Liebe RalfsHeidemarie,
dir noch ganz herzlichen Dank für dein warmherziges Willkommen! Uns beide eint ja, dass unsere lieben Ralfs so ganz plötzlich verstorben sind, bei dir im November und bei mir dann 2 Monate später.
In den ersten Tagen und Wochen hatte ich noch gar keine Kraft für einen Austausch mit Fremden, ich war vollständig mit der Familie, mit all dem notwendigen Planen und Organisieren und der Trauerpost ausgelastet. Als das alles nachließ und in der Leere sich dann die ganzen schmerzhaften Gefühle ausbreiten konnten, habe ich angefangen, ganz viel zu lesen (und zu hören) und wunderbare Blogseiten, Podcasts und Bücher entdeckt, zuletzt auch dieses Forum. Ich wollte einfach verstehen, was da gerade bei mir passiert, wie das ist mit der Trauer und wie andere damit umgehen. Selbst im Forum zu schreiben und mich vor Fremden im Internet so zu öffnen, hat mich ziemlichen Mut gekostet, aber jetzt bin ich sehr froh darüber.
Was mir bisher geholfen hat? Zunächst einmal kommen bei mir sicher eine ganze Reihe positiver Faktoren zusammen: ich erlebe Rückhalt und Unterstützung in der Familie, insbesondere von meinen Söhnen, von denen der jüngere auch gerade wieder bei mir eingezogen ist, für die nächsten 2 Jahre voraussichtlich; ich lebe finanziell abgesichert, und als introvertierter Mensch habe ich eine gewisse "Begabung" zum Alleinsein. Auch mit meinem Ralf habe ich nie so symbiotisch zusammengelebt wie manche anderen Paare, wir hatten immer auch unsere eigenen Lebensbereiche. Und dann natürlich all das, was ich in den letzten Jahren über mich und über das Leben gelernt habe: dass Achtsamkeit und Akzeptanz (für mich) gute Begleiter in Lebenskrisen sein können, wie ich mit schwierigen Gefühlen und Gedanken umgehen kann, dass Leid zum Leben einfach dazu gehört und dass es wichtig ist, sich im Leid nicht in sich zu verschließen, sondern das Herz offen zu halten und Mitgefühl zu üben, für andere und für sich selbst.
Ich mußte lächeln und empfand Wehmut bei dem Gedanken.
Dieser Satz von dir gefällt mir so gut, genauso geht es mir auch oft!
Und schön, dass du im Reisen eine Zukunftsperspektive für dich gefunden hast! Ich weiß noch nicht, was es bei mir sein könnte, aber ganz sicher nicht das Reisen. Durch meine häufige Migräne sind Reisen für mich schon seit langem problematisch und der Gedanke, alleine längere Autofahrten, Zugfahrten oder Flüge überstehen zu müssen, macht mir einfach nur Angst. Vielleicht werde ich ganz langsam anfangen müssen mit kleineren Verwandtenbesuchen...
Ganz liebe Grüße
Sabiene