Mutter und Freundin verloren

  • Liebe Regentropfen,

    Deine Zeilen machen mich einerseits traurig (wegen Dir ) und andererseits lösen sie Verwunderung und Ärger aus ( wegen Deinen Mitmenschen)


    Mit meinem Papa reden habe ich noch nicht so oft gemacht, werde es aber mal versuchen wie es mir damit geht. Die Idee mit dem Tagebuch finde ich auch schön, aber für mich wäre das zu zeitintensiv.


    Dieser Kommentar von wegen "Leben ist usw." ist so richtig schön platt abgedroschen und nutzt einem Trauernden so rein überhaupt nichts. Glaube wir sind alt genug um schon etwas über das Leben zu wissen. Aber manchmal geht es eben auch zurück oder es bewegt sich nichts. Wir trauern und wir nehmen uns die Zeit zum Traurig sein. Diese Zeit steht auch Dir mit den kleinen Kindern zu. Kinder zu haben bedeutet nicht gleichzeitig immer perfekt zu funktionieren, selbst wenn man sich bewußt dazu entschieden hat. Die Realität sieht meist etwas anders aus und so ein Verlust wie den der Mutter steckt man nicht eben mal weg. Ich kann so gut verstehen, das Du auf Sparflamme agierst. Trauern braucht Kraft. Nachdenken, weinen, erinnern, weinen. Das allein ist schon so viel "Arbeit" Und Du hast dazu Deine kleinen süßen Mäuse. Sie merken ja alles, und wollen trotzdem auch ihr Recht auf die Mama. Du hast sehr sehr viel zu bewältigen. Deine Schwiegermutter sollte Dich mindestens ein Mal wöchentlich entlasten, statt zu lachen. Dieses Verhalten verstehe ich leider nicht. Sie sollte Dir nichts vorwerfen oder bewerten. Du tust Dein Möglichstes, da bin ich überzeugt.


    Möchtest Du nicht zur Kur ? Das wäre auch ein Vorschlag von mir gewesen. Dort wird sich um die Kleinen gekümmert und Du hast mal etwas Luft. Ich finde den Vorschlag des Arztes super.


    Nun wünsche ich Dir alles alles Liebe und schicke Dir etwas Sonne für die kommenden Tage.

    Fühle Dich umarmt von Ros :24::24:

  • Am Sonntag wird meine Tochter drei Jahre alt - Drei Jahre stellt sie mein Leben dann schon um.


    Ich erinnere mich noch so gut an ihre Geburt...diese wurde eingeleitet, weil mein Körper sich gegen die Schwangerschaft zu wehren begann und ich einen Kaiserschnitt auf jeden Fall vermeiden wollte. Leider wurde ich unter den Wehen nicht ernst genommen (Erstgebärende brauchen ja so lange) und meine Tochter kam beinahe im Vorbereitungsraum. Naja... Alles in allem war sie innerhalb von 2,5 h geboren und ich lag dann durch eine Gewebsblutung ca 4h nach Geburt in der NotOP 😒. Es ging alles gut!

    Eigentlich wollte ich keinen Besuch am ersten Tag, aber meine Mom lies es sich nicht nehmen zu kommen. Klar freute sie sich über ihre Enkeltochter, aber in erster Linie musste sie sich davon überzeugen, dass es ihrer Tochter gut ging und das musste sie mit eigenen Augen sehen. Sie meinte "Mutter bleibt man ein Leben lang ab dem Moment der Bewegungen im Mutterleib". Heute verstehe ich sie!


    Jetzt wird mein Würmchen schon drei Jahre alt und meine Mom kann nicht dabei sein und es mit feiern. Es schmerzt sehr. Vor allem auch, weil ich mich wieder so alleine mit meinem Schmerz fühle...

    Mein Vater wird kommen...Ich will nicht sagen, dass er seine Enkelkinder nicht gern hat, aber er meldet sich seltenst...

    Meine Mom war da so anders...

  • Ich wünsche euch eine schöne und für dich erträgliche Geburtstagsfeier.

    Vielleicht magst du deiner Tochter an diesem Tag erzählen von ihrer Oma?


    Lg. Astrid.

  • Danke liebe Astrid.

    Ich glaube für unsere Tochter wird es ein schöner Tag werden. Ob ich ihr von ihrer Oma erzähle, weiß ich noch nicht. Die letzten Male als ich es versucht habe, war es sehr eigenartig...


    Bis Sonntag sind es noch ein paar Stunden und vllt rede ich eher vorher mal mit ihr.

  • Der Geburtstag meiner bzw unserer Tochter ging vorüber und der Tag war soweit in Ordnung. Ich glaube meine Tochter fand den Tag toll und dies ist einfach die Hauptsache an ihrem Geburtstag.


    Ansonsten ist mein Alltag derzeit sehr komisch. Weiterhin fehlt mir der Antrieb sehr, nur das notwendige wird getan. Mein Haushalt ist schon ziemlich verwahrlost und so glaub auch ich 😒.


    Leider scheint auch meine Ehe darunter zu leiden. Ich glaube, mein Mann kann mich "nicht mehr ertragen", kommt mit meiner Laune nicht klar. Wir reden immer weniger und er ist gefühlt immer länger auf Arbeit. Ich liebe ihn und ich glaube, er mich auch, aber wir zeigen es uns nicht mehr. Auch dafür fehlt mir irgendwie die Motivation :33:.

  • 3 Jahre schon! Herzlichen Glückwunsch nachträglich an deine große kleine Maus!


    Die Oma, die die eigene Mama gewesen wäre kann nie jemand ersetzen. Schlimm ist es, vor dem eigenen Auge genau zu sehen, wie es gewesen wäre, aber die eigenen Kinder können es nicht sehen...

    Irgendwann wirst du ihr von deiner Mama erzählen können und sie wird es verstehen und sie vermissen. Ich weiß das so sicher, weil ich sogar die Trauer meiner Oma um ihre Mutter, die sie mit 15 verloren hat, nachempfinden konnte, durch die Geschichten, die sie mir von ihr erzählt hat. Ich konnte die Liebe fühlen, die sie von ihrer Mutter erfahren hat und erahnen, wie sehr sie sie immer vermisst hat. Heute wünschte ich, ich könnte noch einmal als Erwachsene mit meiner Oma darüber sprechen...


    Ich durchlebe auch gerade wieder schwere Tage. Sehnsucht ist unbescheiden, laut und rücksichtslos. Erinnern an die schönen Zeiten reicht nicht. Man will mehr, einfach die Mama wieder im Arm halten können, ihre Stimme hören, ihre bedingungslose Liebe spüren und sich dadurch sicher und aufgehoben fühlen, daraus die Kraft für den Alltag ziehen... aber man ist allein.


    Vielleicht kannst du gemeinsam mit deinem Mann mal etwas Abstand gewinnen, damit ihr ein bisschen zueinander finden könnt? Wir haben keine Schwiegerfamilie oder irgendjemanden, der uns unterstützt, aber ich habe mir mittlerweile ein System aus Babysittern aufgebaut, die die Kinder mögen und die mir und uns Luft zum Atmen und Abstand verschaffen. Das kostet natürlich Geld, aber für uns ist es gut investiertes Geld. Wir haben unsere über Aushänge im Kindergarten gefunden...


    Eine zeitlang habe ich sehr nach einem "Mutterersatz" gesucht, einer Frau, die mich mag, älter ist und mir mal Lebensratschläge und ein bisschen Geborgenheit geben mag. Aber niemand hatte Interesse daran. Auch eine "Ersatzoma" habe ich für unsere KInder gesucht (weil ich das für die Kinder schön gefunden hätte und immer dachte, es gäbe auch viele "ältere" Menschen, die keine Enkel oder Kinder haben, aber vielleicht gerne welche hätten), aber auch das wollte niemand. DAs hat mich noch trauriger gemacht, denn ich liebe unsere Kinder so sehr und sie sind so süß und vor allem, was würde meine Mutter dafür geben, ihre Oma sein zu können und mit ihnen spielen zu können... ich habe dann für mich entschieden, dass so etwas von allein passieren muss. Die Suche ist zu schmerzhaft, wenn niemand den "Job" will, für den meine Mutter alles geben würde... die Erinnerung muss mal wieder reichen und tut sie nicht. Aber mit den Babysittern habe ich mich jetzt arrangiert und fahre ganz gut damit. Dann sind es eben nur wir. WIr kriegen das hin, besser als enttäuscht zu werden und doch wieder zu denken: "Mit Mama wäre es anders gewesen..."


    "Tot sein ist ein Arschloch!" Habe ich mal gelesen und es stimmt immer noch! "Todkrank sein ist genauso ein Arschloch!"

  • Achso, zu deiner Tochter. Mit drei Jahren beginnt einfach der Widerstand, das Diskutieren und das Streben nach Auntonomie. Das ist super anstrengend und Kräfte raubend, aber es ist auch toll...zumindest wenn man da langsam durch ist. Denn ein willensstarkes KInd, kann sich auch durchsetzen und macht später nicht alles einfach mit. Bei meiner mittleren Tochter begann es auch mit drei Jahren und ich habe so oft gedacht, ich mache alles falsch. Jetzt ist sie sechs und so langsam sehe ich Licht am Ende des Tunnels. Sie kann sich jetzt schon ganz oft selbst beruhigen und zuhören, wenn man ihr Dinge erklärt, es wird jetzt wieder einfacher. In der Situation kann ich dir nur raten, ziehe dich nach Möglichkeit zurück, wenn es dir zu viel wird. Meine Tochter ist extrem willensstark und ich musste (und muss) öfter einfach das Zimmer verlassen, um mich selbst zu beruhigen. Versuche ihre Gefühle zu spiegeln, das hilft oft. Zum Beispiel so was zu sagen wie: "Du bist jetzt gerade richtig wütend, weil..." Das hat zumindest hier viel gebracht, weil sie sich dann gehört fühlte. Wir haben dann trotzdem nicht gemacht, was sie wollte, aber manchmal hat es ihr schon geholfen zu hören, dass ich erkannt habe, was sie EIGENTLICH möchte. Ich sage meinen Kindern immerzu, dass ich traurig bin, weil ich Oma vermisse. Vielleicht zu oft... aber es ist eben so. Zu oft, Immerzu. Ich muss damit leben, sie auch.

  • Liebe Regentropfen,

    Veränderung habe Deinen Beitrag bei Uwe gelesen . Es ging um Veränderung.

    Meine Mama hat zb. die Kleidung meines Vaters gespendet. Auch verschiedene andere Dinge. Von manchen wiederum trennt sie sich nicht. Seine Geldbörse mit Bildern, ein Bierhumpen, seine gezeichneten Bilder.

    Ich habe der Mama das Handtuch geklaut, das mein Papa trug zum Essen. Und eine Tasse. Naja ich habe es ihr dann doch gesagt und sie hat es mir geschenkt. Für jeden ist anscheinend etwas wichtig, Dinge egal welcher Art. Ich werde mich nie von dem Handtuch trennen. Für mich ist es eine Verbindung zum Papa. Die will ich nicht los lassen. Mir egal was andere denken.

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende mit hoffentlich viel Sonnenschein und vielen schönen Erinnerungen an die Mama <3

  • Ich lese hier weiterhin mit und ich lebe weiterhin meinen Alltag... Mir gehen so viele, so unglaublich viele Gedanken durch den Kopf, so oft habe ich Worte im Kopf parat, wenn ich hier lese, aber ich schreibe dann doch nicht.

    Irgendwie fehlt mir für alles die Motivation...Für alles, das nicht absolut wichtig ist! Ich hatte so auf schönere Tage gehofft, wieder mehr Energie durch die Sonnenstrahlen. Aber bisher kommt es nicht an.

    Ich bin wieder mehr draußen, mache Spaziergänge mit dem Kleinen (da schläft er wenigstens) und gehe mit der Großen auf den Spielplatz. Alles bleibt liegen...Ich bin so müde.


    Auf der einen Seite würde ich sagen, es geht mir besser, ich weine weniger, rede weniger oft mit meiner Mom...

    Auf der anderen Seite fühlen sich die Tage so lang und die Nächte so kurz an, alles bei Tag strengt an, so vieles bleibt liegen :(.


    Ich lese bei euch und bin gedanklich oft bei euch auch wenn ich nicht schreibe.


    Liebe Grüße

  • Heute ist meine Mom auf den Tag 8 Monate nicht mehr bei mir...sooo lange schon und doch kommt es mir wie gestern vor, als meine Tante mich anrief...Ja ca um diese Uhrzeit muss es gewesen sein.

    Der Anruf, der alles verändert hat, jegliche Hoffnung begraben hat....:13:

  • Liebe Regentropfen,

    ich habe heute vormittag nur kurz einige Zeilen hier geschrieben und bin dann zur Arbeit. Ich hatte mir so fest vorgenommen, Dir zu schreiben aber habe es nicht geschafft.

    Ich hoffe das der Tag nicht zu schwer war. Aber ich befürchte, das ist mein Wunschdenken.

    Ich weiss nicht, was ich Dir schreiben könnte zum Trost. Weil nichts wirklich tröstet.

    So bleibt mir nur in Gedanken bei Dir zu sein. Ich umarme Dich mit Herzenswärme. Ros q

  • Ich danke euch allen.

    Der Tag ging vorbei...Wie irgendwie doch auch jeder Tag vorbei geht...und der nächste traurige Tag rollt heran - ihr Geburtstag. Ja, auch dieser Tag wird wieder vorüber geben und dann kommt wieder der nächste Monatstag und ja irgendwann dann mein Geburtstag und dann der erste Jahrestag. Jeden dieser Tage erlebe ich so viel intensiver als die anderen Tage und dennoch gehen sie einfach vorbei. Ich weiß oft nicht, ob die Zeit nun mein Freund oder Feind ist :(.


    Liebe Nordlys2107 vielen Dank für deine Worte. Meine Tochter scheint dieses Streben nach Autonomie schon seit ca einem Jahr zu haben, es wurde nur nochmal schlimmer. Sie ist zudem sehr willensstark, temperamentvoll, unglaublich aktiv und laut. Ein Rückzugsort wünsche ich mir sehr oft, einfach generell für mich. Ich weiß aber nicht wie umsetzen. Leider ging auch die Suche nach einem Babysitter nach hinten los...Zumindest bisher :(. Die meisten wollten feste Tage, was durch die Schichterei meines Mannes für uns schwierig ist.

    Ich weiß auch nicht wie viel die Trauer Schuld an meiner "Überforderung" hat. Ich weiß nur, dass ich mein Leben nicht mehr so leben kann, wie ich es hatte wollen...es stand für mich immer fest, dass wir wieder in die Nähe meiner Mom ziehen oder sie zu uns kommt und die Kinder dann ihre Oma als Babysitter haben werden. Naja, ich werde umdenken MÜSSEN.

  • Morgen hätte meine Mom Geburtstag - 55 Jahre hätte sie werden müssen und noch viel älter.

    Morgen feiere ich ihren Geburtstag...irgendwie alleine, aber in Gedanken mit ihr.

    Am liebsten würde ich an ihren Baum fahren und dort ein Stück Kuchen mit ihr essen und ein GROßES Glas Sekt trinken, aber das ist leider zu weit weg. Einfach würde ich 2h fahren und mit den beiden Kindern ist das nicht drin.

    So gibt es den Kuchen und Sekt morgen hier zuhause bei mir in der Hoffnung, dass es so auch in Ordnung ist.

  • Liebe Regentropfen,

    es tut mir leid das Du nicht zu Deiner Mama fahren kannst.

    Ich wünsche Dir, das Du ihr auch bei Dir zu Hause irgendwie nah sein kannst. Ich finde es sehr berührend, das Du so ihren Geburtstag ehrst. Mir fehlen heute die richtigen Worte. Tut mir leid.

    Ich denke morgen an Dich.

    Ros

  • In Gedanken bin ich bei dir.

    Es freut mich, dass du ihren Geburtstag mit Kuchen und Sekt würdigst. Das ist schön.

    Ich wünsche dir all das, was du für diesen Tag brauchst. Und vielleicht ergeben sich ein paar Erinnerungs-Gespräche beim Kuchen essen. Meine Mama hat immer oder eure Oma wusste ....


    Fühl dich umarmt.

    Lg. Astrid.

  • Lieber Regentropfen,


    ich sende DIR zum heutigen Tag besonders viel Kraft aus dem Solling.


    Ein besonderer Tag.


    Geburtstag deiner unendlich geliebten Mom (Mama).


    Auch wenn DU nicht zu ihrem Baum fahren kannst,


    dann gehe bitte davon aus, dass SIE dir heute besonders nahe sein wird.


    Sie ist, wie immer, bei DIR und wird es sich nicht nehmen lassen,


    auch vom Sekt und Kuchen zu naschen.


    Stolz auf ihre Tochter und Enkelkinder schauen und sich über deren Entwicklung freuen.


    DEIN Herz wird dir heute öfter sagen, oder es spüren lassen: "Meine liebe Mom ist hier bei uns."


    Ich wünsche EUCH eine "schöne" Geburtstags-Feier.


    Allerliebste Grüße,

    Uwe & Prinz.