Ein Leben ohne dich, nicht auszudenken, und doch wahr

  • liebe tigerlilly

    Danke für deine Gedanken. Ich kann deine Gefühle und Betrachtungsweise gut verstehen. Wie du schon richtig angesprochen hast hat mein ganzer Lebensweg mich immer wieder vor die Entscheidung gestellt aufgeben oder weitermachen. Aber das weitermachen war für mich nur lebenswert wenn das Ziel zumindest ein bisschen Glück und Zufriedenheit versprochen hat. Ich muss sagen das der Verlust meines geliebten Mannes mich noch immer sehr nahe am Rande des Aufgebens bringt. Vielleicht ist es mein Wille oder vielleicht eine gewisse innere Härte zu mir selbst vielleicht auch nur unbändige Wut gegen diesen zermürbenden und energieraubenden Zustand. Das vermissen und die liebe zu ihm werde ich immer behalten und hoffe sehr

    (Das innere in mir flüstert mir zu "du weisst es") mein Aufstehen fängt einmal an mit kleinen Knospen die zu Blüten werden.darum auch heute wieder auf zur Schwerstarbeit.

    Liebe grüsse helen

  • Siehst du, ich denke ja auch, wenn ich schon unbedingt noch dableiben muss möchte ich wieder glücklich werden und Glück bedeutet für mich Liebe.

    Das was mir fehlt ist das Vertrauen, dass es so sein wird und die Zweifel gewinnen immer wieder die Oberhand und dann geht's mir schlecht und im Forum kann man sich seinen Kummer so schön von der Seele schreiben.

    Danach geht's wieder zurück uns Leben, es wird tatkräftig angepackt, solange mein Gefühlsleben mitmacht und ich wieder ein Stück Trauer verarbeite.

  • Liebe Helen <3 liebe Gabi<3


    Ich fand euren Austausch sehr aufmunternd. Gerade weil die Trauer ja da ihren Platz darin hat<3. Heute ist Weltkrebstag .

    Eine Schwedin in Instagram schrieb dazu "fu.. cancer" ...

    und diese fu..

    das s ist für mich dennoch Energie !!! haben

    und verloren hat keiner meinem Gefühl nach ... Was es genau ist , kann ich wrklich nicht in Worte kleiden ...

    doch verloren für mich niemals. <3:!:<3


    Ich glaube im Großen und Ganzen gesehen sind wir alle gar nicht so weit auseinander wie wir manchmal glauben, nur sind die Schwerpunkte und die Betrachtungsweise verschieden

    Wie du schon richtig angesprochen hast hat mein ganzer Lebensweg mich immer wieder vor die Entscheidung gestellt aufgeben oder weitermachen. Aber das weitermachen war für mich nur lebenswert wenn das Ziel zumindest ein bisschen Glück und Zufriedenheit versprochen hat. Ich muss sagen das der Verlust meines geliebten Mannes mich noch immer sehr nahe am Rande des Aufgebens bringt. Vielleicht ist es mein Wille oder vielleicht eine gewisse innere Härte zu mir selbst vielleicht auch nur unbändige Wut gegen diesen zermürbenden und energieraubenden Zustand.

    Siehst du, ich denke ja auch, wenn ich schon unbedingt noch dableiben muss möchte ich wieder glücklich werden und Glück bedeutet für mich Liebe.

    Da "finde" ich mich auch sehr wieder <3 :thumbup::):24::30::saint:<3Sverja

  • hallo Puzzle

    Sehr lieb danke. Ja war früher auch ein stehaufmännchen (Betonung liegt auf früher). Jetzt bin ich nicht nur umgeworfen sondern k.o.. und versuche in dieser Lage weiterzumachen. Das heisst für mich,mein weiteres Leben wird sich in einer anderen Gefühlsebene abspielen und das ist völlig unbekanntes Terrain . Also völlig blind hineintappen und schauen wie es wird.

    Liebe grüsse helen

  • Ich war heute am Friedhof.

    Es gab Streit in seiner Familie, ich kenne niemanden und hab daher nichts zu melden. Also hab ich mir das Grab angesehen. Lieblos, zwar gepflegt, aber lieblos. Dort gehört er nicht hin. Ich hab ihm unser Taschentuch-Blümchen aufs Grab gelegt und ihm gesagt, hier ist nur deine Urne, DU bist bei mir.


    Ich hab mich umgedreht und in diesem Moment beschlossen, ich war genug in der Vergangenheit. Nun geht es in die Zukunft. Guter Plan, klingt echt klasse.


    und jetzt? Sitz ich da und weiß nicht wie.... Noch einmal aufstehen und so tun, als wäre nichts? Das klingt.... als wäre ich ein Verräter.
    K.O. Und zwar so richtig.

    Und morgen wird, ohne dass ich gefragt werde, ob ich ihn will, wieder erbarmungslos ein neuer Tag anbrechen, den ich wieder nicht wegschicken, zurückgeben kann....

    Wenn er also schon mal da ist, der Tag, was fang ich dann mit ihm an?
    Einmal mehr aufstehen, weil ich - so wie der Tag - keine Wahl hab....

  • aufstehen, und so tun, als wäre nichts? Hab ich auch schon überlegt! Der Blitzgedanke geht so schnell, wie er gekommen ist....es ist nicht zu schaffen...

    ja, genau. Es geht einfach nicht.
    Metaphorisch gefragt: Warum werde ich dauernd dazu aufgefordert, auf meinen Händen zu gehen, wenn ich das doch nicht kann, verdammt?!

  • Ich glaube, dass man das nicht erzwingen kann, sondern dass diese gewisse leichte Normalität im Leben mit der Zeit von selber wieder kommt. Dass man sozusagen lernt auf Händen zu gehen, wenn einem nichts anderes übrig bleibt.

    So weiß ich es von Hörensagen von Trauernden, die es so erlebt haben.

    Ich selber bin noch lange nicht soweit, ich stolpere oft und noch öfter stelle ich mir die Frage, warum ich mir diese Kraftanstrengung neu leben zu lernen antun muss?

    Ich hatte doch alles, habe alles was ich mir vorstellen kann bereits erlebt, was soll da noch kommen die letzten paar Lebensjahre?

    Nur irgendwie die Zeit rumkriegen?

    So kommt es mir nämlich vor.

    Und dennoch geht das Leben weiter und die Hoffnung bleibt, dass es irgendwann mal doch wieder schön wird.

  • Hey ihr...

    Auf den Händen laufen lernen?

    Ich hab gerade das Gefühl auf allen Vieren dahin zu kriechen und dabei noch das linke Bein hinterher zu schleifen 🙈

    Ich fühle mich nach 24 Sonntagen seit Niko nicht mehr nach Hause kommt an einem Punkt wieder wo ich noch niemals wahr, geschweige denn gedacht hätte jemals da zu sein.....

    Auf Händen laufen lernen wird wohl mehr als mühsam werden sofern ich es denn lernen will... irgendwann

  • Zur Erklärung: Mein Satz sollte möglichst absurd sein. Ich wollte damit unterstreichen, wie völlig absurd es ist, etwas von sich selbst zu verlangen, was man einfach nicht kann!


    Ich hätte auch schreiben können, dass man verlangt zum Mars zu schwimmen.... oder ähnlich absurdes....

  • Na dann schwimmen wir halt zum Mars. 😏

    Ich habe mir schon gedacht, dass es ironisch gemeint war, du kannst dich anstrengen wie du willst, was Absurderes als diese Trauersituation in der wir alle stecken wirst du nicht finden.

    Und so kriechen, laufen und schwimmen wir alle gemeinsam und doch ist jeder Einzelne von uns auf sich selbst gestellt.

  • Ich bin schon zum Mars geschwommen, kurz bevor ich das Mars-Ufer erreichte, holte mich eine Trauerwelle ein und was soll ich sagen, ich bin wieder hier, mit all den körperlichen und seelischen Schmerzen, die Trauer mit sich bringt. Sich einmal wieder wohlig im Bett umdrehen und mein Spätzchen fragt: "Wer holt die erste Tasse Kaffee ans Bett, du? oder ich ?

    Was würde ich dafür geben...

  • Ja, meistens war es so. Ich bin morgens schnell wach und "einsatzbereit", ich habe ihn so gerne verwöhnt. Achim war ein stolzer, unabhängiger Mann. Er legte bis fast zum Ende Wert darauf, alles selbst zu tun. Ich bin stolz, dass ich ihm in seinen letzten Lebenstagen helfen durfte.

  • Das ist schön Johanna. Weil er wusste, dass du auf seine Selbstbestimmtheit Rücksicht nehmen konntest, konnte er es zulassen, dass du ihn bis zum Schluss begleitest. So konnte jeder die Zeit in seinem Herzen einen schönen Platz einräumen. Sehr wertvolle Erfahrung. Das ist so mein Gefühl...