Einfach plötzlich eingeschlafen

  • Alles hier aufschreiben tut mir gut.

    Heute geht's mir wieder schlecht. Da ist zum einen meine Mutter, die mir unheimlich leid tut, dass sie jetzt alleine ist.

    Und da ist dann noch der Verstorbene, der mir unwahrscheinlich Leid tut, dass er jetzt im Sarg liegt und nichts mehr mitbekommt. Er hat das Leben geliebt und es ist so ungerecht , dass ihm durch den plötzlichen Herztod keiner mehr helfen konnte. Meine Mutter macht sich Vorwürfe, weil sie Frühschicht hatte und ihn erst später gesehen hat. Da war es schon zu spät. Versuche ihr immer zu verdeutlichen, dass , selbst wenn sie da gewesen wäre, die Chance relativ gering gewesen wäre. Man weiss ja auch nicht, ob er überhaupt der Alte gewesen wäre. Alles Spekulationen.

    Es ist einfach nur so unfair. Er war immer für alle da. So lieb. Hatte sich auf das Weihnachtsfest gefreut und jetzt kann er nicht dran teilnehmen. 😔er hat sich auf mein ungeborenes gefreut und jetzt wird es im Januar, wenn der kleine Mann kommt, ganz komisch.

    Er hat es einfach nicht verdient mit 63 Jahren zu sterben. Ich versteh es einfach nicht. Wäre er mal zum Kardiologen gegangen, aber den Termin hätte er erst für Anfang Januar. Es ist einfach immernoch nach fast 5 Wochen so unreal. Wann fängt man an zu begreifen?

  • Liebe Traurig 83!

    Es tut mir sehr leid,und er war ja erst 63.Ja mein Mann war 57 und ist im letzten Jahr am 24.12. verstorben,auch

    ganz plötzlich,seine Herzkranzgefäße waren verkalkt und sie haben versucht ihn 2,5 St .zu reanimieren,

    aber dann hat sein Herz für immer aufgehört zu schlagen.Und es gibt soviele Schwankungen bei der Trauer,

    mal geht es,dann fällt man wieder in ein tiefes Loch,an manchen Tagen kann man gar nichts zulassen,

    eben ein auf und ab und bei mir ist es nicht besser geworden,sondern schlimmer und die Sehnsucht

    nach Liebe ,ihn einmal noch spüren ,küssen mit ihm sprechen.Ja und die anderen Fragen,da habe

    ich mich auch immer wieder gefragt,hätte ich etwas merken müssen,habe ich ihn überfordert und

    vieles andere,aber wir werden darauf keine Anrwort mehr bekommen.Ja ich habe das auch versucht

    mit der Trauergruppe,aber es waren einige da,aber manche kannten sich schon lange und für die war

    das nur Kaffee trinken und ich habe mich da nicht wohlgefühlt.Ja es ist verschieden,manche haben

    da auch schon Freunschaften geschlossen.Ja gut,das deine Mutter im moment bei dir ist und wenn

    der Enkel erst mal da ist ,wird sich viel ändern,Kinder tun einem so gut und auch deine Mutter

    ist dann abgelenkt.Sie braucht eine Aufgabe,weil es ihr sichtlich schwer fällt alleine zuhause,

    du mußt auch an dich denken und an das Kind.Ja es ist schwer das zu entscheiden,

    man will seine Mutter nicht verletzten,aber man braucht auch mal privat ein bischen zeit.

    Vielleicht wird es auch anders,wenn sie in einer neuen Wohnung ist.Ein Bekannter von mir,

    der auch seine Frau verloren hatte,das wäre so gut gewesen umzuziehen und ihm würde

    es jetzt viel besser gehen.Gut das deine Mutter wieder ein paar Stunden arbeiten geht.

    Ich falle auch jedes mal in ein Loch,bin am Tage abgelenkt und wenn man dann in die

    stille leere Wohnung kommt,aber man muß ja weiter nach vorne schauen,und deine

    Mutter muß auch lernen,damit zu leben und du hast auch Familie und kannst nicht

    für alle da sein und mußt an das Baby und an deinen Sohn denken.Sorry,jetzt habe ich soviel

    geschrieben.Liebe Grüße Helga:24:

  • Liebe Helga,


    Das tut mir Leid, soetwas zu lesen. Er war ja noch jünger! Und dann auch noch am Heiligen Abend. Jetzt ist es ja schon ein Jahr her. Ich denke, der 1. Jahrestag wir sicher nochmal schlimm. Man ist einfach so machtlos bei einen Herzinfakt oder ähnliches. Bei ihm haben sie es 35 Minuten versucht, aber sie sagten schon vorher , dass er klinisch tot ist. Man konnte nichts mehr machen. Das schlimme ist, er hatte keine Anzeichen. Er hat meiner Mama wie jeden morgen Frühstück gemacht. Hat sich immer sehr um sie gekümmert. Sogar ihren Kaffee bis ins Badezimmer gebracht, weil sie spät dran war. Haben noch geredet, dass sie ja um 11 Uhr nochmal zusammen frühstücken können und er hat sie noch bis ans Auto gebracht und die Fenster freigekratzt. Nichts deutete darauf hin. Er ist dann wohl gegen kurz nach 6 wieder ins Bett. Das hat Er immer gemacht, um nochmal 2 Stunden zu schlafen. Und da ist es dann wohl passiert. Er lag ganz friedlich. Wir gehen davon aus, dass er es überhaupt nicht gemerkt hat. Wir hoffen es! Das ist vlt ein kleiner Trost. Er fehlt aber einfach so!

    Ich weiss, ich muss auch an mich denken, aber ich finde zuhause keine Ruhe, wenn ich weiss, meiner Mutter geht es schlecht. Ich habe die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen.

    Heute hat sie mir auch wieder gesagt, dass es ihr nach 5 Wochen immernoch genauso geht,Wie am ersten Tag und sie will einfach den Schmerz nicht mehr spüren. Ich kann ihr das aber leider nicht abnehmen. Fühle ja selber den Schmerz und versuche selber damit gerade klar zukommen.

    Das mit der Trauergruppe habe ich auch so gesehen. Viele Kannten sich und haben einen Plausch gehalten. Da werden wir auch erstmal nicht hingehen. Es ist einfach alles schwer.

    Ich wünsche dir für übermorgen ganz viel kraft.

  • Liebe Helga,

    Habe noch eine Frage. Vergehen den die Schuldgefühle nach einiger Zeit? Das ist ja unerträglich....😟Ich denke auch immer, habe ich ihn zu viel zugemutet. Er hat viel auf meinen Sohn aufgepasst, wenn ich arbeiten musste und mein Sohn krank war. Aber er hatte nie Arbeit mit ihn. Er hat immer gesagt, er wäre pflegeleicht. Er hat so viel gemacht. Auch im Haus meiner Mutter. Er war im Vorruhestand und hatte jede Menge Zeit. Daher hat er sich Aufgaben gesucht. Hat aber immer nur soviel gemacht, wie er konnte. Ach ich weiss auch nicht. Es ist einfach ungerecht. Das Leben geht für andere weiter. Weihnachtsstress, alltägliche Dinge...und er liegt dort....es tut echt weh.... Er hätte doch noch so viel erleben wollen....jetzt merkt er nichts, als ob er nie existiert hat. 😓macht mich heute wieder so traurig

  • Liebe Traurig83,
    mich denke auch dauern, das müsste er doch noch alles erleben. Er müsste doch morgen bei uns sein, mit uns essen, die Bescherung erleben, den Wein aus dem Keller holen, mit mir kochen... Er fehlt so unendlich und neben meiner Trauer, ihn verloren zu haben denke ich so oft wie unfair es doch ist, dass er doch mindestens um 20 Lebensjahre gebracht wurde. Sein Vater hat sogar über 30 Jahre länger gelebt. Er hätte doch no viel erleben müssen!!!! Lieben Gruß von Pauli

  • Es ist einfach immernoch nach fast 5 Wochen so unreal. Wann fängt man an zu begreifen?

    Liebe Traurig83,

    5 Wochen sind wirklich noch keine lange Zeit. Auch wenn es dir so vorkommt... Es dauert bei jedem unterschiedlich lang. Leider kann ich dir da nicht mehr sagen. Ich wünsch dir viel Kraft während der kommenden Feiertage <3

    Isabel

  • Liebe Traurig83!

    Jetzt ist es ja gerade 5 Wochen her und da hat sie sicher immer noch das Gefühl,das er irgendwann zurückkommt,das

    ging mir auch lange,weil ich nicht begriffen habe,oder wollte.Ja die Schulgefühle vergehen.Ich habe mich solange

    um meine Schwiegermutter gekümmert,als mein Schwiegervater im sterben lag,waren wir täglich im Krankenhaus,

    aber dann hat er einen Schrittmacher und einen Stunt bekommen und ist immer noch da,aber dann wurde sie

    sehr krank und ist im Januar 2018 verstorben,das war sehr schmerzhaft für den SV.aber wir waren immer für

    ihn da,aber er hat es gut geschafft.Ich habe auch zu meinen Kindern gesagt,das ich es irgendwie schaffen werde.

    Deine Mutter wird es auch schaffen und muß es auch akzeptieren,das du auch eine Familie hast,für die du da sein mußt.

    Und jetzt zur Weihnachtszeit tut es besonders weh.Und es gibt soviele Dinge die gemacht werden müssen.

    Manche können sich von den Sachen nicht trennen,aber ich habe sie für einen guten Zweck gespendet und

    einige behalten,die mir sehr wichtig waren.Und ich habe in jedem Zimmer ein Bild von Ralf,das brauche ich

    und manche können keine Bilder anschauen,so verschieden ist das.Ich weiß,das du im moment für deine

    Mutter da sein möchtest,aber denke auch an dich.Auch wenn es sehr schwer fällt,deine Mutter muß damit

    leben und versuchen damit zu leben,auch wenn es sehr weh tut.Und sie wird es irgendwie schaffen und

    wenn sie ab und zu ihren Enkel oder bald zwei sieht,wird es ihr gut tun.Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

    Liebe Grüße Helga

  • Ich wünsche allen, die dieses Jahr einen lieben Menschen verloren haben, trotzdem irgendwie ruhige und besinnliche Weihnachten. Für uns ist es dieses Jahr komisch, das der Platz am Tisch leer bleibt. Versuchen trotzdem alle stark zu bleiben, damit mein kleiner Sohn ein schönes Weihnachtsfest bekommt. Ich denke alle an euch und das ihr alle heute nicht alleine und im Kreise eurer Lieben seit. Fühlt euch gedrückt.

  • Gestern hatten wir Heilig Abend. Der Tag ist Gott sei Dank rum. In Gedanken war Heinz die ganze Zeit bei mir. Er fehlt einfach.

    Wir hatten aber eine Situation die mir durch den Kopf geht. Vielleicht habe ich auch die Geduld nicht oder sehe es anders. Für mich ist es auch schwer Weihnachten so zu tun , für meinen Sohn, als ob nichts wäre.

    Meine Mutter haben wir die ganzen Tage über bei uns. Sie redet ja seit den Tod von Heinz über nichts anderes mehr. Das soll sie auch. Habe gelesen, dass es einen Trauernden gut tut, wenn man redet. Das ist auch ok. Das tut mir, bis zu einem gewissen Rahmen auch gut. Ich habe sie vorgestern aber drum gebeten wärend der Feiertage das Thema zu 50 % einzuschränken, damit mein Sohn auch mal was normales mitbekommt. Natürlich kann man über Heinz redet, aber ich habe bewusst auch mal über andere Themen reden wollen um sie abzulenken. Jetzt ist sie sauer auf mich. Die Bescherung lief so ab, dass mein Sohn glänzende Augen hatte und meiner Mutter das Geschenk übergeben hat. Sie zeigte überhaupt kein Interesse, keine "aufgesetzt" Freude. Gar nichts. Sie hat es nicjt versucht. Redete über , den ganzen Abend nicht mit mit uns. Haben sie immer wieder dazu versucht es zu animieren. Nichts. Mein Sohn war wie perplex. Versteht das alles nicht mehr. Das einzige , was sie gesagt hat, war die Aufzählungen der Leute, ausserhalb der Familie, die die ganzen Wochen für sie da waren und wie hilfsbereit sie alle sind und ihre Familie nicht. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht, weil ich mich ja jeden Tag kümmer und ich froh bin, dass mein Mann das so akzeptoder und hinter mir steht.

    Wie gesagt, ich verstehe ihre Trauer. Ich Trauer selber ganz arg. Aber sehe ich das zu engstirnig, 2 etwas normaler Tage für meinen Sohn zu haben? Sollte ich noch mehr Verständnis haben? Ich weiss es nicht. Vlt habe ich auch keine Geduld.aber ich empfand den gestrigen Abend extrem schlimm. Das soll ich nur tun. Mehr als für meine Mama Dasein kann ich nicht. Aber auch Ich bin an einer Grenze angelangt, wo ich nicjt mehr kann. Zu guter letzt, hatte ich durch das Theater heute Nacht vorzeite Wehen. Der Kleine man muss aber noch 5 Wochen drin bleiben 😟

  • Liebe Traurige83,


    dafür was deine Mutter euch allen antut, gibt es keine Entschuldigung.... es ist egoistisch und selbstsüchtig.


    War sie schon öfter nur auf sich bedacht? Kein Verlust der Welt rechtfertigt es.


    Sprich mit ihr und mache ihr klar, daß du deine Familie schützen wirst und es nicht hinnimmst, wie sie sich benimmt.


    Wenn sie es nicht kann, muss sie gehen, auch wenn es dir in der Seele leid tut.


    LG Luise

  • Liebe Traurig 83!

    Nein du hast alles richtig gemacht und warst und bist immer für sie da und dann spricht sie davon,das andere

    die ganze zeit für sie da waren,das ist nicht sehr nett.Und dein Sohn soll auch nicht so darunter leiden.Deine

    Mutter muß lernen,damit zu leben und sollte auch an dich und das Baby denken.Du hast schon genug

    Verständnis gezeigt.Sie kann ruhig sauer sein,das gibt sich auch wieder,aber sie dich nicht so behandeln.

    Sie ist sehr traurig,aber jetzt geht deine Gesundheit und das Baby vor,das ist wichtig.Sicher ist es sehr

    schwer für sie,aber meine Kinder wollten auch immer helfen,aber ich habe gesagt,das sie auch noch

    ihr Leben haben und ich es irgendwie schaffe.Es dauert lange ,aber man schafft es und das muß

    deine Mutter auch akzeptieren.Dir alles gute und schon dich,das mußt du.egal wie sie es sieht.jetzt

    bist du dran und das es dem Baby gut geht.Ganz viel Kraft Helga

  • Ich denke immer, ich muss Verständnis zeigen, weil es ihr nicht gut geht. Aber mehr, als mit ihr Zeit verbringen, kann ich nicht. Weiss auch nicht mehr, was ich machen soll. Wobei ich eigentlich noch 2 Geschwister habe. Die eine wohnt 300 km weit weg und meldet sich nur ab und an bei ihr und der andere sagt, ich wäre selber Schuld, mich so intensiv zu kümmern. Sie müsste selber aus ihrer Trauer raus und er hätte auch keine Lust sich zu kümmern. Er hätte selber ne eigene Familie (Schwangere Frau).er war aber alle Weihnachtsatage bei der Familie seiner Frau und hat sich einmal 3 Minuten bei ihr gemeldet. Sonst nichts. Bei mir war sie jeden Tag, weil ich sie nicht alleine lassen wollte. Finde es nicht in Ordnung. Ich weiss einfach nicht mehr, ob ich alles richtig mache oder vlt auch mal ein wenig Anstand und Ruhe zu gewinnen. Dann kommt aber schon sofort das schlechte Gewissen😔

  • Jetzt hatten wir heute wieder so eine Situation. Eigentlich hätten wir Weihnachten heute bei meiner Mutter gefeiert. Da Heinz ja dann verstorben ist, haben wir uns ein Restaurant ausgesucht. Mein Bruder und Schwägerin , wir und meine Mutter. 3 Stunden waren wir dort. Dann habe ich aufgrund der Schwangerschaft externe Rückenschmerzen bekommen. Also haben wir die Gesellschaft aufgelöst. Meine Mutter wollte aber irgendwo noch was trinken gehen. Mein Bruder wollte aber auch nach Hause. Frau ist ja auch schwanger. Gut....er hätte meine Mutter ja noch zu sich einladen können. Ich habe es diesmal nicht getan, weil sie ja wie gesagt, jeden Tag hier ist und ich jetzt mal eine Auszeit brauche. Sie erpresst mich emotional. Hat jetzt angerufen, dass sie jetzt alleine durch die Innenstadt läuft und hier sind überall glückliche Leute .Sie wäre jetzt alleine. Nach Hause will sie nicht, weil sie es dort nicht aushält. Sie weiss, dass ich dann wieder einknicke und ich normalerweise sage, dass wir noch was Unternehmen können oder sie noch zu mir kann. Sie Weiss, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme und mir das unheimlich Leid tut und versucht es auf diese Art. Ich weiss einfach nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ob ich meine Mutter zu sehr bemutter. Mein Mann sagt auch schon, dass ich gar nicht mehr an mich denke und alles hinten an Stelle. Alles vergesse ich, weil ich nur noch für meine Mutter da bin. Sie tut mir so Leid, weiss aber auch das sie das ausnutzt. Ich will doch einfach nur ein gesundes Mittelmaß finden.ich will für sie da sein, aber auch für mein Kind, was definitiv im Moment viel zu kurz kommt, weil ich nur noch meine Mutter im Kopf habe.wenn ich mich nicht kümmer, habe ich ein schlechtes Gewissen dem Verstorbenen gegenüber. Er war doch immer für mich da. Es ist jetzt genau 35 Tage her, wo er von uns gehen müsste und ich könnte nicht einen Tag verschnaufen. Was soll ich tun? Isabell, du hast mir geraten feste Termine einzurichten. Das habe ich versucht....sie erpresst mich dann wieder emotional😔wie lange soll das nur so weiter gehen. Bin36 Jahre. Meine Mutter 58....geht das jetzt Jahre so? Ich weiss einfach nicht mehr weiter.

  • Liebe Traurig 83, entschuldige wenn ich dir einfach so schreibe... ich kann manches nachfühlen von dem was du schreibst - von dem sich "verpflichtet fühlen" z.B. Ich kann dir wahrscheinlich keinen guten Rat geben, wie du dich verhalten sollst...ich denke, das musst du in dir abspüren... Aber was ich denke ist, dass du dir bitte kein schlechtes Gewissen machen darfst. Ich denke, du könntest das alles genau so deiner Mama sagen wie du es hier geschrieben hast. Das was DU fühlst - ohne Vorwurf und ohne Rechtfertigung.... Du bekommst bald ein Baby. Das braucht jetzt deine ganze Aufmerksamkeit. Da will ein kleines Leben auf die Erde kommen! Ein Geschenk! Vielleicht kannst du deiner Mama sagen, dass DU sie auch brauchst...als Mama, als Omi... Verzehr dich nicht im Leid deiner Mama - es ist schwer, geliebte Menschen gehen zu lassen aber wir müssen weiter leben!

    Du schreibst dass deine Mutter nicht heim möchte und du sie dann zu dir holst...

    Lass sie nachhause gehen! Sie muss lernen alleine klar zu kommen. Das wird sehr sehr weh tun...sie wird viele Tränen weinen...aber sie muss da durch wie wir alle durch dieses Tal mussten!

    Nur wenn wir durchgehen, kann etwas Neues kommen. Nicht verharren im Schmerz...ihn annehmen, zulassen, ihn aber auch wieder stehen lassen. Das Leben will fließen... Wenn wir Staudämme aus unserem Schmerz bauen, ertrinken wir darin.

    Deine Mama muss schwimmen lernen...

    Nimm deine Mama liebevoll an die hand und hilf ihr, alleine zu schwimmen!

    Pass gut auf dich und dein Kindlein auf, damit ihr beide eine schöne Geburt erleben könnt.

    Sei umarmt <3

  • Liebe Mirachen,

    Ich danke Dir das du mir geschrieben hast. Ich habe meiner Mutter schon öfter gesagt, dass ich nicht mehr kann. Sie sagt, sie kann auch nicht mehr und wir würden sie alle nicht verstehen, weil wir selber noch keinen Partner verloren haben. Ja das habe ich noch nicht, aber er fehlt mir ja trotzdem so unendlich. Zumal er die Familie total zusammen gehalten hat. Ich werde morgen nochmal versuchen mit ihr zu reden. Und werde es tatsächlich mal so sagen, wie ich es aufgeschrieben habe. Das Problem ist, das sie sagt, das sie sich schlecht fühlt und ein schlimmeres Schicksal als sie hätte keiner. Und es gibt keinen, der so trauert wie sie. Sie hätte das schlimmste erlebt. Für andere wäre es ja gar nicht so schlimm. Die hätten vtl auch mehr rückhalt aus der Familie. Mein Mann sagt schon, wenn ich ihr alles abnehme und ständig da wäre, warum sollte sie dann irgendetwas ändern. Dann kann sie das alleine sein auch gar nicht lernen.Ist doch einfacher so. Ich gehe aber langsam daran zugrunde. Das sieht sie leider nicht.

  • Du kannst nur selber gut für dich sorgen! Und das musst du auch!!!

    Ich bin so alt wie deine Mama - du könntest also meine Tochter sein...ich versuche mal, aus der Warte aus zu denken...

    Deiner Mutter fehlt der Partner - ja das ist sicher das Schlimmste was einem passieren kann... ABER: Ich darf nicht von meinem Kind erwarten, dass es sich für mich aufopfert!

    Du kannst sie bestätigen in dem du ihr sagst: Ich versteh dass es dir schlecht geht - du hast deinen Mann verloren - und wir den Vater / Opa...

    Gerade wenn er alles zusammengehalten hat ist die Familienstruktur in ihren Grundfesten erschüttert. Alles wankt. Scheint zu brechen... Ist haltlos... Das muss sich neu sortieren. DU kannst den Part des "Haltens" aber nicht übernehmen... das ist nicht deine Aufgabe.

    Ihr könnt nur ZUSAMMEN neue Wege finden... zusammen neu das "Haus" aufbauen.

    Aber das darf dauern!

    Signalisiere ihr dass du sie brauchst! Irgendwann wird sie daran aufwachen...

    Das Schicksal des Verlustes kann ihr KEINER nehmen - dieser Schmerz wird bleiben. Sie muss lernen mit ihm zu leben... Ausweichen hilft nicht - im Gegenteil: Es wird immer schwerer...

    Aber du als ihr Kind hast nicht die Aufgabe, sie aufzufangen! Du darfst DA sein... Zuhören... Ändern musst du nichts - kannst du nichts...

    Versuche deine Grenzen zu erkennen. Bis wohin kannst du gehen und ab wann wird es dir zu viel...

    Bleibe liebevoll mit ihr aber auch klar!

    Liebe heißt nicht, alles abzunehmen, aufzufangen... zu schlucken usw.

    Hab Mut!

    Bleibe in der Liebe deiner Mama und sage ihr aus dieser Haltung heraus was DU dir wünschst. Was du brauchst. Gerade jetzt so kurz vor der Geburt...

    Und: Manchmal sagen wir ("Mamas" - auch wenn ich keine "echte" bin...leider...) Dinge, die wir nicht so meinen... Ich denke, sie will dir nicht wehtun und merkt aber gar nicht, wie sie sich verhält... Im Schmerz kann man sich schlecht selber "spiegeln"...

    Sie liebevoll zu dir.... ich denke an dich <3

  • liebende Tochter und gleichzeitig selber Mama <3Traurig 83


    ich habe deine Gefühle von deinem ersten Beitrag mitverfolgt und möchte DIR mein tiefes Mitgefühl und deine Gefühle der Trauer sehr "verstehend" aussprechen und mich den wahren und richtigen Einsichten meiner Vorschreiberinnen anschliessen... völlig ....


    Vielleicht auch durch eigene Erlebnisse dir ein bisschen hilfreich sein ?


    Auch ich bin Mama und Oma ( 71 Jahre alt) und meine Kinder und meine Enkel haben durch mich eine Patchworkfamilie kennengelernt.

    Mein Lebensgefährte war für meine Tochter auch ein Mensch , der sie mehr im Leben liebevoll begleitete wie ihr Vater und sie litt sehr unter seinem Tod.

    Ich habe sie auch nach dem Tode meines Seelenmannes an Weihnachten besucht... und es war für uns alle ein völlig anderes Weihnachten wie die vorangegangenen. Wir haben uns alle irgendwie erst einmal "neu erfinden /finden müssen. So könnte man es beschreiben. Ihr kleiner Sohn war damals 3 1/2 Jahre...


    JA, die Trauer von einem Partner und einem Vater oder einer Mutter oder zu einem Kind ist ANDERS... IMMER ANDERS...


    Anders bedeutet für mich keinesfalls "Wertigkeit" in. der Trauer, da jeder eh individuell sehr, sehr verschieden trauert...aber IMMER trauert... weil wir ja auch alle individuell und EINMALIG sind...


    JA jeder muss das Tal der Trauer letztendlich alleine durchqueren. Seinen Weg , der ihm hilft dass die aufwühlende und sehr schmerzhafte "Ersttrauer" sich in eine liebevolle Erinnerungstrauer wandeln kann ganz alleine erarbeiten...


    Wie hier das Forum erstanden ist haben sowohl die Gründerin als auch viele Tauernde die Erkenntniss gemacht , das Trauer wahrhaftig Schwerstarbeit ist...

    Diese Erfahrung machst DU und muss auch deine Mutter ALLEINIG machen...


    Ich bin mit meinen Kindern und Enkel in Liebe verbunden ( 200 km mittlerweile entfernt wohnend) und vielleicht hilft dir ein ganz unschuldig ausgesprochener Satz meiner Enkelin damals nach der Urnenbeisetzung .. und sie hat meinen Lebenspartner sehr geliebt. " liebe Oma, wir haben dich sehr lieb, aber wir haben nicht immer Zeit dich zu besuchen" . Kinder sprechen so oft die Wahrheit und drücken die empfindungen so "richtig aus und das durchaus nicht herzlos sondern mit vielleicht sehr aufrichtiger LIEBE...


    Du bist für dich und DEINE kleine und wachsende Familie das WICHTIGSTE <3 DU BIST MAMA<3

    Lebe dein Leben

    und

    deine Mama wird das nach einer Weile auch begreifen...fühlen... ERLEBEN...

    Sich mehr erleben und damit sich auch dir wieder nach einem gewissen Zeitraum sich öffnen können und dich anders wahrnehmen.

    Auch noch für mich sehr wichtig immer wieder einmal zu schreiben...

    Trauer ist ein Gefühl und Gefühle sind auch immer eine Energiequelle , die uns andere Sichtweisen auf das Leben aufzeigen kann...


    Nach einer Weile<3


    liebe<3 Mama <3Traurig83

    gehe für DEIN WOHLBEFINDEN... und wie ich dich so lese, machst du das durchaus LIEBEVOLL

    liebe, mitfühlende Grüsse

    Sverja

  • Liebe Traurig83,

    meine Mutter war recht krank (Multiple Sklerose) und hatte mich all die Jahre richtig gut "im Griff" dh. sie hat uns und speziell mich mit ihren Forderungen erpresst und ich lies das zu, weil sie mir leid tat. Kurzer Dialog, sie ruft an uns sagt: Maus, weist du was gerade passiert ist, ich will mir gerade Kaffee machen und sehe, ich habe keine Milch" Früher wäre ich aus meiner Arbeit zu ihr gesaust und hätte Milch besorgt. Damals nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und meinte zu ihr "Weißt du was Mutti, dann wirst du ihn halt schwarz trinken", was dann geschehen ist, bleibt mir ewig in Erinnerung. Sie sagt " na gut, dann trinke ich ihn schwarz"!!!


    Seit diesem Moment hat die Macht über mich abgenommen und ich konnte mein Leben wieder leben! Ich dachte damals wirklich, wenn ich nicht das tue was sie will, öffnet sich die Erde unter mir und frisst mich. Siehe da, nix ist passiert, außer Erleichterung.


    Vielleicht hilft dir diese wahre Geschichte ein wenig!


    Liebe Grüße

    Petra

  • Liebe Traurig83,

    Schade das es mit den fixen Zeiten nicht geklappt hat. Du tust so viel für deine Mutter, und dir Schuldgefühle einzureden ist gar nicht in Ordnung. Auch wenn sie selbst in einem Ausnahmezustand ist. Vielleicht kannst du beim nächsten Gespräch klarstellen das du gerne für sie da bist, aber das auch du eine Verantwortung als Mutter trägst. Du wirst bald zum zweiten Mal Mutter, und brauchst bald alle Energie neben deiner Trauerarbeit auch für ein Neugeborenes.


    Ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber hier musst du klare Grenzen setzen lernen. Wenn du immer wieder über deine Grenzen gehst, und bald keine Energie mehr hast, kannst du für überhaupt niemanden mehr da sein. Es ist nicht egoistisch für sich selbst einzustehen, wer soll es den tun, wenn nicht wir selbst..?!


    Vielleicht hat sie von dir auch noch nie Grenzen aufgezeigt bekommen, und empfindet es als Zurückweisung. Hier würde ich immer wieder erklären worum es tatsächlich geht, und das es keine Ablehnung bedeutet.


    Schau gut auf dich und wahre deine Grenzen <3

    Isabel