Abschied von meiner Sonne

  • Meine Lieben,


    es ist nun fast 2:30 Uhr in der Nacht und ich kann nicht schlafen... Bin wieder aufgestanden.


    Selbst Amy ist nicht munter zu kriegen, sie schläft weiter in ihrer "Burg".


    Mein Kopf ist voll Gedanken und Erinnerungen... aber das Bett neben mir ist leer.

    Muss an den letzten Sommer denken. Mein Mann und ich saßen bei der unerträglichen Wärme auf dem Balkon.

    Sprachen auch darüber, wie es ist, wenn er nicht mehr mit mir sitzen wird.

    Aber es war noch alles so theoretisch und wir dachten in weiter Ferne.


    Nun kommt bald der Sommer und ich werde dann alleine sein und die Flugzeuge am Himmel zählen und auf den nächsten Morgen warten...warten worauf?

    Es wird sich nichts ändern.


    So kommt dann ein Morgen nach dem anderen... weshalb... warum... wozu?


    Heinz würde sagen: damit du das Leben noch etwas leben kannst... die Sonne auf deiner Haut spüren... den Gesang der Vögel in deinen Ohren hören... einfach die Welt noch erleben.


    GENIESSE ES... FREUE DICH DARAN...


    Er war immer optimistischer als ich und trotzdem realistisch. Seine Lebenslust war trotz seiner Krankheiten ungebrochen.

    Das hat mir gut getan und auch deshalb vermisse ich ihn so.


    Er wäre traurig über meine Traurigkeit und würde mit mir liebevoll schimpfen...

    und sagen: GIB DICH NICHT AUF!


    Deshalb und nur deshalb werde ich noch ein Weilchen hier bleiben... Ihm zuliebe...


    SOLANGE ICH AN IHN DENKE, IST ER NOCH NICHT TOT !!!


    Luise

  • Liebe Luise,

    wie ich von Dir lese hast Du auch Probleme mit dem schlafen.

    Mir geht es genau so,in der Regel gehe ich zwischen 24 Uhr und 02.Uhr schlafen,

    wenn ich todmüde bin und der Kopf nicht mehr nachdenken kann

    über den Verlust den ich/wir erlitten haben.

    Diejenigen die noch arbeiten gehen,einem geregelten Tag nachgehen haben es da vielleicht ein bisschen

    besser mit dem Schlafen gehen.

    Es ist wichtig sich täglich neue Aufgaben zu stellen,den Schmerz ein wenig zurückstellen,so das er nicht

    unser ständiger Begleiter ist.

    Unsere Seele ist schon krank genug ,geben wir ihr ein wenig Erleichterung, indem wir unsere

    geliebten Partner ein wenig " loslassen " vergessen werden wir sie nie.<3:30:

    wünsche Dir einen

    nicht so schmerzvollen Tag

    LG Karlheinz

  • Lieber Karlheinz,


    genauso denke ich momentan auch. Wir müssen uns tagsüber immer Aufgaben setzen und diese dann so schwer es ist, meistern.


    Bin heute Nacht zu der Ansicht gekommen, dass es nichts, aber gar nichts hilft, auf ein baldiges Wiedersehen zu hoffen. Es wird dazu nicht kommen.


    Wir können uns nur in der Vergangenheit verlieren und uns in der Gegenwart damit trösten. Mehr geht nicht... nie wieder.


    Mein Mann war da knallhart: wenn tot - dann tot.


    Langsam neige ich dazu, ihm zuzustimmen.

    Wenn er aus dem Nirwana helfen könnte, wäre es schon geschehen.

    Aus Liebe zu mir würde er alle Hebel in Bewegung setzen.


    Uns bleibt keine Wahl. Entweder kommen wir mit dem Rest unseres Lebens klar und lernen zu akzeptieren, oder wir vegetieren nur noch vor uns hin... und das würde Heinz nicht wollen, dass kann ich nach unseren 46 gemeinsamen Jahren mit Bestimmtheit sagen.


    Werde versuchen weiter zu leben... mit Erinnerungen, aber auch mit Phantasien... Hoffnungen... und vor allen Dingen mit einem positiven Denken...FÜR HEINZ!


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    hoffe es geht Dir einigermaßen gut !

    Wir haben nur die Erinnerungen an unsere geliebten Partner.

    Wie Du schreibst,wir müssen weitermachen oder wir vegetieren vor uns hin.

    Also entscheiden wir uns fürs weitermachen,versuchen unseren Weg der Hoffnung zu finden,auch wenn dieser ins ungewisse führt.

    In unsere Zukunft schauen können wir nicht,wenn ich ehrlich bin will ich auch nicht.


    Noch kurz zu den schönen Erinnerungen an unsere Partner,genau diese Erinnerungen tun so schrecklich weh,

    die täglichen Kleinigkeiten die man zusammen hatte,ihre Eigenarten das machte unsere Partner aus,

    diese fehlen uns und es schmerzt unsagbar,so wie wir sie geliebt haben.


    Wie Leo schreibt,es kann uns keiner nehmen diese schönen Erinnerungen und das ist gut so.


    umarme Dich :24:

    herzlichst<3

    Karlheinz

    zur Zeit noch in Kroatien

  • Ich habe nach 8 Monaten auch noch alle seine Sachen gelassen wo sie sind und da bleiben sie auch auf unbestimmte Zeit oder für immer, sie stören nicht, geben mir aber Sicherheit.

    Ich habe in den letzten Tagen beschlossen, mich für mein neues Leben zu entscheiden, mich darauf einzulassen und zu sehen was kommt. Was nicht heißt, dass ich mit meiner Vergangenheit abgeschlossen habe, sondern dass ich mich endgültig für das Leben und nicht für den Tod entschieden habe - und ich habe 8 Monate dafür gebraucht und hatte und habe ein ganzes Netzwerk an professionellen Helfern an meiner Seite!

    Und ich bin auch so eine Nachteule, vor Mitternacht gehe ich sowieso nie ins Bett und sehr oft wird es auch Zwei oder Drei Uhr, obwohl ich um Halbacht am nächsten Tag wieder vor dem Computer sitzen und arbeiten muss. Ich lege mich halt dann mittags immer ein bisschen hin, das geht auch.

    Mit meiner Umgebung pflege ich mittlerweise ganz normalen Kontakt, dh. Smalltalk und das auch nur wenig, weil seit ich mich nicht mehr dauernd melde bin ich die meiste Zeit sowieso alleine und plane auch all meine Unternehmungen alleine. Gottseidank macht es mir in der Zwischenzeit nichts mehr aus und ich bin wieder gerne für mich.

    Es ist nicht schön so zu leben, aber erträglich und das ist mehr als ich noch vor zwei Monaten zu hoffen gewagt habe.

    Ich hoffe, dir geht es irgendwann genauso und dieser riesige Schmerz wird einigermaßen erträglich und du kannst in Frieden leben, dafür drücke ich dir die Daumen. Liebe Grüße Gabi

  • Liebe Luise,

    Ich habe in der letzten Zeit sehr oft an dich gedacht, geht es mir doch mit vielem genau wie

    Dir.

    Geholfen hat mir in den letzten Tagen das neue Buch von Bernard Jakoby. Ich nehme es immer wieder zur Hand, habe bestimmte Passagen markiert, die mir immer wieder Trost spenden. Einiges von ihm geschilderte habe ich so oder ähnlich immer wieder erlebt. Nicht alles findet meinen Glauben, aber trotzdem - . Ich glaube, dass die Seele unsterblich ist und dass unsere Verstorbenen in unserer Nähe sind, wenn wir es zulassen.


    Du kannst seine Bücher bequem online bestellen und/oder ihm auch in verschiedenen Videos

    Im Internet zuhören. Gib einfach seinen Namen ein.

    Vielleicht hilft es dir ja auch ein wenig.

    Lg Petra

  • Liebe Petra

    Liebe Alle,


    komme gerade nach Hause von einer einsamen Spazierfahrt. Dachte es würde mir gut tun. Habe in einem Gartencenter ein paar Balkonblumen gekauft... Ich wollte "normalen" Frühling. Aber nun stehen die Pflanzen da und mir fehlt der Antrieb... frage mich für wen...


    WILL LEBEN UND KANN NICHT!


    SOLL WEITER LEBEN WÜNSCHTE SICH HEINZ!


    Wie kann ich seinen Wunsch erfüllen? Es, geht wohl doch nicht... leben ohne ihn...

    Er fehlt immer und immer und immer.


    Die Erinnerungen helfen nur sporadisch. Mal denke ich es wird, dann kommt wieder ein tiefes Loch.

    Kommen wir je daraus? Ich gebe mir noch etwas Zeit, dann muss was geschehen. So oder so.

    Ich kann nicht alleine leben...


    LG Luise, die

    heute sehr einsam

  • Liebe Luise, die Sonntage sind besonders schlimm. Ich kann dich nur zu gut verstehen. Ich weiß manchmal auch nicht,warum ich irgendetwas machen soll.

    Trotzdem machen wir weiter, und das ist gut so. Denn das wollen unsere Männer.

    Liebe Grüße :30:

  • Meine Lieben,


    wieder einmal kann ich nicht ins Bett gehen. Fast 1:00 Uhr in der Nacht und ich trau mich nicht. Bin zwar müde, aber im Bett kommen die Gedanken und nicht der Schlaf.

    Dann liege ich stundenlang wach und werde immer wacher. Quäle mich mit irrationalen Phantasien... denke dies... denke das... denke was wäre wenn....

    Nehme alles mit in einen Traum und bin dem dann hilflos ausgeliefert.


    Das Aufwachen gegen Morgen... meist schon wieder gegen 4 bis 5 Uhr...ist fürchterlich.

    Abgesehen von meinen körperlichen

    " Liegebeschwerden" kommt noch die Angst vor einem erneuten Schlaganfall, wenn ich mich schlecht fühle. So war es jedenfalls bei meinem ersten.

    Da war ich auch emotional stark angegriffen.


    Ich habe keine Angst vor dem Tod durch einen erneuten Schlaganfall, aber vor weiteren körperlichen Schäden, die dann bleiben. Diesmal hätte ich nicht die Kraft und den Sinn zu kämpfen. Für wen?

    Also wenn schon, dann aber sofort tödlich.


    Es tut mir leid, dass ich euch damit belaste. Aber dies Forum ist für mich die einzige Möglichkeit mich mitzuteilen.


    Zu meiner Trauer um meinen Mann habe ich das Gefühl ich (be) trauer auch (um) mich.

    Ist das egoistisch?

    Ist das falsch?

    Ist das vielleicht sogar normal?


    Mit diesen Fragen verabschiede ich mich in die Nacht. Bis morgen meine Lieben.


    Luise

  • Liebe Luise,

    zum "euch Belasten" ist das Forum doch da! Da muss Dir überhaupt nichts leid tun. Du belastet uns nicht. Wir sitzen doch alle im selben Boot und verstehen Dich. :24:

    Zur Trauer:

    Beides gehört zusammen. Die Trauer um "das kann mein Partner leider nicht mehr erleben" und die eigene Trauer um den Verlust und das Leben ohne ihn. Natürlich darfst/sollst Du auch Dich selbst betraueren. Und ja, das ist völlig normal!

    Hoffe, Du hast eine einigermaßen erträgliche Nacht,

    Umarmung, Leo

  • Liebe Luise,

    Trauer hat nicht nur mit Tod zu tun,

    Trauer ist die natürliche Reaktion auf einen Verlust.

    Körperliche Einschränkungen sind auch ein Verlust.

    Es ist also NICHT egoistisch, sondern vor allem GESUND,

    dass du auch um dich trauerst.


    Ich wünsche dir für heute einen schönen Moment mit Amy.

    Lg. Astrid.

  • Hallo meine Lieben,


    es ist 10:10 Uhr am Morgen ,es wird draussen ein toller Frühlingstag... Alles strahlt im Sonnenschein. Nur meine Lebenssonne ist erloschen.


    Gestern hatte ich mir für heute so viel vorgenommen... wollte mir es nach meinen Möglichkeiten "schön" machen.


    Aber jetzt... bin wie gelähmt... mutlos... traurig... verzweifelt... allein...

    Er fehlt mir... vor einem Jahr war er noch da... zwar krank aber wir hatten doch noch Hoffnung auf ein bisschen gemeinsame Lebenszeit... hatten einander und unsere Liebe gab Halt und Trost in der schweren Zeit...

    Nun ist es vorbei... für immer vorbei...

    muss mich damit abfinden... aber meine Seele schreit... schreit nach ihm... schreit nach seiner Liebe... schreit nach seiner Hilfe... schreit und schreit.... LAUTLOS.

    Keiner hört es... auch Heinz nicht....Es tut so weh.


    ICH WILL IHN ZURÜCK.

    WARUM HAST DU MICH VERLASSEN?

    KANN NICHT OHNE DICH SEIN.


    Wie soll es denn weitergehen? Die Alltagsprobleme fressen mich auf. Ich schaffe es nicht! Bin nicht fähig alles alleine zu entscheiden... alleine zu sein... alleine... alleine...

    Drehe durch. Alles zu viel. Dabei denken alle anderen, dass es doch bei mir gut läuft... aber es ist nur Fassade... dahinter ist nur ein Berg voller Durcheinander.


    LG Luise