Verlust der Mutter und jetzt der Vater

  • Nachdem jetzt das meiste erledigt ist kommen immer wieder Phasen, in denen ich meine Mutter sehr stark vermisse. Ich wünsche mir so oft, dass ich noch einmal mit ihr sprechen könnte.

    Dass ich ohne sie manche Dinge als Erleichterung empfinde macht mich weiterhin sehr traurig. Ich möchte nicht froh sein, dass sie tot ist. Natürlich ist es gut, dass ich jetzt mehr Zeit habe. Aber momentan kann ich die noch nicht mit was positivem Füllen. Außerdem finde ich es schade, dass ich aufgrund der frühen Dunkelheit jetzt unter der Woche gar nicht mehr zum Friedhof gehen kann. Wenn ich Feierabend mache ist es wirklich schon stockdunkel. Mich nerven auch die Kommentare von Leuten, die meinen ich sollte da nicht so oft hingehen. Dabei finde ich alle 2-3 Tage nicht viel. Außerdem finde ich nicht, dass das jemand anderes bestimmen sollte. Im Moment bin ich total deprimiert. Ich frage mich immer noch, warum sie mit 71 schon gehen musste. Wo der Punkt war, wo wir den Lebensmut verloren hat. Ob ich was hätte anders machen können, damit sie wieder Lebensmut hätte fassen können. Warum sie ausgerechnet gestorben ist, als ich nicht da war sondern auf dem Rückweg aus dem Urlaub. Sie hat mir vorher noch gesagt, ob es nicht zu weit ist für mich ist zu fahren. Vielleicht hat sie da schon was geahnt. Manchmal machen mich diese Gedanken ganz verrückt. Da bin ich froh, wenn der Tag vorbei ist und ich schlafen kann. Weil dann einfach auch mal diese Gedanken Pause haben.

    Mich hat auch geärgert, dass in der Sterbeurkunde steht, dass sie zwischen dem 20. um 15:00 Uhr und dem 21. um 14:00 Uhr gestorben ist. Um 14:00 Uhr hat sie die Haushaltshilfe gefunden. Aber am 20. habe ich abends um 21:00 Uhr noch mit ihr geschrieben. Da hat mich aber gar keiner nach gefragt.
    Von den Fakten abgesehen bin ich mir sicher, dass sie am 21. gestorben ist. Ich bin in der Nacht an meinem Urlaubsort um 2:00 Uhr aufgewacht und war total unruhig. Um 2:00 Uhr wache ich sonst nie auf. Manchmal um fünf aber um 2:00 Uhr wirklich nie. Ich bin mir sicher, dass ich da gespürt habe dass irgendetwas passiert ist. Hattet ihr, die bei dem Tod eurer Lieben auch nicht dabei wart, auch so ein Gefühl?

  • Hallo Eva, dass frühe Dunkel werden nun ist echt deprimierend.

    Ich möchte dir beipflichtend sagen, dass es Einzig und Alleine dich etwas angeht wie oft du zum Friedhof zu deiner Mama gehst! Da hat sich wirklich Niemand drüber einen Kommentar zu erlauben, es ist deine Sache ganz alleine.


    Ich kann leider nicht so oft hin gehen, derzeit bin ich nun 2 mal die Woche hin gefahren. Wenn ich aber kommenden Monat woanders wohnen werde, kann ich die 75Kilometer ein Weg dann nicht mehr jede Woche fahren.

    Das ist nicht gerade was ich mir gewünscht hätte, denn ich würde schon zumindest 1mal die Woche zum Grab gehen. Aber ich konnte und würde hier in der nahen Umgebung weiterhin keine bezahlbare Wohnung finden.

    Also werde ich zukünftig alle 4 Wochen zumindest zum Friedhof fahren, ich denke das Mama damit einverstanden wäre aufgrund der Entfernung. Im Frühjahr/Sommer werde ich daraus Tagesausflüge machen und dann einmal Vormittags zum Grab gehen und dann späten Mittag nochmal bevor ich dann zurück fahren werde.


    Mir geht es nach nun 3 Monaten genau wie Dir liebe Eva, ich würde mir so sehr wünschen mit Mama nochmal sprechen zu können, vermissen tue ich sie jeden Tag schmerzlich. Mir fehlt einfach ihre Präsenz, dass gewohnte Da sein Gefühl, dass ich mich geborgen fühle. Es ist nicht mehr und die 3 Monate seitdem Mama nun tot ist, haben mir noch nie so deutlich werden lassen, wie schlimm es ist ganz Alleine zu sein und wie sehr ich meine Mama vermisse.


    Liebe Eva, diese Selbstvorwürfe sind normal, die werden dich noch sehr lange begleiten und wirklich vergessen wirst Du es nie. Aber Du kannst nichts mehr daran ändern, die Tatsache bleibt wie sie ist.

    Ich habe mir vorige Tage gedacht, es müsste eine Zeitmaschine geben in der man sich in die Vergangenheit zurück versetzen lassen könnte.

    Denn dann würde ich etwas ändern an dem was schief gelaufen ist und Mama könnte noch leben.

    Allerdings ist die Frage, was dann danach eventuell eingetreten wäre..bei mir kommen auch immer die selben Gedanken auf. Ich habe ja die ganze Krankenhaus Akte bekommen und sie "studiert".


    Du wurdest nicht gefragt über den möglichen Todeszeitpunkt deiner Mutter und das du noch um 21Uhr mit ihr geschrieben, sie kann also um 15 Uhr noch nicht tot gewesen sein.

    Ich finde es mehr als schlimm wenn man als enger Angehöriger wie es gewesen bin, zudem mit einer Vorsorgevollmacht, dann im Krankenhaus nicht danach gefragt wird, welche Maßnahmen man ergreifen darf und welche nicht.


    So behauptete man in dem Entlassbrief meiner Mama ganz dreist und verlogen, dass intensivmedizinische Maßnahmen nicht gewünscht worden wären. Dazu hätte man angeblich meine Mama befragt und man hätte mit mir ausführlich darüber gesprochen. Es hat aber NIE eine solche Aufklärung oder Gespräch statt gefunden. Und meine Mama wäre nicht mehr in der Lage gewesen darüber zu entscheiden! Alles Gelogen! Ebenso klärte man mich nicht darüber auf, welche Medikamente man Mama ab Freitag Mittag verabreichte.


    Auf meine Frage ob Mama denn nun einen Infekt habe bekam ich nur die lapidare Antwort, wahrscheinlich, denn sonst würde sie kein Antibiotika bekommen, und das war alles was man mir sagte.

    Das Mama kurze Zeit darauf als ich nicht dort gewesen bin bereits einen Schock erlitten hat, ausgelöst durch was auch Immer, verwunderte mich da nur. Als ich aber gelesen habe welchen Medikamenten Cocktail man ihr verabreicht hatte und sie dann noch unbeaufsichtig alleine im Zimmer hat liegen lassen, macht mich bis nun wütend.

    So als wäre es egal was mit dem alten Menschen geschieht, alt genug, kann sterben.



    Liebe Eva, ich bin mir fast sicher das deine Mama um 2 Uhr gestorben ist, genau der Zeitpunkt als Du unruhig geworden bist und aufgewacht bist.

    Ich habe darüber nun schon öfter gelesen das es bei Anderen ähnlich so vorgekommen ist und sie genau zu dem Todeszeitpunkt ein "Erlrbnis" hatten, welches sie sonst nie so hatten. Und genau zu dem Zeitpunkt ist dann etwas passiert.


    Ich bin in dem Moment ja an dem Bett meiner Mama gesessen und habe ihre letzten beiden Atemzüge noch überdeutlich in meinem Gedächnis.

    Zuvor ein etwas längerer Augenblick wo sie ganz aufgehört hat zu atmen, dann noch zwei Atemzüge und dann Stille...für Immer.

    Ich konnte es da noch nicht wirklich begreifen, dass es das nun gewesen sein soll für Immer. So schnell und unerwartet für mich..


    Meine Mama hätte theoretisch schon die Nacht zuvor sterben können, denn auch da muss sie schon wohl sehr schwer geatmet haben, aber da bin ich nicht dort gewesen sondern Luftlinie etwa 250 Meter entfernt in unserer Wohnung. Ich kann mir sehr gut vorstellen wenn es da schon geschehen wäre, dass ich irgendetwas gespürt hätte das sie gestorben ist.

    Aber vielleicht hat Mama gewartet bis ich bei ihr sein werde, denn am Samstag bin ich um 23 Uhr erneut zu ihr ins Krsnkenhaus gegangen um die Nacht dort zu bleiben. Das es nur noch 3 Stunden waren die Mama noch zu leben hatte, wäre mir dennoch niemals in den Sinn gekommen.


    Die wenn und hätte Fragen werden uns noch lange begleiten liebe Eva, denn wir können unsere Gedanken nicht einfach abstellen wie ein Computer. Aber das soll ja auch Garnicht so sein, wir müssen nur unseren Frieden finden und akzeptieren das wir nichts mehr ändern können.



    Liebe Grüße an dich..

    Dieter

  • Ich danke dir ganz herzlich für den Beitrag, Dieter. Ich fühle mich dadurch sehr gut verstanden und aufgehoben. Es ist halt zu lesen, was du und deine Mutter noch durchmachen musstest im Krankenhaus. Ich habe in den vergangenen Jahren leider auch sehr viele schlechte Erfahrung gemacht. Und dann kommt das manchmal noch hoch, warum so viele Ärzte etc. nicht engagiert waren und meiner Mutter nicht geholfen wurde....

    Es ist immer noch schwer, damit abzuschließen. Ich grüße dich auch lieb, freue mich wieder von dir zu lesen!

  • Hallo ihr lieben,

    Ich muss ein bisschen was loswerden. In den letzten Tagen hab ich ziemlich extrem mit mir zu kämpfen. Ich war krank und lag 3 Tage flach. In solchen Zeiten hat meine Mutter immer alles für mich gemacht. Ich bin dann zu ihr gefahren und sie hat mir badewasser einlaufen lassen und Suppe gemacht. Ich bin 28 und kann das alles selbstverständlich selbst, aber ich hab das total vermisst. Ich werd nie verstehen, warum ich keine Mutter mehr habe. Ich bin viel zu jung dafür. Und ich hab Angst vor den Meilensteinen in meinem Leben, an dem sie nicht da sein wird. Hochzeit, Kinder usw. selbst mein Umzug jetzt. Es macht mich traurig, weil sie sich nicht mit mir freuen kann. Weil ich nicht sehe, wie sie sich freut. Die Angst vor Weihnachten und vor Silvester nimmt mich gerade total ein. Eigentlich will ich , dass dieses Jahr so schnell wie möglich vorbei ist, weil es in keinster Weise was gutes mit sich brachte und auf der anderen seite, will ich nicht das es endet, weil Weihnachten und Silvester dann da sind. Ich hoffe ihr versteht was ich meine . Ich weiß nicht. Musste das gerade alles einmal loswerden. Sorry für den Ausbruch.

    Habt einen schönen Abend.

  • Liebe Sarii,

    ich kann dich so gut verstehen und ich weiß genau was du meinst...

    Da ist es (fast) egal wie alt du bist...die Mama fehlt in solchen Momenten IMMER. Meine Mutter hat mir auch immer Suppe gekocht wenn es mir schlecht ging - Nudelsuppe - und allein das: "Das wird wieder gut..." fehlt... Nun müssen wir unser Leben alleine meistern... alleine unseren Weg gehen... Auch wenn wir wissen, sie sind noch "irgendwie da" - ja das ist richtig, und doch: Sie nehmen uns nicht mehr in die Arme, streichen uns nicht mehr über die Wange...kochen uns keine suppe mehr... und das tut einfach nur weh!

    Und trotzdem: Wir werden das schaffen!

    Mich treibt auch gerade der Gedanken um Advent, Weihnachten und Silvester um... Meine Mama liebte Weihnachten! In den letzen jahren musste ich immer die Bäumchen schmücken - und immer sagte sie: SO schön wie diesmal war er noch NIE! Und da soll ich in diesem Jahr wieder...? Mein Vater lebt noch bei mir - ihm graut auch... Ich weiß noch nicht, wie ich es letztlich entscheide... Machen wir es einfach aus dem Bauch heraus. Was unsere Mütter wohl sagen würden?

    Ach liebe Sarii...ich nehm dich einfach feste in den Arm und heule eine Runde mit dir... Und: Kein Sorry...es ist völlig in Ordnung! Und du siehst: Es geht nicht nur dir im Moment so... Werd schnell wieder gesund und fühl dich ganz feste umarmt <3

  • Liebe Sarii,

    wenn ich heute krank werde, fehlt mir meine geliebte Mutti auch noch immer soooo sehr.

    Sie war dann einfach da, und jetzt lieg ich jedes Mal da, so alleine.

    Sie konnte mir immer so toll Mut machen und ihre Anwesenheit tat mir sooooo gut dabei. Und jetzt muss ich alleine

    damit klar kommen.

    Und auf Weihnachten freue ich mich, da ich da endlich wieder meine Geschwister mit Familie sehe.

    Und bei mir zuhause erinnert nichts an Weihnachten, denn das geht bei mir einfach nicht, ohne meine Mutti.

    Ich hab es einmal getan, also als Rat von einem guten Freund, dass ich es doch weihnachtlich schmücken sollte, zur Erinnerung an meine geliebte Mutti, aber das war einfach alles to much für mich.

    Es ist gut Sarii, dass Du Dir hier alles von der Seele geschrieben hast. Das macht zwar Deine geliebte Mutter nicht wieder lebendig, aber es tut gut, es mal mitzuteilen, los zu werden , ein bisschen Freiraum in der strapazierten Seele zu schaffen. Deshalb sind wir ja alle hier.

    Ja, Weihnachten ohne meine geliebte Mutti, ist trotz allem nicht mehr das Selbe.

    Aber es ist auch wieder schön geworden, nur anders schön. Aber ich weiß und spüre es auch, dass meine geliebte Mutti jedes mal dabei ist. Unsere Mütter sind nicht tot, sie sind direkt neben uns, und manchmal dürfen wir sie spüren und auch hin und wieder mal sehen in ihrem neuen Körper.

    Alles Liebe für Dich

    Kornblume

  • Liebe Mirachen,

    Danke für deine Worte. Ich weiß, jedem geht es gerad so. Das macht es irgendwie fast noch schwerer alles. Weil jeder dasselbe fühlt um die kalte Jahreszeit und doch irgendwie jeder diesen Kampf mit sich austragen muss.
    Mein richtiger Vater interessiert es irgendwie gar nicht. Er hat mir zwar seine Hilfe angeboten, nach dem Tod meiner Mutter, aber ich kenn ihn überhaupt nicht, ich hatte nie Kontakt zu ihm. Und letztendlich - mehr als sein Beileid und eine Nachricht zu meinem Geburtstag kam von ihm nicht. Kein wie gehts dir oder sonst etwas. Von meinem Stiefvater höre ich auch immer weniger. Am Anfang haben wir alles zusammen gemeistert, aber der Kontakt wird weniger. Ich glaube, dass letzte mal von ihm gehört habe ich vor 4 Wochen. Als ich da Weihnachten ansprach, war er total kurz angebunden. Er würde mit seinen Eltern feiern und den 1. Weihnachtstag dort sein und den 2. Weihnachtstag anderswo. Irgendwie habe ich kein Platz darin. Obwohl der 2. Weihnachtstag immer uns dreien gehört hat. Manchmal find ich es erschreckend, wenn jemand sagt „meine Eltern“. Dabei ist es völlig normal, denn ich hatte auch Eltern. Bzw immer nur meine Mutter. Ich hab also irgendwie keine Eltern mehr. Und auf der einen Seite find ich es komisch, wenn andere das nicht bemerken und auf der anderen seite will ich keine Opferrolle einnehmen. Ihr merkt, ich bin gerade hin und hergerissen von meinen Gefühlen. Die letzten Tage fiel mir auch auf, dass ich seit Wochen nicht mehr auf dem Friedhof war. Ich schäme mich fast zu sagen, dass durch den Stress auf der Arbeit es irgendwie untergegangen ist. Vielleicht wollte ich aber auch Unterbewusst Zeit für mich um es weiter zu verarbeiten. Aber vielleicht rede ich mir das auch ein, damit mein schlechtes Gewissen Ruhe gibt. Irgendwie habe ich keinen klaren Gedanken.

    Ich nehm auch dich fest in den Armen und denk in solchen Zeiten immer wieder an euch ❤️

  • liebe kornblume,

    Auch dir danke ich für deine Worte. Irgendwie ein Phänomen, dass man wenn man krank ist, sich immer Mama herbei wünscht oder ? In so einer Chaos Welt ist man mindestens zu der Erkältungszeit wieder zuhause gewesen, so war das immer bei mir. Niemand hat sich so sehr gekümmert wie sie. Ich fühl mich irgendwie allein ohne sie. Nun bin ich fast wieder gesund. Ich glaub ich hab die letzte Woche so viel geweint, wie lang schon nicht mehr.


    Ich freu mich sehr für dich, dass du deine Geschwister und deine Familie wiedersiehst. Ich werd den Heiligabend mit meiner Oma verbringen. Das haben wir immer so gemacht. Mama, Oma und ich. Ich mag mir nicht vorstellen, wie dieser Abend wird. Am 1. Weihnachtstag haben wir dann auch immer noch zusammen gegessen. Oma und Mama haben dann immer ganz groß gekocht. Ich hab mich immer rausgehalten, weil ich nicht wirklich kochen kann :D Oma wollte das dieses Jahr dann alleine machen. Ich hab ihr gesagt, dass wir das für uns zwei nicht machen müssen, wenn sie das aber möchte, dann machen wir das gemeinsam. Wir haben uns aber darauf geeinigt, dass wir mit meinem Onkel und seiner Frau essen gehen. Ich glaub das letzte mal Weihnachten mit meinem Onkel hab ich mit 13 oder 14 verbracht. Wie sich Traditionen ändern, weil ein Mensch fehlt.
    Astrid hat vor ein paar Wochen etwas geschrieben, was mir immer bewusster wird:


    Mit dem Tod passiert eine Zeitschneise. Alles wird in ein davor und ein danach eingeteilt.


    Es gab für mich ein Leben davor. Jetzt gibt es ein komplett anderes Leben danach.


    Ich denk an dich ❤️

  • Ach liebe Sarii...am liebsten würde ich dich jetzt hierher holen, dir eine große Tasse Tee kochen, dich in eine warme Decke packen und dich einfach nur trösten...

    Du musst dir auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen machen! Das ist das Allererste was ich dir sagen will... Mir geht es ähnlich - auch ich war schon ein paar Tage nimmer dort. Und wenn ich dort bin, fühl ich mich nicht wirklich wohl...man starrt auf die Erde, auf die Blümchen und denkt: Scheiße, warum bist du weg? Aber wir müssen nach oben schauen! Nicht nach unten... Kopf hoch sagte meine Mama immer... Ja, Kopf hoch liebe Sarii! Ich finde es gut, dass du das tust was dein Gefühl sagt und wenn du Zeit für dich brauchst dann nimm sie! Du MUSST nicht ständig auf den Friedhof!

    Und deine Arbeit: Es ist gut dass du sie hast - ich hoffe, du hast einen Beruf der dir Freude macht... Mir hilft meine Arbeit sehr - ich bin Kindergärtnerin und liebe diesen Beruf. Es ist gut, zu arbeiten. Wenn ich aber merke, es wird zuviel, der Stress nimmt überhand, dann muss ich bremsen... Tu du das bitte auch! Sonst gehst du über deine Kräfte... Vergiss DICH nicht!!! Bitte...

    Ja, und dein Vater...sowohl dein "echter" als auch dein Stiefvater... Ich denke, Männer haben es grundsätzlich schwerer mit Gefühlen umzugehen. Ich merke das an meinem Vater. Anfangs nahm er mich in den Arm, weinte auch mal oder redete darüber was ihn bedrückt... Jetzt wird er immer stiller, wurschtelt sich so durch den Alltag und ich merke, dass er alles mit sich selber ausmachen will... Nicht gut. Vorallem nicht gesund. Aber ich kann es nicht wirklich ändern - ich gebe ihm kleine Aufgaben usw. und vorallem muss er auf mein Hundchen aufpassen...

    Wie sich allerdings deine "Väter" dir gegenüber verhalten finde ich nicht wirklich schön... Du brauchst Halt und auch mal eine Schulter zum Ausheulen... Blöd!!! Doch vielleicht auch eine Chance, dich deinem richtigen Papa anzunähern? Vielleicht kann was ganz Neues entstehen...

    Aber du schreibst das auch ganz richtig: Du musst jetzt DEINEN Weg gehen. Und glaub mir: Es geht! Du wirst sehen, dir wird Stärke wachsen, Mut und du wirst dein Leben in die Hand nehmen...aber lass dir Zeit und verlang nicht zu viel auf einmal von dir... Sei lieb zu dir, ok? Du DARFST das!!!! Deine Mama würde mich jetzt sicher bestätigen!

    Und von den anderen darfst du nichts erwarten. Sie merken es wirklich nicht... Wenn du kannst, sprich mit ihnen oder sage auch was du brauchst von ihnen. Oft ist es Hilflosigkeit, nicht wissen was man sagen oder tun soll. So sind wir Menschenkinder halt gestrickt - nicht alle zum Glück...

    Ach du Liebe... pass gut auf dich auf... :24:

  • Liebe Sari!

    Ich kann dich sehr gut verstehen.

    Mein Vater verstarb,als ich 19 war und meine Mutter als ich 23 war.Es war für mich ein Weltuntergang.

    Ich wollte es nicht verstehen und es hat mir so weh getan.Meine Mutter hatte sich noch so sehr auf

    ihren Enkel gefreut,doch auch das durfte sie nicht mehr erleben,es wären noch 3 Monate gewesen.

    Ja die Welt ist so ungerecht.Dann 1 Jahr nach meiner Mutter ist meine Oma und noch ein Jahr später

    meine beste Freundin verstorben.Ich hatte lange damit zu kämpfen,bis es mir wieder besser ging.

    Ich wünsche dir alles Gute.Helga

  • Ich hätte dein Angebot sofort angenommen, liebe mirachen! Dein ganzer Text hat mich mega zum weinen gebracht, weil er einfach so herzlich und toll geschrieben ist. Danke!!!
    Hab mich für morgen mit meiner Oma verabredet und werd mit ihr zusammen auf den Friedhof fahren. Es ist jedes Mal furchtbar schlimm sie mit hinzunehmen.

    Wie der Zufall es so will hab ich meinen Stiefvater vorhin getroffen 😄 der ist an mir vorbeigefahren Richtung zuhause und dann dachte ich fahr einfach hinterher. Haben dann sogar auch 2 Stunden lang gequatscht. Alles war wie immer. Ich glaube einfach, dass er sehr viel um die Ohren hat. Letzendlich versucht er auch ein Weg um mit der Trauer umzugehen und ich kann verstehen, dass für mich oft kein Raum mehr bleibt.
    Zu meinem richtigen Vater habe ich ca. 2 Monate vor meiner Mamas Tod versucht Kontakt aufzubauen. Und selbst da ist es gescheitert. Meine Oma, also seine Mama, erzählte mir dann dass das einfach seine Art ist. Sich nicht zu melden. Dass sie selbst schon mal knapp 3 Jahre lang kein Kontakt zu ihm hatte, weil er sich einfach nicht meldet und sie es dann einfach mal austesten wollte, was passiert, wenn sie nicht mehr anruft. Das kam dabei raus - 3 Jahre keinen Kontakt. Zur eigenen Mutter. Und dabei ist nie was vorgefallen. Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass unser Kontakt besser verlaufen sollte. Und ich will es auch irgendwie nicht. Aber erwartet hab ich ein klein wenig mehr.


    Ich werd mein bestes geben, die nächsten Tage wieder so gut wie möglich an mich zu denken und das zu tun was das beste für mich ist.
    Hab einen schönen Abend ❤️

  • Liebe Sari!

    Danke !Nein gut geht es mir nicht.Und jetzt die Weihnachtszeit.Mein Mann ist ja am 24.12.2018 verstorben

    und seine Mutter im Januar 2018.Ja de Welt ist so ungerecht.Aber wir müssen nach vorne schauen,

    auch wenn die Sehnsucht und der Schmerz immer mehr werden.Dir alles Gute.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Sari!

    Danke !Nein gut geht es mir nicht.Und jetzt die Weihnachtszeit.Mein Mann ist ja am 24.12.2018 verstorben

    und seine Mutter im Januar 2018.Ja de Welt ist so ungerecht.Aber wir müssen nach vorne schauen,

    auch wenn die Sehnsucht und der Schmerz immer mehr werden.Dir alles Gute.Liebe Grüße Helga

    Liebe Helga, Hast du jemanden mit dem du Weihnachten verbringen kannst/magst, und deine Emotionen teilen kannst?

    Ich wünsch dir viel Kraft für die kommende Zeit <3

    Isabel

  • Hallo ihr,


    wollte mich mal wieder melden. 3,5 Monate sind jetzt vergangen. Die Trauer kommt in Wellen. Mal ist es erträglich, dann wieder gar nicht.
    Über Weihnachten war ich zum Glück mit Freunden verreist. Da hatte ich genügend Abstand.
    Kurz vor Silvester war ich auf dem Friedhof und es kam mir vor, als sei es das erste Mal real...das war sehr merkwürdig. Vielleicht setzt jetzt die Akzeptanz ein.

    Ich hoffe, ihr seid ohne eure Lieben Verstorbenen gut über die Feiertage gekommen.
    Fühlt Euch lieb gegrüßt und trotz der Umstände wünsche ich Euch ein gutes und friedliches 2020.

  • Mein Vater liegt seit einer Woche auf der Intensivstation. Ich habe mich gestern „vorsorglich“ von ihm verabschiedet.

    Meine „ beste Freundin“ hat mich furchtbar enttäuscht mit ihrer Reaktion. Es kam ein Satz dazu und sonst nur Nachrichten über ihre Beziehung und die Probleme ihres Freundes.

    Ich bin echt sprachlos wie selbstbezogen Menschen sein können.