Hallo Ihr Lieben,
bin neu im Forum das ich aufgrund der schlaflosen Nacht gefunden habe.
Mein geliebter Papa ist vor 25 Stunden mit 88 Jahren verstorben und seitdem steht die Welt vor Trauer still für mich.
Er hatte einige gravierende Krankheiten aber einen unwahrscheinlich starken Willen der ihn in den letzten Jahren am Leben gehalten hat.
Wahrscheinlich deshalb wollte ich seit Freitag nicht wahrhaben, dass es nicht nur eine Erkältung ist die ihm den Atem raubt sondern dass er bereits im Sterben lag, obwohl er versucht hat immer noch so viel Normalität wie möglich für meine Mama, meinen Bruder und mich zu leben.
Am Montag früh wollten wir mit ihm zum Arzt fahren und ich hatte das ganze Wochenende gebangt, dass er das schafft. Leider sollte es nicht sein. Gestern früh um 5h hat ihn mein Bruder Tod aufgefunden und seit dem ist nichts mehr für uns wie es vorher war.
Sein Wunsch war nicht mehr ins Krankenhaus zu müssen sondern zuhause sterben zu können. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt. Was mich umtreibt ist der Gedanke an seinem letzten Wochenende nicht genug Zeit mit ihm verbracht zu haben. Ich wollte eigentlich von Freitag auf Samstag bei meinen Eltern übernachten, bin aber dann am Nachmittag nach Hause gefahren weil ich es nicht mit ansehen konnte wie sehr er um Atem gerungen und gelitten hat.
Ich kann mir nicht erklären, warum ich nicht bei ihm geblieben bin und mich mit der Info dass es ihm schon wieder besser geht übers Wochenende zufrieden gegeben habe. Ich kann mir auch nicht erklären, warum ich nicht sofort einen Notarzt gerufen habe. Er wollte das auf keinen Fall und wahrscheinlich hätte es sein Leben nicht verlängert (er hatte keine Kraft und Energie mehr, hat wahnsinnig viel abgenommen und konnte nicht mehr Essen). Trotzdem fühle ich mich als hätte ich nicht genug für ihn getan.
Und das obwohl mein Papa für meinen Bruder und mich bedingungslos geliebt und sein ganzes Leben lang alles für uns getan hat. Er war ein absolut außergewöhnlicher Mann und Vater. Deshalb hat uns sein Tod trotz seinem hohen Alter und den Vorerkrankungen bis ins Mark erschüttert. Mein Magen ist seit er von uns gegangen ist wie zugeschnürt und ich die Trauer hat mich völlig überwältigt.
Denke auf der einen Seite das es richtig war für ihn in Frieden zu Hause sterben zu können und auf der anderen Seite schuldig nicht genug getan zu haben für einen Mann, der ohne zu zögern in jedem Moment sein Leben für uns gegeben hätte. Ich habe ihn unermesslich geliebt und das wußte er auch.
Geht/ging es Euch ähnlich nachdem Ihr ein Elternteil verloren habt?
Liebe Grüße
Gertrud