Liebe Helga,
Liebe Sverja,
danke für eure Worte. Es ist zur Zeit
wichtig für mich, dass ich hier schreiben kann. Meine Gedanken kann ich sonst nirgends loswerden.
Sie versteht keiner... manchmal ich selber auch nicht. Es ist alles so wirr in meinem Kopf.
Einerseits akzeptiere ich den Tod von Heinz und weiss, er kommt nie wieder... aber dann erwische ich mich, wie ich daran denke, wie es wäre, wenn er zurück kommt.
Was ich ihm alles erzählen muss, was er verpasst hat, wie ich ihn vermisst habe.
Von meinen wenigen persönlichen Kontakten, kann ich es nicht erwarten, dass sie sich meine Probleme anhören Zumal ich früher immer alles mit mir bzw. mit Heinz zusammen ausgemacht habe.
Mein Neffe kennt mich nur als die Tante, die alles regelt... die stark ist. Ich habe beim Sterben begleitet, meiner verwitweten Mutter beigestanden und geholfen, für meine Nächsten war ich immer da. Das ich nun selber Hilfe brauche, kommt niemanden in den Sinn.
Und ich überspiele es auch, genauso wie meine Schmerzen und Ängste.
Nur bei meinen Mann war ich einfach nur ich...
Deshalb denken alle, ich komme klar. Nach außen wirke ich organisiert und fest im Leben stehend.
Wie es in mir aussieht und wie verzweifelt ich bin bekommt nur mein Hund mit... sie spürt es....und sieht, wie oft ich weine.
Selbst das Beerdigungsinstitut habe ich am Todestag alleine aufgesucht und da es keine Trauerfeier gab (hätte ich körperlich nicht geschafft), war nur ich an seinem Grab.
Ich war wohl im Schockzustand und habe wie ein Roboter gehandelt.
Habe mir nicht gestattet, schwach zu sein. Und nun kommt wohl alles verspätet und verstärkt raus.
Deshalb bin ich froh, hier im Forum schreiben zu können, dadurch verarbeite ich einiges was mich belastet.
Tagebuch schreiben ist anders... hier sind reale Menschen, wenn ihr auch nur "digital" seid. Aber es kommen Rückmeldungen und ich weiss, dass ihr auch so leidet...
ICH BIN NICHT ALLEIN
und das tut mir gut.
Danke.
LG Luise