Mein Vater ist urplötzlich gestorben

  • Lieber Kitesurfer,

    Schön von Dir zu hören. Habe öfter mal gedacht , wie es dir wohl geht. Das mit deiner Mama tut mir sehr leid. Mit meiner Mutter ist es weiterhin auch schwierig. Klar , sie hat eine Aufgabe und hilft mir mit meinem kleinen Sohn, aber gerade diese Woche ist es wieder sehr schwer. Auch meine Mutter beschuldigt, macht Vorwürfe usw. Sie ist alleine , keiner Interessiert sich, sie fühlt sie wie das 5 Rad am Wagen und wir könnten sie alle nicht verstehen, weil wir den Partner nicht verloren haben. Dabei bin ich IMMER für sie da. Aber das kennst du ja sicher nur zu gut. Man ist einfach so hilflos. Man hilft, aber es ist alles nicht richtig.

    Hatte mir auch mal überlegt Hilfe zu holen, aber wenn ich höre, dass es bei dir nicht so hilft, wird es bei mir sicherlich auch nichts bringen. Da ich bei meiner Mutter leider auch nur auf Gegenwind stoßen:(


    Liebe Grüße

  • Lieber Kitesurfer,

    Ich freu mich, von dir zu lesen. Auch das deine Trauer ein wenig leichter geworden ist.

    Es ist gut das du eine Begleitung hast bei dem Thema mit deiner Mutter. Wenn du magst, schreib hier gerne was dich beschäftigt. Das hilft oft auch schon.


    Ich hoffe dass ihr bald einen guten Weg findet miteinander umzugehen <3

  • Danke an euch für eure Antworten :)


    Also, ich wollte ja ein paar Worte bezüglich meiner Mutter loswerden. Nochmal zusammengefasst, es ist 1 1/2 Jahre her, dass mein Vater gestorben ist. Mir geht es damit soweit ok mittlerweile, wie ich auch schon schrieb. Der Umgang mit meiner Mutter ist so schwierig geworden, dass ich mir professionelle Unterstützung gesucht habe (Psychotherapie), weil ich das Gefühl hab, ich komme 0 gegen sie an, dabei bin ich ja mit meinen 30 Jahren durchaus erwachsen und sollte mich gegen sie durchsetzen können - kann ich aber nicht. :rolleyes:

    Ich würde schon fast behaupten, dass sie eine narzisstische Persönlichkeit hat. Immer schiebt sie mir die Schuld zu für alles mögliche, sagt, ich hätte mich nicht genug um meinen Vater bemüht und hätte viel öfter was mit ihm machen sollen. Wenn ich ihr sage, dass es mir gerade ganz gut/schon deutlich besser geht, wirft sie mir vor, ich wäre ja gar nicht traurig um meinen Vater, wie ich so sein könnte. Erzählt ständig, dass sie ja ganz allein wäre (Freunde hatte sie nie, auch vor 20 Jahren nicht), dass sie keine Therapie/Trauerbegleitung brauche, dass sie auch tot sein will.

    Dazu will sie mir immer ihre Meinung aufdrängen und behandelt mich wie ein Kind. Sie denkt, sie kann über mich entscheiden, bringt oft das Argument: "Aber ich bin doch deine Mutter!". Ich muss zugeben, dass ich schon eine Art... "Angst" vor ihr entwickelt hab. In ihrer Gegenwart bin ich eine Ameise und sie ein T-Rex. Ich weiß, ich komme nicht gegen sie an (ich bin einfach vom Charakter eher ruhig und hasse Diskussionen und Streit). Obwohl ich ja bereits Therapeutische Hilfe habe, weiß ich nicht, wie ich mich diesbezüglich je besser fühlen kann. ;(

  • Lieber KitesurferX,


    schön von dir zu hören,

    was du über deine fordernde Mutter dir gegenüber schreibst nicht ...


    WIE kann ich dich verstehen!

    Meine Mutter ist ähnlich ...

    Mir fehlen gerade die richtigen Worte ...

    Und ich bin 52 ...


    Das meist Beste ist Abstand !

    Der „Buhmann“ für „ihr leiden,

    ihre Fehltritte,

    dass für sie keine Freunde & Bekannten da sind &&& ist IHRE „Sache“,

    nicht deine & nicht meine !

    Auch ich war in Beratung ....

    Man zweifelt ansonsten wirklich an sich ...


    Ich umarme dich jetzt einfach mal

    & freue mich für dich 😃,

    dass es DIR zwischenzeitlich besser geht !


    Sei gegrüßt

    Stille Perle 🐚

  • Lieber Kitesurfer,

    Schön mal wieder von dir zu lesen.


    Es tut mir leid, dass sich deine Situation mit deiner Mutter nicht verbessert. Was sagt den dein Therapeut dazu?

    Konnte sie dir etwas mitgeben für den Umgang?

    Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit systemischen Ansätzen. Das ganze mal aus systemischer Sicht zu betrachten.

    Vielleicht hilft dir das weiter. Im Internet kannst du einiges dazu finden.


    Liebe Grüße <3

    Isabel

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mich mal wieder melden. Es ist nun 2 Jahre her, dass mein Vater gestorben ist. Erst vor kurzem hab ich das wirklich realisieren können. Also so WIRKLICH. Es waren mehrere Wochen, wo es mir im September/Oktober rum richtig schlecht damit ging. Immer nur hatte ich das Bild seiner Leiche vor Augen. Auch wenn ich auf der Arbeit war, erschlug es mich immer wieder wie aus dem nichts, mir wurde überl, schwindelig und es fühlte sich an, als würde jemand mir den Boden unter den Füßen wegreißen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.


    Ich habe dann nochmal Kontakt zu meiner Trauerberaterin gesucht, und sie um Rat gebeten. Sie schlug vor, ich könne mir ja Fotos von ihm anschauen, aus schönen Zeiten oder ihm einen Brief schreiben.

    Das hab ich gemacht. Ich habe sonst NIE Fotos von ihm angeguckt, weil es zu sehr weh tat.

    An seinem Todestag habe ich sein Foto aufgestellt, dazu Kerzen und habe mir Stift und Papier genommen. Ich hab gar nicht so viel geschrieben. Aber WOW, es hat mir SO sehr geholfen! Mit den Worten die ich geschrieben hab, habe ich relalisiert, dass er wirklich gestorben ist. Ich hab jede verzweifelte und traurige Emotion zugelassen. War verzweifelt, habe geweint... aber ganz ehrlich, es hatte etwas heilendes. Damit habe ich realisiert, dass er wirklich gestorben ist. Es fühlte sich befreiend an, wirklich, wirklich befreiend. Sein Foto hat den "Grusel" verloren. Das Bild von seinem leblosen Körper ist in den Hintergrund getreten. Danach ist noch was schönes passiert: Ich habe mich bereit gefühlt, mir Fotoalben von ihm anzugucken. Das wäre noch letzten Monat nicht möglich gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass so eine kleine Aktion so viel Wirkung haben kann. Ich bin meiner Trauerbegleiterin wirklich unendlich dankbar!


    Die Situation mit meiner Mutter ist leider weiterhin extrem schwierig und sehr belastend für mich.

  • zuerst an alle <3<3<3<3<3<3


    ich finde es immer "schön" wenn man sich Gedanken machen kann zu einem der HERZENS<3Briefe wenn man sie im öffentlichen Teil lesen kann.

    Ich wünsche uns allen eine hoffentlich friedvolle Nacht oder zumindest eine bestmögliche

    eure <3 Sverja

  • lieber KitesurferX


    was für ein Geschenk du DIR und jetzt durch die Beschreibung uns gemacht hast :saint:<3

    Ich bin unendlich beglückt für dich , das du dir Rat bei der Trauerbegleitung gesucht hast und sie dir mit ihrer Empfehlung so nachhaltig helfen konnte.

    "Meinem Gefühl und der Erfahrung nach fühlt man sich doch häufig "schuldig" und ist auch zu verstört um sich an schöne Erlebnisse , die durch die Fotos aus glücklichen Zeiten ja noch verstärkt werden, sich diesen doch Heiterkeit und Freude auslösend zu gönnen.


    Alle diese Gefühle und Erlebnisse habe ich auch schon in ähnlicher Weise durchlebt. Es ist ja immer nur eine Aehnlichkeit die uns alle hier verbindet. Doch diese Liebes<3Trauer<3Schmerz<3 Gefühle sind eine tiefe Verbindung.

    Meine Erfahrung ist auch

    das erste Trauerjahr ist sehr zusammengefasst ein "Ueberlebensjahr"...

    Das zweite Trauerjahr ist das bittere , eigentlich manchmal noch "härtere " Realisationsjahr des "nie wieder"...

    Das lese ich auch bei dir heraus.

    Es waren mehrere Wochen, wo es mir im September/Oktober rum richtig schlecht damit ging. Immer nur hatte ich das Bild seiner Leiche vor Augen. Auch wenn ich auf der Arbeit war, erschlug es mich immer wieder wie aus dem nichts, mir wurde überl, schwindelig und es fühlte sich an, als würde jemand mir den Boden unter den Füßen wegreißen.

    wie GUT !!! das du dir dann Rat bei der Truerbegleiterin geholt hast.<3:24::30:<3

    ein Bild von deinem Vaer aufstellen , eine Kerze entzünden und ihm dann zu schreiben mache ich auch immer wieder zu allen meinen vorausgegangenen Lieben<3:saint:

    Ich hab jede verzweifelte und traurige Emotion zugelassen. War verzweifelt, habe geweint... aber ganz ehrlich, es hatte etwas heilendes.

    und wieder GUT <3

    ich empfinde Tränen auch das schluchzen dabei immer als heilend... und JAAAAA

    irgendwann treten die Leidensbilder sehr in den Hintergrund und so viele fröhliche Erlebnisbilder treten immer mehr in den Vordergrund.

    Wir haben ja sehr häufig unserer Eltern sehr viel länger als aktive Menschen erlebt<3,

    Schön und ein "weiterer Schritt" ist ja auch das ansehen der Fotoalben was du ja auch "geschafft" hast<3.

    Ich hätte nie gedacht, dass so eine kleine Aktion so viel Wirkung haben kann. Ich bin meiner Trauerbegleiterin wirklich unendlich dankbar!

    das war keineswegs eine kleine Aktion. Du bist tief in deine Trauer "hineingegangen" , hast dir wichtige Hilfe gegönnt. Das meine ich wirklich so wenn man sich eine Begleitung ausserhalb der Familie und des Freundeskreises gönnt, weil diese ja auch trauern. Zwar anders tauern , aber auch trauern.

    Deswegen können wir "hier" uns auch in dem Sinne nicht trösten, sondern sind Wegbegleiter <3:30:füreinander:24:<3


    DANKE<3:saint:<3

    für dein schreiben hier<3

    Gerne schreibe ich wieder einmal etwas unter dein geschriebenes ERLEBTES<3

    deine <3Sverja

  • Lieber Kitesurfer,

    Freu mich von dir zu lesen, und auch das du diese schöne Erfahrung mit uns teilst.

    Schreiben gehört auch zu meinen Methoden die ich mit Klienten mache.

    Es erstaunt mich selbst immer wieder, welch starke Wirkung es hat.


    Ich hoffe das auch die Situation mit deiner Mama sich irgendwann bessert <3