheit nebst Hass und Wut auf ziemlich Alles und Alle die nicht in Deine Vorstellungen passen kapituliert.


    Du solltest vielleicht auch 'mal daran denken das es für uns Alle sehr schwer ist Situationen zu beurteilen bei denen wir nicht anwesend waren und nur Deine Version der Geschehnisse kennen die oftmals mit emotionalem Overdrive gut bestückt ist.


    Und um Deine Frage zu beantworten wie ich reagiert hätte wenn man meinen Mann ans Bett gefesselt hätte. Es hätte mir riesig für ihn leid getan aber ich hätte es wiederum auch akzeptiert weil ich mir sicher bin das kein Pflegepersonal dieser Welt dies ohne zwingenden Grund tuen würde. Warum sollten sie auch wenn es keinen Grund dafür gäbe, denn schließlich wäre es ja Zeit die sie nicht faul vor dem TV hocken könnten - wie Du es beschrieben hast. Und wenn man Dich nicht sofort angerufen hat ist dem so weil Krankenhäuser sich meist nur dann bei den Angehöhrigen melden wenn eine akute Notsituation besteht. Als mein Mann seinen Hirnschlag im Krankenhaus hatte rief man mich auch erst an nachdem man ihn auf der Intensiv Station stabilisiert hatte. Erst dann erfuhr ich das er eine halbseitige komplette Lähmung hatte die aber Dank Eingriff des Personales nach einer guten Weile wieder verschwand.


    LIebe Gerlinde, ich wünsche Dir viel Glück wenn Du vor hast gegen die Ärtzte und Pfleger die Deine Mutter behandelten zu klagen hoffend das Du genug konkretes Beweismaterial zur Verfügung hast denn ohne die wirst Du gewiß nicht weit kommen - eigendlich wie in jeder juristischen Anklage. Immerhin ist sie nicht anhand ver Fesselung gestorben - wie Du es selber sagtest - und das Fieber wird eher etwas mit einer Infektion zu tun gehabt haben die sie sowieso schon hatte. Ehrlich gesagt sehe ich nur eine riesige Enttäuschung für Dich voraus wenn der Rechststreit nicht so ausgehen wird wie Du es gerne gehabt hättest - und vermutlich wirst Du auch nicht das Urteil eines Gerichtes akzeptieren solltest Du den Fall nicht gewinnen.


    Hanna

  • Meine liebe und suesse und kleine hopefull


    darf ich vielleicht sagen - please stop it???


    Ich glaube niemand will und wollte dich verletzen. Es ist so schwer vieles wirklich zu verstehen, was wirklich passiert ist, wie es wirklich war, wie koennen wir denn auch? Letztendlich, und - please listen well - wollen wir dich beschuetzten vor mehr Leid, mehr Pain, mehr Traurigkeit. Das ist alles. Das ist die einzige, einzige und einzige Intention von uns allen die wir hier zusammen schreiben und uns gefunden haben. Wenn es nicht so ausgedrueckt ist dass es richtig rueberkommt, dann bitte verzeih. Niemand ist perfekt, und wir alle hier stehen unter Stark-Strom, mal mehr, mal weniger. Und niemand wuerde niemals nicht respektieren was du tust oder nicht tust. Also bitte, stop it, dich gegen Aussagen von uns zu richten. Du hast das schon vorher gemacht, angekuendigt dich zurueckzuziehen (um dann noch intensiver zu leiden???). So, Deine Mam war ne ganz pragmatische in vieler Hinsicht. Was wuerde sie sagen? Sie wuerd sagen hey Kind lass es doch es ist doch gar nicht so wie Du das jetzt verstanden hast.


    Und: Wenn Du fuer Deine Mam im Spital um Gerechtigkeit kaempfen willst, dann tu das. Aber: wir machen hier uns alle Sorgen um Deine Kraefte, um das was dann von Dir uebrigbleibt wenn Du emotional gegen unemotionale angehen willst. Das ist alles. WIR MACHEN UNS SORGEN! Aber Du tust, was Du tun must. Das ist klar und auch gut so.


    Ich drueck Dich


    Sandra