Unsere Welt ist stehengeblieben

  • Hallo ihr Lieben ....


    Aaron ist wirklich sehr tapfer....

    Es macht mir irgendwie auch Angst,denn Aaron hat seinen Vater abgöttisch geliebt..

    Er hat ja an dem Grab dann was vorgelesen,,wo er seinen Papa als seinen " Held " genannt hat..

    Aaron frägt immer viel nach,,,z.B grillen wir auch nächstes Jahr wieder ohne Papa .

    Das hat er und sein Papa immer so gerne gemacht....was aber ist nächstes Jahr..


    Für mich steht schon nach 2 Wochen ohne Lothar fest,das ich in diesem Haus,in diesem Ort nicht wohnen bleiben will/werde...

    Meine Tochter ist auch für mich da ,,aber die soll auch ihr Leben weiterleben....

    Sie würde auch ,wenn ich es sagen würde ,sofort mit Hund hierher zu mir kommen .....aber ich muss es ja lernen ....das Alleine Sein...


    Heute gehen mir wieder Tausend Gedanken durch den Kopf ....

    Wann gehe ich wieder arbeiten ? irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen ,,,nach 6 Wochen wieder Arbeiten zu gehen...arbeite als Gruppenleitung in einer Kita...da muss ich dann voll da .....aber da wäre ich den Tag über beschäftig..

    Auf der anderen Seite denke ich brauche ich auch die Zeit für all die Sache ,die nun aucch wegen Haus ,Nachlass.usw..auf mich zukommen .


    Es ist aber gut ,hier seine Gedanken einfach Los schreiben zu können

    fühlt euch gedrückt

  • :24: zurück

    "Aaron frägt immer viel nach,,,z.B grillen wir auch nächstes Jahr wieder ohne Papa"

    ... er scheint zu verstehen ... auf SEINE Art - Du hast Angst, diese Frage zu bestätigen? wie Du siehst, kannst Du ihm nichts vormachen (aber ich denke, das weißt Du selber)

    das mit dem Papierkram/Nachlass/Haus wird Dich beschäftigen, ebenso, wie die Kita es KÖNNTE - aber - vor Kindern (nicht nur) in der Kita etwas verbergen zu wollen, kann nach hinten losgehen - Du KANNST Deine Trauer NICHT einfach mal so "kontrollieren" - sofern Du die Möglichkeit hast, würde ICH die Kita noch aussen vor lassen.

    Der Rest an Aufgaben wird fast Deine gesamte Kraft benötigen - wobei Dich das Forum unterstützen wird

  • Liebe Jutta,

    ich denke Du merkst, wann Du wieder bereit bist für die Arbeit. Ich helfe nur ein paar Stunden in der Boutique von meiner Freundin (hatte einen Minijob bei meinem Mann). Erst habe ich gedacht, ich kann mich mit so etwas Unwichtigem wie Klamotten verkaufen nicht beschäftigen. Nach 6 Wochen kam dann das Gefühl, mich ablenken zu müssen und mich wieder unter die Leute zu kommen. Da war der meiste Schriftkram auch erledigt.

    Bei meinem Sohn habe ich auch gemischte Gefühle. Er zeigt kaum Emotionen und lenkt gerne ab, wenn es um meinen Mann geht. Er war sehr eng mit meinem Mann. Sie haben viel unternommen und deswegen wundert es mich, dass er manchmal fast unbeteiligt wirkt. Andererseits will man natürlich auch nicht, dass ein Kind permanent traurig ist.

    Ich könnte hier nicht ausziehen. Hier ist er irgendwie bei mir. Ich sehe die Bäume, die er gepflanzt hat - die Wände, die er gestrichen hat, denke an unsere gemeinsame Zeit. Aber ewig kann ich auch nicht bleiben - sobald die Kinder aus dem Haus sind wird es zu groß und zu teuer. Schon der Gedanke, irgendwann mal alleine in einer kleinen Wohnung zu sitzen statt mit ihm hier ist unerträglich!! Alles Liebe für Dich, Pauli

  • Es war so ,wie es sich Lothar gewünscht,denn sowohl er wie auch ich können uns mit dem " Leichenschmaus" ..oder wie auch immer man es nicht nicht anfreunden...

    Meine Tochter hat seinen Lieblingskuchen gebackt ...den Tisch mit Kerzen ,Bild von ihm ..Muschel von unserem letzten Hollandurlaub darauf verstreut ....

    Das ist in meinen Augen schon das, was ich an einem "Leichenschmaus" (echt blödes Wort) so wertvoll finde: Beisammen sitzen, Erinnerungen tauschen, vielleicht auch ein bisschen über diese Erinnerungen lachen dürfen, sich beim Essen stärken und miteinander wissen, was verloren ist und dass der Versuch da ist, sich gegenseitig zu stützen, um den schweren Weg gehen zu können.



    Es macht mir irgendwie auch Angst,denn Aaron hat seinen Vater abgöttisch geliebt..

    Er hat ja an dem Grab dann was vorgelesen,,wo er seinen Papa als seinen " Held " genannt hat..

    Aaron frägt immer viel nach,,,z.B grillen wir auch nächstes Jahr wieder ohne Papa .

    Das hat er und sein Papa immer so gerne gemacht....was aber ist nächstes Jahr..

    Aaron versteht also schon, dass der Papa nicht mehr kommt. Und er wird, so wie wir alle, lange brauchen, dass er diese Realität auch begreift und fühlt.

    Versuche ihm immer ehrliche Antworten zu geben: "Ich weiß nicht, was nächstes Jahr ist. Doch wenn du grillen magst, dann werden wir das tun. Und wir werden ohne Papa grillen müssen." Auch wenn diese Antworten weh tun, so sind sie doch die einzig richtigen. Es ist wichtig, dass du ihm die Sicherheit gibst, die er braucht um immer mehr begreifen zu können, dass der Papa nicht mehr kommt.


    Ich wünsche dir für heute Abend ein bisschen Erholung für dich.

    Lg. Astrid.

  • liebe Jutta,


    nun schreibe ich doch nochmal etwas.

    Ich hatte gerade gaaanz lieben Kaffee-Besuch von Matthias zusammen mit seiner Mama.


    Matthias ist zwischenzeitlich 45 Jahre alt und ebenfalls, wie dein Aaron behindert. Er hat auch das Downsyndrom.


    Ein so liebenswerter Mann :).


    Auch sein Papa starb, als Matthias um die 20 Jahre alt war.

    Auch er sagte etwas am Grab seines Vaters an der Beerdigung.

    &&& er tröstete nach kurzer Zeit seine Mama mit den Worten :" Mama, du nicht so traurig sein, Papa ist jetzt bei den Engeln und glücklich."


    Das weiß ich noch wie heute.


    Mein Mann und ich (& dann wir 4 als Familie) machten viele Jahre mit als Mitarbeiter bei Behindertenfreizeit-Kreisen -& Freizeiten.


    & Matthias hat oft zusammen mit einer anderen, damals jungen geistig behinderten Frau bei uns Wochenenden verbracht.


    Heute sagte er ganz stolz zu mir,

    " ich hab oft bei dir und Mikle schlafen dürfen, zus. mit Michaela im Frauen und Männerzimmer

    (das war der highlight für beide :)) & wir haben tolle Sachen zusammen gemacht."

    Ich war vorhin ganz gerührt, dass er das alles noch so gut weiss.


    Vielleicht wollen wir uns mal in der Wilhelma in Stuttgart treffen ?


    Liebe Grüße

    Stille Perle

  • Liebe Jutta,

    ich denke Du merkst, wann Du wieder bereit bist für die Arbeit. Ich helfe nur ein paar Stunden in der Boutique von meiner Freundin (hatte einen Minijob bei meinem Mann). Erst habe ich gedacht, ich kann mich mit so etwas Unwichtigem wie Klamotten verkaufen nicht beschäftigen. Nach 6 Wochen kam dann das Gefühl, mich ablenken zu müssen und mich wieder unter die Leute zu kommen. Da war der meiste Schriftkram auch erledigt.

    Bei meinem Sohn habe ich auch gemischte Gefühle. Er zeigt kaum Emotionen und lenkt gerne ab, wenn es um meinen Mann geht. Er war sehr eng mit meinem Mann. Sie haben viel unternommen und deswegen wundert es mich, dass er manchmal fast unbeteiligt wirkt. Andererseits will man natürlich auch nicht, dass ein Kind permanent traurig ist.

    Ich könnte hier nicht ausziehen. Hier ist er irgendwie bei mir. Ich sehe die Bäume, die er gepflanzt hat - die Wände, die er gestrichen hat, denke an unsere gemeinsame Zeit. Aber ewig kann ich auch nicht bleiben - sobald die Kinder aus dem Haus sind wird es zu groß und zu teuer. Schon der Gedanke, irgendwann mal alleine in einer kleinen Wohnung zu sitzen statt mit ihm hier ist unerträglich!! Alles Liebe für Dich, Pauli

    Liebe Pauli ...ich denke ,die Zeit wird es mir zeigen ,,wann ich wieder arbeiten gehen kann...

    Auf der einen Seite gehst du nach 6 Wochen ins Krankengeld...da fehlt dir dann ja auch geld..

    Ich wisst ja bestimmt alle,wie lange man auf REnte warten kann....was man dann noch abgezogen bekommt,wenn man selbst den ganzen Tag arbeitet....Ungeheuerlich ....darüber konnte ich mich diese Woche das erste Mal ärgern...


    Wir sind in diesen Ort wo wir wohnen ,erst vor doch nun 15 Jahren hier hin gezogen ,,,sind hier außen mit den in unserer Straße nicht wirklich heimisch geworden.....ist ja auf manchen Dörfern so....wohnen gerade mal 500 Einwohner...

    Da ist es für mich besser,dort hinzuziehen ,,wo ich arbeite ...zumal ich auch noch Probleme mit meinen Augen habe ...das für micch auch

    eine Erleichterung wäre ...schon alleine wegen der Fahrerei....

    Die Zeit wird es zeigen...


    Heute morgen ging es mir nicht gut ..als ich so alleine da auf dem Balkon kam..

    Habe dann mit Aaron angefangen einige Bilderbücher zu schauen

    lg

  • Hallo Jutta!

    Ja ,das ist doch ok,wenn du nicht in dem Haus bleiben möchtest und du mußt dich wohlfühlen,dann ist es vielleicht eine gute Lösung.Ja mit der Arbeit,das kannst du am besten beurteilen,wann du soweit bist.Es wäre natürlich gut ,wenn du es bald könntest,denn die Kinder würden auch dich mal wieder zum lachen bringen,aber wenn du noch nicht soweit bist,dann warte noch etwas,bist du soweit bist,denn die Kinder wollen Aufmerksamkeit und das fordert von dir auch viel,weil du ja auch dazu beiträgst,das sie Spaß haben und es ist sicher sehr schwer für dich,das alles schon wieder zu bewältigen.Aaron ist so tapfer und er wird dich oft in den Arm nehmen und den Papa nie vergessen,wie schön es mit ihm war.Meine Cousine hat mich bei traurigen Anlässen auch immer in den Arm genommen und gelächelt.Und AAron wird dir auch Kraft geben und er vermißt den Papa genau wie du,nur für ihn ist es anders und er nimmt den Schmerz und Verlust durchaus wahr und er wird sicher oft von ihm sprechen und dich dann liebevoll drücken.Ich drücke dich und AAaron Liebe Grüße Helga:24:

  • Liebe Pauli!

    Ja das glaube ich ,das dich alles an ihn erinnert.Auch ich hatte Angst,das ich aus der Wohnung raus müßte,aber bis jetzt habe ich noch keine Nachricht bekommen,weil ich GS.bekomme und die Wohnung etwas über den qm liegt aber nur minimal.Ich hoffe auch ,das ich bleiben kann,sonst wird mir auch noch die Erinnerung genommen,nein ich könnte auch gar nicht woanders wohnen.Aber davor habe ich am meisten Angst.Und du brauchst dir ja jetzt noch keine Gedanken darum machen.Liebe Grüé Helga:30:

  • liebe Pauli,


    wohl wirst du da noch ein bisschen geduld brauchen, bis sich etwas tut bezüglich der witwen-rente.... der amtsschimmel ist bei uns in deutschland leider nicht sehr schnell...


    ich finde es nur immer furchtbar, das man in seinem leid auch noch mit solchen dingen sich herumärgern muss..... ich drücke dir die daumen dass die bald in die pötte kommen :24:


    liebe Helga,


    ich glaube man kann ausnahmeregeln anwenden, wenn die qm ein wenig über dem soll liegen. mit begründungen wie "aus gesundheitlich psychischen gründen ist es erforderlich in der alten wohnung zu bleiben"... das kann sein, weil man nicht aus dem gewohnten umfeld heraus gerissen werden will, weil es der psyche nicht gut täte z.b. und ich denke das dies bei dir sehr zutreffend wäre - eben durch den tod deines mannes, liebe Helga.


    auch hast du schwerbehinderungs-ausweis? dann ist das in diesem fall ein weitere "pluspunkt", so schlimm wie es ist :30: in jedem fall kann dir da dann ein arzt weiterhelfen mit attesten usw.


    ganz lieber gruß von Bine

  • Liebe Bine!

    Du hast die gleichen Worte wie mein Arzt gesagt und der hat mich auch beruhigt und sagte,das man mich nicht einfach rauswerfen könnte,und das es gar nicht gut wäre wenn ich in eine nadere Gegend ziehen müßte,weil der Tot von Ralf mich schon so sehr mitgenommen hat und wenn irgend etwas kommen würde und ich würde angeschrieben,dann würde er erst mal einen Bericht schreiben.Ja ich habe einen Behindertenausweis,damals wegen der Epilepsie und dann ich hatte auch mal einen Betreuer der auch Anwalt ist und den ich jeder Zeit fragen könnte wenn ich Rat brauche.

    Liebe Grüße Helga

  • Aber dies anzunehmen braucht Zeit. Gib Dir alle Zeit der Welt, die Du und Deine Kinder jetzt brauchen. Die Seele benötigt diese Zeit, um zu akzeptieren, mit diesen Verlust, zu leben. Nein, Zeit heilt diese Wunde nicht, man lernt nur mit -der Trauer- zu leben. Sie bekommt in unser aller Herzen einen Platz neben der Liebe. Und die Liebe und die Trauer kommen sich dabei immer ein Stückchen näher, bis sie sich gegenseitig akzeptieren und sich feste in die Arme nehmen. Unsere Trauer führt uns dort hin. Manchmal sogar, ohne dass wir es merken. Jeder findet seinen Weg, aber dieser ist nicht leicht. Möge Gott mit Dir und Deinen Kindern sein.

  • Liebe Helga,


    du brauchst keine Angst zu haben, die Behörden sind zwar sehr langsam, aber sie hätten sich schon längst gemeldet.

    Außerdem, mit deinem Behindertenausweis hast du den Joker in der Hand.


    alles Liebe Maike