Am 23.11.20 ist das Schlimmste passiert

  • Hallo Ulfwilli,

    Sei willkommen in unserem Forum, in dem eigentlich niemand gerne sein wollte.

    Du schreibst hier in meinem "Wohnzimmer". So nennen wir hier einen Forumsthread.

    Jeder Neue legt sich in der für ihn passenden Rubrik ein Wohnzimmer an. Einen Namen hast Du ja schon.

    Nun mußt Du im Forum die Zeileb

    VERLUST DES PARTNERS

    Anklicken und auf neues Thema gehen. Dann suchst Du Dir eine Überschrift, schreibst die rein und fertig ist Dein Wohnzimmer.

    Ralfsheidemarie

  • wenn dein partner in deinen armen stirbt und der arzt vorher meinte , ich drehe den sauerstoff runter damit sie es leichter hat

    Liebe/r ulfwilli,


    willkommen in diesem Forum, in dem nie jemand von uns sein wollte, und doch froh sind das es dieses Forum gibt.

    Zu Deinem Verlust das tut mir unendlich leid, es ist das schlimmste was einem passieren kann.

    Vielleicht magst Du wie es RalfsHeidemarie schon geschrieben hat ein eigenes Wohnzimmer aufmachen und etwas mehr schreiben was Dir passiert ist.

    Sei Dir sicher jeder hier versteht den Schmerz und das was Du durchmachst Du bist nicht allein, auch wenn Du vielleicht momentan das Gefühl hast.


    Vlg. Linchen

  • Woran merke ich, daß meine Trauer sich verändert hat?

    10 Zeichen der Veränderung:

    😥 Ich weine nicht mehr jeden Tag

    😩 Ich werde nicht mehr so oft getriggert

    😋 Ich habe manchmal Hunger

    😳 Ich kann wieder manche Filme gucken

    😴 Ich schlafe etwas weniger


    🧐 Ich plane in die Zukunft

    🥺 Ich bin nicht mehr so oft im Forum

    😍 Meine Sehnsucht wird zärtlich

    😨 Ich grübel viel weniger

    😇 Ich möchte nicht mehr oft auch tot sein


    Was hat sich noch nicht verändert?

    🙃 Ich lebe immer noch oft im Bett

    😎 Ich gehe selten raus und wenn, dann

    🤨 will gleich wieder zurück nach hause

    🥴 Mir passieren Ungeschicklichkeiten

    🙄 Ich habe 0 🐐🐏 Bock / 0 Antrieb


    😑 Ich kann mich nicht konzentrieren

    😣💦 Ich Dusche nicht oft

    🥳 Ich bin nicht fröhlich

    😱 Ich erschreckte mich oft doll

    🤤🍷Ich trinke zu viel Alkohol


    Ralfsheidemarie

  • Danke, liebe Ralfsheidemarie,

    deine 10 Zeichen sind eine Hilfe zu sehen, dass es weitergeht....

    ich werde das auch mal ausprobieren in der Hoffnung, dass es mir hilft nach vorne zu schauen. Im Moment bin ich in einem Trauerloch, wo die negativen Gedanken überwiegen...

    LG Sonnenblumen

  • Liebe Sonnenblumen 🌻🌻🌻

    so ein "Loch" ist mir auch sehr gut bekannt. Und dann sind Gedanken und Gefühle richtig miteinander verfilzt.

    Ich habe dann Schwierigkeiten diese Beiden zu unterscheiden und zu trennen.

    Als ich vor ca. 30 Jahren meine erste bioenergetische Therapie gemacht habe fragte mich die Therapeutin ganz oft, was ich fühle.

    Und meine Antwort waren meine Gedanken. Dann fragte sie nochmal nach meinen Gefühlen und ich wußte oft gar nicht was sie meint. Ich konnte diese Beiden nicht auseinander halten. Sie waren zusammengewachsen, verfilzt.

    Manchmal entdecke ich heute noch Gefühle, bei denen mir nicht bewußt war, daß es Gefühle sind.

    Zum Beispiel das Wort Dankbarkeit. Das kannte ich natürlich schon immer. Aber es war mir eigentlich nur vertraut mit einem negativen Beigeschmack weil es öfter von mir erwartet wurde dankbar zu sein. So als Vorwurf und Erwartung.

    Und vor ca. 12 Jahren entdeckte ich, daß es ein Gefühl ist. Und spürte es auch in mir drin. Ich las von Dankbarkeit Steinchen, die man in der Hosentasche mit Sicht trug und wenn man es ausversehen oder extra anfasst, dann schaut man sich um wofür man in diesem Augenblick dankbar sein kann.

    Oder, da# man abends beim Schlafen gehen 3 Situationen aufschreibt für die man an diesem Tag dankbar sein kann.


    Dieses für mich damals neue Gefühl hatte so etwas zartes, leichtes. Es gehört zu den positiven Gefühlen aber nicht aufregend toll oder überschwänglich wie Freude oder Glück. Sondern ruhig, ausgleichend und tief. Eine wirklich schöne Entdeckung.


    Neulich habe ich das Wort wohlwollend neu entdeckt. Da denke ich drüber nach, ob es auch ein Gefühl ist. Ich glaube schon. Bin mir aber nicht sicher.


    Das wichtigste bei dem Erkennen von Gefühlen und dem Trennen der Gefühle und Gedanken ist die Tatsache, daß diese Beiden sich gegenseitig beeinflußen und steuern und aufputschen.

    Wenn ich also negative Gefühle habe liegt das oft an meinen negativen Gedanken.


    Versuche ich dann die Gedanken zu stoppen und was anderes Positives zu denken, dann verändern sich auch meine Gefühle ins Positive.

    Und das Gefühl der Dankbarkeit kann ich auch erzeugen, wenn ich in meiner Trauer sehr traurig bin.

    Es gibt sehr viele Gefühle, ich wollte immer schon mal eine Sammlung anfangen. 🤔🤭🗂️


    Ralfsheidemarie

  • Guten Morgen Ralfsheidemarie


    Deine Liste ist wirklich sehr gut. Kann ich fast alle Punkte unterschreiben. Nur mit dem Alk hab ich's nicht so, ich vertrag nix und schnell wird mir übel <X.


    Bei mir war am Schlimmsten, dass ich die ersten Monate keine Musik hören konnte. Das hat sich Gott sei Dank wieder gebessert.

    Die Antriebslosigkeit finde ich so extrem. Es müssten so viele Dinge getan werden, aber die Trauer liegt auf mir wie ein Fels.

    Ich muss mich zusammenreißen - raus und bewegen und die momentane Trauerphase, die mich seit Tagen mal wieder im Griff hat, überstehen.


    Dir und allen Trauernden eine gute Zeit

    Mario

  • Hallo Mario,

    Ja, das mit dem Musikhören hatte ich auch. Jetzt geht es schon viel besser. Die Videos hier im Forum, die manche einstellen kann ich mir jetzt anhören.

    Das ging am Anfang gar nicht.


    Es müßte einen Test Fragebogen geben mit einer Skala von 1 bis 10 für verschiedene typische TrauerSymptome.

    Dann könnte man seine eigenen Veränderungen leichter erkennen.

    Manchmal habe ich das Gefühl auf der Stelle zu stehen und nichts bewegt sich. Dabei bewegt sich immer was.

    Einen ab und zu erfreulichen Tag

    Ralfsheidemarie

  • Ihr Lieben, Liebe RalfsHeidemarie,


    interessant was Du über Dankbarkeit schreibst.

    Ja es ist in der Tat so das ich das auch als ein Gedanke nicht als Gefühl gesehen habe.

    Es ist so ruhig so klein nicht so übermächtig wie andere Gefühle vielleicht deswegen nehmen wir es so selten oder schlecht wahr.

    Es hat kaum Gewicht.


    Ja die Antriebslosigkeit ist auch ein Problem mit dem ich kämpfe immer noch.

    Ich fühle mich einfach ausgelaugt, müde.

    Ebenso Musik geht nach wie vor schlecht, und lesen ist auch immer noch ein riesen Problem kann mich nicht konzentrieren oft lese ich weil ich es versuche und dann fällt mir auf das ich gar nicht weiß was ich da gelesen habe.

    Das sind Dinge die mir zu schaffen machen weil ich gerade diese Dinge gerne tue.

    Ich übe aber immer wieder vielleicht geht es irgendwann wieder.

    Aufgeben keine Option.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Niobe,

    vielen Dank für den link.

    Das einige Schreiberinnen und Schreiber hier nicht "nur" Trauern sondern auch eine posttraumstische Belastung aufweisen liegt auf der Hand.

    Allerdings hab ich das auch erst später gemerkt.

    Zuerst dachte ich, daß bei den 'Verbliebenen' so ein Trauma vorliegt, die Menschen betrauern, die durch Gewalt umgekommen sind.

    Aber jetzt weiß ich, da# auch Erlebnisse wie Polizei vor der Tür mit der schrecklichen Nachricht oder wie bei mir der überaus Angst machende Zustand meines Freundes, der Rettungswagen, die Wiederbelebung, daß Wegbringen, die Angst danach und dann der Schreckliche Anruf,..... Das auch das ein Trauma auslösen kann.

    Und dann hat man eigentlich 2 sogenannte Baustellen, die unmittelbar miteinander verzahnt sind.

    Dadurch kann während des Trauer-Prozesses ein Trauma-therapeuten von Nutzen sein.

    Ich werde mir den link in Ruhe ansehen.

    Danke nochmal

    Ralfsheidemarie

  • Hallo,

    Ich musste am 23.11.20 meinen geliebten Mann beerdigen.

    Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, aber auch nach 7 Monaten ist das Leben nicht viel leichter.

    Wir waren genau 41 Jahre und 3 Tage ein Paar, und es fehlten 2 Monate und 2 Tage bis zum 39. Hochzeitstag.

    Als mich mein Liebsten das erste Mal küsste, war ich gerade mal 17 Jahre alt, und er 19.

    Alles was ich bin, bin ich durch ihn.

    Wir hatten das schönste Leben überhaupt.

    Unsere beiden Söhne sind erwachsen und super tolle Männer geworden.

    Mein Mann war bei der Berufs Feuerwehr. Im Januar 2017, kam er von einer Routine Untersuchung nach Hause. Diese Untersuchung wurde jedes Jahr gemacht, um sicher zustellen, dass er auch noch Berufstauglich ist. Er erzählte mir, der Arzt habe ihm geraten zum Kardiologen zu gehen. Erst wollte er nicht. Der Arzt schickt alle Kollegen da hin, war seine Antwort. Ich aber habe darauf bestanden. Da wurde ihm dann gesagt, er müsste Bypässe haben. Andernfalls drohte ein Herzstillstand mit todesfolge. Danach kamen schwere 4 Monate. Aber alles wurde wieder gut. Mein Liebster hatte wieder Kraft und fast sein altes Leben wieder. Im September 2019 dann die Pensionierung. Wir haben gefeiert und uns auf das Leben gefreut. Der Plan, ich arbeite noch bis Juni 21, und dann......

    Ende Oktober haben wir uns einen großen Wunsch an unserem Haus erfüllt. Am Tag als die Bauarbeiten beendet waren, klagte mein Mann über Schmerzen im Oberkörper. Es was Mittwoch Nachmittag und so, hat es bis zum nächsten Tag gewartet und dann beim Arzt angerufen. Weil er erwähnte, dass er evtl auch eine Erkältung bekommt, ist weder die Arzthelferin noch der Arzt auf sein Schmerzen eingegangen. Man bestellte ihn zu einem Corona Test in die Praxis.

    In der Nacht von Freitag auf Samstag bekam dann mein Mann seinen Herzinfarkt.

    Ich habe ihn selbst bis zum eintreffen des Notarzt reanimiert. Aber alles um sonst. Genau 14 Tage später hörte sein Herz auf zu schlagen. Nach einer Woche die mein Mann auf der Intensivstation lag, er hat das Bewusstsein nicht wieder erlangt. Sagte mir ein junger Arzt, der Hirnschaden ihrers Mannes ist zu groß. Sie haben zulange neben ihm geschlafen......er wird nicht wieder wach.

    Diese Schuld macht mich krank. Ich frage mich immer warum, musste ich ausgerechnet in dieser Nacht so fest schlafen. Nach der Herz OP hatte ich einen sehr leichten Schlaf und habe immer darauf geachtet, dass es ihm gut geht.

    Wie schon am Anfang geschrieben, habe ich nicht alle Beiträge gelesen. Aber ich liebe Ralfsheidemarie, als du geschrieben hast, du hast deinen Ralf gespürt, war für mich klar ich muss schreiben.

    Ich fühle meinen Klaus auch ganz intensiv. Ich bin auch sicher, es ist nicht vom Gehirn oder der Trauer gesteuert. Wir werden nie getrennt und werden eines Tages wieder vereint sein.

    So, nun hab ich viel geschrieben, und hoffe, der oder die, ein oder andere kann verstehen, warum ich das Gefühl habe, es wird nie besser......

    Anne1961

  • Liebe Anne,


    Trauer und Trauma sind leider ein großes Thema hier unter uns,

    Besonders durch das Verhalten der Ärzte oder von bestimmten Klinikpersonal.


    Es tut mir so leid.


    Ich habe mit meinem Mann Bernd eine ähnliche Geschichte:33::4:


    Ich werde richtig innerlich wütend, wenn ich so eine Bemerkung von einem Arzt höre.


    Soll der doch in die Pathologie gehen und da herumblubbern, also wirklich.


    Es ist gut, daß du deinen Klaus so intensiv fühlst.

    Das ist neurologisch ganz normal , nenne dir den link, wenn dich das interessierst.:24:


    Am Anfang dachte ich, ich werde verrückt, weil ich meinen Mann so dicht neben mir fühlte - wie halt 39 Jahre lang.


    Ich dachte , ich bin gaga.


    Bei vielen hier, geht über den Streß und die körperlichen Schutzmechanismen dieses Gefühl zeitweise verloren, :S

    und das ist dann so richtig schlimm:33::33::33:


    Heidemarie ist soooo gastfreundlich, je mehr -je besser.


    Aber am besten machst du eigenes Wohnzimmer auf, dann findet man eure Geschichte leichter und das Miteinander ist etwas " strukturierter"


    liebe Grüße (auch s-h)


    mein Bernd hatte seine Bundeswehr -Marine- ausbildung in Flensburg-Mürwick gemacht:33::33::33:


    Gini+Bettina