Mein Schiff ist leckgeschlagen

  • Hallo,

    ich bin neu im Forum angekommen.Habe vergangene Nacht über die Pinnwand begonnen.

    Ich lese ,wie gesagt ,schon eine Weile mit.Seit bereits etwas mehr als 14 Monaten habe ich die Trauer in all ihren Facetten und mit haushohen Wellen in meinem Leben.Eigentlich liegt sie auf meinem Leben.Ich habe meinen Mann ohne Vorboten,ohne Abschied verloren.

    Mir wurde das Herz heraus gerissen und es fühlt sich immer noch so an. Mein Mann,Partner,Freund, Vater meiner Kinder ist nicht mehr bei uns.Er fehlt so entsetzlich. Und niemand war bei ihm als er gehen musste.Damit kommen Herz,Seele und Verstand nicht zurecht.

    Ich habe noch kein Gefühl dafür,wie aktiv ich hier im Forum sein werde oder werden kann.Dafür entschuldige ich mich schon jetzt.

    Ganz herzliche Grüße

    Helena

  • Liebe Helena,


    ich verstehe deinen großen Verlust und auch, dass es verdammt schwer sein muss, ohne Vorboten sein Liebstes zu verlieren. Du hast scheinbar schon 14 Monate tapfer durchgehalten, jetzt geht es scheinbar ans realisieren und die Frage, was mache ich mit dem Rest meines Lebens oder wenn du noch nicht so weit bist, was mache ich das nächste Jahr? Wenn du schon länger hier mitliest weißt du ja, wir sitzen hier alle im selben Boot, der eine rudert mehr, der andere weniger. Sei aber immer sicher, hier wirst Du immer ein offenes Ohr finden und vielleicht kannst Du uns Frischlingen helfen, wie wir es angehen sollen.


    Vielleicht möchtest Du uns mehr über deinen Verlust erzählen.


    Liebe Grüße

    Petra

  • Liebe Helena,

    gut, dass du hierher gefunden hast. Schreib dir alles, was dich bewegt, von der Seele.

    Das tut gut und entlastet das Gemüt etwas. Wir alle können dich gut verstehen, weil wir nachvollziehen können, wie du dich fühlst.

    Als ich deine Zeilen las, rollten bei mir wieder die Tränen.

    Ich habe meinen Mann auch auf dieses Weise verloren, ganz plötzlich und unverhofft mit 59 Jahren.

    Auch er war beim Sterben allein zu Hause, ich habe ihn abends gefunden.

    Ich frage mich ständig, was hat er gefühlt, gedacht in seinen letzten Minuten, das belastet mich furchtbar.

    So vieles bleibt ungesagt, ungefragt, man wird von jetzt auf gleich aus dem normalen Leben geschleudert.

    Alle Zukunftspläne sind dahin, jeder neue Tag ist eine Herausforderung.

    Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er nicht mehr da ist.


    Bei uns kannst du schreiben, aber du musst nicht. Manchmal hilft es schon ein bisschen, wenn man nur mitliest.

    Ich wünsche dir viel Kraft und auch die Zuversicht, dass wieder bessere Zeiten kommen.

    Es gibt einen Buchtitel, der lautet: Es wird wieder schön, aber anders.

    Sei lieb gegrüßt

    Sabine

  • Liebe Helena,

    Mein Mitgefühl zu deinem Verlust <3 Schön, dass du in dieser schweren Zeit zu uns ins Forum gefunden hast.

    Ein Verlust, vorallem so ein plötzlicher ist schwer zu begreifen. Es braucht Zeit, all das zu verarbeiten.


    Fühl dich frei so zu schreiben wie und wann es für dich passt. Wann immer dich etwas beschäftigt, gibt es hier jemanden der "zuhört"


    Alles Liebe für dich <3

    Isabek

  • Liebe Helena,


    Auch von mir , mein aufrichtiges Mitgefühl. Schreib wenn du kannst und magst oder ließ nur mit , wenn die Kraft zum Schreiben fehlt . Es hilft . Es geht mir auch so , das ist ganz normal .


    Bei dir sind es 14 Monate her , bei mir 13 und ich habe zur Zeit das Gefühl, schlimmer geht es nicht . Aber das lese ich bei vielen hier .

    Sei auf jeden Fall willkommen.


    Ganz liebe Grüße

    Birgit und Fine

  • Liebe Helena,


    schlimm und schön, dass du hier hergefunden hast. Der Titel deines Threads berührt irgendetwas in mir. Sogar sehr. Es tut mir so leid, dass ihr euch nicht verabschieden konntet.


    Liebe Grüße und willkommen, Sturm

  • liebe Helena,


    mein tiefes Beileid für dich und herzlich willkommen hier im forum...


    schreibe so wie du magst und kannst, bei mir sind es jetzt 11 monate her seit ich meinen mann gehen lassen musste, aber besser ist bis jetzt nichts geworden....


    eine liebe umarmung von Bine:30:

  • Liebe Helena !

    Mein aufrichtiges Beileid.Ja das ist sehr schlimm,wenn ein geliebter Mensch ganz plötzlich aus dem Leben gerissen wird.

    Bei mir war es auch so .Er ist am 24.12.2018 mIttags ins KH gekommen und um 18 55 ist er verstorben und ich kann

    es immer noch nicht begreifen.Ja kein Abschied und so viele Fragen warum wiso.hab ich nichts bemerkt,

    habe ich zuviel vom ihm verlangt und keine Antwort.Aber hier kannst du alles schreiben,was dir auf der Seele liegt.

    Mir hat es schon sehr geholfen.Ich wünsche dir ganz viel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • Ihr Lieben alle,die ihr mir hier schon ein "Willkommen" geschickt habt--Dankeschön!

    Ich werde meine/unsere Geschichte noch erzählen,aber heute ist es schon etwas spät und ich gebe zu,dass ich über die Schwelle ,darüber in einer öffentlichen Plattform zu erzählen,noch nicht ganz übertreten habe.

    Man legt schon sehr emotionelle ,sehr private Seiten von sich frei.Menschen,die uns als Paar kennen und hier mitlesen , unsere Kinder sowieso,würden uns auch ohne Echtnamen an der eigentlichen Geschichte erkennen.Ich fühle auch eine Verantwortung diesbezüglich für die Menschen,die meinem Mann nahe standen.Ganz außer Frage steht das für unsere Jungs, die längst Männer sind und ihren Vater unbeschreiblich vermissen.Sie haben dieses Elternpaar, dass aktiv im Arbeitsleben steht,immer für unsere Familie da war,dass trotzdem ein sehr eigenständiges Leben führte, viele Kontakte hatte, und eigentlich noch eine unkaputtbare Institution war ,verloren.Wir sind mit unseren erwachsenen Söhnen mit Familie, den Enkelkindern sehr eng verbunden. Auf Augenhöhe miteinander,auch weil wir unsere Kinder früh bekommen haben und sie jetzt erwachsene Männer mitten im Leben sind.Den Großsegler "Elternpaar" gibt es nicht mehr.Das sonst so stabile Mutterschiff ist jetzt leckgeschlagen,Wassereinbruch,Schieflage.

    Unsere beiden kleinen Enkelkinder werden ihren Opa beim Aufwachsen nicht an ihrer Seite haben.Der Satz:"Wir schlafen heute bei Oma und Opa" wird nie wieder so vollständig sein!

    So ,das sind so Gedanken,die ich heute hier mit mir trage.Das liegt auch sicherlich daran,dass ich schon 14 schlimme Leidensmonate hinter mir habe,in denen ich durch die Hölle gegangen bin und auf meinem Weg durch diese Hölle mir viele Menschen auf eine Art und Weise begegnet sind,wie sie unterschiedlicher und unvermuteter nicht sein könnten.

    Und leider ist nichts von der unfassbaren Traurigkeit und diesem Schrei:" Ich will Dich wiederhaben,b i t t e, b i t t e !! Verblasst. Der Verstand weiß es besser.Und dieses Wissen treibt den Schmerz und die Ohnmacht in die tiefste Stelle von Herz und Seele.Jeden Tag.


    Soweit heute

    Liebe Grüße Helena

  • Ich werde meine/unsere Geschichte noch erzählen,aber heute ist es schon etwas spät und ich gebe zu,dass ich über die Schwelle ,darüber in einer öffentlichen Plattform zu erzählen,noch nicht ganz übertreten habe.

    Man legt schon sehr emotionelle ,sehr private Seiten von sich frei.Menschen,die uns als Paar kennen und hier mitlesen , unsere Kinder sowieso,würden uns auch ohne Echtnamen an der eigentlichen Geschichte erkennen.

    Liebe Helena,

    Bitte fühl dich zu nichts gedrängt. Du schreibst so wie es für dich passend ist und sich stimmig anfühlt <3


    Ich wünsch dir einen angenehmen Tag,

    Isabel

  • Hallo an alle hier und wirklich danke für Eure lieben Worte.

    Ich bin seit über einem Jahr allein ohne meinen Mann und kann mich mit der Situation überhaupt nicht arangieren. Dies ist nicht die Art zu leben,die mir jemals gefallen hätte oder wird. Auch wenn ich ein gutes Umfeld habe,am Ende des Tages gehen alle mit oder zu ihren Partnern nach Hause und ich gehe allein zu mir nach Hause.Niemand begrüßt mich freudig mit :"Da bist Du ja ,Schatz!" Mein Mann kommt nie mehr nach Hause.

    Aber was sage ich, Ihr alle kennt das so oder so ähnlich.

    Mein Leben spielt sich auf zwei Ebenen ab.Die eine ist die Arbeitswelt.Die funktioniert gut. Das war halt schon immer die Ebene,auf der ich mich ja eigenständig ,unabhängig und allein bewegt habe.Da funktioniere ich wie eine gut geölte, zuverlässige ,robuste Maschine.Das Miteinander ist wirklich unverkrampft und emphatisch. Man kann mit mir entspannt und ohne Berührungsängste umgehen. Mein Beruf hält mich ,stützt mich.Und nicht zuletzt muss und will ich erhalten,was wir uns gemeinsam aus absolut eigener Kraft mit soviel Herzblut aufgebaut haben.

    Auf jeden Fall! Nur eben jetzt ich allein.

    Ganz anders sieht die Ebene Privatleben aus.Ganz anders! Da verkrieche ich mich vor Schmerz oft wie ein waidwundes Tier,schlafe viel zu wenig und kann keinen Genuss an schönen Dingen finden,weil ich sie nicht mit dem liebsten und vertrautesten aller Menschen teilen kann.Niemand kann den Partner ersetzen.Kein Kind, keine noch so guten Freunde.Niemand.Ich hatte noch nie so recht Freude daran Schönes allein zu machen.Ich freue mich erst richtig,wenn sich jemand mit mir freut.Unangenehme Dinge kann ich sehr gut allein machen.War schon immer so.

    Jetzt ist es 2 Uhr morgens und ich muss um 6 Uhr aufstehen.

    Gute Nacht für Euch.Bis zum nächsten Mal.

    Helena

  • Liebe Helena

    Ich verstehe dich sooooo gut, es geht mir genauso. Ich fahre jeden Morgen weinend zu Arbeit - funktioniere dann da, wie ein ferngesteuerter Zombie - nach der Arbeit sofort zum Parkplatz, ins Auto und heulend nach Hause. In der Wohnung verkriechen, aber da bin ich meinem Schatz ganz nah und er begleitet mich immer.. da bin ich sicher, wir sind immer miteinander verbunden. Aber das Leben ohne ihn schmerzt unendlich und niemand kann ihn ersetzen

    LG Brija

  • Liebe Helena, du sprichst mir aus der Seele.

    Die schönen Dinge im Leben habe ich am liebsten mit meinem Mann geteilt. Wenn man sich nicht gemeinsam freuen und darüber reden kann, ist alles so schal.

    Im Büro funktioniere ich, nehme auch Einladungen von Freunden an, gehe in Konzerte und nehme mir viel vor, um mich abzulenken.

    Aber das Nachhausekommen ist unendlich schwer!

    Ich vermisse seine liebevolle Begrüßung und das Umarmen, die vielen wunderbaren Gespräche, das heimelige Gefühl, was nur mein Mann mir geben konnte.

    Mein Mann konnte so gut genießen, hat sich auch über Kleinigkeiten gefreut. Er hat mein Leben lebenswert gemacht.

    In den 40 gemeinsamen Jahren haben wir eine Vertrautheit und Verbundenheit erreicht, die ich nie mehr haben kann.

    Es fühlt sich an, als wäre ein Teil von mir amputiert worden, ich bin einfach nicht mehr vollständig und das schmerzt so sehr.

    Auch meine Kinder und gute Freunde können diesen Teil nicht ausfüllen.

    Ich bin wirklich dankbar, dass ich sie habe, aber die Lücke bleibt, das wird mir jeden Tag schmerzlich bewusst.

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,

    Ich habe lange nicht schreiben können.Ich ersticke förmlich an dem Wunsch,mein/unser altes Leben wieder zurück haben zu wollen.Dieser zum himmelschreinde Schmerz,dass der vertrautesten Mensch einfach nicht in unser gemeinsames zu Hause zurück kommt, bringt mich in eine so vollständig unlösbare Situation ,dass Aufgabe wie ein erstrebenswerter Zustand erscheint.Ich vermisse von Liebe und Fürsorglichkeit eingehüllt zu werden,zumal ich im Beruf aufgeräumt und umgänglich bin.Mich in völligem Vertrauen fallen lassen zu können und mein Mann da ist und seine Arme um mich legt und Worte sagt,die ich schon so viele Jahre kenne.

    Mein Herz hat Schiffbruch auf ganzer Linie und es ist so traurig,dass es eigentlich noch ziemlich gut manövrierfähig und wellengängig war.Es ist jetzt 16 Monate her.Aus dem Nichts.

    Ich fühle mich jedem verbunden hier im Forum, denn alle gehen durch diese Hölle,die zumindest für mich nicht aufhört.Das Leben,das ich/wir uns ausgesucht haben,wurde uns einfach weggenommen und eine Aussetzung in eine fremde,kalte Wüstenwelt war das Gegenangebot.Andere sehen diese Wüstenwelt,in der ich mich befinde gar nicht mehr, denn mein Leben funktioniert sichtbar ,insbesondere in der Berufswelt.

    Ich hoffe,ich kann später mehr auf andere Threads eingehen.Im Moment ist es schwierig.

    Ganz liebe und verständnisvolle,mitfühlende Grüße

    Helena,die heute sehr traurig ist.

  • Liebe Helena!

    Das tut mir sehr weh,zu sehen wie traurig du bist.Ja mit Ralf ist es jetzt auch schon 14 Monate her ,aber

    die Trauer bleibt und er wird nie wieder kommen,auch wenn ich da manchmal immer noch denke.

    Ja wenn man solange zeit mit jemandem verbracht hat,alles geteilt hat ,vieles unternommen hat,

    mal in den Arm genommen wurde,was immer so schön war,auch die Küsse,einfach alles.

    Und jetzt ist da nur noch Leere,alles muß man alleien machen,nichts kann man mehr geniessen

    und eine Umarmung gibt es auch nicht mehr.Ich wünsche dir ganz viel Kraft und umarme

    dich,wenn ich darf.Liebe Grüße Helga:24:

  • liebe Helena,


    ich verstehe dich voll und ganz und kann alles nachvollziehen :30:


    der schmerz, der "anscheinend" sich erträglich gezeigt hat längere zeit, bricht plötzlich wieder mit aller wucht über dich herein, so als wäre alles gestern gewesen.... niemand kann erklären, warum das so ist, das herz und die seele gehen ihre eigenen wege....


    ich selbst habe meinen mann vor nun etwas mehr als 14 monaten verloren und ich habe das gefühl, der schmerz wird niemals vergehen. es gibt tage an denen es mir einigermaßen erträglich geht, dann wieder, so wie auch heute, fühle ich mich so verzweifelt... alles vermissen wir, liebe Helena, einfach ALLES....


    es tut mir so leid für dich :30:


    eine liebe umarmung von Bine

  • Liebe Helena,


    auch von mir :30: statt Worte.

    Es gibt einfach Keine. Die müssen noch erfunden werden.

    Trauer ist noch schrecklicher als das Wort Schrecklich selbst.

    Trauer ist unmenschlich und eine regelrechte Vergewaltigung unserer Seele.

    Trauer ist ein immerwährender Schrei vor Hilflosigkeit, Schmerz und Sehnsucht.

    Trauer ist ein riesengroßer Schmerzberg, der trotz seiner gewaltigen Größe immer noch Größer wird.

    Trauer zerschmettert Dein ganzes Herz in kleine Stücke.

    Deine Seele möchte nur noch Eins, den geliebten Menschen zurück haben.

    Egal wie, auch wenn man dafür bis ans Ende der Welt laufen müsste, man würde es tun.

    Trauer ist Schmerz, Tränen, nochmals Schmerz und noch mehr Tränen,

    verloren und einsam, allein, hilflos, und unverstanden.


    Trauer ist Liebe

    und diese wächst weiter

    denn diese stirbt nicht.

    Trauer entwickelt sich zu Dankbarkeit für all das Schöne, was wir mit dem geliebten Menschen erleben durften.

    Trauer macht einen neuen Menschen aus Dir, da muss man sich erst mal wieder selbst kennen lernen.

    Aber am Schluss bleibt die niemals aufhörende Liebe bestehn .

    Für immer.

    Alles Liebe

    Kornblume