Die Zeit ohne meine Mama

  • Hallo ihr Lieben,

    schon eine Weile bin ich hier in diesem Forum, jedoch habe ich immer nur still mitgelesen. Ich muss sagen, schon das hat mir sehr geholfen. Einfach, weil ich mich in so vielen Texten wiedergefunden habe.

    Auch meine Mama ist vor einem Jahr verstorben, ganz plötzlich und unerwartet und ohne vorherige Ankündigung. Im Alter von 57 Jahren wurde sie einfach so aus dem Leben gerissen, und leider auch aus meinem. Seitdem ist einfach nichts mehr, wie es einmal war. Meine Mama und ich hatten ein sehr enges Verhältnis... hatten jeden Tag Kontakt, haben uns viel gesehen. Daher reißt dieser Verlust ein riesiges Loch in mein Leben. Die erste Zeit war für mich unerträglich. Da wusste ich überhaupt nicht, wie es weiter gehen soll. Ich wusste nicht, wo oben und unten ist und wie ich es schaffen soll, den Tag zu überstehen. Habe mir dann Hilfe bei einer Trauerbegleitung gesucht und ich muss sagen, dass mir das sehr gut getan hat. Dann kam nach ca. einem halben Jahr ein Wechsel. Ich habe mich so in die Arbeit gestürzt und da ich nebenberuflich noch studiere hatte ich kaum Zeit für einen anderen Gedanken. Die starke Trauer war verpackt wie in einem Karton und ist immer nur noch phasenweise durchgekommen, dann aber sehr extrem. Ich habe in dieser Zeit sehr gelitten, da ich immer wieder das Gefühl hatte, ich würde zu wenig trauern und zu wenig an meine Mama denken. Aber ich konnte einfach nicht mehr so weiter machen, wie anfangs. Dafür fehlte mir die Kraft. Jetzt habe ich vor einer Woche meine Abschlussarbeit abgegeben, und seitdem ist meine Welt wieder wie zusammengebrochen. Ich habe das Gefühl, die verpackte Trauer holt mich jetzt wieder total ein. Mir geht es ähnlich, wie ganz am Anfang, nur das ich nicht mehr so viel weinen kann. Aber mir fehlt die Lust zu allem. Ich denke den ganzen Tag an meine Mama. Und bin so traurig, dass sie das alles nicht mehr mitbekommt. Wir hatten doch noch so viele Pläne. Und all das, soll ich ohne sie erleben? Das macht für mich keinen Sinn. Ich hoffe, dass ihr meinen wirren Gedanken irgendwie folgen könnt. Irgendwie musste das jetzt alles mal raus. Ich danke schon jetzt allen fürs zuhören/ zulesen.

  • Willkommen hier im Forum, ich freue mich, dass du jetzt die Kraft gefunden hast zu schreiben.

    Es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter verloren hast.

    Das Schreiben hier kann vielleicht die Form sein, die dir jetzt hilft "den Karton" zu bearbeiten.

    Dass man sich immer wieder (auch gezwungener Maßen) ablenkt ist klar, dass die Trauer aber nicht wegzuschieben ist, nur auf Zeit, habe ich auch bei mir schon öfter erlebt. Das ist leider "normal".

    Wie Monika schreibt, gerade jetzt gibt es sehr viele hier die um ihre Mutter trauern. Ich hoffe ihr könnt euch gut austauschen und eine Stütze sein!


    Mir hat der Ort hier im Forum immer sehr gut getan.

    Ganz herzliche Grüße!

    Hedi

  • Liebe Blueeye,

    auch von mir ein herzliches Willkommen.

    So wie es dir ergeht, geht es ganz vielen Menschen.

    Die Trauer für eine Zeit, in der anderes im Vordergrund steht, in einen Karton verpacken. Wohl wissend, dass er da ist und da bleiben wird.

    Deine Gefühle, die mit der Trauer verbunden sind, sind nicht mitgegangen in dieser Zeit. Kennst du die Geschichte vom Indianer, der in ein

    Auto stieg?


    habe sie hier gefunden: https://www.gabrielschandl.com…_und_das_Stahlross_GS.pdf


    Der alte Indianer und das Stahlross

    Ein alter Indianer hatte als sehnlichsten Wunsch, einmal mit einem „Stahlross (Auto) zu reiten“. Sein
    Wunsch erfüllte sich, und was ihm besonders gefiel, war die Geschwindigkeit, mit der das Auto fuhr.
    Immer schneller und schneller ließ er seinen Chauffeur fahren. Plötzlich bat er den Chauffeur
    anzuhalten, stieg aus und legte sich hinter das Auto am Boden. Nach einiger Zeit stand er auf und
    stieg wieder ins Auto. Auf die Frage des Fahrers, warum der alte Indianer sich hinter das Auto
    gelegt habe, antwortet dieser: „Mein Körper war schon da, aber meine Seele ist nicht
    nachgekommen.“

    Vielleicht geht es dir auch so. Und diese "Wartezeit" ist bei dir Trauerzeit. Das macht es nicht leichter. Manchmal sogar schwerer und doch möchte ich dir den seltsamen Gedanken mitgeben: "Es lohnt sich". Das mag jetzt schräg klingen. Doch es ist so. Nur wenn du durch den Schmerz hindurch gehst, wird der Schmerz eines Tages kleiner werden. Der Karton wird sich in ein Schächtelchen wandeln, das mit Erinnerungen an deine Mama und der Verbundenheit mit ihr, gefüllt ist. Der Schmerz wird sich in eine Sehnsucht wandeln und das Leben wird lebenswert und schön sein. Das Schächtelchen wird so klein sein, dass du es in deiner Tasche immer leicht mit dir herum tragen kannst. Und du wirst mit diesem Schächtelchen DEIN LEBEN leben.


    Das sind Zukunftsvisionen und im Moment ist es unglaublich schwer. Hast du Menschen mit denen du

    reden kannst? Die dich verstehen?


    Magst du uns erzählen, was geschehen ist, dass deine Mama aus ihrem und deinem Leben gerissen wurde?


    Ich wünsche dir für heute einen erträglichen Tag.

    Lg. Astrid.


  • Hallo ihr Lieben, vielen Dank für eure Antworten. Ich habe schon in der letzten Zeit gemerkt, dass es hier vielen so ergeht wie mir. Das es noch andere Menschen gibt, die um ihre Mutter trauern, und genauso jung sind wie ich. Und so komisch es klingen mag, dadurch hatte ich einfach das Gefühl, dass ich nicht alleine bin. Hier in meinem Umfeld hat jeder noch seine Mama. Ich hatte immer das Gefühl, dass niemand verstehen kann, wie ich fühle und wie es mir geht. Bis ich hier her gekommen bin. Irgendwie ist man hier durch den Schmerz und die Trauer verbunden.

    Es hat mich gestern sehr viel Überwindung gekostet hier zu schreiben, aber nachdem ich es abgeschickt habe, war es ein erleichterndes Gefühl.

    Die Worte von dem Schächtelchen haben mich sehr berührt. Wie sehr ich mir wünschen würde, dass dieser Schmerz irgendwannn kleiner wird. Das diese Fragen, warum meine Mama und warum so früh und wann wache ich endlich aus diesem Alptraum aus, endlich wieder aus meinem Kopf verschwinden. Das ich an die schönen Erinnerungen zurück denken kann und es sich nicht einfach nur grausam anfühlt, dass Sie nicht mehr da ist. Für mich ist es so schlimm, dass sich so viel verändert, ohne das sie dabei sein kann. Ich möchte Sie anrufen, ich möchte mit ihr sprechen und sie in den Arm nehmen. Aber sie ist einfach nicht mehr da. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass ich irgendwann wieder mein Leben leben kann, mit meiner Mama im Herzen und in den Gedanken. Viel zu sehr schmerzt das Vermissen und die Sehnsucht.


    Ich habe einen tollen Partner, mit dem ich immer über alles sprechen kann. Ohne Ihn wüsste ich gar nicht, wie ich das letzte Jahr hätte schaffen sollen. Ich habe auch eine tolle Familie, bestehend aus meinem Papa und zwei Brüdern. Wir hatten schon immer ein sehr enges Verhältnis. Allerdings gehen die mit ihrer Trauer leider ganz anders um. Aus meiner Familie spricht niemand über meine Mama. Ich habe immer das Gefühl, sie wäre nie da gewesen. Es werden keine Bilder geschaut oder ähnliches. Das schmerzt mir sehr, denn es fehlt mir so. Ansonsten habe ich ein paar sehr gute Freundinnen, die allerdings ein wenig mit der Situation überfordert sind und nicht wissen, wie sie mir helfen können. Ihnen fällt es schwer mich so leiden zu sehen und daher ist ihr Weg, mich abzulenken. Niemand kann diese Traurigkeit wirklich aushalten. Mir haben die Gespräche mit der Trauerbegleiterin sehr gut getan. Dort wusste ich, dass ich meine Geschichte so oft wie ich möchte erzählen kann.


    Und nun zur Frage was meiner Mama passiert ist. Es war letztes Jahr Februar, zu Karneval. Donnerstags, an Weiberfastnacht, war ich noch bei ihr gewesen um mit ihr zu frühstücken. Das war auch der letzte Tag, wo ich meine Mama außerhalb des Krankenhauses gesehen habe. Sie fühlte sich etwas schlapp, wie eine Erkältung, aber nichts wildes. Ich habe sie noch gefragt, ob ich sie zum Arzt bringen solle, aber sie wollte nicht. Ich bin nach dem Frühstück zum Karneval nach Köln gefahren. Und montags ganz früh morgens kam dann die schreckliche Nachricht meines Vaters, er wäre mit meiner Mama im Krankenhaus und sie würde auf der Intensivstation liegen. Ich bin sofort nach Hause zu meinem Vater gefahren. Als er aus dem Krankenhaus kam, hörte sich im ersten Moment alles gar nicht so schlimm an. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass mein Papa den Ernst einfach nicht erkannt hatte. Er hatte montags morgens den Krankenwagen gerufen, da meine Mama nicht mehr ansprechbar war. Die hatten sie sofort mitgenommen und festgestellt, dass Sie ein Nierenversagen hat und deshalb schon an einer Sepsis leidet. Im Krankenhaus haben sie sie dann direkt ins künstliche Koma gelegt. Dort hat auch ihre Lunge die Funktion aufgegeben. Alles ausgelöst durch eine Lungenentzündung. Es war die Tage ein Auf und Ab. Die Lunge hat ihre Funktion wieder aufgenommen Meine Mama ist sogar nochmal aus dem Koma aufgewacht und wir haben gesprochen. Wir haben Bilder von unserem letzten Familienurlaub geschaut und sie war völlig klar. Die Ärzte sagten uns, sie hätte es geschafft und würde die Tage auf die normale Station verlegt. Der Moment, indem meine Mama die Augen wieder öffnete, das war der schönste meines Lebens. Ich habe die Tage fast 24 Stunden im Krankenhaus verbracht und sie hatte es wirklich geschafft. Und dann von heut auf morgen, 1 Tag später, sagten Sie, die Lungenentzündung wäre wieder ausgebrochen. Sie haben sie wieder ins Koma gelegt. Dann kam morgens der schlimme Anruf. Wir wurden ins Krankenhaus gerufen und der Arzt sagte, man könne nichts mehr tun. Lunge und Herz hätten die Funktion aufgegeben. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit. Ich habe das nicht verstanden und verstehe das bis heute nicht. Sie war doch wieder fit. Sie hatte es doch schon geschafft. Ich habe doch wieder mit ihr gesprochen. Wie kann es sein, dass Ärzte eine Lungenentzündung nicht in den Griff bekommen. Wir haben dann in der Familie entschieden, uns von ihr zu verabschieden und sind auf ihren letzten Stunden nicht bei ihr geblieben. Ihr ganzer Körper war schon aufgequollen und das Gesicht schon blau. Niemand konnte es ertragen dort zu bleiben und nichts tun zu können. Es hat nur wenige Stunden gedauert bis der Anruf kam, dass meine Mama gegangen ist. Zu diesem Zeitpunkt waren wir alle zusammen bei meinem Papa. Aber ich bereue es so sehr, dass ich nicht bei ihr war. Ich schäme mich, dass ich sie in den letzten Stunden nicht begleitet habe. Ich hätte bei ihr sein sollen. Jetzt ist es zu spät und ich kann das nicht mehr ändern. Ich habe das Gefühl, dass ich Sie im Stich gelassen habe. Aber es war einfach so unerträglich sie dort so liegen zu sehen.


    Das war die Geschichte meiner Mama. Und jetzt ist Sie einfach nicht mehr da. Ein wundervoller Mensch ist einfach weg.

  • Liebe Blueeye,

    da war so viel Hoffnung und auch Freude - es ist doch an uns vorübergegangen. Und dann der Rückschlag.

    Die Geschichte von dir und deiner Mama. Aber es ist nicht die einzige Geschichte über euch, die das Leben schrieb.

    Ich wünsche mir, dass du noch ganz oft von deiner Mama hier schreibst und davon, wie es dir geht.


    Dass du es bereust nicht bei ihr geblieben zu sein und dich sogar dafür schämst, das kann ich nachvollziehen - und doch

    ist es kein wirklicher Grund zur Scham. Du hast dir keine Schuld aufgeladen.

    Magst du mal was probieren?

    Stell dir vor, dass deine Mama dir ganz nah ist. Vielleicht wieder an einem Frühstückstisch. Schön gedeckt, mit Servietten,

    dem üblichen Geschirr, das ihr immer verwendet habt, einer Vase mit euren Lieblingsblumen und einer Kerze.

    Und dann stell dir vor, du erzählst ihr diese Geschichte, wie du sie hier geschrieben hast. Und dann bittest du sie um

    Verzeihung, dass du nicht bei ihr geblieben bist. Sagst ihr, wie sehr du sie vermisst und wie sehr du dir wünschst, dass du

    da geblieben wärst. Einfach um noch ein bisschen mehr Zeit mit ihr zu haben.

    Und dann stellst du dir ihre Antwort vor. Es ist deine Mama - du weißt dann ganz sicher, was sie gesagt hätte, oder ob sie

    geschwiegen hätte, welchen Gesichtsausdruck sie hätte. Und dann könnt ihr noch ein bisschen plaudern, bis sie wieder gehen

    muss. Verabschiede dich von ihr, wie du es gerne möchtest. Und sei dir gewiss, dass du ihr auf diese Art immer wieder

    begegnen kannst - auch wenn sie nicht so da ist, wie du es dir wünschst.


    Schreib mir doch einfach, ob du es probieren magst oder nicht (und warum nicht - dann kann ich besser einschätzen, welche Ideen

    ich dir schreiben soll und welche du nicht magst.)


    Ich wünsche dir für heute einen erträglichen Tag und einen schönen Moment mit deinem Partner.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Blueeye,

    herzlich willkommen bei uns hier! Ein Nierenversagen, eine Sepsis, ein Lungenversagen, eine Lungenentzündung - vermutlich durch die Sepsis und schließelich ein Multiorganversagen - das geht sehr schnell, der Körper kann sich kurzfristig stabilisieren und dann wieder entgleisen.... Wenn so etwas passiert, dann ist eine Lungenentzündung wirklich oft nicht mehr in Griff zu bekommen. Manche Keime, die eine Sepsis auslösen, sind auch Resistent gegen Antibiotika.

    Für Angehörige ist es dann sehr schwer zu realisieren, was gerade passiert. Und ich denke, euer "Nicht-Dabei-Sein-Können", das "Nicht-Aushalten-Können", dass man nichts mehr machen kann, ist einfach auch als ganz normale Schock-Reaktion und als diese erste berühmte Phase des "Nicht-Wahrhaben-Wollens" zu sehen. Ich kann auch nachvollziehen, dass du dir jetzt nachträglich Vorwürfe machst, aber nachträglich sehen und bewerten wir Situationen immer anders. Du konntest damals einfach nicht anders, insofern trägst du keine Schuld. Und häufig können Sterbende auch ruhiger gehen, wenn ihre Familie nicht dabei ist, gerade dann wenn aufgewühlte und traumatisierte Angehörige im Raum sind, ist es für einen Sterbenden oft stressiger und nicht leicht loszulassen.

    Ich wünsch dir ganz viel Kraft und freue mich, dass du hierher zu uns gefunden hast!:24:

    AL Christine

  • Liebe Blueeyes, mein tief empfundenes Beileid und Mitgefühl zum Tod deiner lieben Mutter.

    Ich weiß dass diese erste Zeit so schwer ist, und die Gefühle wie ein stürmischer Ozean sind...so hat es sich für mich angefühlt vor 3 Jahren..auch ich habe nach einem Jahr dann hier zu schreiben begonnen, war bereit dafür und es hat mir sehr gut getan. Man muss sich hier kein Blatt vor den Mund nehmen (oder die Fingerspitzen) es darf alles geschrieben werden was man braucht, damit es leichter wird und geteiltes Leid ist wirklich halbes Leid - schreib einfach ohne nach zu denken wenn du möchtest...hier ist Raum und Platz für alle Gefühle...

    ich wünsche dir in dieser Zeit Dinge die dir Halt geben...alles was du brauchst und was dir hilft um den Schmerz und all diese Gefühle auszuhalten...auch wenn ein Jahr vorbei ist, es hat dich bestimmt viel Kraft und Durchhaltevermögen gekostet und so wünsche ich dir einen Ort innerer Kraft und Ruhe und alles was dir hilft eine liebevolle Verbindung zu deiner Mutter zu spüren.


    Gerne umarme ich dich, wenn du möchtest

    liebe Grüße <3

    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe blueeyes

    Mein Beileid erst mal.

    Ich verstehe wie du dich fühlst.

    Ich glaube nicht das du dich schämen musst es ist nicht leicht seine Mutter beim sterben zu begleiten und zu warten das sie ihren letzten Atemzug macht glaub mir ich habe das vor 3 Monate durch gemacht.

    Meine Mama hatte Brustkrebs im 4 stadium es war nichts mehr zu machen leider. Doch gestorben ist sie an einer Lungenentzündung die sie sich im Krankenhaus noch wärend der Bestrahlung eingefangen hat und einfach nach hause geschickt wurde. Ich war 1 tag vorher noch bei meinen Eltern zu hause und Nachts um 3 Uhr hat mein Papa den Krankenwagen gerufen weil sie keine Luft mehr bekommen hat und um den 11 Uhr kam der anrufe wir sollen alle ins Krankenhaus kommen sie wird die Nacht nicht überstehen.


    Meine Mama so zu sehen mit dieser Artemmaske es war nicht leicht für uns .

    Mein Vater war noch mal bei ihr drinne kam dann wieder zu uns in den Wartezimmer und sagte sie saugen sie ab damit sie besser Luft bekommt dann kam der arzt mein Papa sollte mit kommen und ich wußte jetzt ist die Zeit gekommen ich muss mich für immer von meiner Mama verabschieden ich wollte nicht das sie geht ich brauch sie doch.

    Der Arzt kam dann wieder und sagte meine Mama wollte die Artemmaske nicht mehr haben? sie hat sich entschieden zu sterben wir waren alle bei ihr es war so schlimm da zu stehen und sie zu streicheln und zu sehen das sie weint obwohl sie so mit Medikamenten voll war sie hat sich auf meinen Papa konzent und dann um 15:50 Uhr hat sie ihren letzten Atemzug gemacht daß war das schlimmste was ich in meinem leben miterlebt habe meiner Mama beim sterben zu zu sehen und so hilflos zu sein ihr einfach nicht helfen zu können das war das schlimmste für mich 50 min zu sehen wie deine Mama um ihr Leben kämpft.


    Ich bin danach zusammen gebrochen und habe sie gerufen doch sie war eingeschlafen für immer.


    Deine Mama ist nicht böse auf dich sie will das du glücklich bist mach dir keine Vorwürfe.


    Ich drück dich lg jenny

  • Hallo liebe Community,


    mein Beitrag ist schon lange her, aber das Thema ist präsent wie vor 3 Jahren.


    Gestern habe ich auf meinem Sofa gesessen und an dieses Forum zurück gedacht. Ich hätte nicht geglaubt, dass dieser Beitrag noch existiert.

    Mit Tränen in den Augen habe ich meinen Beitrag und die Antworten gelesen.


    Meine geliebte Mama ist mittlerweile schon 4 Jahre verstorben. Manchmal habe ich das Gefühl es war gestern, manchmal fühlt es sich an, als wäre es eine Ewigkeit.

    So viele Dinge haben sich verändert - Das Leben ist weiter gegangen. Aber was sich nicht verändert hat ist die unglaubliche Trauer. Ich vermisse meine Mama so sehr. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an sie denke. Keinen Tag, wo ich mir nicht sage, dass hättest du jetzt gerne Mama erzählt oder Mama gezeigt. Immer wieder versucht man sich einzureden, die Mama sitzt jetzt im Himmel und beobachtet alles und wäre ganz stolz. Aber trotzdem ist sie einfach nicht mehr da.


    In den letzten Jahren musste auch ich leider feststellen, dass gerade das Umfeld nicht mehr viel Verständnis für die Trauer haben. Menschen, die diese Situation nicht selber erlebt haben, können es auch einfach nicht verstehen. Ich habe einen tollen Partner, der mir immer zur Seite steht und mich immer wieder auffängt und immer für mich da ist. Aber gerade bei meinen Freundinnen hat sich die Welt so viel weiter gedreht - da spielen andere Themen eine große Rolle. Und das ist der Grund, der mich her geführt hat. Weil ich einfach das Gefühl habe, dass ich mit keinem mehr reden kann und mich keiner versteht. Kommentare wie - das hätte deine Mama so ja nicht gewollt - kann ich einfach nicht mehr hören. Und ich hoffe einfach, dass mich hier vielleicht jemand versteht.


    Das Thema was mich aktuell sehr beschäftigt: Heiraten und Kinder kriegen. Ich bin mittlerweile 33 Jahre alt und das Thema spielt eine sehr große Rolle in meinem Leben. Um mich herum haben schon alle geheiratet und Kinder bekommen. Außer wir. Und das belastet mich sehr. Nicht weil mein Partner es nicht möchte, sondern weil ich es mir nicht mehr vorstellen kann, seitdem meine Mama von uns gegangen ist. Schon als kleines Kind habe ich immer mit meiner Mama von den Brautmodegeschäften gestanden und nach Kleidern geschaut. Wir hatten so einen genauen Plan, wie dieser Tag sein wird, wie mein Kleid sein wird, wie einfach alles sein wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Kinder. Schon als junges Mädchen wusste ich immer, dass ich später selber eine Familie haben möchte. Und in der Vorstellung war es die Oma, die die ersten Schuhe kauft. Die Oma mit dem Kinderwagen, die Oma auf dem Spielplatz.


    Und jetzt ist einfach die Mama und die zukünftige Oma einfach nicht mehr da. Die Vorstellung, der Plan ....es kann so alles nicht mehr werden und das verletzt mich zu tiefest.


    Manchmal, wenn ich die Kinder meiner Freundinnen um mich herum habe, oder auf den Hochzeiten meiner Freundinnen bin, dann kommt das Gefühl, dass ich es auch haben möchte. Und dann kommt da auch ganz schnell das Gefühl, dass die Mama nicht mehr da ist. Und das ich doch nicht einfach alles so weiterleben kann, wie es mal mit ihr geplant war. Das ich doch nicht einfach wieder glücklich sein kann und so tun kann, als wäre nichts passiert.


    Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich habe Angst diesen Schritt zu gehen und dann die Hochzeit nicht genießen zu können, weil es mich quält, dass meine Mama nicht dabei sein kann. Ich habe Angst Kinder zu bekommen und dann in eine tiefes Loch zu fallen, weil einfach jeden Tag Dinge passieren, die ich nicht mit meiner Mama teilen kann. Ich möchte mich über diese Dinge doch freuen, und nicht in trauer verfallen lassen. Ich habe Angst, mich jetzt gegen Kinder zu entscheiden und es dann später mein ganzes Leben zu bereuen. Ich weiß einfach nicht mehr was ich will, und das zerreisst mich sehr.


    Mein Partner hat für alles Verständnis und überlässt diese Entscheidung ganz allein mir. Ja, er würde mich sofort heiraten und ja, er hat sich auch immer Kinder gewünscht. Aber er sagt, er respektiert meine Entscheidung. Auch da habe ich Angst, ihn ein Leben lang unglücklich zu machen, da er sich immer eine Familie gewünscht hat.


    Und diesen Zwiespalt, diese Zerrissenheit - Niemand versteht mich.


    Irgendwie musste das jetzt gerade mal raus!

  • Hallo liebe blueey88...

    Dein Beitrag berührt mich sehr.

    Ich habe Tränen in den Augen.

    Ich habe meine Mama vor einem Jahr verloren .. plötzlicher Herzinfarkt. Ich denke auch jeden Tag an sie.


    Ich durfte alles das erleben, was du beschreibst, heiraten, 2 Kinder bekommen...


    Aber nun ist sie weg...die tollste Oma...


    Ich kann dir zur raten...ja zur Hochzeit und Kinder zu sagen....sie lenken mich ab. Sie sind auch ein bischen wie sie.

    Verzichte nicht das Wunder des Lebens zu erleben, deine Mutter würde sich so freuen.


    Ich verstehe deine Trauer, dich geben sie auch neue Lebenskraft.


    Ich drücke dich und wünsche dir von Herzen alles, liebe

  • Hallo blueeye ....meine Mama starb als mein ältester Sohn geboren wurde...das ist jetzt 40 Jahre her....und meine Mama gehört noch immer zu mir wenn ich zu ihrem Grab gehe ...wo seit 5 Monaten auch mein geliebter Schatz ist:13:erzähle ich noch immer was mich bewegt ob gutes oder schlechtes...ich möchte dir nur damit sagen lebe ,geniesse deine Mama ist dabei in deinem <3für immer tu alles was du mit ihr tun wolltest ....ganz liebe Grüße :24:

  • Liebe Blueeye,

    Ich kann deine Gedanken nachvollziehen. Ich sage gern- es ist für alles Platz. Deine Mama wird dir für immer fehlen. Aber neben der Trauer, hat auch noch etwas anderes Platz. Unsere Trauer dürfen wir ins Leben integrieren. Sie ist ein Teil von dir, und Ausdruck deiner Liebe für deine Mama.


    Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass deine Mama auch in deinen Kindern ein Stückweit weiterleben wird <3

  • Liebe Blueeye88,


    es berührt mich gerade massiv Dein Beitrag ich sitze hier und mir laufen die Tränen.

    Ich habe meine Mama vor 383 Tagen verloren etwas mehr wie ein Jahr, mir geht es besch.... und einfach nicht gut ein weiterleben wie ist das möglich ich überlebe mehr auch nicht.

    Ich kann mir nicht vorstellen das es irgendwann anders wird.

    Den Schmerz hab ich akzeptiert und er gehört nun zu mir.

    Ich weiß das ich weitermachen muss das hätte sie so gewollt, entschuldige jetzt schreibe ich diesen blöden Satz aber in der Tat stimmt er, sie hätte ihr Leben für mich gegeben und ich will und muss ihr Andenken bewahren egal wie schwer das ist.

    So viele Zeichen habe ich von ihr bekommen und manchmal spüre ich sie auch aber reichen tut mir das einfach nicht.

    Ich habe mir ein Tattoo machen lassen um meinen Schmerz auch ein Gesicht zu geben.

    Er verändert uns keine Frage, wir werden nie wieder die jenigen sein.

    Leider erlebe ich das selbe was Du beschreibst aber nicht nur ab jetzt sondern schon von Anfang an diese blöden dämlichen Sätze, letzten Endes haben sie mich in dieses Forum gebracht und ich bin dankbar hier wurde ich aufgefangen man hat mich verstanden anders als in der Welt da draußen.

    Ohne diese Menschen hier wüsste ich nicht wo ich heute wäre.

    Ich kann jetzt mit Mama reden ihr schreiben über sie schreiben ich kann schreien und das tut so gut dem Schmerz eine Stimme geben.

    Bei allem was Du tust wird sie dabei sein, ihre Stimme hören, sie spüren wenn Du es zulässt.

    Deine Angst die kann ich sehr gut nachvollziehen und es reißt einem das Herz heraus so fühlt es sich an.

    Mach das nicht für andere mach das für Deine Mama und Dich egal was Du machst.

    Selbst wenn Du einen Platz für sie freihälst bei der Hochzeit z.B dann ist das einfachso das geht niemanden etwas an. Du bist keinem Rechenschaft schuldig.


    Ich umarme Dich einfach mal, wenn ich das darf.:24::24:


    Vlg. Linchen

  • Liebe Blueeye88,


    ich bin seit Juli eine stille Mitleserin in diesem Forum und habe hier viel Trost erfahren beim Lesen der Geschichten von vielen anderen Menschen, die auch ihre Mutter bzw. ihre Eltern verloren haben. Dein Beitrag hat mich dazu veranlasst, mich endlich zu registrieren.


    Ich erzähle dir kurz von mir:

    Anfang Juli ist meine allerliebste Mama nach einem kurzen, 7-monatelangen Kampf gegen den Krebs gestorben. Der Krebs war schon weit fortgeschritten, doch leider hat sie bis 7 Monate vor ihrem Tod keine Symptome gehabt. Meine Mama wurde auch nur 63 Jahre alt, sie war - neben meinem Mann - meine wichtigste Bezugsperson. Ich musste also auch sehr schnell Abschied nehmen, v.a. weil meine Mama uns die schlechte Prognose der Ärzte sehr lange verschwiegen hat. Ich glaube, sie wollte noch so viel schöne Zeit mit uns aufsaugen, wie nur möglich. Dass sie bald sterben muss, wusste ich also erst kurz vor ihrem Tod, wo es ihr rapide schlechter ging. Ihr Tod hat eine so riesige Lücke hinterlassen... die Zeit mit ihr war einfach viel zu kurz und ich muss viel weinen.


    Eine Sache, die mir aber seit ein paar Monaten wieder einen Auftrieb gibt, ist mein kleiner Sohn, den ich in meinem Bauch mit mir herumtrage.

    Ich habe vor 5 Jahren meine Tochter im 6. Schwangerschaftsmonat verloren. Auch das war sehr, sehr tragisch und das hat auch meine Mama sehr mitgenommen. So war es auch immer der Plan von meiner Mama und mir, dass sie natürlich dabei sein wird und Anteil haben wird an unserem nächsten Kind. Sie hat sich schon so gefreut, Oma zu werden und es ist furchtbar traurig, dass sie jetzt nicht mehr da ist, wo ich wieder schwanger bin.


    Auch ich hatte und habe immer noch Angstdavor, dass ich sehr oft traurig sein werde, wenn ich realisiere, dass meine Mama das einfach alles nicht mehr miterleben wird, wie der Kleine aufwächst... so viele Momente, die man nicht teilen kann - mit dem Menschen, mit dem man sie am liebsten geteilt hätte.

    Und dennoch denke ich mir immer und das ist auch ein Gedanke der mich beruhigt und der mich glücklich macht: Das Baby, das in mir wächst, trägt auch einen Teil meiner Mama in sich. Ich schaue meiner Mama sehr, sehr ähnlich und somit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass mein kleiner Bauchzwerg auch Ähnlichkeiten zu meiner Mama hat. So oder so, hat er irgendwie ihre Gene und so wird meine Mama in ihm weiterleben. Auch weiß ich, dass meine Mama wollte, dass ich auch nach ihrem Tod Kinder habe. Sie hat uns vor ihrem Tod, noch ganz viel Glück für unsere Familie gewünscht. Das waren ihre letzten Worte an meinen Mann.


    Möchtest du nur Kinder bekommen, wenn ihr auch vorher geheiratet habt? Ich kann verstehen, dass dich der Gedanken an diese eine große Hochzeitsfeier, bei der die Abwesenheit deiner Mama sehr fehlen wird, abschreckt. Mit der Hochzeit kannst du auch noch warten, man kann ja immer heiraten. Viele Paare bekommen Kinder vor der Hochzeit oder heiraten nie. Doch für leibliche Kinder wird es wahrscheinlich irgendwann zu spät sein und ein Kind bekommst du und ist dann immer bei dir. Da liegt die Konzentration und die Erwartung nicht so sehr auf dem einen bestimmten Tag, an dem alles schön und fröhlich sein sollte, wie bei einer Hochzeit.


    Ich schicke dir viele liebe Grüße!

  • Hallo Zusammen,


    ich bin überwältigt von den ganzen Antworten und es hat mir so gut getan, sie zu lesen. Irgendwie hat man doch das Gefühl, hier mit "Gleichgesinnten" zu sprechen, die einen besser verstehen können. Eure Worte haben mich sehr berührt, mich zum weinen gebracht und mir Mut gemacht. Dafür schon einmal Danke an jeden, der sich die Zeit genommen hat, meinen Beitrag zu lesen und darauf auch noch zu antworten.

  • Liebe Andrea2403,

    es tut mir sehr leid für dich, dass auch du dieses Schicksal miterleben musstest und deine Mutter verloren hast.

    Als du geschrieben hast --> Aber nun ist sie weg, die tollste Oma, war es für mich wie ein Stich ins Herz. Ich habe so Angst, dass ich diese Gefühl niemals los werden werde. Ich bewundere deine Mut, weiter zu machen. Oft hatte ich selber schon den Gedanken, dass meine Mama in meinen Kindern weiterleben würde. Aber direkt danach kommt der Gedanke, dass ich Sie verrate, wenn ich einfach weiterlebe. Wenn ich einfach weitermache, wie geplant. Zeige ich ihr dann nicht, dass es egal, dass sie nicht mehr hier ist. Ich habe einfach so Angst davor, dass meine Mama im Himmel denkt, wir hätten Sie hier unten schon alle vergessen und ihr Verlust wäre egal. Ich habe irgendwie Angst davor, dass die Leute reden "Guck mal, die hat ihre Mutter verloren und trotzdem ist so glücklich hier".

    Es macht mir Mut, dass du schreibst, sie geben dir neue Lebenskraft. Danke für deine Worte.

    Auch ich wünsche dir alles Gute.

  • Liebe Babajaga912,

    es tut mir schrecklich leid, dass deine Mama schon vor so vielen Jahren von uns gegangen ist und du jetzt noch jemanden verloren hast.

    Ich rede jeden Tag mit meiner Mama, ich trage ihren Fingerabdruck als eine Kette um meinen Hals und wenn es mir schlecht geht, nehme ich diesen Fingerabdruck in meine Hand und habe das Gefühl, dass sie bei mir ist. Leider habe ich kein Grab in meiner Nähe, da meine Mama auf See bestattet wurde. Ich habe mir eine kleine Ecke bei mir im Haus eingerichtet, wo ich immer eine Kerze und frische Blumen hinstellen kann. Das hilft mir sehr.

    Immer wenn ich im Urlaub bin, wo Meer/Wasser ist, habe ich seit ihrer Beerdigung das Gefühl, dass Sie ganz nah dabei ist.

    Ich habe einfach so Angst davor, die Dinge zu tun, die ich mit ihr tun wollte. Viel zu groß ist einfach der Schmerz, dass Sie nicht mehr da ist. Ich würde einfach alles dafür tun, um Sie zurück zu holen.