Mutter und Freundin verloren

  • Hallo Astrid.


    Ja, es kann sein, dass ich etwas entkräftet bin. Mir kommt immer öfter der Gedanke, ob es für meine Kids und meinen Mann nicht besser wäre, ich wäre nicht bei ihren :(. Ich bringe nur Unruhe rein.


    Eine Kur... Mein Hausarzt hat mich schon mal drauf angesprochen. Ich kann es mir im Moment nicht vorstellen. Ich müsste beide Kinder mitnehmen und gerade die Nächte sowie morgens und abends empfinde ich als sehr anstrengend... Der Kleine kennt noch keine Fremdbetreuung und lässt sich nur sehr schwer, selbst an den Papa, abgeben. Und eine Kur, wo ich dann erst recht alleine mit den Kids werkeln muss in fremder Umgebung, das stelle ich mir derzeit nicht als Auszeit vor :4:.

    Und genauso wenn ich eine Woche irgendwo hin fahren würde. Die Große schläft in ungewohnter Umgebung noch schlechter. Und ich weiß nicht ob sie dann ihre Mutter um sich haben möchte...Wir gerade gerade viel zu oft aneinander.

  • Liebe Regentropfen,

    das klingt für mich gar nicht gut.


    Zuerst - deine Kinder und dein Mann sind auf jeden Fall BESSER DRAN, WEIL DU DA BIST! Stell dir vor, wie deine Kinder leiden und trauern würden, würde ihre Mama so früh von ihnen weggehen.


    Es gibt spezielle Mutter-Kind-Kuren, die darauf ausgelegt sind, die Mama zu entlasten. Du müsstest dich gut erkundigen, wo es für dich und euch passen könnte.

    Ich habe selbst einmal in einem solchen Kurort ausgeholfen und die Kinder betreut. Die habe ich auch ins Bett gebracht, während die Mamas noch Programm hatten. Es wurde mit den Kindern gespielt, vorgelesen, gegessen und eben auch ins Bett gebracht. Die Mamas konnten sich aussuchen, wie viel Zeit sie mit den Kindern haben wollten. Da gab es welche, die kaum wegzubringen waren (Die Mamas, nicht die Kinder) und welche, die den Morgen und den Abend abgaben und unter Tags mit den Kindern Spaziergänge machten und es gab jene, die nur 1-2 Stunden am Tag mit den Kindern wollten. Alles war oK und wurde nicht gewertet.


    Dieses Mutter-Kind-Kurhaus gibt es, was ich weiß, leider nicht mehr. Es war vor allem für Menschen aus Industriegebieten, Alleinerzieherinnen und/oder Mütter in schweren Lebenssituationen. Sie waren 1-2 Monate da. Die Väter kamen 1-2 x zu Besuch.


    So etwas könnte ich mir gut vorstellen für dich. Was meinst du?


    Und jetzt nochmal zu dem, wie deine Kinder und dein Mann besser dran wären: Wenn es keine Kur gibt, kannst du vielleicht arrangieren, dass du jeden Tag eine Stunde für dich hast? Spazieren gehen, Kaffee trinken mit einer Freundin, ein Buch lesen, in die Badewanne gehen, schwimmen oder radfahren, ... je nach dem, was dir wohl tut.

    Das wäre für euch alle hilfreich. Wenn du dir Auszeiten nehmen kannst. Kleinkinder sind anstrengend, ich weiß wovon ich spreche, auch dann, wenn noch nichts Außergewöhnliches passiert. Bei dir ist auch die Mama gestorben, die Person, die dir mit den Kindern wahrscheinlich auch geholfen hätte.

    Da kommt so viel zusammen. Es wundert mich nicht, dass du unausgeglichen bist. Wie solltest du auch ausgeglichen sein, wenn alles zu viel wird.

    Und dieses Zuviel sollte schnellst möglich reduziert werden. Durch viele kleine Auszeiten oder durch eine große.

    Du musst für dich sorgen, damit du deinen Kindern auch wieder besser gerecht werden kannst.


    Da fällt mir wieder das Beispiel mit dem Flugzeug und dem Sauerstoff ein: Erst dich selber mit Sauerstoff versorgen, dann erst das Kind.


    Und das kostet Überwindung und ist schwer. Auszeiten einzuführen kostet Überwindung und ist schwer und dazu auch noch mühsam. Selbstfürsorge ist leider das, was Mamas oft hinten anstellen. Doch sie ist soooooooo existenziell wichtig für die Mama, die Kinder und die Familie.

    Ich wünsche dir, dass du heute vielleicht den ersten winzigen Schritt machen kannst und dir überlegst, wer dir denn eine Stunde am Tag frei halten würde. Denk auch an Freunde oder Nachbarn. Ich hatte da immer ganz besondere Abkommen: Heute bei mir, morgen bei dir... (ich rede von den Kindern, nicht von den Nachbarsmännern ;) ) Und so kamen wir alle mal zu ein paar freien Stunden. Oder ein Mädchen ging 1x die Woche eine Stunde mit dem Kinderwagen spazieren.


    Ich würde dir so wünschen, dass sich da etwas ergibt.


    DU bist die MAMA, DU hast VERANTWORTUNG, DU kannst das nur machen, wenn du für DICH SORGST, sonst ist es zu schwer.


    Und jetzt noch eine Geschichte zum Abschluss dieser vielen Worte:



    Als Gott die Mütter schuf

    Von Erma Bombeck

    Bei der Erschaffung der Mütter war der Herr schon sechs Tage in Verzug geraten, als ein Engel erschien und sagte: „Diesmal trödelst du aber lange herum!“

    Und der Herr sagte: „Hast du die Auftragsbedingungen gelesen?

    Voll waschbar, aber nicht aus Plastik…

    180 bewegliche Teile – alle ersetzbar…

    Betriebsstoff hauptsächlich Kaffee und Reste…

    mit einem Schoss, der beim Aufstehen verschwindet…

    einem Kuss, der vom gebrochenen Bein bis zum Liebeskummer alles heilt…

    und dann noch sechs Paar Hände.“

    Der Engel schüttelte verständnislos den Kopf und sagte: „Sechs Paar Hände? Nicht zu machen.“

    „Die Hände sind kein Problem“, sagte der Herr. „Aber die drei Paar Augen, die Mütter haben müssen.“

    „Und das alles beim Standardmodell?“ fragte der Engel.

    Der Herr nickte. „Ein Paar Augen, das durch geschlossene Türen sieht, während sie fragt ‚Kinder, was macht ihr da drinnen?‘ – wo sie es doch schon weiß.

    Ein zweites Paar am Hinterkopf, das sieht, was sie nicht sehen soll, aber unbedingt wissen muss.

    Und dann natürlich die Augen im Gesicht, die einem Kind, wenn es eine Dummheit macht, wortlos – nur mit einem Blick – sagen können: ‚Ich weiß schon, und ich hab‘ dich trotzdem lieb.'“

    „Herr“, sagte der Engel und zupfte den lieben Gott am Ärmel, „geh zu Bett. Morgen ist auch noch ein Tag.“

    „Ich kann nicht“, sagte der Herr. „Ich bin so nahe dran. Ich hab‘ schon eine, die sich selbst heilt, wenn sie krank ist, die eine sechsköpfige Familie mit einem Pfund Hackfleisch satt machen kann und einen Neunjährigen unter die Dusche kriegt.“

    Der Engel ging langsam um das Muttermodell herum. „Es ist zu weich“, seufzte er.

    „Aber zäh!“ sagte der Herr begeistert. „Du kannst dir nicht vorstellen. was diese Mutter alles leisten kann.“

    „Kann sie denken?“

    „Nicht nur denken, sondern auch überzeugen und Streit schlichten.“

    Schließlich beugte sich der Engel vor und fuhr mit dem Finger über die Wange des Modells. „Da ist ein Leck“, rief er.

    „Das ist kein Leck“, sagte der Herr. „Das ist eine Träne.“

    „Wozu ist sie da?“

    „Sie drückt Freude aus, Trauer, Enttäuschung, Schmerz, Einsamkeit und Stolz.“

    „Du bist ein Genie“, sagte der Engel.

    Der Herr blickte nachdenklich drein.

    „Ich habe sie nicht dahin gesetzt.“, sagte er.


    Autorin: Erma Bombeck (1977)


    Liebe REGENTROPFEN, ich bin sicher, du bist die beste Mama, die deine Kinder sich wünschen - auch wenn es dir gerade nicht so vorkommt. Lass die Tränen ruhig rollen und SORGE FÜR DICH.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid.


    Vielen Dank für die schöne Geschichte!


    Zu der Kur... Ich hatte schon nach einem Kurhaus gesucht, welches auch eine gute Betreuung für die Kleinsten bietet, bin aber a nicht fündig geworden und b habe ich dabei immer mehr negative Aussagen in Foren oder ähnlichem von Frauen gelesen, die dort waren. Somit hab ich den Gedanken abgelegt.


    Von Freunden Hilfe einfordern fällt mir sehr schwer! Ich kenne hier nicht so viele besonders gut, da wir selbst ja erst seit etwas über zwei Jahren hier wohnen. Ich habe eine "beste" Freundin mit ihrer Familie (drei Kinder: werden dieses Jahr 7, 5 und 3 Jahre), beide Erwachsenen sind in Teilzeit (32 und 34h) arbeiten. Ich mag sie und sie sind im NOTFALL auch für uns da. Aber im Vergleich zu denen komme ich mir schon beinahe schäbig vor. Die schaffen ihre drei Kinder, den Haushalt, die Arbeit und haben dazu noch Zeit für Vereinstätigkeiten, Basteln mit den Kids, Politik und Freunde.

    Sie sind so stark und ich so schwach im Vergleich. Ich bin zuhause und nicht arbeiten. Ich habe nur zwei Kinder und nicht drei. Ich schaffe weder meine Kinder, noch meinen Haushalt und Verein oder Basteln oder weiß ich was, ist weit vom Möglichen weg...

    Und so ähnlich scheint es bei den wenigen anderen Bekannten, die ich hier kenne, auch zu sein. Sie alle schaffen so viel.


    Verstehst du was ich meine? Sie alle sind so "stark", dass es mir schwer fällt, meine Schwäche zuzugeben.


    Es ist auch nicht so, dass ich keine Auszeiten für mich habe. Vormittags ist die Große im Kindergarten und der Kleine schläft auch mal ne Stunde.

    Oder auch jetzt am Abend. Beide Kids sind im Bett, mein Mann hat Spätdienst und kommt erst irgendwann heute Nacht und ich habe nur noch einen Korb Wäsche zusammen zu legen und dann werde ich ins Bett gehen - Zeit für mich.


    Ich sehe an den ganzen anderen Familien wie wenig ich auf die Reihe bekomme und ich sehe einfach nicht, dass ich es besser schaffen kann. Deshalb sehe ich mich ja auch als "unfähig" an :13:.

  • Verstehst du was ich meine? Sie alle sind so "stark", dass es mir schwer fällt, meine Schwäche zuzugeben.

    Ja, ich verstehe sehr gut, was du meinst. Das war auch über lange Zeit mein Eindruck, wenn ich andere Familien von außen betrachtete. Was mir auffällt - auch heute noch: Jede Familie die ich besser kennenlerne, bei der ich nicht nur von außen hin schaue, sondern ein bisschen Einblick bekomme, ist plötzlich nicht mehr so perfekt. Sobald darüber ehrlich geredet wird, wie es sich manchmal anfühlt, dass es zuviel ist, ... dann finde ich das Unperfekte.



    Die Kinder deiner Freunde sind 7, 5 und 3 Jahre. Das sind keine Kleinkinder mehr. Vielleicht das 3jährige noch, doch die anderen haben schon eine Möglichkeit der Selbständigkeit und müssen nicht mehr ständig betreut werden. Wann ist denn deine Freundin wieder arbeiten gegangen? Manchmal kann auch der Beruf ein Ausgleich sein, der Kraft und Selbstwert gibt, dort bekommt man Anerkennung, die Hausfrauen leider viel zu oft fehlt.


    Deine Große ist 4 oder 5, wenn ich das richtig im Kopf habe und dein Kleiner ein halbes Jahr. Stimmt das? Frag deine Freunde mal, wie es war, als ihre zwei Großen 0 und 2 waren. Vielleicht war da auch noch kein Platz für Vereinsarbeit und Basteln und Arbeit und Haushalt und Kinderbetreuung und ....


    Ich habe 2x jeweils 2 Kinder schnell hintereinander bekommen und wenn ich EHRLICH daran zurückdenke, dann war das eine harte Zeit, was Haushalt, eigene Interessen und dem Anspruch, den Kindern gerecht zu werden, angeht. Erst als die jeweils Jüngeren etwa 3-4 waren, wurde es leichter. Sie brauchten mich nicht mehr ständig und ich hatte wieder Luft und Zeit für mich. Mir kommt auch deine Beschreibung:

    Es ist auch nicht so, dass ich keine Auszeiten für mich habe. Vormittags ist die Große im Kindergarten und der Kleine schläft auch mal ne Stunde.

    Oder auch jetzt am Abend. Beide Kids sind im Bett, mein Mann hat Spätdienst und kommt erst irgendwann heute Nacht und ich habe nur noch einen Korb Wäsche zusammen zu legen und dann werde ich ins Bett gehen

    sehr bekannt vor. Heute habe ich ganz andere Ansprüche an die "Zeit für mich", als Wäsche zusammen zu legen und dann ins Bett gehen (um nicht zu schreiben, ins Bett zu fallen!) Heute lege ich die Wäsche mit den Kindern zusammen oder mache es, wenn mir grad danach ist auch alleine. Wenn die Kinder im Bett sind, genieße ich die Zeit mit einem Buch, vor dem Fernsehen oder in der Badewanne - oder jetzt im beginnenden Frühling auf der Terrasse.


    Sei bitte nicht so streng zu dir! Du gibst dein Bestes! Und die Bilderbuchfamilie gibt es nach meiner Erfahrung nur im Bilderbuch. Wichtig ist, dass du dich mit deiner Situation versöhnst und dir immer wieder etwas Gutes tust.


    Und da gehört auch dazu, sich nicht schäbig zu fühlen. Du bist wertvoll, du machst deine Arbeit und verbringst die Zeit mit deinen Kindern. Du machst deine Sache so, wie es dir JETZT möglich ist. Und das ist wertvoll.


    Vielleicht redest du wirklich mit deinen Freunden und vielleicht auch anderen Mamas im Kindergarten, wie es ihnen ging, als das zweite Kind so klein war. Vielleicht gibt es im Kindergarten sogar Familien mit ähnlichen Situationen. Das zweite Kind ist nicht wie das Erste. Es kommt nicht einfach noch ein Kind dazu. Es verändert die ganze Familiensituation nochmal. Das Ältere Kind will mehr Aufmerksamkeit, weil es die Mama nur ungern teilt. Das Kleine braucht deine Aufmerksamkeit und du, DU bist auch noch da. Stellst dich zurück und bräuchtest doch selber Zeit für dich.


    Und nichts desto Trotz, die Kinder sind geliebt und bereichern das Leben - TROTZ dem! oder vielleicht sogar DESWEGEN?


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Liebe Regentropfen,


    den Worten von Astrid ist nichts hinzuzufügen. Ich unterstreiche alles und setzte noch mehrere Ausrufungszeichen dahinter.


    Bitte vergleiche dich nicht mit anderen. Das führt nur zu viel, viel Leid. Ich spreche da aus Erfahrung! Dieses ständige Vergleichen und dabei vermeintlich schlechter abschneiden als die anderen, war einer der Gründe für mein Abgleiten in eine schwere Depression.

    Ich schaffe es nicht immer , mit dem Vergleichen aufzuhören aber zum Glück immer öfter.


    Die anderen kochen auch nur mit Wasser und viele Menschen sind einfach nur Blender! Stellen sich - weil sie es für ihr Selbstwertgefühl brauchen - immer besser dar als sie sind und " übertreiben" ein bisschen. Also, liebe Regenbogen, - genau hinsehen und nicht alles für bare Münze sehen.


    Du bist wertvoll. Nicht wegen Leistungen die du bringst, sondern allein schon deswegen, weil du DA bist, weil du lebst!


    Möchte noch mehr schreiben , habe aber fast keine Zeit mehr,weil ich zur Kontrolluntersuchung in Klinik muss

    = viel Kopfkino bei mir im Augenblick - bin etwas ängstlich....


    Alles, alles Liebe


    blaumeise , die dich sehr mag und schätzt<3


    Liebe Astrid,

    hier einfach für dich <3<3<3

    Du triffst so oft genau den Punkt. Schön, dass es dich hier gibt.:2:

    Eine Bitte hätte ich noch an dich. Grüße mir Christine. Ich vermisse sie ( und ihre Beiträge ) ganz arg.

    Wünsche dir einen angenehmen Tag

    blaumeise:24:

  • Weisst Du, warum ich so gern bei Dir lese? Weil Du so bist wie Du bist. Eben nicht perfekt. Und kannst es so schreiben wie es ist. Guter Charakterzug!

    Ich war früher in einer ähnlichen Situation. Durch die Arbeit weit weg von der restlichen Familie, Ehe nicht direkt glücklich. Keine Arbeit, NUR Haushalt und Kind. Hat mir gereicht, ehrlich. Hat mir auch oft zum Hals raus gehangen.

    In der Schule hat man mich fast nie gesehen, ein Basteltag und ein Elternabend in der 8.Klasse. Fand ich ausreichend. Meine Tochter war in der Woche bei mir und am Wochenende dann beim Papa. Sie hatte es nicht leicht, zumal ich dann Vollzeit gearbeitet habe. Habe nicht viel Zeit gehabt und Lust auch nicht nach einem langen Tag. Nur abends beim Abendbrot habe ich mir täglich ihren Tag und ihre Sorgen angehört. Immer. Das hat sie mir als Erwachsene gesagt, das sie das klasse fand. Auch wenn wir nicht so viele Dinge unternehmen konnten.

    Es kommt wohl drauf an, ob man sich so annehmen kann wie man ist. Ich bin keine Rakete und brauch morgens Anlaufzeit. Na und. So bin ich. Diese Einstellung kam leider erst mit einem gewissen Alter.

    Liebe Grüße Ros

  • Liebe Ros,

    du bringst mich auf eine Idee!


    Wie wäre es, wenn hier alle die Lust haben aufschreiben, was bei ihnen nicht perfekt läuft. Immer mit dem Wissen - so bin ich und das ist wo wie es ist.


    Mein Haushalt ist alles andere als perfekt. Immer ein bisschen Chaotisch. Momentan liegt die zusammen gelegte Wäsche auf dem Esstisch, weil ich noch auf eine Maschinenladung warte, die dann auch zusammen gelegt und gebügelt werden muss. Ich bin unendlich dankbar, dass ich Maria habe, die mir die Bügelwäsche und das Putzen abnimmt. Das war früher nicht so. Da strammpelte ich irgendwie durch und hatte andauernd ein schlechtes Gewissen. Heute weiß ich, dass der Haushalt eine ungeliebte Arbeit für mich ist und ich anderes so viel besser kann. Und dass es Menschen gibt, die gerne Haushaltsarbeit machen.


    Wenn alles rund läuft, kann ich mit den Kindern achtsam umgehen, nehme mir Zeit für das, was sie erzählen und spiele mit ihnen. Ist es stressig, dann gebe nicht nur ich Gas, sondern nehme mir auch die Zeit für manches Gespräch nicht. Das tut mir dann leid. Doch die Kinder sagen, sie hätten es nicht bemerkt. Ihnen sind die angenehmen Stunden in Erinnerung. In stressigen Zeiten kann es sogar sein, dass ich mit den Kindern schimpfe, weil sie nicht so "funktionieren" wie ich es gerne hätte. Obwohl ich eine Mama bin, die im Grunde keine "funktionierenden" sondern "lebendige" Kinder will.


    Das bin ich - ein Teil von mir - es gibt auch andere Teile - und ich bin nicht perfekt - und habe mittlerweile auch nicht mehr den Anspruch daran!


    Bin gespannt, wer es noch wagt.


    Lg. Astrid.

  • Bei mir ist es wie in einem Museum.

    Alles ist aufgeräumt, nichts liegt herum.

    Alles ist leer und still.

    Ich lebe um meine Hannes Gedenkecke herum, der Wintergarten ist aufgeräumt wie nie zuvor, die Terrasse geputzt, aber niemand belebt sie.


    Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich es so ordentlich und hatte soviel freie Zeit zur Verfügung..


    Und noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mich so schlecht gefühlt.


    Und noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich keine Schulter an der ich mich ausweinen konnte, keinen Menschen mit dem ich lachen oder streiten konnte, niemanden, der mir sagt was ich tun oder lassen soll.


    Ich vermisse den Stress, die Unordnung, das pralle Leben - genau das war es, was das Leben für mich perfekt gemacht hat.


    Jetzt ist nichts mehr perfekt, obwohl der äußere Anschein so glattgebügelt wirkt.

  • Ja, außen und innen passen oft nicht zusammen. Und ein ordentliches und sauberes Haus spricht nicht immer für Wohlergehen.


    Hast du früher manchmal mit dem Stress und der Unordnung gehadert?


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Beim mir ist es naja ordentlich aber nicht zu ordentlich es liegt hir und da mal was rum.


    Das Kinderzimmer ist auch grade im Moment nicht das ordentlicheste Zimmer 😉 da ich grade für eine Freundin die ein Baby bekommen hat Sachen raus gesucht habe.


    Ich arbeite sehr viel und nehme mir aber die Zeit für meine kleine Prinzessin wir kuscheln viel und machen Quatsch.


    Aber es gibt auch Tage wo ich wieder ein tief habe und da bleibt alles liegen weil ich keine Kraft habe etwas zu machen oder keine Lust.

    Liebe Grüße jenny

  • Hallo zusammen.


    Ich danke euch für eure Rückmeldung. Leider geht es mir damit nicht besser, weil es nichts an meinem Anspruch ändert. Bei uns ist es nicht nur etwas unordentlich, sondern es herrscht vollkommenes Chaos... Ich schaffe es gerade Küche,WC und Bad einigermaßen sauber zu halten - sauber, aber deshalb nicht gleich ordentlich.

    Regelmäßige ausgewogene Mahlzeiten, Einkaufen, Papierkram, Wäsche... All das bleibt unglaublich auf der Strecke. Dazu noch, dass ich aber trotz allem nicht genug Zeit für die Kinder habe, wir gefühlt nur noch einen strengen Ton haben und ich eigentlich das Haus nur noch verlasse, wenn ich unbedingt muss (Kindergarten, Einkaufen und der Besuch bei den Schwiegereltern....).

    Ich fühle mich vollkommen orientierungslos, allein und unfähig.


    Mein Mann versteht mich gar nicht. Mehrfach habe ich versucht es anzusprechen, auch dass mir der Austausch mit meiner Mom so unglaublich fehlt.

    Aber er meint nur, dass ich alles schwarz male :(.

  • Gibt es bei euch Familienhilfe? Die könnte dich ein bisschen entlasten.


    Ich finde, dass du Hilfe brauchst und nicht auch noch die Vorwürfe, du würdest schwarz malen.

    Du hast hohe Ansprüche an dich selber. Und die kannst du in der momentanen Situation nicht erfüllen.


    Das ist so. Und das tut mir leid für dich. Und darum bin ich überzeugt, dass du Unterstützung brauchst.

    Du hast 2 Kinder und einen Haushalt und deine Ansprüche und bist in Trauer. Das ist zu viel!


    Achte gut auf dich und BITTE lass dir helfen.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Liebe Astrid.


    Ich habe erneut versucht mit meinem Mann zu reden. Ich darf mich bei einer Beratungsstelle melden, die Eltern mit der Erziehung der Kinder unterstützt. Unsere Tochter ist sehr impulsiv, laut, temperamentvoll und hat noch Schwierigkeiten ihre Emotionen zu beherrschen.

    Mehr kommt für ihn allerdings nicht in Frage. Er meint, ich solle seine Eltern fragen, wenn ich im Haushalt Unterstützung brauche. Dies funktioniert aber leider so gar nicht.


    Ich weiß selbst auch nicht, ob mir eine andere Hilfe helfen könnte. Ich bin einfach ratlos und innerlich irgendwie leer :(.


    Schlaft gut

  • Es ist schon mal ein erster Schritt, wenn du dich an eine Beratungsstelle wendest.

    Für den Haushalt die Schwiegereltern zu bitten ist doch eine sehr große Hemmschwelle. Ich weiß nicht, ob ich das getan hätte - auch wenn ich sie sehr gerne mag und sie mir sehr wichtig sind - im Haushalt wollte ich sie nicht als Unterstützende.


    Bei uns ist die Familienhilfe eine Institution, die im Haushalt und bei der Kindererziehung unterstützt.

    Vielleicht kannst du dich informativ auch bei so einer Organisation melden?


    Wirst du die Beratung in Anspruch nehmen?


    Lg. Astrid.

  • Guten Morgen.


    Ich habe bei einer psychologischen Beratungsstelle wegen unserer Tochter angerufen und Aussage war, dass sie zurückrufen, wenn sie mir einen Kurztermin anbieten können. Ich weiß allerdings nicht wann das sein wird. Am Telefon wurde direkt geäußert, dass unsere Tochter wahrscheinlich nur eifersüchtig sei, weil sie mich nun teilen müsse. Ich bin mit dieser Aussage nicht glücklich, weil ich es nicht als Eifersucht ansehe... Aber ich warte nun einfach mal ab. Schließlich bin ich auch keine Sozialpädagogin oder Psychologin. Zudem am Telefon natürlich nur 3 Minuten gesprochen wurde und der Termin dann, soweit ich weiß, 30 Minuten beinhalten soll.


    Hilfe für mich...keine Ahnung. Gestern wurde mir mal wieder zu einer Kur geraten. Davor habe ich aber weiterhin eher Angst, da unser Kleiner (knapp 11 Monate) nur noch an meinem Hosenbein hängt und ich mir nicht vorstellen kann, dass er sich fremdbetreuen lassen würde.


    Familienhilfe kenne ich von meiner Zeit beim ambulanten Pflegedienst auch. Allerdings kenne ich es nur über Verordnung eines Arztes und da gibt es bei mir keinen Grund.


    Am Dienstag habe ich meinen Vater gesehen. Er hatte mich gefragt ob es mir gut gehe, da ich so dünn geworden sei. Als ich meinte, dass es mir gut gehe, es aber manchmal doch recht viel sei, meinte er nur, dass ich die Ar...backen zusammen klemmen soll und nach vorne schauen. Jeder bekomme schließlich nur die Lasten, die er tragen könne.

    Wie ich diesen Satz inzwischen hasse!


    An der Stelle werde ich nun mit einer Tasse Kaffee und dem Knirps raus auf die Terrasse in die Sonne sitzen. Ich schicke euch allen angenehme Temperaturen und schöne Sonnenstrahlen.