Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • VIelen Dank für eure Wünsche!

    Bei uns und vermutlich auch bei den meisten von euch ist jetzt die große Coronakrise ausgebrochen, mit Ausgangssperre, Grenzschließungen und Geschäftssperren.

    Für mich eine Zeit, in mich zu gehen und meine Trauer abseits von allen anderen Ablenkungen zu leben.

    Ich bin froh, dass diese Isolierung erst jetzt, nach fast 2 Jahren passiert, denn inzwischen bin ich in der Lage, auch Dank meines Cousins und seines Hundes, das auszuhalten.

    Ich habe zum monatlichen Jubiläum von Hannes Tod wieder eine Meldung in Facebook geschrieben:


  • Hallo Tigerlily,


    ja das ist eine ganz gute Idee, auf die ich da gerade mal komme.


    Was Hannes wohl zu diesem Desaster mit dem Coronavirus gesagt hätte?

    Beim nächsten Jenseitskontakt einfach danach fragen, ich werde es tun.


    LG

    Matthias

  • Liebe Gabi, 21 Monate.... Ich denke an dich und deinen Hannes, so viele Tage erleben, ertragen, bewältigen, überstehen, vernichten, funktionieren...

    wozu... das Foto strahlt so viel Liebe aus, und du schreibst, dein Trost ist die Vorfreude auf das Wiedersehen, da kann ich nur sagen, daß ist auch mein einziger Trost, so schaffe ich Tag um Tag. Mit einem Gruß zur Nacht, Adi


    ..

  • Liebe Gabi /Tigerlily


    ich denke an manchen Tagen ...und bei dir war es der 14. März sind wir " hier" so ganz und gar unser von uns mit tiefem vermissen selbst gewählten Namen...

    um unsere Trauer zu beschreiben...


    Das machst du in sehr berührend und man kann so vieles mitempfinden...

    wie wir alle auf unsere ganz spezielle , individualistische Art und Weise...


    Zum Coronavirus ... da hat Isabel L.K. einen neuerlichen Beitrag mit jetzt schon vielen Sichtweisen in ...ich glaube er heisst "Gedanken und Impulse von Isabel " geschrieben...


    Ich fände es wertvoll wenn du da auch hineinschreiben würdest, aber wie immer heisst es ja auch "es gibt kein muss"..

    und noch viele die nicht unbedingt in der Partnerschaftstrauer ihr intensives vermissen hier aufschreiben...


    Ich sehe viel Trauer auf uns zukommen

    aber auch eine Heilung und Gesundung in dem Sinne , das man dankbar für das Leben ist ...

    TROTZ und ALLEDEM...

    und eine gesunde Reduzierung erfahren und in sich verspüren , was man wirklich im Leben braucht...


    ALLES LIEBE DIR und ALLEN HIER<3:24::30:<3

    deine <3 eure<3 Sverja

  • liebe Tigerlily<3:24::30:<3



    ich habe es schon gelesen und deine Fotos schon von "draussen" gesehen ...

    Sie sind wunderschön und sie bringen ganz bestimmt Freude und sind HEILEND...<3:):saint:<3

    Vielleicht ist das der Weg

    einfach manches zu sehen , zu empfinden was einen ein wenig heilt HEILT... RUHE gibt..


    Fühl dich sanft umarmt wenn du dir das vorstellen magst<3:24::30:<3

    deine Sverja

  • Die neue Situation zwingt mich zur Ruhe und das Band zwischen uns beiden einsamen Übriggebliebenen wird dadurch auch zwangsläufig stärker.

    Es tut gut, dass mir die Entscheidung etwas zu tun und aktiv zu sein oder nichts zu tun und zur Ruhe zu kommen von der allgemeinen Lage abgenommen worden ist.

    Ich kann es nur immer wieder betonen, so wie alles gelaufen ist, war es immer positiv für mich, meine schreckliche Situation hätte noch sehr viel schlimmer sein können.

    Dafür bin ich tatsächlich sehr dankbar und ich versuche wirklich alles, um mit meinem neuen Leben klarzukommen.

    Dennoch steht da immer wieder dieses große ABER im Raum.

    Die Tatsache, dass es mir wesentlich lieber wäre nicht weiterleben zu müssen.

    Andererseits kann mich jetzt nichts mehr erschüttern, mir ist auch diese ganze Krisensituation komplett egal, obwohl ich mir denken kann, dass das für sehr viele Menschen und ihre Zukunft schlimme Auswirkungen haben wird (und da rede ich nicht vom Virus)

    Irgendwie fühle ich mich seit dem 14. Juni 2018 wie im falschen Film und nichts, aber auch gar nichts kann irgendetwas daran ändern, dass ich immer wieder das Gefühl habe nur aufwachen zu müssen und zu bemerken dass das alles nur ein riesiger Alptraum gewesen ist.

  • aber auch gar nichts kann irgendetwas daran ändern, dass ich immer wieder das Gefühl habe nur aufwachen zu müssen und zu bemerken dass das alles nur ein riesiger Alptraum gewesen ist.

    Liebe Tigerlily,


    ja so ist es mir im ersten halben Jahr seit Dorits Tod gegangen. Irgendwie hatte auch da ich das Gefühl, das ganze kann nur ein schlimmer Traum sein, dem leider nicht so war.

    Was hatte ich für Flausen im Kopf noch in der ersten Phase nach dem Tod: Materialisierung im Diesseits, Dorit echt auf dieser Welt zurück erleben zu können. Aus diesen Flausen bin ich leider komplett erwacht und muss nun realisieren, auf dieser Welt ist sie dauerhaft weg ja leider und das macht diese Wahnsinns-Sehnsucht aus.

    Ich kann das alles gut nachvollziehen.


    Jetzt stopfe ich mir die Hörerstöpsel mit Dorits Stimme ins Ohr, giesse die Blumen am Grab.


    Dorits und meiner Mutter Brabstätte in meinem eigenen Thread.


    LG

    Matthias

  • Liebe Gabi<3

    deine Selbstreflektion und deine Sichtweise ist immer wieder ... ja dennoch... ein Geschenk für mich.

    Warum?

    aus den oben genannten Gründen...

    Ein "Augenöffner" war vor langer Zeit eine Ehefrau deren Mann auch leider an einem Glioblastom erkrankt war und dadurch starb...

    zu dem Thema "aufgeben" bzw. nicht aufgeben sagte ...


    Man gibt nur einen Brief oder ein Paket auf ( sie ist Schweizerin)...


    Das hat meine Sicht damals sehr geändert... Natürlich nicht nur dieses Zitat , diese Sicht...

    Es ist ja so... wir alle leben ja mit dem Tod... MIT dem Tod.. nach wie vor...


    Ich wünsche dir und deinem Cousin und natürlich dem Hund auch ruhige Zeiten in der Wohnung und in der Natur ... und hoff sehr , das diese euch noch zu Wanderungen weiterhin offen steht...


    DANKE auch hier noch einmal für das einstellen der schönen Naturbilder.<3:)<3

    friedvolle Grüsse<3:saint:

    deine Sverja

  • Liebe Tigerlily, ich empfinde auch so wie du schreibst, das Leben ist so unwirklich geworden, die Ausgangssperre zwingt mich zwar in noch größere Einsamkeit, aber eigentlich berührt es mich persönlich nicht im Innersten. Die Sorge für die Menschen bewegt mich schon, aber für mich... ich stehe einfach außen, fühle mich nicht mehr zugehörig, lebe wie in einem Kokon und warte immer noch auf meinen Mann, von dem ich weiss, er kommt niemals wieder, aber glauben tue ich das immer noch nicht... liebe Gabi ich kann so nachfühlen wie du lebst, fühle dich zutiefst verstanden, das ist alles was ich dir anbieten kann, denn Trost und Hilfe ist nicht, nicht in diesem Leben..

    Adi

  • Ihr Lieben,


    diese massive Ausgangsbeschränkung in Tirol kann ich dadurch abfedern, dass ich sehr viel mit meinem Cousin und seinem Hund zusammen bin. Wir machen auch gern abseits lange Spaziergänge und in unser beider Leben entwichelt sich eine einfache tägliche Routine, die mir gut tut.

    Es gibt nichts zu tun, ich kann nichts unternehmen und niemanden besuchen und auf der anderen Seite MUSS ich auch nichts tun und nichts unternehmen.

    Ich bin für mich zum Schluss gekommen, dass ich eigentlich auch gar nichts mehr tun möchte und froh bin diesem Zwang mich nach außen zu wenden, aktiv am Leben teilzunehmen momentan nicht ausleben muss.

    Ich bin total auf Rückzug und habe bemerkt wieviel Zwang ich mir selber in diesen eindreiviertel Jahren ohne meinen Mann aufgebürdet habe, um zu überleben, um mit dem großen Schmerz klarzukommen und um mich nicht aufzugeben und zu verwahrlosen.

    Ich muss sagen, diese Krise kam für mich zum rechten Zeitpunkt - letztes Jahr wäre es eine Riesen Katastrophe für mich gewesen, in der Zwischenzeit habe ich die Kraft gesammelt mich alleine mit meinem Leben auseinanderzusetzen und dafür bin ich sehr dankbar.


    Die Trauer ist immer noch allgegenwärtig, immer noch vergeht kein Moment des Tages ohne dass mir mein Hannes nicht präsent wäre, immer noch habe ich keine Perspektive im Leben und auch mein Cousin ist zwar eine große Hilfe in meiner derzeitigen Situation, aber immer noch habe ich mit der neuen Situation zu kämpfen - ABER - und es ist ein sehr großes Aber, ich habe einen Teil meiner inneren Ruhe wiedergefunden.

    Es ist wie ein inneres Aufseufzen, eine Art Entspannung, die mir so lange gefehlt hat und die mein Leben tatsächlich erträglicher gemacht hat.


    Die Corona Krise hat dazu beigetragen, dass ich wieder mit mir alleine sein kann.


    Ob es von Dauer ist oder nicht, wie mein Leben wieter geht - keine Ahnung.

    Aber momentan sehe ich alles wie durch eine rosa Brille.

    Entspannt, mit mildem Interesse beobachtend und in einer neu gewonnenen Gewissheit, dass das physische Leben sowieso irgendwann ein Ende haben wird. also kann ich genauso gut noch dableiben und zusehen, wie sich alles entwickelt.

  • Liebe Tigerlily,


    diesen Zustand, den du erreicht hast, wünsche ich mir auch.


    Irgendwie alles loslassen... die schweren Gedanken... die belastenden Schmerzen... die verlorene Liebe.


    Aber es ist und wird nicht einfach sein. Mein physisches Ende kann ich annehmen, nur der Weg dorthin soll nicht so beschwerlich sein.


    Diese Corona-Krise macht mir Angst... in Frankreich werden Ältere im KH nicht mehr behandelt. Auch ich bin u. a. mit einer schlechten Lunge ausgestattet und kenne jetzt schon Luftnot... ersticken mit Bewusstsein und allein, dass fürchte ich.


    LG Luise

  • Diese Corona-Krise macht mir Angst... in Frankreich werden Ältere im KH nicht mehr behandelt. Auch ich bin u. a. mit einer schlechten Lunge ausgestattet und kenne jetzt schon Luftnot... ersticken mit Bewusstsein und allein, dass fürchte ich.

    Liebe Luise, bitte mach dich nicht verrückt... das mit Frankreich stimmt so nicht ... die Älteren werden schon noch behandelt, aber bei der Beatmung wird nach Alter und Prognose entschieden, ob es gemacht wird oder nicht. Ich habe Freunde aus dem Mediziner/Krankenhauskreis in Frankreich, sie haben es mir bestätigt. Hier in Deutschland würde sowas ebenfalls nicht passieren. Ersticken mit Bewusstsein - niemals, davon bin ich überzeugt. Ich schick dir eine Umarmung.

  • Liebe Sunny,


    seitdem ich Anfang des Jahres mit dem Schlaganfall im KH lag und dann mit dem Noro-Virus angesteckt wurde, sehe ich es anders.


    Das Pflegepersonal - aus welchem Grund auch immer- hat mich und meine isolierten Mitpatienten nicht nur nicht versorgt ( wir durften das Zimmer nicht verlassen, ich musste mitten im Zimmer den Toilettenstuhl benutzen, er wurde nur einmal am Tag auf Nachfrage geleert... bekamen stundenlang kein Wasser ( bei Durchfall und Erbrechen verliert der Körper viel Flüssigkeit), habe vor Verzweiflung leere Wasserflasche mit Zettel "Wasser bitte" auf den Flur gestellt.

    Und vieles mehr, will nicht alles schreiben.


    Das war in dem gleichen KH in dem mein Mann auf der Palliativstation hervorragend gepflegt wurde.


    Aber nach meinen Erfahrungen bin ich besorgt... ja ängstlich... besonders wenn es keinen Angehörigen gibt, der "aufpasst".


    In meinem Fall wurde die ganze Station für Besucher gesperrt. Es waren zuviele Patienten mit dem Virus infiziert. Ein Pfleger ist sogar bei der Pflege eines Patienten zusammengebrochen... er hatte sich das Virus eingefangen.


    Es war nur der Noro-Virus mit wenigen Betroffenen und alle Schutzkleidung war vorhanden.


    LG Luise

  • Liebe Tigerlily!

    Ja es simmt ,die Corona Krise hat auch etwas gutes.Viele rufen an ,weil sie Langeweile habe,aber

    ich nicht.Ich suche mir jeden Tag eine Aufgabe und es macht mir Spaß,mal putzen,spazierengehen

    uvm.Ich hatte immer nur Termine und mußte alles was sonst so anlag immer irgendwie

    dazwischen schieben,aber jetzt habe ich Zeit und kann die ganze Wohnung mal gründlich

    auf vordermann bringen und das ganz in Ruhe,alles ohne zeitdruck,das tut mal so richtig

    gut.Keine Hecktik ,nicht soviele Termine,sondern auch mal ausspannen.Natürlich vermisse

    ich die Arbeit im Heim und in meinem Laden und das ich meinen Bekannten solange nicht sehen

    kann,aber besser man sieht sich gesund wieder,als gar nicht.Auch die Zeit geht vorbei.

    Liebe <3liche Grüße Helga

  • Liebe Luise,

    das tut mir so leid für dich, dass du so schlimme Erfahrungen im Krankenhaus machen musstest!

    Dennoch bin ich überzeugt, dass im Krankenhaus niemand bei vollem Bewusstsein ersticken muss, auch wenn kein Familienangehöriger mehr aufpasst.

    Dieses Loslassen von allem Leid, von allen Schmerzen das werden wir wahrscheinlich erst zum Zeitpunkt unseres Todes erleben.

    Leben ist sehr herausfordernd, mal mehr mal weniger, für dich ist zusätzlich auch die Gesundheit eine Herausforderung, daher kann ich deine Ängste gut verstehen und ich kann dir da leider auch nicht den Trost bieten zu sagen, dass alles gut wird.

    Ich kann nur sagen, dass ich deine Zwangslage sehr gut nachvollziehen kann und mit dir mitfühle und für dich bete, dass dein Leben, wenn schon nicht mehr glücklich, so doch friedlich und sorgenfrei werden wird.

    Alles Liebe Gabi

  • Ich sitze daheim und frage mich allmählich, wie verrückt unsere Gesellschaft eigentlich noch werden soll.

    Und wie einfach es ist Menschen mit Angst und Panikmache soweit zu gängeln, dass sie ungefragt jede Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit hinnehmen.

    Dieses Virus, auf das jetzt all diese Maßnahmen geschoben werden, ist nicht annähernd so gefährlich wie die Maßnahmen dagegen, die dazu führen werden, dass unsere Zivilisation, die schon die längste Zeit am Rande des Abgrunds wandelt, endgültig in diesen abstürzen wird.


    Was ich mich bei dem Thema immer frage - Grippe und Erkältungsviren jeder Sorte mutieren laufend und sehr schnell.

    Falls es wirklich gelingen sollte die Bevölkerung, mit welchen Maßnahmen auch immer, dagegen zu immunisieren und alle befreit in ihr "normales"Leben zurückkehren, wie ist das dann nächsten Winter, wenn die Grippeviren im neuen Gewand wieder auftauchen?

    Soll dann das ganze Theater von vorne losgehen?

    Und wie haben wir das die vergangenen Jahrzehnte gemacht?


    Unsere Gesellschaft hat ein dermaßen gestörtes Verhältnis zu Leben und Tod, dass man mit diesen maroden Zaunpfahl jederzeit winken und die Massen zu allem gefügig machen kann was man sich nur ausmalen kann.


    Das was mir am meisten aufstößt, ist der Umstand, dass schön langsam jeder normale soziale Kontakt unterbunden wird (ein Thema das uns Trauernden ja schon seit langem bekannt ist) und dass diese menschlichen Qualitäten durch Webinare, Home Office, Video Konferenzen unbd Telefonate ersetzt werden sollen.

    Ich befürchte nämlich, diese von den Medien so opulent ausgemalte Viruskrise ist nur eine günstige Gelegenheit uns Bürgern den Übergang in eine noch mehr vereinzelte totalitäre Gesellschaftsform schmackhaft zu machen.


    Ganz ehrlich:

    Ich bin richtig froh, dass mein Hannes es geschafft hat sich rechtzeitig abzuseilen und dass er sein Leben bis zuletzt in Freiheit hat genießen können!

    Ich bin nur einigermaßen sauer, dass er mich nicht mitgenommen hat.


    Ich frage mich wirklich wozu ich mir dieses Affentheater jetzt antun muss, ich bin momentan sogar richtig geladen und wütend.

    Ich habe mich so bemührt aus meinem Sumpf der Trauer aktiv herauszutreten.

    Ich habe mich um Kommunikartion bemüht.

    Ich habe mich bemüht mit der geistigen Welt in Kontakt zu treten.

    Ich habe alle möglichen Fachleute, von Psychologinnen bis Trauergbegleiterinnen und weiter zu eher alternativen Beraterinnen aufgesucht und immer wieder die Botschaft erhalten, es hätte noch einen Grund, dass ich da wäre, es lägen noch soviele Aufgaben vor mir etc.pp.

    Ich solle mich dem Leben öffnen, wieder lernen die Schönheiten des Lebens zu sehen, reisen, entdecken und mit Menschen zusammensein, mich nur ja nicht abschotten, denn das würde eine Heilung gefährden.

    Ich habe mich wirklich ehrlich und aufrichtig bemüht mit meiner Trauer umzugehen, euch hier auf dem Laufenden gehalten, meine Fortschritte und Rückschläge aufgeschrieben und mit der Zeit wirklich gedacht, dass alles seinen Sinn hätte, dass irgendwann die Zeit kommen würde, wo ich mit meiner Trauer produktiv umgehen kann, wo ich wieder in meine Kraft komme und möglicherweise sogar anderen Menschen helfen kann.

    Ich dachte, ich wäre halt noch nicht bereit dazu, habe aber nie daran gedacht einfach aufzugeben.

    Und jetzt?

    Alles ist auf Null heruntergefahren worden.

    Alles das was angeblich gut tut in der Trauer ist nicht mehr möglich und der einzige Sinn, den ich noch in meinem kümmerlichen Leben sehe ist mein Cousin und sein Hund, die ich jetzt nicht im Stich lassen darf (obwohl ich zugeben muss, dass das mein Verstand sagt, mein Herz hat sich für diese beiden nicht wirklich geöffnet).

    Ich gebe zu, dass ich einfach unbescheiden und arrogant bin, weil mir ein gesichertes Leben mit einem Menschen an meiner Seite, der mich zugegebenermaßen, wenn schon nicht liebt, doch sehr mag und einem kleinen Hund für den das Gleiche gilt einfach nicht genug ist.

    Aber ich will mich auch nicht selbst belügen:

    Mir stinkt dieses Leben,

    mir stinkt es, dass ich mich bemühen kann wie ich will und dennoch nie zufrieden bin (und ich will jetzt mal die objektiven Zustände da draußen außen vor lassen)

    Ich habe meine Empathie anderen Menschen gegenüber einfach verloren und ich muss mich echt bemühen, jeden Tag aufs Neue bemühen, einfach weiterzuleben. Ich suche keine Gründe mehr im Außen, denn da liegen sie nicht, sie liegen alle in mir drinnen und ich muss sagen, es ist nicht schön, was ich da innen drin in mir entdecke:

    Dass es mir nämlich egal ist, wie es mit uns allen weitergeht, dass ich mir insgeheim sogar manchmal wünsche, dass alle auf die Nase fallen, die da draußen immer so genau wissen was richtig und falsch ist.


    Dass es mir eigentlich komplett egal ist, wenn die ganze Welt untergeht, weil mich nur das Eine interessiert: Dass mich mein Hannes verlassen hat, dass er sich einfach so vom Acker gemacht hat ohne mich mitzunehmen.

    ICH BIN EINFACH NUR WÜTEND UND TRAURIG UND ENTTÄUSCHT - ganz egal ob das nun gerecht ist, oder nicht, ob es Sinn macht oder nicht, ob andere Menschen viel mehr erleiden müssen als ich selbst oder nicht.