Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Für uns ist es ein sehr schwerer Verlust und wir werden nie darüber hin weg kommen

    Ja Helga das sehe ich genauso und musste es heute morgen wieder wegstecken, als meines Vaters Pflegekraft fröglich hereinkam und mein achfahles Gesicht sah und leicht den Kopf schüttelte.

    Verstehen was wir durchmachen können nur Menschen, die so etwas selbst erleben mussten.


    Ich erlaube mir, auch im fremden Thread zu widersprechen. Ich hätte Dorit genommen, egal in welchem Gesundheitszustand sie war. Sie hat sowiso ihr Wasser in den Beinen, das Ausmasse angenommen haben muss, mir gegenüber immer verniedlicht und verheimlicht, nicht zur Last fallen wollte sie.


    Sie hat wahrscheinlich nie daran gedacht, welches grausame Schicksal sie mir mit ihrem plötzlichen Tod noch dazu an meiner Hand gehend zugemutet hat, dass sie mir jetzt erst wirklich zur Last fällt.

    Ich werde die grausamen Gedanken und Bilder erst etwas am Abend los und mit entsprechenden Mitteln kann ich schlafen, habe heute nacht intensiv geträumt von anderen Leuten in einer ganz anderen Umgebung, habe dort auch in einem grossen Raum geschlafen und da war kein Gedanke an Dorit und ihren Tod.


    Wenn es doch nur so schön immer sein könnte, mein Körper ist weg und mein Bewusstsein ist in einer anderen Welt, natürlich kommt mich Dorit auch manchmal im Traum besuchen, dann sind wir immer zusammen und es gibt keinen Tod mehr.

    Aber dann wache ich von diesen Träumen auf und befinde mich in der eisigen Hölle der Einsamkeit mit den Schreckensbildern vor Augen und da wünschte ich mir, tod umzufallen und mit dem Bewusstsein wieder in eine andere Welt zu reisen. Der Tag hier auf Erden der ist bei mir das Problem. Dorit müsste da sein, ich würde sie nehmen in welchem Zustand auch immer, Hauptsache sie lebt und sie ist körperlich da.


    LG

    Matthias

  • Liebe Ange,


    du hast mir mit deinen Worten an uns und deinen Mann aus dem Herzen gesprochen.


    So schmerzvoll es uns trifft, aber die Liebe zu unseren Verlusten hilft, dass wir es akzeptieren konnten. Sie mussten gehen, dass Leben war zu schwer geworden.


    Versuchen wir es zu so sehen. Es tut trotzdem weh!


    LG Luise

  • Lieber Matthias!

    Ich hätte Ralf auch nie im Stich gelassen und wenn es anders gekommen wäre,hätte ich ihn auch gepflegt.

    Aber ich habe das bei meiner Cousine mitbekommen,,sie hatte das Downsyndrom

    zuerst konnte sie die Arme nicht mehr richtig bewegen,

    dann die Beine,dann saß sie im Rollstuhl,konnte kaum nachher gar nicht mehr reden und dann wurde

    sie noch ein paar Jahre an die Magensonde gelegt und hatte Schmerzen,konnte aber nicht sagen,was und wo.

    Und es tat so weh und es waren bestimmt 4 Jahre,dann wurde sie endlich erlöst und das war wirklich

    gut für sie,denn das ist doch kein Leben mehr.Und ich weiß nicht wie ich damit zurecht gekommen wäre,

    wenn Ralf mich nicht mehr erkannt hätte und dann nie wieder ein normales Wort mit ihm reden.

    Ich sehe es immer wieder im Heim wie schwer es für viele ist,wenn die Mutter sie auf einmal nicht

    mehr erkennt und sie kein ordentliches Wort mehr mit ihr sprechen können.Ich weiß das du

    alles für deine Dorit gemacht hättest.Liebe Grüße Helga

  • Hallo alle zusammen,


    gut, dass wir nicht entscheiden können, ob jemand gehen darf oder, weil wir ihn so sehr lieben, weiterleben muss, egal wie. Vor Jahren starb die Mama meines Mannes, die wir beide sehr geliebt habe und die auch meine erste "richtige Mama" war, Als sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde, stellte man einen Tumor im Magen fest, der nicht mehr zu operieren war. 2 Tage später erlitt sie einen Schlaganfall, aus dem sie nicht mehr aufgewacht ist. Wir waren bis zuletzt an ihrem Bett, und plötzlich schob sie die Hand meines Mannes weg, als ob sie sagen wollte:"Jetzt lass mich gehen." . Ich habe versucht, ihn zu trösten, indem ich ihm erklärte, dass das kein Leben mehr für unsere Mama gewesen wäre, und seine Antwort war:"Aber sie wäre noch da gewesen.". Es hat lange gedauert, bis er anders darüber dachte.


    Meinem Mann wurde im Krankenhaus vorgeschlagen, ihn in ein künstliches Koma zu versetzen, um seinem Körper unnötigen Stress zu ersparen. Die verabreichten Medikamente waren leider wirkungslos, es kamen eine Lungenentzündung und eine Sepsis hinzu, die Organe versagten ihren Dienst. Ich war bis zum Schluss bei ihm. Zuerst war ich wütend, dass er sich so einfach "davongeschlichen" hatte. Aber schnell wurde mir klar, dass ich ziemlich egoistisch dachte. Wir waren beide im Leben nie auf "fremde Hilfe" angewiesen, und wenn ich mir vorstelle, dass mein unternehmungslustiger Mann plötzlich wohlmöglich auf einen Rollstuhl angewiesen wäre (über alles andere wollen wir gar nicht reden), oder gar in ein Pflegeheim hätte gehen müssen, nein, das hätte ich ihm nie zumuten wollen.


    Ich versuche stattdessen, so gut es mir möglich ist, all das, was ihm so wichtig im Leben war, zu pflegen und zu hüten. Ich freue mich über jede Nacht, in der er mich in meinen Träumen besucht und über jeden neuen Tag, weil es mich ihm immer ein Stückchen näher bringt. Mein Mann musste vor 18 Monaten gehen, und ich kann nichts gegen die Tränen machen, sie kommen einfach von ganz allein. Aber, wenn es ganz besonders schlimm ist, ruft merkwürdigerweise immer eine unserer liebsten Freundinnen an und bringt mich damit auf andere Gedanken. Ihr Mann starb vor 20 Jahren und wir haben sie damals aufgefangen. Jetzt ist sie immer im richtigen Moment für mich da, und das tut einfach nur gut.


    Jetzt wünsche ich allen ganz viel Kraft und von irgendwoher einen kleinen Sonnenstrahl.

    Luse (und Ich)

  • Jetzt wünsche ich allen ganz viel Kraft und von irgendwoher einen kleinen Sonnenstrahl.

    Und ich, der mit der Dorit den siebten und letzten lieben Menschen auf Erden verloren hat, Ich habe von langem Leiden (meine Mutter) über kurze Phase im Pflegeheim (mein Onkel) bis zum Blitztod (meine Dorit, der fröhlichste und herzensgütigste Mensch) alles erlebt.


    WÜNSCHE EINE SEELIGE NACHT !!


    Matthias

  • Wieder mal ein Jubiläum.

    Heute am 9. Mai 2020 hat Hannes seinen 78. Geburtstag.

    Ich hab in Facebook einen kleinen Lebenslauf gepostet, siehe hier:


  • Liebe Gaby!

    In Gedanken bin ich bei euch.Ja es ist immer schwer ,gerade an Geburstagen,Jahrestagen,da wird es

    einem jedesmal wieder bewußt,das es nie wieder ein schöner Tag werden wird zu zweit,sowie es

    sonst jahrelang war,da haben wir an diesen Tage gefeiert und es war so schön und jetzt ist da nur eine

    leere und ein Tag der jedes mal wieder schwer wird ihn zu ertragen,wenn er kommt.

    Liebe Grüße Helga

  • Liebe Gabi,

    diese Tage... Geburtstag, Hochzeitstag, Tage die für zwei Menschen etwas ganz besonderes waren... diese Tage muss nun ein Mensch allein bewältigen, alle anderen natürlich auch... aber an manchen schmerzt es besonders, dass dieser eine, geliebte Mensch das nun nicht mehr erleben darf, der für den wir alles Glück und alle Freude der Welt wollten. Das tut einfach so weh, und nichts kann daran etwas ändern... an manchen Tagen(eigentlich nie) genügt es eben nicht, dass die Liebe bleibt, man bräuchte da so dringend die Arme des Liebsten, um darin zu verschwinden... vorbei.. in Gedanken bei dir, Adi

  • Liebe Tigerlil,y,


    auch ich gratuliere, ich habe sowohl am 01.November den 54.Geburtstag von Dorit und auch am 06.Mai dieses Jahr unser Silbernes begangen und so verstehe ich nur zu gut, dass Du auch trotz irdischer Abwesenheit diese Geburtstage feierst.


    LG

    Matthias

  • Und kurz danach das 23 Monate Jubiläum.

    Nur mehr ein Monat, dann sind zwei Jahre rum und ich frage mich, wofür ich mich geplagt und geschunden habe, aktiv zu sein, jeden Tag aufs Neue aufzustehen und zu bemerken, dass mein Leben seinen Sinn verloren hat.

    Einen Grund gibt es:

    Ich habe es zu Ehren meiner Familie getan.

    Wenn ich hier endlich abhaue möchte ich es für die Außenwelt mit hoch erhobenem Kopf tun, damit meine LIeben stolz auf mich sein können.

    Das ist der einzige Grund.

    Alle anderen Gründe, an denen ich mich die letzten Jahre hochgezogen habe sind mehr oder weniger obsolet.

    Ich habe KEINE Verbindung zu meinem Liebling, die in irgendeiner Form nachvollziehbar oder gar regelmäßig wäre.

    Ich habe KEINEN Sinn mehr in meinem Leben gefunden, der mir auch nur im Ansatz so etwas wie Sinn oder Lebensfreude vermittelt hätte.


    Alle Botschaften und Voraussagen, es gäbe noch einen Grund dass ich noch da bin und Aufgaben in meinem restlichen Leben, das dann auch noch entsprechend lange dauern sollte (na halleluja^^) haben sich nicht bewahrheitet, jedenfalls nicht für mich.

    Es stimmt, ich habe noch Gutes für meine Mitmenschen tun können und das Grab schön gestaltet und alles so eingerichtet, dass für niemanden ein Nachteil entsteht, wennn ich sterbe, wenn das die Aufgaben waren, dann habe ich sie alle erfüllt - und jetzt?


    Hier wieder mein Facebook Posting, das Vorletzte, das ich auf diese Art in Facebook veröffentlichen werde:


  • Ach, liebe Gabi, wie sehr stimmt jedes Wort das du schreibst. Nichts kann diese unendliche Sehnsucht stillen, nur der geliebte Mensch... aber wann, wie... wozu dieses Durchhalten, Funktionieren, Leben, wenn doch nichts mehr das Herz berührt... dieses dumme Herz, das einfach nicht begreifen will... ich fühle so sehr mit dir, das hilft dir natürlich nicht, aber wir wissen ja, dass nichts hilft.. vielleicht ist dieses Wissen schon genug um dir einen Augenblick Wärme zu geben das wäre schön, ein lieber Gruß,

    Adi

  • Nichts kann diese unendliche Sehnsucht stillen, nur der geliebte Mensch... aber wann, wie... wozu dieses Durchhalten, Funktionieren, Leben, wenn doch nichts mehr das Herz berührt... dieses dumme Herz, das einfach nicht begreifen will.

    Dem kann ich mich nur anschliessen, 1 Jahr und 2 Tage Sehnsuchtstrennungsschmerz waren nur unter Qualen aushaltbar und ich werde am Sonntag,


    wenn die Kirche zum Gottesdienst wieder aufmacht, dafür beten, dass es nicht noch viele weitere solche Jahre geben muss !!


    LG

    Matthias

  • liebe Gabi,


    Matthias hatte - wenn ich das schreiben darf lieber Matthias, in seinem Thread über eine akasha-einsicht geschrieben - in der er über seine noch anstehende aufgabe im leben auskunft bekam.... für mich sehr schlüssig. ich selbst habe schon oft darüber nachgedacht in den letzten monaten ob genau so etwas auf mich zutrifft.....


    es ist vielleicht die lösung des rätsels der noch anstehenden "lebensaufgaben": einfach nur den schmerz erleben und überleben.


    liebe umarmung von Bine

  • es ist vielleicht die lösung des rätsels der noch anstehenden "lebensaufgaben": einfach nur den schmerz erleben und überleben.

    Ja wenn ich es nur könnte, bei all den Rahmenbedingungen (mein Vater, die Schuldgefühle) weiss ich aus meiner Sicht, dass ich diese Lernaufgabe, die zum Scheitern verurteilt ist, nur mit Dorit zusammen lösen könnte.


    LG

    Matthias

  • Liebe Bine,


    ja diesen Verdacht hatte ich auch schon, dass es darum geht alleine zu überleben ohne den geliebten Partner, einfach diese Erfahrung in allen Facetten zu erleben und zu überleben.

    Etwas anderes kann ich mir momentan auch nicht wirklich denken.

    Im ersten Trauerjahr habe ich alles versucht um mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen und jetzt im zweiten Trauerjahr muss ich feststellen, dass die Suche im Außen nicht die gewünschten Ergebnisse bringt, im Gegenteil.

    Heute habe ich mir wieder so Gedanken gemacht, wie ich es oft tue und da ist mir aufgefallen, dass der Knackpunkt darin liegt, dass ich seit Hannes Tod meinen inneren Frieden verloren habe, denn dieser war definitiv ganz eng an ihn geknüpft. Es war so ein "wir zwei gegen den Rest der Welt". Und egal was passierte ob schön oder schlecht, immer hatte ich das Gefühl im Prinzip ist die Welt in Ordnung da kann kommen was will.

    Da gab es so einen inneren Ort der Ruhe in mir und diesen Ort gibt es nicht mehr, der ist gänzlich verschwunden.

    Vielleicht geht es ja darum, dass ich diesen inneren Frieden in mir finde auch ohne die Unterstützung meines Partners?

    Oder besser gesagt: Schon mit seiner Unterstützung aber halt nicht mehr hier auf der Erde.

    Könnte doch sein?

    Ein anderer Mensch kann diesen inneren Ort jedenfalls nicht mehr zum Aufleben bringen, da habe ich den täglichen Beweis in meinem Cousin, der aufrichtig für mich da ist, der mich so lässt wie ich bin und an den ich mich jederzeit wenden kann.

    Man möchte doch meinen, dass mir das ein Stück Zufriedenheit im Leben zurückgibt?

    Aber leider ist das nicht so.

    Die Einsamkeit und die Leere in mir bleibt.

    Für mich ein Beweis, dass ich Geborgenheit im Außen nicht finden kann, denn sonst müsste das ja klappen wenn es noch jemanden in meinem Leben gibt.

    Wäre ich wirklich gänzlich allein, könnte ich das so gar nicht unterscheiden und würde mir vielleicht denken, dass die äußere und die innere Einsamkeit eines sind.

    So fügt sich alles in meinem Leben gerade so, dass ich Erkenntnisse gewinne, die ich vorher nicht hätte machen können.

    Man kann jetzt darüber streiten, ob man solche Erkenntnisse überhaupt machen muss, wenn man das eigentlich gar nicht möchte, aber die logischste Variante ist für mich dass es eben Aufgaben für die Seele sind und wir als verkörperte Seelen erleben das ganz anders als es eigentlich letztendlich ist.

    Vielleicht hat ja doch alles seinen Sinn, ich hoffe es jedenfalls sehr.

  • Ein anderer Mensch kann diesen inneren Ort jedenfalls nicht mehr zum Aufleben bringen

    Liebe Tigerlily,


    auch ich habe immer seit das ganze bei mir jetzt 1 Jahr her ist, immer von verschiedener Seite zu hören bekommen: Na und, dann sucht man sich halt ne neue Partnerin, ein Nachbar hier hat es vor ein paar Jahren vorexerziert.


    Ich frage mich einfach nur, entweder man ist einfach nur Charakterschwein und/oder man hat noch nie etwas von einem Seelenpartner gehört.


    Meine Dorit war, ist und wird immer meine Partnerin bleiben .... genauso wie Dein Hannes !!


    LG

    Matthias

  • Liebe Tigerlily, lieber Mathias,

    Ihr habt beide so Recht. Wenn man die Liebe seines Lebens verliert, kann man nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen. Einmal hat man in seinem Herzen gar keinen Platz für einen neuen Partner, und niemand hätte es verdient, ständig mit seinem "Vorgänger" oder seiner "Vorgängerin" verglichen zu werden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich ein neuer Partner in meiner Wohnung wohlfühlen könnte, wo ihn im jedem Raum mein Mann ansehen würde. Für mich ist das aber sehr wichtig. Auch ich vermisse meinen Schatz nach 1 1/2 Jahren genauso wie am ersten Tag, glaube aber fest daran, dass er immer an meiner Seite ist, mich beschützt und mir hilft. Alleine würde ich diesen "Weg durch die Hölle" gar nicht schaffen. Mir hat jemand, der auch vor einiger Zeit einen lieben Menschen verloren hat, das Buch "Brücke zum Jenseits" von John Holland geschenkt, und ihm hat das Buch sehr geholfen. Ich habe es inzwischen zur Hälfte gelesen und kann es nur empfehlen. Es tröstet und gibt Hoffnung, und mich persönlich bestärkt es in meiner Ansicht, dass wir von unseren Liebsten nicht allein gelassen werden. Er schreibt darin u.a., dass nicht nur wir den Kontakt zu unseren Lieben suchen, sondern auch sie suchen den Kontakt zu uns. Und wir können lernen, ihre Zeichen zu verstehen.

    Ich wünsche Euch eine erträgliche Woche und fühle mit Euch.

    Luse (und Ich)