• GRATULIERE LIEBE NADINE,


    :8: :8: :028:


    Zur Hochzeit lass ich jetzt auch mal die Smilies hüpfen.
    Leider haben wir keinen Smily mit Sekt, heute abend werde ich ein Glas auf dich auf euch trinken.


    Haubarg - super und ich dachte, ich sei die einzige, die keine Ahnung hat.
    ;)


    Da tut sich ja viel bei dir. Renovierungs- und Umzugspläne. Schön.
    Natürlich ist auch ein Schmerz damit verbunden. Denn die Mama fehlt in diesen Situationen noch mehr als im Alltag.


    Ich wünsche dir, dass du diese Zeit trotzdem genießen kannst
    und dir auch die Zeit für dein Gefühlschaos nimmst.
    Lg. an die liebe Ehefrau
    sendet Astrid.

  • Vielen lieben Dank für Eure Wünsche :)


    Liebe Astrid,


    das stimmt. Sie fehlt in solchen Situationen noch mehr als ohnehin schon. Und es wird sicher komisch werden, denn wenn wir tatsächlich zurückziehen, dann werden wir einiges umbauen müssen und so werden dann auch ihre Spuren weniger. Ich weiß noch nicht, wie ich das finden soll, daher verschiebe ich diese Gedanken gerne nach hinten.
    Momentan ist es im Haus ja noch immer so, als wäre sie nur kurz einkaufen oder bei den Nachbarn. Ihr Handy liegt dort noch, ihre Schuhe. Ihre Sachen. Eben alles. Es ist sehr komisch. Und ich weiß auch noch nicht, wie ich das dann verkraften werde, wenn wir renovieren, umbauen etc. Ich denke, es wird dann ein Zwiespalt sein. Aber so weit ist es ja noch nicht.


    Dieses Wochenende ist leider wieder mit vielen Terminen vollgepackt. Ich bekomme es irgendwie nicht hin, für ein bisschen Ruhe zu sorgen. Ich weiß auch nicht.


    Ich wünsche Euch erstmal einen guten Start ins Wochenende!


    Liebe Grüße
    Nadine

  • Liebe Nadine,
    für wann plant ihr denn den Umbau? Natürlich wird es zwiespältig werden, aber du wirst einiges von deiner Mama zur Erinnerung behalten, nicht alles wird dem Umbau zum Opfer fallen und das Neue, das entsteht, wird sicherlich schön werden und aus dem anfänglichen Zwiespalt wird Freude!
    Ich hoffe, deine Wochenende war schön - trotz vollem Terminplan!
    LG Christine

  • Liebe Nadine, ich gratuliere dir ganz herzlich zu deiner Hochzeit! ;-) Wenn ich ein wenig munterer bin schreibe ich mehr, wollte dich nur lieb grüßen <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Christine,


    wir planen grob. Aber in diesem Jahr gehen wir nichts mehr an. Für mich ist das gefühlt zu früh und auch für meinen Papa. Wobei er sich, so glaube ich es jedenfalls, sehr freut, wenn wir dann irgendwann bei ihm wohnen. Wir lassen alles auf uns zukommen. Ich bin nur leider ein sehr kopfgesteuerter Mensch und muss ständig über alles nachdenken. Auch über "ungelegte Eier".

    Dieses Wochenende war ein sehr ruhiges. Das tat mir wirklich gut, auch wenn ich momentan das Gefühl habe, mir wächst alles über den Kopf. Mir schnürt es regelrecht die Kehle zu. Ich weiß auch nicht...
    Es ist irgendwie schwer. Auch wenn mir das schöne Wetter gut tut. Am liebsten hätte ich eine längere Auszeit. Einfach mal Ruhe.
    Mein nächster Urlaub ist erst Ende September in Sicht. Das ist so lang... Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich bis dahin nicht durchhalten kann.
    Mich ermüden die kleinesten Termine und Dinge. Ich habe das Gefühl, dass das nicht normal ist. Mir fällt es sehr schwer mich aufzuraffen. Ich mache es zwar, aber man sieht zuhause schon, dass ich nicht so richtig bei der Sache bin. Meine Arbeit macht mir zur Zeit auch wenig Spaß, sogar mein Nebenjob, bei dem ich mich eigentlich sehr wohl fühle, ist mehr Last als Ablenkung.
    Wenigstens schlägt die Chemo an bei dem Lebensgefährten von Mamas Freundin. Wir sind alle sehr froh. Ihm stehen jetzt zwar noch mal weitere drei Monate Chemo bevor, aber die Ärzte sind sehr zuversichtlich.


    Meine liebste Freundin bekommt in den nächsten Wochen ihr Baby, mein Patenkind. Ich bin schon ganz gespannt.


    Wisst ihr, momentan plagen mich ständig Verlustängste. Vielleicht ist das normal, vielleicht gehört es dazu, aber manchmal macht es mich ganz verrückt.
    Ständig habe ich Angst, dass meinem Papa etwas passiert oder anderen Menschen in meinem Umfeld. Mein Mann, der gern Motorrad fährt. Am Freitag war er damit unterwegs und kam erst sehr spät nach Hause. Er nimmt meine Sorge dahingehend nicht so ernst. Eigentlich haben wir die Abmachung, dass er mir schreibt, aber am Freitag hat er es dann vergessen. Es war keine böse Absicht, aber ich wäre fast die Wände hochgegangen. Es ist einfach so blöd. Ich habe das Gefühl, es wird immer schlimmer. Habt ihr vielleicht einen Tipp, wie ich dem entgegenwirken kann?


    Liebe Malena,


    ich danke dir! Schön, dass du mal wieder vorbeigeschaut hast. Du hast mir gefehlt. <3


    Liebe Grüße
    Nadine

  • Liebe Nadine!


    Ich freue mich, dass du dir wieder Zeit genommen hast zu schreiben.


    Bei dir steht ja viel an, ich denke wirklich, dass du gut auf deine Ruhephasen achten musst.
    Ich glaube es ist ganz normal, dass manches einfach zu viel wird. Wir Trauernden haben ja den Kopf doch alle wo anders, dann sind einfach
    "die kleinsten Termine und Dinge" plötzlich ziemlich große Termine und Dinge. Das kenne ich auch gut.


    Auch diese Verlustängste sind bei mir da. Ich habe da leider auch keinen guten Ratschlag und keinen Tipp für dich. Meine eine Tochter hat das noch ausgeprägter als ich, wir reden oft darüber und finden keine rechte Strategie das zu bewältigen. Ich nehme meist meine Gefühle einfach an, alles was da so kommt. Ich versuche aber auch mich nicht zu sehr hineinzusteigern und sie realistisch zu sehen.


    Ich wünsche dir weiter viel Kraft, wenig Ängste und Zeit für dich!
    Liebe Grüße Hedi

  • Hmmmm
    ein Tipp gegen Verlustängste......


    Ich denke, dass sie nicht wegzumachen sind - es sind Gefühle und auch wenn es zu 99% keine berechtigten Ängste sind, sind sie doch da. Als solche müssen sie angenommen werden.


    Was helfen kann ist Sicherheit. Eben zu vereinbaren, dass man sich schreibt, wenn sich jemand verspätet; Die Sache dem Gegenüber klar zu benennen, damit das Verständnis größer werden kann:


    "Jetzt ist erst meine Mama gestorben und ich habe seither Angst, dass dir auch was passieren könnte. Wir wissen beide, dass wir das nicht verhindern können, doch wenn du dich meldest, wenn es später wird oder mich informierst, wenn du noch wo anders hin gehst....
    ich weiß das klingt fast nach Kontrollwahn, ich will dich nicht kontrollieren, doch mir fehlt im Moment das Vertrauen in die Welt und diese Welt hast auch du nicht im Griff. Bitte hilf mir dieses Vertrauen wieder zu finden, in dem ich in nächster Zeit ganz viel Sicherheit von dir bekomme."


    Die Sicherheit geht bei vielen über Information. Vielleicht geht deine Sicherheit aber auch über einen anderen Kanal?


    Das war jetzt eine spontane Idee. Ich wünsche dir, dass deine Welt lange ruhig bleibt und deine Verlustängste unbegründet bleiben.
    Sei lieb gegrüßt
    Astrid.

  • Meine Erfahrung ist die dass man nach so einem markerschütternden Schock einfach Zeit braucht, und noch mal Zeit um wieder Vertrauen ins Leben zu haben. Es gelingt aber.
    In der Zwischenzeit bin ich einfach unendlich dankbar die lieben Menschen lebendig da zu haben, die ich lebendig da habe. Und der Rest ist Hoffnung.
    Ich wünsche dir dabei viel Kraft, und die Frage was du brauchst, um dich sicher zu fühlen...


    ich drück dich und weiß, es ist nicht leicht
    Malena <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Nadine,
    dann lass mal die Umbaupläne Umbaupläne sein. Es ist offensichtlich noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Es ist zu früh und es würde dich jetzt sowieso überfordern. Gönne dir einefach ein Pause, in der du eben nicht darüber nachdenken musst. Der richtige Zeitpunkt kommt schon noch und dann macht das Planen auch Freude.


    Trauer = Arbeit. Das ist wie eine Formel zu verstehen. Sie braucht wie jede Arbeit Energie und deshalb hast du diese Energie für die anderen Dinge im Moment nicht. Vielleicht brauchst du früher Urlaub? Du könntest unbezahlten Urlaub nehmen oder aber mit einem Arzt reden, ob ein Krankenstand möglich ist.
    Es gibt Phasen in der Trauer, in denen die Symptomatik ähnlich einer Depression ist. Man spricht von depressiver Verstimmung, sie ist an und für sich nicht krankheitswertig. Von Depression kann man dann sprechen, wenn diese depressive Symptomatik ununterbrochen andauert, du dazwischen keine Phasen der Erleichterung verspürst, also andauernd antriebslos, konzrentationslos, schlaflos, appetitlos, lustlos, zuversichtslos etc. bist oder sich der Zustand zunehmend verschlechtert. Auch Verlustängste sind normal nach einem schweren Verlust. Ein Todesfall - vor allem, wenn er so unerwartet und fies eintritt, wie bei deiner gleliebten Mama - das erschüttert einfach das Grundvertrauen und auch unser System an Abwehrmechanismen, mit dem wir uns vorvor angstmachenden Gedanken schützen können. Es braucht seine Zeit bis sich das alles wieder aufbaut und wir uns sicherer fühlen. Aber sehr große quälende und zwanghaft erscheinende Verlustängste oder aber Hypochondrie können auch Syptome einer Depression sein.
    Wenn du dir unsicher bist, dann sprich mit einem Facharzt für Psychiatrie drüber. Nicht zwingend wird dir der ein Medikament verschreiben, aber er kann dir sagen, ob du einfach trauerst oder es schon in Richtung Depression geht und wenn, dann hilft es vielleicht kurzfristig kürzer zu treten, dich zu erholen und ein paar Gesprächstermine in Anspruch zu nehmen.
    AL Christine

  • Liebe Hedi,
    ich freue mich, dass du mir schreibst. :) Und es beruhigt mich ein wenig, dass es dir aber auch deiner Tochter ebenso geht. Ich wünsche uns, dass wir diese Situationen besser meistern können.
    Dieses Hineinsteigern... ja, das kann ich gut. Und leider, leider ist es oft so, dass ich mich da nicht bremsen kann. Früher waren diese Momente, wenn ich mich in etwas hineingesteigert habe, die, bei denen ich dann meine Mutter angerufen habe und sie mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Mich beruhigt oder abgelenkt hat. Das fehlt sehr.


    Liebe Astrid,
    das Annehmen fällt mir auch sehr schwer. Ihr merkt, mir fällt alles schwer momentan. ;) Sicherheit über einen anderen Kanal? Ich wüsste gerade gar nicht, welcher das sein könnte. Information wäre mir sehr wichtig. Ich werde noch einmal versuchen, es ihm deutlicher zu machen. Meine beste Freundin und ich haben schon seit Jahren immer die Abmachung, dass wir uns einander eine Nachricht schreiben, wenn wir wieder zuhause sind. Das beruhigt mich schon sehr. Sie hält sich aber auch an unsere Abmachung.
    Ich gebe aber zu, dass ich es auch schon einmal vergessen habe.... da hat sie mich angerufen und ganz schön mit mir geschimpft... war ja auch berechtigt. Seitdem habe ich es nie wieder vergessen. :)


    Liebe Malena,


    ich habe das Gefühl, dass ich eigentlich immer noch unter Schock stehe. Dass das ganze Ausmaß noch gar nicht richtig angekommen ist, obwohl es nun "schon" fast 4 1/2 Monate sind. Oder auch erst. Wahrscheinlich erst. Da wären wir wieder bei meiner vermaledeiten Ungeduld.... Wie sie mir manchmal au die Nerven geht.


    Einen Fortschritt habe ich aber schon bemerkt, ich lese wieder. Mensch, wie hat mir das gefehlt.


    Liebe Christine,


    du hast Recht. Eine Pause täte mir sehr gut, aber ich bin so schlecht darin, für mich selbst die Reißleine zu ziehen. Leider. Ich denke immer, es geht schon noch. Irgendwie schaffst du das. Und doch erkenne ich ja selbst, dass ich mich eigentlich nur von Wochenende zu Wochenende hangle und dann wirklich genervt bin, weil noch Termine anstehen. Unbezahlten Urlaub kann ich leider nicht nehmen. Meine Chefs sind eh nicht so empathisch und dafür haben sie keinerlei Verständnis. Dann müsste ich zum Arzt und mir eine Krankschreibung holen. Aber dann denke ich mir wieder: Ach was, das schaffst du schon irgendwie. Ich habe dann ein schlechtes Gewissen, weil meine Kollegin hier allein dann vor Bergen von Akten sitzt. Ich weiß eigentlich, dass ich auf mich achten muss und auch auf mein Bauchgefühl hören sollte. Aber irgendwie... ja...irgendwie finde ich nicht den Absprung. Den Zeitpunkt...


    Mein Vater geht jetzt Ende Juni in Rente. Das wird auch noch mal eine Umstellung. Vor allem für ihn. Ich mache mir auch dahingehend Sorgen. Ich glaube ihm macht dieser Abschnitt selbst auch ein wenig Angst. Aber zugeben würde er es nicht.
    Ich bin so froh, dass Mamas beste Freundin, obwohl sie ja auch so ein schweres Päckchen zu tragen hat, sehr oft nach Hause kommt und auch mit meinem Vater Dinge unternimmt. Sie kochen zusammen oder essen wenigstens zusammen. Sie kommt einfach mal rüber, um ein bisschen zu reden. Das beruhigt mich dann immer. Leider kann sie eben nicht immer da sein, sondern muss eben auch in Hamburg arbeiten und auch ihren Lebensgefährten bei der Chemo unterstützen. Die Chemo schlägt aber ganz gut an und er hat glücklicherweise auch wenig mit den Nebenwirkungen zu kämpfen.


    So, ich werde mich jetzt ein bisschen der Arbeit widmen. Ich danke euch, dass ihr mir hier mit Rat und Tat zur Seite steht. Das ist wirklich sehr hilfreich und gibt mir auch ein Stück Sicherheit.

  • Liebe Nadine,
    es sind ERST 4 1/2 Monate und es hat sich sehr viel in deinem Leben getan, in dieser kurzen Zeit.


    Du hast die Hochzeit geplant - und in dieser Zeit konnte es auch noch nicht Realität werden, dass deine Mama gestorben ist.
    Da ist die Freude auf das Leben, das eine Hochzeit mit sich bringt und weil das zwar im Leben zusammengehört und in der akuten und frischen Trauer nicht wirklich vereinbar ist, schützt dich der Schock.


    Es wird mit dem Alltag immer mehr Realität werden und du wirst irgendwann merken, dass es nichts nützt aus diesem Albtraum zu erwachen, weil es leider kein Traum ist.


    Darum kann ich dir nur raten, nicht auf deine Kollegin zu achten und ganz gut auf dich zu schauen. Vielleicht magst du versuchen für eine Woche diesen Satz aus deinem Sprachgebrauch und deinem Gedankengut zu streichen:


    es geht schon noch. Irgendwie schaffst du das


    Vielleicht verändert es schon was oder es fällt dir auf und wird bewusst, wie oft du diese überfordernden Worte denkst und sagst.
    Und dann kann es leichter fallen, sich selbst etwas Gutes zu tun.


    Ich wünsche dir für heute einen Lichtblick und einen Genussmoment.
    Sei lieb gegrüßt
    Astrid.

  • Liebe Nadine,
    sehr verspätet - aber dennoch von ganzem Herzen - möchte ich dir zur Hochzeit gratulieren und Euch alles erdenklich Gute wünschen auf eurem gemeinsamen Weg.


    Ich lese hier immer mit, habe es aber aus diversen Gründen, nie geschafft, dir zu schreiben.Aber heute - heute ist es das erste, was ich hier tue :-)


    Erstmal - ich finde dich sehr taff und ich finde, du "meisterst" diese sehr schwierige Situation recht gut.


    Es ist schwer die Mutter zu verlieren und gerade in deinem Alter, in deiner Situation ( frischgebackene Ehefrau...), fehlt sie an allen "Ecken und Enden".


    Ich kann dich sooo gut verstehen und würde dir diesen Kummer gerne wegzaubern.- geht halt leider nicht und auch alle Worte, die mir jetzt einfallen, klingen irgendwie hohl.
    Fühl dich jetzt daher "nur" einfach liebevoll und zart von mir in den Arm genommen ( ich hoffe, ich darf das )


    Astrid hat mal wieder so recht: "ERST 4 1/2 Wochen"
    So lang und doch in Wirklichkeit sooo kurz. Alles ist noch so frisch und genau genommen , ist man in dieser Zeit irgendwie noch nicht in der Realität angekommen - es ist irgendwie, als befände man sich in einem bösen Traum , verbunden mit dem Gefühl , bald aufzuwachen und alles wäre wieder so wie üblich.Doch es ist leider kein Traum...
    Ich habe z.B. die Erfahrung gemacht, daß die Trauer um meine Tochter nach einem halben Jahr stärker war als zu Beginn.Bis dahin war ich sozusagen in einem Schockzustand und funktionierte bloß. Aber dann sind alle meine Emotionen aufgebrochen.Man muß halt durch den ganzen Schmerz hindurchgehen und nicht daran vorbei - sonst holt der Schmerz einem auf irgendeine Weise - ganz brutal - später doch noch ein...
    Es war hart, aber es ging vorbei - so wie alles vorbei geht.( mein Mantra, das mir durch schlimme Zeiten hilft: auch DAS geht vorbei - irgendwann - es geht vorbei... )


    Es gibt nichts endgültigeres auf dieser Welt als denTod und es ist nichts so schwer, als zu akzeptieren, daß der andere, FÜR IMMER fort ist ( außer im Herzen ) und daß es niemals wieder so sein wird, wie zuvor.
    Aber mit der Zeit - so peu a peu - wirst du immer besser damit umgehen können
    doch das braucht Zeit.
    Nimm sie dir!


    DU MUSST NICHT IMMER STARK SEIN!


    Überfordere dich nicht!
    Stell nicht so hohe Anforderungen an dich


    Trauern braucht seine Zeit.
    Es gibt nicht umsonst den Ausdruck "Trauerjahr" und früher gab es ja auch den schönen Brauch 1 Jahr lang Trauerkleidung zu tragen .Bei uns im Dorf galt zu meiner Jugendzeit die strenge Kleiderregel:
    1Monat = tiefe Trauer = tiefschwarze Kleidung -
    6 Monate = strenge Trauer = schwarz/ dunkelgrau
    ein Jahr = Halbtrauer = schwarzweiß
    24 Monate = Zurückhaltung = gedeckte Kleidung


    und ich finde das war sehr sinnvoll.Es war das äußere Zeichen dafür , daß man
    und man wurde so auch irgendwie vor allzu hohen Anforderungen geschützt und dufte trauern - es gab so einen Schonraum, der Ausnahmezustand wurde akzeptiert
    Heute wird - zumindest im Berufsleben - kaum Rücksicht darauf genomme. SCHADE!


    Was ich eigentlich sagen wollte: liebe Nadine, gestehe dir DIE Zeit zu, die DU brauchst,


    Akzeptiere, daß du im Augenblick NICHT IN DER BESTMÖGLICHSTEN FORM bist.


    Denke daran, du mußt deinen Schmerz nicht verstecken
    Meide die Menschen, die dir das einreden wollen.- und suche Menschen, die dich verstehen. Es gibt sehr viele die das könne


    Zur Zeit stehst du an erster Stelle


    Schreib dir weiterhin hier alles von der Seele, denn:


    " Gehemmter Schmerz, wie ein verschlossener Ofen,
    verbrennt zu Asche die verschlossene Brust"
    W. Shakespeare


    Ich reiche dir, solange ich kann, meine Schulter/ Brust zum " vollweinen"


    Alles Liebe


    rabelein

  • Hallo ihr Lieben,


    gestern Abend lag ich lange wach. Es ist sehr heiß in unserer Dachgeschosswohnung, ich konnte nicht einschlafen und so kam ich ins Grübeln. Ich musste ständig an Mama denken. An die letzten Stunden. An die Gefühle, die ich so hatte, als es "losging". Als sie ins Krankenhaus kam und wie sie da so lag. Ich habe neulich mal gelesen, dass Menschen, die im Koma oder künstlichen Koma liegen, häufig Albträume haben... Ich hoffe so sehr, dass meine Mutter nicht diese Träume hatte, sondern schöne. Aber wer weiß das schon. Ich frage mich immer, ob sie uns gespürt hat. Ob sie bemerkt hat, dass wir alle da waren. Sowas quält mich momentan sehr. Einfach blöd. Aber abstellen kann ich es leider nicht. Ablenken hilft manchmal... Gestern Abend war unser Kater dann da, der mich abgelenkt hat. Er kam kuscheln, obwohl es so warm war. Aber eben auch schön, wenn er meine Nähe sucht.


    Es wird mit dem Alltag immer mehr Realität werden und du wirst irgendwann merken, dass es nichts nützt aus diesem Albtraum zu erwachen, weil es leider kein Traum ist.


    Ja, liebe Astrid. Das hast du gut formuliert. Ich stecke irgendwo dazwischen. Wenn die Erkenntnis kommt, dass es nichts nützt, dann kommt pure Verzweiflung in mir hoch und ich versuche dann die Gedanken beiseite zu schieben, zumindest vorläufig. Oft überkommen mich diese Gedanken nämlich gerade dann, wenn ich nicht losweinen kann/will.
    Momentan halte ich es auch schwer aus in meinem Elternhaus. Gestern waren wir bei meinem Vater zum Essen eingeladen und er kocht wirklich gut. Er schlägt sich sehr tapfer und ich finde, er macht seine Sache so toll. Aber länger als ein, zwei Stunden halte ich es nicht aus. Dann will ich nach Hause. Gerade das Wohnzimmer, das war immer so "ihr Raum". Alles ist so, wie meine Mama eben war und noch ist es nicht so, dass es schön ist, sondern einfach nur schmerzhaft und traurig.


    Liebe Rabelein,


    ich freue mich so sehr, dass du mir schreibst. <3
    Ich danke dir sehr für deine Wünsche :)


    Es ist schwer die Mutter zu verlieren und gerade in deinem Alter, in deiner Situation ( frischgebackene Ehefrau...), fehlt sie an allen "Ecken und Enden".


    Ja, und es wird jeden Tag mehr. So fühlt es sich zumindest an. Ständig erwische ich mich dabei, wie ich ihr Dinge erzählen möchte. Oder ich sehe etwas, das ihr gefallen würde und dann möchte ich zum Handy greifen und ihr ein Bild schicken oder ihr eine Nachricht senden oder sie einfach nur anrufen. Aber das geht nicht.


    Es war hart, aber es ging vorbei - so wie alles vorbei geht.( mein Mantra, das mir durch schlimme Zeiten hilft: auch DAS geht vorbei - irgendwann - es geht vorbei... )


    Das ist ein gutes Mantra. Am Wochenende habe ich es still vor mir hergesagt... Wenn es ganz schlimm war.


    Heute wird - zumindest im Berufsleben - kaum Rücksicht darauf genomme. SCHADE!


    Ja, ich arbeite leider auch in so einer Firma. Hier denkt niemand mehr daran. Mein Chef war sowieso ganz empört und fast ärgerlich, dass ich nicht schon am nächsten Tag wieder zur Arbeit erschienen bin... Naja, aber ich habe von denen auch nichts anderes erwartet.


    Danke für deine Schulter zum weinen! :) Es ist immer wieder schön, wie gut man hier aufgehoben ist. Aufgefangen wird. Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben.


    Ich muss jetzt noch ein bisschen was tun....


    Heute Abend muss ich mich noch herumärgern. Gestern hat unsere Waschmaschine den Geist aufgegeben. Fing an zu qualmen, war ganz laut... :wacko:
    Jetzt müssen wir mal schauen, ob sich eine Reparatur lohnt, oder ob wir eine neue anschaffen müssen.


    Ich wünsche euch allen einen erträglichen, sonnigen Tag.
    Liebe Grüße
    Nadine

  • Liebe Nadine!


    Ich kenne das, dass man manchmal trüben Gedanken nachhängt, an die letzten Stunden seiner Liebsten denkt.
    Aber ich denke wirklich, dass man, je näher man ins Jenseits rückt, keine ganz großen Schmerzen oder bösen Träume mehr erleiden muss.
    (Und auch das kann man immer wieder in Büchern lesen – ich glaube lieber an das!)


    Ich glaube auch fest daran, dass uns die Sterbenden sehr wohl spüren und wahrnehmen.


    Man kann seine eigenen Gedanken zwar nicht abstellen, doch sehr wohl ein wenig lenken.
    Wenn es mich überkommt, dass ich mich in schreckliche Gedanken zu sehr verliere, nehme ich meine diversen Trauerbücher, in denen ich schmökern kann.
    Sie sind mir dann ein Trost und helfen ein wenig, in eine andere Richtung zu denken.


    Zur Zeit hilft mir gerade das Buch von Barbara Pachl-Eberhart – „Warum gerade du?“
    Ich habe es gleich nach dem Tod meines Mannes gelesen, jetzt schon zum zweiten Mal (habe viel nicht ganz aufgenommen damals).
    Es enthält viele gute Gedanken und Bilder die einem helfen können. Man kommt dann zum Nachdenken, was man selbst so empfindet und kann sich seine eigenen Bilder machen.


    Wenn ich meinem Mann etwas erzählen will, dann mache ich das, trotzdem er nicht mehr hier auf Erden ist.
    Ich schreibe eigentlich täglich an ihn. Auch das hilft mir ein wenig.


    Ein schöner Gedanke aus dem erwähnten Buch: „Was könnten wir tun, um uns das Leben hier auf Erden möglichst schön, vielleicht so schön wie im Himmel zu machen?“
    - Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Mama das für dich haben wollte.
    Wäre ich „da drüben“, ich würde dies für meine Töchter wollen.


    Ich wünsche dir also, dass du dir nach und nach ein wenig vom Himmel hier auf unsere Erde holen kannst!
    Viel Kraft, liebe Nadine!
    Lg Hedi

  • Liebe Nadine <3


    wie geht es dir denn?


    Ich hoffe soweit gut, dass du viel Kraft hast und der Sommer dir das Herz wärmt und nicht gerade die Dachgeschosswohnung zu sehr überhitzt...


    das mit deinem Chef, ach --- tröstet es dich wenn ich dir sage dass mein Ex-Chef als ich sagte ich gehe in Hospizkarenz nur grunzte "ach, das ist aber unangenehm für uns, wie lange wird DAS denn dann dauern?
    Bah, ich war so wütend.


    Das Arbeiten danach war nicht leicht, aber es kannte mich auch keiner. Einerseits hat mir die Struktur Halt gegeben denn an freien Tagen habe ich gemerkt dass es mir auch nicht gerade gut ging. Und die Wut auf die Ärgernisse half mir vielleicht auch als Ablenkung...


    was die letzten Tage, Minuten anbelangt...und das Leben danach...dass nichts ist wie vorher, Nadine - da kann ich dich nur umarmen und sagen, du hast die Kraft in dir das auszuhalten, bestimmt, und der Gedanke der mir geholfen hat, und zwar immer war
    meine Mutti will dass es mir gut geht, sie würde nicht wollen dass ich zugrunde gehe
    sie würde wollen dass ich das Leben annehme und genieße das sie mir geschenkt hat


    das war wirklich auf einmal die Klarheit, dass sie mir das Leben geschenkt hat und dass ihre Liebe als Wunsch mich begleitet.


    Vielleicht hilft dir der Gedanke auch?
    Oder ein Ähnlicher?


    Ich fange gerade erst an ganz langsam die Sachen meiner Mutter auszusortieren. Ich konnte es im letzten Jahr nicht. Es tut weh und braucht Zeit, Zeit die du hast. Ich wünsche dir dass du ganz fest ihre Liebe spürst, wie sich dich stärkt und behütet, und die geborgen hält.
    Und damit den unglaublichen Schmerz aushältst, den man leider fühlt, wenn man die eigene Mutter/Mama verliert. Das ist leider Teil des Weges, aber wie gesagt...es verändert sich...


    schreib, wann immer dir danach ist
    und sei ganz herzlich umarmt <3
    deine Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin zwar fast täglich hier, aber nach Schreiben war mir irgendwie nicht. Ich habe viel mitgelesen.


    Diese trüben Gedanken sind momentan zum Glück wieder seltener geworden. Doch mir fehlt das Wohlfühlgefühl. Das ist wirklich ätzend, wenn ich das so sagen darf. Dieses Entspannungsgefühl, wenn man nach Hause kommt. Mir fehlt die innerliche Ruhe. Ich bin immer so aufgewühlt, grüblerisch, mache mir um alles und jeden Sorgen und versuche meinen Verpflichtungen gerecht zu werden.
    Körperlich bin ich momentan auch nicht so fit. Ich merke einfach, dass ich sowas von urlaubsreif bin.
    Noch genau 8 Wochen, dann habe ich endlich Urlaub, und zwar ganze 3,5 Wochen. Das wird mir hoffentlich gut tun. Meine bessere Hälfte hat auch zwei Wochen Urlaub bekommen, darauf freue ich mich sehr und das ist momentan auch mein kleiner Lichtblick.
    Momentan fehlt mir die Bewegung. Eigentlich fahre ich super gerne Fahrrad, aber ich bin dieses Jahr noch nicht ein einziges Mal gefahren. Ich kann mich einfach nicht aufraffen.
    Ab September geht mein Pilateskurs wieder los, den ich leider auch habe schleifen lassen. Mir fehlte irgendwie die Energie, aber ich habe auch festgestellt, dass ich es sehr vermisse. Ich denke, dass mir das gut tun wird. Auf alte Bekannte treffen und dann auch wieder etwas für den Körper und den Geist tun. Ich habe mich sofort angemeldet, als ich gesehen habe, dass es im September wieder beginnt.

    Anfang August werde ich mit einer Freundin in die "Herzwerkstatt" zu einem "Wohlfühl-Workshop" gehen. Dort wird sehr viel Wert auf das "Wohlfühlen" gelegt. Man wird dort umsorgt, versorgt, es ist sehr familiär und man beschäftigt sich kreativ. Ich gehe gern dorthin. Dort kommt man einfach mal auf andere Gedanken. Und es gibt dort so viele schöne Bastelideen. Das mag ich ja gern.


    Die letzten Tage habe ich auch viel an Rabelein gedacht. Ich hoffe, sie hat es angenehm und quält sich nicht so.


    Gestern hatten wir ein Familiengrillen bei meinem Opa, dem Vater meiner Mutter. Es war richtig schön. Wir waren ca. 15 Leute, Mamas Geschwister und Partner, meine Cousins und Cousinen mit Partner und Kindern. Meine Tante hatte dann noch einen kleinen Spieleparkour aufgebaut. Die erste Station war Dosenwerfen, die zweite Station war Jenga in groß. Also aus großen Holzklötzen. Und dann noch eine Runde Kroket. Es gab sogar Preise. Wirklich schön. Ein toller Tag.


    Eine Freundin hat neulich zu mir gesagt, dass ich auf sie schon wieder fröhlicher wirke. Dass sie das Gefühl hat, dass es mir besser geht. Manchmal ist es auch tatsächlich so. Eigentlich bin ich wirklich reich, weil ich so tolle Freundinnen habe, weil sie sich um mich kümmern, sich Sorgen, mich anrufen und mich ablenken und manchmal auch nur mein "Gejammer" anhören.
    Meine allerliebste Freundin ist Ende Juni Mutter geworden. Ein kleiner Junge, der auch mein Patenkind sein wird. Ich bin ganz verliebt. Er ist so süß.


    Mein Vater möchte jetzt, dass wir uns mit dem Thema "Auto" befassen. Er möchte gerne, dass ich den Wagen fahre, ich weiß nicht so richtig, was ich möchte. Ich habe Angst davor, die falsche Entscheidung zu treffen. Gar nicht so einfach.


    Liebe Hedi,
    liebe Malena,


    ich wollte mich noch bei Euch für die lieben Worte bedanken. Ihr seid großartig. <3


    Ich wünsche euch allen einen guten Start in die Woche
    Liebe Grüße
    Nadine