Trauern, was kann das bedeuten. Info.

  • https://m.youtube.com/watch?v=4q5x3QohX_Y


    Wie geht trauern? Gespräch über bleibende Verbindungen und Beziehungsarbeit mit Roland Kachler


    Roland Kachler ist Psychotherapeut in eigener Praxis und Autor zahlreicher Bücher insbesondere zum Thema Trauer - sowohl für Betroffene als auch für Therapeut*innen und Begleiter*innen. Nach dem Verlust seines Sohnes entwickelte er auf Basis seiner eigenen Erfahrungen und dem hypnosystemischen Ansatz einen neuen Ansatz in der Trauerberatung und -therapie. Für ihn ist Trauerarbeit zugleich Beziehungsarbeit. Im Gegensatz zu älteren Modellen, in denen das Loslassens im Zentrum stand, geht es in seinem Ansatz um eine bleibende Verbindung und Beziehung zum Verstorbenen.
    In unserem Gespräch teilt er seinen Ansatz und gibt praktische Hinweise zur Beziehungsarbeit in der Trauer. Wir sprechen über die bleibende Verbindung, den sicheren Ort für die Verstorbenen und die Frage, was Männer eigentlich in der Trauer brauchen

  • Ja wie lange bleibt dieser Schmerz und was kann man dagegen tun das habe ich auch in mein Wohnzimmer geschrieben aber noch keine Antwort bekommen. Es war doch so schön warum muss es jetzt wieder so einsam weitergehen....wann öffnet sich das Fenster für die zugegangen Tür?

  • Eine Tür geht zu, eine andere auf.

    Für unsere Liebsten ging die Erdentür zu und die Jenseits Tür auf.

    Für uns ging die Zweisamkeitstür zu oder eine Liebestür und ja, welche Tür ging auf?

    Einfällen tut mir da erstmal nur unser Forum. Denn niemand wäre hier, wenn die Türe nicht zugefallen wäre.

    Ob das nun ein Trost ist?

    Für mich ist es einer. Auch wenn ich gut hätte drauf verzichten können oder es sofort rückgängig machen würde, würde das gehen.

    Ich muß über diese Türensache 🚪 noch länger nachdenken.

    Ralfsheidemarie

  • Liebe RalfsHeidemarie , du schriebst bei Frasi über den Sinn.


    Ich fragte mich in der letzten Zeit, vwas ich mit meinem Leben noch anfangen will.

    Ich fragte mich, wie mein Leben weiter gehen könnte.


    Auch fragte ich mich, ob ich diese Frage auch hatte , als Uwe noch auf der Welt war.

    Uwe war ja 20 Jahre krank, da drängt sich der Gedanke auf, daß ich außer ihn nichts weiter hatte , daß war jedoch nicht so.

    Insofern hatte ich danach immer noch Yoga und meine Kunst.

    Beides rettete mir, auch während der langen, schweren Krankheit, das Leben.


    Dennoch kann ich mich nicht richtig orientieren.

    Ich kann mich auf mich selbst nicht verlassen, fühle ich mich doch täglich anders und weiß oft nicht wirklich, wie ich über den Tag komme.


    Uwe war mein Sinn.

    Unsere Liebe.

    Das vermute ich.

    Ihn durch die schwere Krankheit zu tragen, das war mein Sinn.

    Zu kämpfen für ihn, für sein Wohl, daß ihm nichts fehlt, konnte er selbst sich die letzten Jahre doch nicht mehr äußern.


    Und nun?

    Was wird aus mir?

    Wie gestalte ich meine Woche?

    Mein Jahr?

    Mit was für Menschen umgebe ich mich?

    Will ich es überhaupt?


    Und Du, und Ihr?


    Liebe Grüße von Bettina mit Uwe im Herzen 🦋

  • http://www.kindergedenkseite.de/html/recht_auf_trauer.html



    Du hast ein Recht auf deine Trauer


    Du darfst dich deinen Verlusten widmen,

    musst nicht verdrängen, was dich beschwert.

    Du hast ein Recht, das abzutrauern,

    was dich so tief enttäuscht hat

    und was du nicht ändern kannst.


    Du hast ein Recht auf deine Tränen,

    auf dein Schweigen,

    auf deine Ratlosigkeit,

    auf deine innere und äußere Abwesenheit,

    Du musst nicht den Glücklichen spielen,

    nicht über den Dingen stehen.


    Du hast ein Recht, die wegzuschicken,

    die dich mit Gewalt aus deiner Trauer

    herausholen wollen, weil deine Trauer

    sie selbst bedroht.

    Du hast ein Recht auf deine Trauerzeit.


    Du hast ein Recht,

    mit denen nicht reden zu wollen,

    die dir ein schlechtes Gewissen machen

    für deine Dunkelheit und Trauer.

    Die mit Sprüchen kommen

    und dich mit diesen Sprüchen

    unter Druck zu setzen versuchen.

    Du hast ein Recht auf deine Trauerstille.


    Du hast ein Recht, dich zu wehren

    gegen die, die dir sagen

    was du fühlen darfst und was nicht,

    die dich nicht als einzelnen,

    sondern als Fall behandeln

    und sich innerlich nicht wirklich

    mit dir einlassen.


    Vielleicht macht dich nichts so menschlich

    wie deine Trauer.

    Über sie kann ein Trauernder sich dir nähern

    und auf Verständnis hoffen.

    Trauern zu können ist eine Gabe.

    Lass dir das Recht auf deine Trauer nicht nehmen


    (Verfasser unbekannt)

  • Ich habe ein Recht auf meine Trauer

    Ich darf mich meinem Verlust widmen,

    musst nicht verdrängen, was mich beschwert.

    Ich habe ein Recht, das abzutrauern,

    was mich so tief enttäuscht

    und was ich nicht ändern kann.

    Ich ein Recht auf meine Tränen,

    auf mein Schweigen,

    auf meine Ratlosigkeit,

    auf meine innere und äußere Abwesenheit,

    Ich muss nicht den Glücklichen spielen,

    nicht über den Dingen stehen.


    Ich habe ein Recht, die wegzuschicken,

    die mich mit Gewalt aus meiner Trauer

    herausholen wollen, weil meine Trauer

    sie selbst bedroht.

    Ich habe ein Recht auf meine Trauer/zeit.


    Ich habe ein Recht,

    mit denen nicht reden zu wollen,

    die mir ein schlechtes Gewissen machen

    für meine Dunkelheit und Trauer.

    Die mit Sprüchen kommen

    und mich mit diesen Sprüchen

    unter Druck zu setzen versuchen.

    Ich habe ein Recht auf meine Trauer/stille.


    Ich habe ein Recht, mich zu wehren

    gegen die, die mir sagen

    was ich fühlen darf und was nicht,

    die mich nicht als Einzelnen,

    sondern als Fall behandeln

    und sich innerlich nicht wirklich

    mit mir einlassen wollen.


    Vielleicht macht mich nichts so menschlich

    wie meine Trauer.

    Über sie kann ein Trauernder sich mir nähern

    und auf Verständnis hoffen.

    Trauern zu können ist eine Gabe.

    Ich lass mir das Recht auf meine Trauer nicht nehmen


    (Verfasser unbekannt)

  • Trauer ist die Sehnsucht im Herzen, weil wir etwas ausschlaggebendes, etwas, uns glücklich sein lassendes, verloren haben. Trauer bedeutet einseitig zu sein, unsichtbar zu sein, verloren zu sein. Einsam zu sein, allein zu sein. Es bedeutet von vorne anzufangen oder zu resignieren. Beides nicht erstrebenswert. Waltraud.

  • Von vorne anfangen? Wo ist vorne?


    Nicht von vorne anfangen, denn diesen schlimmen Verlust kann ich nie mehr vergessen.

    Ich bin weiterhin mit ihm verbunden.

    Er ist zu einem Teil von mir geworden.


    Resignieren?

    Aufgeben? Abfinden?

    "aufgrund von Misserfolgen, Enttäuschungen o. Ä. seine Pläne aufgeben, darauf verzichten, sich entmutigt (mit etwas) abfinden"

    Nein, Resignation hört sich an wie das Ende.

    Das Leben ist noch nicht zu Ende. Für uns.


    Beides nicht erstrebenswert.


    Für mich ist erstrebenswert, daß ich es überstehen möchte.

    Diese leidvolle und schmerzhafte Strecke in meinem Leben.

    Ich möchte in Anbetracht der Erfahrung, daß unser Leben überaus endlich ist, das Leben feiern. Nutzen. Leben.

    Über den Schmerz hinauswachsen und lebendig sein. Genießen.

    Und mit Gelassenheit und Ruhe die Welt in seiner Schönheit betrachten, spüren, einatmen.

    Wenn ich eines Tages an die Pforte komme möchte ich meinem Ralf vorschwärmen können, was ich noch erlebt habe. Möchte ich ihm berichten und ihn fragen wieviel er davon mitbekommen hat. Weil ich ihn ja überall mit hin nehme.


    Ich stelle mir vor jemand steht am Tor und fragt: Was hast Du aus Deinem Leben gemacht? Warst Du glücklich? Hast Du geliebt? Hast Du die prachtvolle, fast unendlich wunderbar gefüllte Welt, erkannt? Gefühlt, geschmeckt, gerochen, gesehen. Gehört? Wahrgenommen?


    Und wenn ich dann sagen müsste: "nur bis zum Tod von meinem Schatz. Danach habe ich nur noch schmerzhaft gewartet bis ich endlich auch rüber kann."

    Nein, das möchte ich nicht sagen müssen.

    Ich möchte meinen Teller aufessen.


    Und ich habe das Gefühl, nachdem der Tod mir so nah gekommen ist. Bis in mein Innerstes, bis in mein Herz, kann ich das Leben nicht mehr als Selbstverständlichkeit ansehen sondern als etwas Besonderes.

    Es ist nicht selbstverständlich und es ist nicht endlos.

    Deshalb möchte ich lernen auch ohne Ralf lebendig und ab und zu glücklich zu sein.

    Ralfsheidemarie

  • Danke Heidemarie und Waltraut und Mischi


    Ihr habt alle so recht ,es ist schrecklich von seinen Liebsten Verlassen zu werden


    und ich glaube auch das beide immer bei uns sie helfen uns und alles was ihr geschrieben hat


    Dennoch fehlen sie mir so sehr ,es ist keiner da der zuhört ,der einen in dem Arm nimmt


    oder dem man erzählen was was um einen rum geschieht .


    Alles sein....


    Traurige Birgit :13::13:

  • Liebe Mischi, ich kann dir keine Antwort geben. Ich habe keine. Ich fühle mich momentan immer noch im Paralleluniversum gefangen. Unfähig einen Entschluss zu fassen. Ich habe irgendwo gelesen:der Weg ist das Ziel. Ich mach mich nicht mehr fertig, weil ich den Roten Faden verloren habe. Ich lass mich treiben und versuche mich nicht zu einem bestimmten Weg zwingen zu lassen. Warteschleife quasi. Mehr kann ich leider nicht sagen. Aber Ralfsheidemarie hat, denke ich, eine brauchbare Antwort gegeben. Ich hoffe dass dir der Gedankenaustausch mit ihr vielleicht eine Antwort geben kann.

  • Früher war ich oft auf mehrtägigen Festivals. Immer mit den selben lieben Freunden. Trotzdem sind wir dort oft getrennte Wege gegangen,aber immer gemeinsam nach Hause gefahren. Unser Motto war:"Jeder erzählt hinter her seinen Weg."Mein verstorbener Freund gehörte dazu, es war eine schöne Zeit ,verschlungene, manchmal getrennt. Trotzdem immer ein Erlebnis. Nichts hat uns entfernt, verschiedene Eindrücke, Erlebnisse haben uns näher gebracht, zusammen gerückt🌻😢♥️🌈🌠🌀🌄

  • Wie lasse ich los? Denn ich glaube das ist das was wir lernen müssen.....um das Leben leichter zu nehmen? Neu Anfangen? Mir fehlt das Gefühl so sehr zu wissen er ist da.....er wartet auf mich er will mich sehen er ist glücklich wenn ich bei ihm bin denn das war ich auch....