Liebe Gaby,
schön wieder mal etwas von dir zu hören.
Gefühlt lebe ich auch mehr in der Vergangenheit und die Welt zieht an mir vorbei, ohne dass ich groß etwas davon mitbekomme. Für alle anderen erscheint man "normal".
Liebe Grüße
Monika
Liebe Gaby,
schön wieder mal etwas von dir zu hören.
Gefühlt lebe ich auch mehr in der Vergangenheit und die Welt zieht an mir vorbei, ohne dass ich groß etwas davon mitbekomme. Für alle anderen erscheint man "normal".
Liebe Grüße
Monika
Liebe Gabi,
heitere Gelassenheit und die abgrundtiefe Traurigkeit
Du sagst es. Von jetzt auf gleich fließen die Tränen, aber einen Moment später begrüßen wir jemanden und verbergen geschickt unseren eigentlichen Gemütszustand. Du schreibst weiter :
Es überrascht mich immer wieder, wie es sein kann, dass ich mein Leben lebe, obwohl ich den Kopf nicht frei habe.
Mein Kopf ist voll mit Vergangenheit, der Vergangenheit die mein Leben war und in der ich immer noch auf eine gewisse Art und Weise lebe.
Ohne die Gedanken der Vergangenheit in meinem Kopf und die damit verbundene Hoffnung, dass ich meinen Schatz eines Tages wieder in die Arme schließen werde, könnte und wollte ich gar nicht leben. Es sind die Dinge, die wir gemeinsam in fast 57 Jahren (es fehlen exakt 14 Tage) erlebt haben. Das würde ich nie vergessen wollen.
Für mich ist das aber letztendlich nur ein Beleg dafür, wie unterschiedlich wir Menschen sind und auf wieviel verschiedene Arten wir unsere Probleme zu bewältigen versuchen.
Und keiner mehr da, den ich gewohnt bin, der mich versteht und der mich liebt und braucht.
Hier habe ich das große Glück, dass die Familie und meine Freunde mich verstehen und lieben. Und hin und wieder werde ich auch gebraucht. Dass ich meinen Schatz auch nach über 21 Monaten genauso vermisse wie am ersten Tag, wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern.
Pass gut auf Dich auf liebe Gabi, ich schicke Dir einen lieben Gruß
Luse (und Ich)
Display MoreDer 14. August, 26 Monate, gerade eben noch vor Mitternacht ...
Es überrascht mich immer wieder, wie es sein kann, dass ich mein Leben lebe, obwohl ich den Kopf nicht frei habe.
Mein Kopf ist voll mit Vergangenheit, der Vergangenheit die mein Leben war und in der ich immer noch auf eine gewisse Art und Weise lebe.
Momentan tut es gerade nicht so weh, es fühlt sich eher etwas betäubt an, gelebte Fassungslosigkeit, wenn man es so ausdrücken möchte.
Am Wochenende, genauer gesagt von Freitag bis Sonntag war ich auf dem Seminar mit Gordon Smith in Salzburg, es war grandios, sehr interessant aber auch sehr anstrengend. Wieder bin ich mir etwas fehl am Platze vorgekommen, bei den Fähigkeiten, die der Großteil der Teilnehmer entwickelt haben.
Bei mir ist es hauptsächlich Interesse intellektueller Natur, die Gefühle fehlen mir, so sehr ich sie mir auch herbeiwünsche.
Ich habe alte Bekannte wiedergetroffen, darüber habe ich mich gefreut und ich habe Komplimente eingeheimst, wie sehr ich mich entwickelt hätte gegenüber dem letzten Mal und wie entspannt ich aussähe.
Es scheint etwas mit mir vorzugehen, von dem ich selber, die doch die Hauptbeteiligte sein sollte, nichts mitbekomme.
Ich fühle mich fehl am Platz in dieser Welt.
Objektive Tatsachen, die dagegen sprechen erreichen nicht mein Herz.
Ich war nur mehr selten im Internet die letzten Wochen, ich wusste nichts zu schreiben, was nicht schon geschrieben worden wäre.
Auch im RL rede ich nur mehr selten darüber, dass ich am liebsten auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde, dass ich nicht mehr weiter weiß, dass ich keine Ahnung habe, was ich noch tun soll.
Es würde niemand verstehen, spricht doch der Augenschein dagegen.
Und das Leben geht weiter und nimmt mich mit, die perfekte Tarnung für Außenstehende.
Wie kann man derart diametral entgegengesetzte Gemütszustände parallel leben, frage ich mich - diese heitere Gelassenheit und die abgrundtiefe Traurigkeit - alles zur selben Zeit in einer Person names Gabi.
Und keiner mehr da, den ich gewohnt bin, der mich versteht und der mich liebt und braucht.
Nur mehr ich selber und all die anderen Menschen da draußen, die mir so fremd sind ...
Liebe Tigerlilly 😊,
ich verstehe dich sooo gut !
Genauso geht es mir nach 2 Jahren und fast 2 Monaten auch.
Im Aussen werde ich total anders wahr genommen ...
Wie es IN mir aussieht & ich mich oft fühle.
Ich umarme dich -wenn ich darf !?-
einfach liebevoll, verstehend
wortlos.
Stille Perle 🐚
Liebe Tigerlily,
bei deinem Beitrag ...
Es überrascht mich immer wieder, wie es sein kann, dass ich mein Leben lebe, obwohl ich den Kopf nicht frei habe.
Mein Kopf ist voll mit Vergangenheit, der Vergangenheit die mein Leben war und in der ich immer noch auf eine gewisse Art und Weise lebe.
Momentan tut es gerade nicht so weh, es fühlt sich eher etwas betäubt an, gelebte Fassungslosigkeit, wenn man es so ausdrücken möchte.
... dachte ich, ja, genau so geht es mir auch.
Man lebt und funktioniert irgendwie, man unternimmt auch einiges, aber das Herz ist nicht dabei.
Es ist, wie soll ich sagen, irgendwie alles "2. Wahl".
Das klingt undankbar gegenüber allen, die versuchen, mir zu helfen. Ich kann nur hoffen, dass die Zeit noch einiges richtet
und ich irgendwann wieder aufrichtige Freude empfinden kann.
Ich grüße dich ganz lieb aus der Ferne
Sabine
Liebe Gaby!
Ich schicke dir eine liebe Umarmung.Liebe Grüße Helga
Danke ihr Lieben, das tut mir so gut!
Liebe Luse, mit dem Ausdruck "Kopf voll mit Vergangenheit" meine ich nicht dieses leichte, entspannte Gefühl, das ich immer hatte, dieses Eingebettetsein in eine Familie, nach der ich mich ganz automatisch in jeder Sekunde meines Lebens erinnerte, nach der ich mich ganz selbstverständlich und natürlich in meinen Entscheidungen richtete, die ganz gewöhnlich, ohne mich in irgend einer Art und Weise zu belasten immer in mir lebte.
Das ist dieses Gedenken zu dem auch die freudige Gewissheit gehört, dass wir uns einst wiedersehen ...
Aber das ist es nicht, es ist so eine Art unsichtbarer, auf meinen Kopf drückender Deckel, der es mir schwermacht, dem Leben in aufrechter Haltung zu begegnen, eine Zwangsjacke die mir andauernd vermittelt - er ist nicht mehr da - er ist nicht mehr da und er kommt nie wieder ...
Eine schwere Last, der ich immer wieder zu entkommen suche, in dem ich neue Wege beschreite, in dem ich mir den Kummer von der Seele schreibe, indem ich das Gespräch suche, in Therapie oder auch privat.
Der neue Motor meines Lebens, der mich veranlasst die verrücktesten Dinge zu tun, nicht aus Neugier, aus Wissbegierde oder Freude, nicht einmal aus Spaß und als süchtigmachende Ablenkung, sondern einzig und allein mit dem Anspruch, diesem quälenden Schmerz zu entkommen, der mich andauernd begleitet seit dem 14. Juni 2018, 10:32h.
Nichts anderes meinte ich damit und da muss ich euch etwas fragen, ob ihr das auch kennt?
Ich hatte bisher so drei oder viermal, das letzte Mal als ich gestern Abend heimkam und die Tür aufsperrte ganz plötzlich für den Bruchteil einer Sekunde das Gefühl einer lange vermissten Normalität, so als wäre all das Schlimme nie passiert, so als würde ich aufsperren und mein Mann säße gemütlich in unserer Sitzecke bei seinen Schriftsachen, wie er es immer tat kurz vorm Abendessen.
Alles war so leicht und sorglos und als es mir bewusst wurde war es auch schon wieder vorbei.
Wie ein Wegweiser, wie das Leben sein könnte, aber nicht mehr ist.
Und ich frage mich, ob es so sein wird, dass ich mit der Last leben lerne, oder ob es einen Punkt in meinem Leben geben kann, an dem diese Last abfällt und erneut einem guten Lebensgefühl weicht?
Liebe Tigerlily,
ich bin ja noch viel früher in dem Prozess. Heute kam mir so in den Kopf, dass ich im letzten Halbjahr noch nicht einmal gelacht habe und hatte das Gefühl, dass ich es nie wieder können werde. Vom weltlichen Leben bin ich weit entfernt und ich bin mir nicht sicher, ob ich dahin zurück gelange. Ich lebe irgendwie in einer Zwischenwelt. Du bist aktiv dabei, Dich zurückzukämpfen, und ich glaube, dass das gelingen kann. Ich wünsche es Dir von Herzen und dazu allen Mut und alle Kraft.
Liebe Grüße
Sommermond
Liebe Gabi, ich kann dich so gut verstehen, denn auch ich funktioniere nach außen tadellos... und meine Umwelt ist so froh darüber, dass ich es fast nicht ertragen kann, aber ich lass mir nichts anmerken. Wozu auch, bei mir sind es 20 Monate und da muss es ja wohl endlich mal gut sein,sagt man mir. Mein Körper lebt, und ich sehe ihm dabei zu... oft direkt verwundert, denn ich, ich selbst warte irgendwie immer noch, verrückt, ich weiss, und ich erlebe auch manchmal so Millisekunden, in denen alles nicht wahr ist, mein Mann ist da und einen Augenblick lang lebe ich... vorbei alles vorbei... diese Sehnsucht nach meinem Mann, unserem Leben, es ist ein Traum, der nie mehr wahr wird und ich kann es immer noch nicht begreifen Und alle meine Unternehmungen überdecken nur den tiefen Schmerz, damit ich die Tage schaffe. Ach, liebe Gabi, aus tiefster Seele, ich verstehe dich so gut... Adi
Liebe Gabi,
solche Empfindungen hatte ich leider noch nicht, aber ich gönne sie Dir von Herzen. Ansonsten ist es auch nur ein nach außen funktionieren, und ich verstehe Dich auch sehr gut.
Es ist, wie soll ich sagen, irgendwie alles "2. Wahl".
das ist sowas von wahr. Und nochmal "1. Wahl" werden wir wohl leider nicht mehr bekommen.
Wünsche einen möglichst erträgliche Restsamstag und schicke Dir eine liebe
Lilifee
Liebe Gabi,
nein, das Gefühl, so wie Du es beschreibst, kenne ich überhaupt nicht. Ich weiß nicht, woran das liegt. In letzter Zeit überfällt mich allerdings das Heimweh und die Sehnsucht nach meinem Schatz, und ich kann nichts dagegen tun. Im Grunde will ich es auch gar nicht. Aber eigenartiger Weise ruft ausgerechnet dann meine beste Freundin oder die Lieblingsnichte meines Schatzes an, und ich werde abgelenkt. Es gelingt (meinem Schatz?) immer.
Und dann gibt es natürlich auch noch diese Gemeinschaft, und man freut sich oder leidet mit, und versucht, sich gegenseitig Halt zu geben und zu trösten. Hier versteht mich jeder, wenn ich sage, dass mein Kopf sich zzt. mit ganz anderen Dingen beschäftigt als Alltagsgewohnheiten. Außenstehende fragen dann sofort:"Ist denn etwas passiert ? Worüber machst Du Dir denn Sorgen?". Deshalb bin ich froh, dass ich Euch habe.
Ich wünsche Dir und auch allen anderen ein erträgliches Wochenende für die Seele und was die Temperaturen betrifft.
Liebe Grüße
Luse (und Ich)
Liebe Gabi,
bitte verzeih mir, aber in deinen Zeilen fühle ich mich oft so aufgehoben, abgeholt und verstanden und dafür bin ich dir dankbar. Trotzdem wünschte ich, das Leben hätte einen anderen Weg für deinen Mann und dich eingeschlagen und du müsstet nicht mit diesen schmerzhaften Gedanken und Gefühlen, die du so passend in Worte fasst, leben.
QuoteIch hatte bisher so drei oder viermal, das letzte Mal als ich gestern Abend heimkam und die Tür aufsperrte ganz plötzlich für den Bruchteil einer Sekunde das Gefühl einer lange vermissten Normalität, so als wäre all das Schlimme nie passiert, so als würde ich aufsperren und mein Mann säße gemütlich in unserer Sitzecke bei seinen Schriftsachen, wie er es immer tat kurz vorm Abendessen.
Alles war so leicht und sorglos und als es mir bewusst wurde war es auch schon wieder vorbei.
Ja, ich kenne das - meist passiert mir das kurz vor dem Einschlafen oder kurz nach dem Aufwachen. Sie ist hier, neben mir, nah, so wie immer, alles ist okay, alles ganz normal. Leider sind diese Sekundenbruchteile so kurz (- vielleicht am besten vergleichbar mit dem Gefühl eines Déjà-vus, diffus, nicht richtig greifbar, nicht richtig klar und doch so real), dass kaum Zeit für ein wenig Leichtigkeit bleibt. Meist schrecke ich dann hoch und dem Gefühl folgt eine noch größere Leere.
QuoteIch fühle mich fehl am Platz in dieser Welt.
Objektive Tatsachen, die dagegen sprechen erreichen nicht mein Herz.
Quoteich wusste nichts zu schreiben, was nicht schon geschrieben worden wäre.
Oh, ja. Genau so kommt mir das alles auch oft vor. Nichts ist richtig, man selbst ist nicht richtig. Man gehört nirgends mehr hin und es gibt niemanden zu dem man gehört. (Vielleicht doch, irgendwie, aber man kann das nicht sehen und annehmen, zumindest ich nicht, wenn ich an den Rest von Familie und Freunden denke, die ich noch habe.)
Und dafür bleiben auch nur die immer gleichen Sätze und Fragen. Man rotiert permanent, aber kommt keinen Schritt weiter.
Gabi, ich denke in Verbundenheit an dich und danke dir sehr für die Gedanken, die du hier mit uns teilst!
Liebe Grüße, Sturm
Ihr Lieben,
schon wieder sind etliche Tage vergangen, mein Cousin hat gerade heute wieder gesagt, wie unfassbar schnell die Zeit doch vergehe - für ihn viel zu schnell, so als laufe ihm das Leben davon, jetzt, wo er doch bald Siebzig werde und das Leben noch gerne lange genießen möchte.
Meine Standardantwort darauf, dass für mich seit Hannes Tod die Zeit total langsam vergeht und dass ich es im Gegensatz zu ihm kaum abwarten könne bis ich es hinter mir hätte, dieses Leben, das nicht mehr das Meine ist, die schockiert ihn schon gar nicht mehr.
Irgendwie glaubt er offensichtlich dass ich es nicht ernst meine, sondern nur so tue und eigentlich eh viel Freude am Leben hätte, weil ich ja dies und das tue, mit ihm und dem Hund spazieren gehe, mit ihm gemeinsam esse und auch sonst sehr gut aussähe.
Da hat er ja recht, nur die Beweggründe, warum ich tue, was immer ich auch tue, die missversteht er gründlich.
Ich mache das alles, um irgendwie die Zeit hinter mich zu bringen, um mich irgendwie über Wasser zu halten ohne komplett wahnsinnig zu werden.
Nichts von all meinen Aktivitäten mache ich deshalb, weil sie mir Spaß machen oder weil ich Freude daran hätte, sondern alles nur aus einer tiefen Verzweiflung heraus, mich ständig selbst beobachtend.
Es kommt mir ja selber alles so pathologisch vor und mir gehen die komischsten Gedanken durch den Kopf.
Ich habe z.B. überlegt, ob es was nützen würde wenn ich meine Erinnerung verlöre - meine kompletten Erinnerungen, die schönen und die schrecklichen, und neu beginnen könnte wie ein leeres Blatt Papier.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das überhaupt nichts nützen würde, denn die Gefühle und Emotionen wären immer noch da und dann wäre alles noch viel Schrecklicher, weil ich nicht mal wissen würde warum ich mich so schlecht fühle.
Da gibt es ja die Theorie, dass es einem im Leben gut geht, wenn man positiv denkt und all das Gute im Leben sieht und wertschätzt, während es einem schlecht geht, wenn man negativ denkt und in der Opferrolle verhaftet bleibt.
Für mich ist das eine substanzlose Theorie.
Ja gut, im Alltag kann es schon ganz nützlich sein, wenn man sich nicht dauernd über alles aufregt, aber diese grundsätzliche Gemütslage, in der ich mich befinde, die bleibt davon gänzlich unberührt.
Ein Beispiel:
Ich war diese Woche bei meiner Schamanin, die ich immer noch gerne alle ein, zwei Monate aufsuche und sie hat von mir Fremdenergien abgelöst, die ich mir offenbar aufgeladen hatte und siehe da, mir ging es tatsächlich besser und das hat bis über den nächsten Tag hinaus angehalten.
Aber jetzt kommt das große ABER:
Sie schafft es tatsächlich durch Energiearbeit, dass ich mich besser fühle, ohne dass es dafür eine konkrete äußere Ursache gibt und das ist ziemlich erstaunlich.
Allerdings ist dieses "Besser" von der Art, wie wenn man einen schmerzenden Zahn betäubt. Da tut dann auch nichts mehr weh, aber wenn man hinlangt fühlt sich alles taub an und man weiß, da ist nichts repariert, das ist nur eine vorübergehende Erleichterung.
Und genauso ist es auch mit dieser Energiebehandlung. Sie funktioniert jedes Mal, aber sie fühlt sich nicht echt an, denn sie geht an die Symptome, nicht an die Ursache.
Ich habe mir schon oft überlegt, ob ich mich als Opfer sehe und in meiner Trauer suhle, weil ich es gar nicht aushalte, dass es mir mal besser geht.
Aber ich glaube das ist es nicht.
Diese Gefühle der Einsamkeit, diese Sehnsucht, diese Leere, dieser Schmerz sind total echt und wenn sie betäubt werden, sei es durch Energiebehandlung, Gespräche oder auch Medikamente, fühlt man sie zwar nicht mehr, aber sie sind trotzdem da und sorgen dafür, dass man sich an nichts mehr freuen kann, keine Zukunftsvisionen mehr hat und keine Pläne schmiedet - kurz: Dass man keine Aufgaben mehr hat und keinen Sinn mehr im Leben sieht.
Nur macht einem das unter Drogeneinfluss, oder wenn man abgelenkt ist durch verschiedenen Maßnahmen nichts mehr aus.
Aber möchte ich so leben?
Die Antwort für mich ist ein klares Nein.
Vielleicht wäre es so, wenn ich auf irgendjemand Rücksicht nehmen müsste, der von mir abhängig ist, oder wenn ich täglich um meine Existenz kämpfen müsste. Da wäre es nur natürlich, dass man dafür sorgt, dass man in erster Linie funktioniert und diesen grausamen Schmerz erstmal irgendwie verdrängt.
Das trifft für mich aber nicht zu, ich habe hier alles erledigt und wann ich gehe ist meine Sache, ich bin für nichts und niemanden mehr verantwortlich außer für mich selber.
Für mich ist es momentan so, dass ich nicht glücklich sein kann, weil mich die Trauer noch fest im Griff hat, alles andere zu behaupten wäre gelogen.
Und alle Versuche meine Gefühle zu ignorieren, zu integrieren, zu hinterfragen sind sinn und ergebnislos
Das ist die Wahrheit, der ich mich stellen muss.
Wie lange das dauern wird und ob es einen Weg aus dieser Falle heraus gibt, da habe ich keine Ahnung.
Aber wenn ich mich unter Druck setze und mir wünsche glücklich zu sein, wird alles nur noch viel Schlimmer, denn dann kommen Schuldgefühle hinzu, weil ich mich als kompletter Versager fühle.
Weil es doch viele Menschen gibt, die am Leben hängen und gerne leben möchten, auch wenn sie viel mehr durchmachen haben müssen als ich.
Weil es doch nur daran liegt, wie man die Dinge betrachtet, ob man mit sich und dem Leben zufrieden ist.
Und dann frage ich mich, wieso klappt das bei mir nicht?
Bin ich selber schuld, dass es mir nicht gut geht?
Es gibt niemanden mehr auf dieser Welt, der mich so versteht, wie mein Hannes das getan hat, niemanden mehr, der mich aufrichtig lieb hat, mit dem ich reden und ihn dabei anfassen kann, dem ich ein gutes Essen koche und der mich dafür lobt und mich dabei so lieb anschaut, niemanden, der mit mir das Bett teilt und an dem ich mich in kalten Nächten wärmen kann, niemanden, der mit mir streitet und mich mit meiner Mutter vergleicht, niemanden, der mich nach dem Streit umarmt und küsst und für den ich die Allerbeste bin.
Bin ich in einer Opferhaltung und schwach, weil es mir nicht genügt mich selbst zu lieben, weil mir meine zweite Hälfte fehlt, weil ich ohne ihn nicht mehr leben möchte?
Ich weiß ja, dass er möchte, dass es mir gut geht und dass ich mein Leben genieße.
Aber ich schaffe es einfach nicht, obwohl ich mich so dafür anstrenge, obwohl ich alles versuche.
Bin ich selber schuld daran, dass ich nach zwei Jahren immer noch nicht in ein neues Leben gefunden habe?
Ich fürchte die Antwort ist ja, denn bei allem was ich versucht habe schwingt im Hintergrund immer mit ... ich will nicht mehr ... ich will nach Hause!
Liebe Gabi, zu allem was du schreibst... Ja, ja, ja..
. die Betäubung funktioniert bei mir auch gut, Ehrenamt, ich gehe aus, zum Frisör, zur Fusspflege, kümmere mich um die Nachbarin, die Umwelt ist erleichtert und zufrieden. Mir aber fehlt mein Mann so unendlich, ich meine oft es nicht aushalten zu können... glücklich sein, ja ich erinnere mich an dieses allumfassende Gefühl, das in mir war, als mein Mann noch lebte, ich begreife oft nicht dass ich trotzdem lebe..
womöglich noch Jahre... ich muss immer noch von Tag zu Tag denken, sonst weiss ich nicht weiter.
Liebe Gabi, ich weiss, es ist unbegreiflich und ich fühle so sehr wie du... und sogar wenn ich schlafe, (schlecht) , fühle ich dass ich alleine bin, ohne ihn, und das tut so weh, und niemals wieder dieses liebe Gesicht sehen, die Hand halten, es wird immer schlimmer, je mehr leben ich ohne in anhäufe.
Ach Gabi, und nichts hilft... warten auf den Tag... und du bist an gar nichts schuld, wozu und wie ein neues Leben finden, all unser Suchen endet erst an unserem letzten Tag, im Herzen wissen wir es ja, aber ohne den geliebten Menschen ist es halt so schwer...
Weißt du, er will ja, dass es mir gut geht und ich denke dein Mann wird das genauso sehen.
Ich habe immer das Gefühl irgendetwas Wichtiges zu übersehen.
Nicht gut genug zu sein.
Wenn ich jetzt schon 80 Jahre alt wäre, dann könnte ich mich ja zurücklehnen und auf meinen Tod warten, aber mit 62?
Liebe Tigerlily,
vielleicht kann ich noch nicht genug dazu sagen, meine Trauer ist ja erst fünf Monate alt. Aber gefühlt sind es Jahre. Auch für mich ist es schwierig, die Zeit hinter mich zu bringen. Um neu zu beginnen, braucht man nicht nur einen neuen Kopf, sondern auch ein neues Herz, dann wäre man ein komplett neuer Mensch, aber das will ich nicht. Trauer empfinde ich manchmal auch wie eine unheilbare Krankheit und ich bin sicher, dass mir keine Therapie helfen kann. Du schreibst, Du hast schon alles erledigt. Das einzig Sinnvolle in meinem Leben ist die Liebe zu meiner Schwester und die Gebete. Sie würde ganz sicher wollen, dass es mir gut geht. Ich glaube nicht, dass ich das irgendwann herstellen kann.
Ja, Heimweh ist auch mein Dauergast. Es tut mir leid, dass ich Dir nur ein Gebet für Dich anbieten kann.
Liebe Grüße
Sommermond
Liebe Adi.
ich fühle genau wie du, habe die gleichen Gedanken. Ich frage mich,
für was soll das Leben noch gut sein? Ich sehne mich unendlich nach
Maximilian
Die Welt dreht sich weiter, meine Bekannten und Freude haben ihn
längst vergessen.
Liebe Grüße
Maike
Liebe Tigerlily,
vielleicht machst Du es Dir auch nur zu schwer ? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht darüber nachdenke, wie mein künftiges Leben ohne meinen Schatz, der am 11.11.2018 gehen musste, verlaufen wird. Eines weiß ich allerdings, einen anderen Partner möchte ich nicht. Es wäre unfair ihm gegenüber. Er würde in jedem Raum meiner Wohnung meinem Schatz begegnen. Und ich bin ehrlich : Ich würde ihn, selbst wenn ich es gar nicht wollte, immer mit ihm vergleichen. Das hat niemand verdient. Nur in einem muss ich widersprechen. Wir waren fast 54 Jahre verheiratet, im März werde ich 78 Jahre. Auch in dem Alter lehnt man sich nicht einfach zurück, um auf seinen Tod zu warten. Meine Sehnsucht nach meinem Schatz ist unendlich, und ich wäre lieber heute als morgen wieder bei ihm. Er besucht mich jede Nacht in meinen Träumen. Aber all das ersetzt nicht seine Nähe. Auch ich falle von Zeit zu Zeit in ein tiefes Loch, und die Tränen kommen einfach. Ich kann nichts dagegen tun.
Für mich ist der größte Trost in einer solchen Situation, wenn ich über meinen Schatz sprechen kann oder andere das tun. Dann versiegen meine Tränen, und ich habe das Gefühl, er sitzt mitten unter uns. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten. Und wenn einer unserer Großneffen zu mir sagt:"Ich vermisse ihn so.", dann muss ich ihn trösten.
Aber das alles ist nur ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich wir alle unsere Trauer empfinden und leben. Jeder von uns muss das herausfinden, was es für ihn am erträglichsten macht. Ich wünsche Dir, dass Du irgendwann wieder einen Sinn in Deinem erzwungenen Dasein findest.
Einen lieben Gruß
Luse (und Ich)
LIebe Luse,
du hast einen erfüllten Familienkreis, in dem du dich aussprechen kannst, das habe ich nicht.
Niemand will mehr von meinem Hannes etwas hören, denn es hat ihn ja auch niemand wirklich gekannt.
Eine Ausnahme sind seine Fliegerkameraden, die denken wohl noch viel an ihn, aber das machen sie unter sich aus, in deren Kreis bin ich nciht eingebunden.
Ich lebe wirklich in einer Art luftleeren Raumes, nichts zu sagen, nichts zu tun, außer oberflächliche Dinge mit denen ich meine Zeit fülle.
Oder anderen Menschen zuhören, die auch gerne ihre Sorgen bei irgendjemandem loswerden möchten.
Ich habe auch kein Interesse mehr das zu ändern, ich habe mit meinem Leben abgeschlossen und versuche nicht daran zu denken, dass das noch viele Jahre so weitergehen könnte.
Liebe Tigerlily,
es tut mir so leid für Dich, weil ich ganz genau weiß , wovon Du sprichst.
Liebe Grüße
Sommermond
Ach Tigerlily, . Wenn Du es selbst nicht mehr kannst, dann lass mich für Dich hoffen, dass irgendetwas in Deinem Leben doch noch einen Sinn ergibt und es einfach lebenswerter macht.
Einen lieben Gruß
Luse (und Ich)