Liebe Lilifee!
Das Schicksal…. Immer wieder kommen wir beide auf dieses Thema. Offenbar hadern wir beide damit. Und immer wieder unterstellen wir dem Schicksal sowas wie Schadenfreude an unserem Unglück.
Ich glaube, wir betrachten es in einem zu kleinen Horizont.
Schicksal ist doch etwas, was alle Menschen begleitet. Ich glaube, es interessiert das große Ganze nicht, was der Einzelne durchmacht. Was ändert sich denn, wenn ich in Depression untergehe? Gar nichts.
Gestern hab ich mich mit heftigen Magenschmerzen gequält. Und?
Kinder ermorden Kinder. Menschen verhungern, während andere gar nicht wissen, wie sie mit dem Überfluss umgehen sollen. Wieder ein Terrorist, der Menschen mit dem Auto zu Tode fährt. Ein Bär, der einen Jogger tötet. Keiner weiß, wie sich der Jogger verhalten hat, der Bär muss sterben. Täglich erreichen uns Nachrichten, mit diesem und ähnlichem Inhalt. Und ich roll mich vor Schmerzen… und?
Das Schicksal interessiert sich nicht für Einzelne. Wo immer auch das große Ganze hinführt, der Einzelne bewegt nichts.
Ich fühle mich weder bestraft noch begünstigt vom Schicksal. Ich fordere es nicht heraus, sondern versuche einfach das Beste aus dem zu machen, was da ist. Für mich selbst und für jene Menschen, die mir nahe sind.
Und wenn ich wieder einmal vom Schicksal getroffen werde, bin ich wieder nur Statist in einem Ganzen, das ich nicht verstehe.
Jeden Morgen bricht wieder ein Tag an, um den wir nicht gebeten haben. Aber wenn er nun schonmal da ist, dann entscheide ich, was ich damit mache. Vielleicht erinnerst du dich an mein „Wohnzimmer“ hier, in dem ich fast jeden Tag geschrieben habe: „ich treffe täglich nur eine Entscheidung: steh ich auf oder bleibe ich liegen. Der Rest des Tages ist nur noch die Konsequenz aus dieser einen Entscheidung.“
Genauso lebe ich. Monatelang habe ich entschieden, dass es mir schlecht gehen darf. Es gab gute Tage und es gab schlechte Tage. Und ich sagte immer: „kein Licht ohne Schatten. Ich hab mich nicht beschwert, als ich glücklich war, also beschwere ich mich auch nicht, wenn ich unglücklich bin.“ ich bin nicht ohne Grund traurig und gedrückt. Es ist richtig, normal und gerechtfertigt, dass es so ist, wie es ist….
Inzwischen hab ich genug von schlechten Tagen. Also entscheide ich mich, so viel Gutes zu tun und so viel Schönes zu erleben, dass ich das Schlechte damit zudecken kann. Irgendwann wird das Früchte tragen. Es wird die Wolke löchrig machen und es wird die Sonne zurückbringen…. und wenn meine Sonne bloß eine vollspektrum Tageslichtlampe ist, egal, es wird wieder hell.
Und all das interessiert das Schicksal nicht. Es beschützt mich nicht, es bestraft mich nicht. Es arbeitet an einem großen Ganzen, das ich nicht verstehe. Es soll „sein Ding durchziehen“, ich ziehe meins durch. Und wenn es mir wieder in die Quere kommt, kann ich das nicht ändern und werde wieder von vorne anfangen.
So lebe ich dahin. Ich hab eine Idee, die setze ich um. Gelingt es, ist’s gut, gelingt es nicht, mach ich halt was anderes…
Voriges Jahr dachte ich mir, es würde Zeit, das Haus zu renovieren. Rundherum wurde Panik verbreitet, alles wäre so teuer, Lieferschwierigkeiten bei vielen Dingen, die von niemandem plausibel erklärt werden konnten (da läuten bei mir die Alarmglocken)…. die vielen Vorschriften vonwegen Klimaschutz, Erdöl und Erdgas möchte man uns vermiesen (vielleicht nur eine Strategie, um die Preise noch weiter zu erhöhen?)…. ich sah da die eigenartigsten Blüten sprießen… und viele andere sahen das auch und hatten den gleichen Gedanken. Alles lief zur Bank und bemühte sich um Kredite (ich auch). Ich hab das rechtzeitig gemacht, denn nicht lange danach begannen die Kreditzinsen zu steigen, die Voraussetzungen für Kredite wurden geändert, das Geschäft wurde (auf Kosten der Bürger) so richtig angekurbelt… der Staat scheffelt dabei Milliarden…
Die ganze Strategie führte dazu, dass nun viele, viele Leute wieder neu verschuldet sind (Väterchen Staat schneidet mit) Unmengen an teuren Waren eingekauft haben (Väterchen Staat schneidet mit), Handwerker sind über Jahre restlos ausgebucht (Väterchen Staat schneidet mit)… die Wirtschaft boomt (Väterchen Staat schneidet mit)… für mich heißt das: wir haben die Pandemie-Entscheidungen damit finanziert…
So wird man manipuliert und getrieben… glaubst du, das Schicksal interessiert sich dafür?
Mir ist es gleich, welche (politische) Strategie dahinter steckt. Ich brauchte eine neue Heizung und ich brauchte ein neues Dach und das eigentlich schon vor zwei, drei Jahren, in denen ich gequält vom Verlust nicht entscheidungsfähig war…
All das erkenne ich auch erst rückblickend… so wie den Fortschritt auf unserem Weg, den wir auch nur im Rückblick erkennen… Manchesmal ist es gut, stehenzubleiben und sich umzuschauen…
Meine Tochter war vier Jahre alt, da fuhren wir mit einer Gondelbahn auf unseren 1400 m hohen „Hausberg“. Den Weg zurück ins Tal gingen wir über die Trasse dieser Bahn. Ein schwieriger Weg, in dem man immer wieder einmal fast klettern muss.
Meine kleine Tochter hielt sich tapfer. Ich hatte einen Bekannten mit, mit uns beiden zusammen schaffte meine Tochter diesen schwierigen, felsigen Weg…. Es waren wohl mehrere Stunden, die ihre kleinen Füßchen ins Tal brauchten.
Unten angekommen hockte ich mich neben sie und forderte sie auf, sich umzudrehen. „schau mal, meine Süße, den Weg bist du jetzt gegangen.“ wir blickten den Berg hinauf. Je weiter der Blick meiner Tochter in die Höhe ging, umso weiter öffnete sich auch ihr Mund vor lauter Erstaunen. Sie sah mich an: “da sind wir gegangen?“ „Ja, den Weg hast du geschafft!“ Noch heute (mehr als 20 Jahre später) berichtet sie vom Stolz, den sie damals gefühlt hat.
Stehenbleiben und sich umschauen…
Dem Schicksal ist das egal, es hat Größeres zu tun, aber für uns selbst ist es wichtig.
Deshalb denke ich mir: ich schau auf mich, das tut ja sonst keiner. Und meinen Lieben nehme ich damit die Sorge um mich, sodass sie ihr Leben führen können, ohne sich ständig nach mir umdrehen zu müssen. So ist es gut… irgendwann kommt die Sonne wieder…
In diesem Sinne wünsche ich dir ein ruhiges, entspanntes Osterwochenende.
Puzzle