Plötzlich Witwe mit 57

  • Liebe Steffi (und Heidi und Rienchen und alle Mitlesenden),


    dass mein Mann nicht mehr da ist, macht mich traurig, ich fühle mich alleingelassen und mitunter auch überfordert, aber "betrogen um viele gemeinsame Jahre" fühle ich mich eigentlich nicht. Das würde meiner Meinung ja voraussetzen, dass die mir zustünden, dass ich da ein Recht drauf hätte. Und das kann ich so nicht sehen, mit unseren 38 glücklichen gemeinsamen Jahren habe ich doch schon so viel mehr gehabt als viele andere je erleben dürfen. Dass das noch immer so weitergehen würde, das habe ich eigentlich nie als selbstverständlich angesehen. Warum weiß ich gerade gar nicht, vielleicht ist es doch die Prägung durch meine Familiengeschichte? Oder die - leider von meiner Mutter übernommene - ständige Angst und Sorge, dass den Liebsten etwas zustoßen könnte? Oder meine in den letzten Jahren ganz ohne konkreten Anlass, sozusagen prophylaktisch, erfolgte Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Sterben? ich weiß es nicht, sehe nur jetzt, dass es mir offensichtlich bei der Akzeptanz hilft...


    Unser gemeinsames Leben als Paar und als Familie war "richtig", da bin ich mir auch ganz sicher, aber kann dann nicht trotzdem sein Weiterleben auf der anderen Seite und meines hier auch richtig und sinnvoll sein? Bei der - ebenfalls verwitweten - österreichischen Psychotherapeutin Elisabeth Lukas habe ich neulich den herausfordernden Satz gelesen:


    "Nun, das problemlose Allein-leben-Können sollte auch ohne gravierenden Anlass irgendwann im Zuge des eigenen Reifungsprozesses erlernt werden. Es ist geradezu ein Kriterium seelischer Stabilität."


    Vielleicht hat sie ja Recht damit und es ist u.a. das, was uns jetzt abverlangt ist?


    Ganz herzliche Grüße! <3

  • Ja. Einfach. Liebe Steffi!

    So manches sieht einfach aus. Z.B. Skifahren oder Eislaufen.

    In Wirklichkeit ist es das aber nicht.

    Logisch und einfach umzusetzen, daß ist Trauern nicht.


    Unsere bekannte Welt steht Kopf. Nichts ist mehr so wie es war.

    Das TRAUERN überfällt uns

    mit Veränderungen auf allen Ebenen, in allen Bereichen unserer Gefühlswelten, unserer äußeren Einteilung von Zeit, Raum, Orten, Wichtigkeiten, Haltungen, Prioritäten, Träume, Werte, Bedingungen und all das verändert auch unseren Körper.


    Ungewohnte StressHormone überschwemmen uns und verhindern das Ausschütten der gewohnten Beziehungs-= und Glückshormone.

    Abgeschnittene Zukunft. Amputation von.... ja was..... was wurde alles amputiert? Unser Leben. Die Annahme von unserem Leben. Die Hauptrichtung unseres Lebens. Unsere Priorität im Leben?

    Was ist übrig geblieben? Ein Rest.

    Ich, der Rest. Sollte ich einen neuen Namen annehmen? Heidemarie Rest. Oder Heirest, Restmarie? Heidemerest?


    Dieser kleine unglückliche Rest, der nichts anderes möchte als das was verloren ist wieder zu haben zu wollen. Der sich wehrt, kämpft und weigert diese Veränderung anzunehmen.

    Das ist eine Mammutaufgabe. Und alles andere als leicht. Es ist schmerzhaft, leidvoll, erschöpfend, und schwierig. Es dauert gefühlt ewig und oft sind die Fortschritte so klein, daß man sie gar nicht bemerkt.

    Aber trotzdem geht es vorwärts.

    Den Schock hinter sich lassen und die Trauer- Zustände wie das Wetter über sich ergehen lassen.

    Lernen, üben, weinen, begreifen, suchen, weinen, ..... aushalten, weinen, aushalten, weinen, aushalten.


    Jetzt gilt es sich selbst lieb zu haben.

    Sich selbst Komplimente zu machen,

    sich selbst zu bewundern,

    sich selbst zu lieben,

    sich um sich selbst zu kümmern,

    sich selbst was Gutes zu tun.......

    Mit sich selbst zu leben und zufrieden sein können.

    Ralfsheidemarie

  • Ich mag meine Kirchengemeinde gerade sehr. Täglich Friedensgebete in der Kirche und jeden Samstag um 12 Uhr eine Mahnwache mitten im Stadtteil. Es tut gut, nicht allein zu sein mit seiner Ohnmacht, Angst und Wut. Es gibt so wenig, was wir tun können: spenden, demonstrieren, beten. Und doch so schwierig: das Herz offen halten, Mitgefühl und Solidarität zeigen, und dabei nicht verzweifeln...


    "Die Welt wird bewegt auch von deiner Hoffnung und deinem Gebet." Möge es so sein!

  • Ihr Lieben,


    15 Monate sind jetzt schon vergangen und ich möchte mal wieder ein kleines Update geben, wie immer für mich selbst und für alle, die es lesen mögen.


    Bei mir scheint es wirklich so zu sein, dass im 2. Trauerjahr schon vieles einfacher ist. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, dass die letzten drei Monate dank einer neuen Migräne-Prophylaxe auch gesundheitlich eine Verbesserung gebracht haben. Es ist keine Wunderheilung, bei weitem nicht, aber die Empfindlicheit meines Kopfes hat sich wieder etwas normalisiert und das bringt in vielerlei Hinsicht eine Erleichterung mit sich. Ich bin entspannter, habe auch weniger zu erledigen als noch im letzten Jahr, fühle mich insgesamt wieder leistungsfähiger und zuversichtlicher, traue mich auch wieder, ab und zu Verabredungen einzugehen. Alte Interessen tauchen wieder auf, ein bisschen Unternehmungslust auch. Und meine Trauer? Sie ist noch da, natürlich, ist irgendwie ein selbstverständlicher Teil meines Lebens geworden. Fast könnte ich sagen, ich habe mich mit ihr angefreundet. Sie verbindet mich mit meinem Mann und das schätze ich an ihr. Was wir beide alles nicht mehr gemeinsam erleben und tun können, darüber denke ich ehrlich gesagt kaum noch nach. Warum auch? "Schau, was dir geblieben ist" ist schon eher mein Motto.


    Die Begegnung mit glücklichen Paaren ist immer noch schmerzhaft, aber auch das wird besser. Ich mache ganz gute Erfahrungen damit, sie mitfühlend anzusehen und mir zu denken: Euch steht das Getrenntwerden auch noch bevor. Durch dieses Forum, aber auch durch viele Bücher und Podcasts bin ich in den letzten Monaten in Kontakt gekommen mit so viel Leid, dass ich mich mittlerweile fast wundere, wenn ich Menschen treffe, so ab der Lebensmitte etwa, die davon offensichtlich noch unberührt sind. Das "Normale" ist doch eher, dass Leben unweigerlich auch Leiden mit sich bringt, so ja schon die grundlegende erste Wahrheit des Buddhismus.


    Auch wenn mein jüngerer Sohn derzeit noch, sagen wir, die Hälfte der Zeit bei mir wohnt (die andere Hälfte bei seiner Freundin in der Nachbarstadt), ich weiß jetzt, dass ich alleine leben kann. Ich suche mir Hilfe, wo es nötig ist, aber das Alleinleben macht mir offensichtlich keine so unüberwindlichen Schwierigkeiten. Das habe ich vorher nicht gewusst, aber es freut mich und es erleichtert mich auch. Alleine bin ich oft, einsam fühle ich mich manchmal, aber unglücklich bin ich deshalb nicht. Es ist wohl einfach so, dass ich nicht viele Kontakte brauche, um Verbundenheit zu empfinden.


    Noch einmal ein Stück Trauerarbeit war es, zwei Fotobücher zu gestalten, mit einer kürzlich entdeckten App speziell für das Handy. Eines über unser letztes gemeinsames Jahr (2020) und eins über mein erstes Jahr alleine (2021). Ich habe in beiden Jahren, die ja auch die Corona-Jahre waren, viel mit dem Handy fotografiert, vor allem in der Natur, Blumen in unserem Garten, kleine Ausflüge und Wanderungen in der Umgebung dokumentiert. Ja, es war schmerzhaft, noch einmal das letzte gemeinsame Jahr so intensiv zu erinnern, die wenigen kleinen Reisen und die vielen Wanderungen, aber ich habe es jetzt festgehalten und das fühlt sich auch wieder gut an. Und ich war erstaunt, wie viel Schönes ich auch in diesem Trauerjahr entdeckt und festgehalten habe, das allermeiste im Garten oder in der nächsten Umgebung, dazu die wenigen Ausflüge und Wanderungen mit anderen, besonders kostbar, weil es so wenige sind. Das Fotobuch, das jetzt noch fehlt, über das Leben meines Mannes von Kindheit an, wollen seine Schwester und ihr Mann gestalten. Es war ihre Idee und ich überlasse es gerne ihnen, hab ihnen schon viele Fotos herausgesucht.


    Ein bisschen löse ich mich schon vom Forum, das merke ich selbst und ihr wahrscheinlich auch, aber noch lese ich das meiste und fühle mit euch mit. Warum das Trauern bei mir so relativ "problemlos" verläuft, ich hatte es nicht erwartet und ich verstehe es immer noch nicht so ganz, es erfüllt mich aber mit ganz viel Dankbarkeit. Vielleicht konnte ich ja auch manchem ein kleines bisschen Mut machen, das würde mich sehr freuen.


    Herzliche Grüße

    Sabiene

  • Liebe Sabiene, vielen Dank für Deine Zeilen, die mir wirklich Mut machen. Ich bin jetzt seit dem 26.12. alleine, also noch ziemlich am Anfang. Auch mein Mann starb völlig überraschend an einem Schlaganfall, ich war im Schockzustand. Manchmal hat es mir richtig Angst gemacht, wenn ich hier gelesen habe, wie viele Jahre manche leiden und keine Besserung in Sicht ist. Ich weiß noch nicht, wie es bei mir sein wird, aber auch mal zu lesen, das es besser werden kann, das ist für mich wirklich eine richtige Erleichterung. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute auf Deinem Weg.

    Liebe Grüße Gabi

  • Liebe Sabiene!

    Deine Erzählung macht Mut, danke dafür.

    Ich hatte es ja ähnlich erlebt, wobei ich das zweite Trauerjahr noch schwierig empfand, erst das dritte dann merklich Verbesserung meines Zustandes war.

    Ich glaube eigentlich fest daran, dass ich das wieder so erleben darf und in ein gutes Leben finden werde.

    Liebe Grüße und wirklich herzlichen Dank, dass du das erzählst. Denn wir neigen ja alle dazu (ich auch) eher zu schreiben wenn man ganz „unten“ ist, und das macht dann den Eindruck, dass wir alle ständig auf der Stelle treten.

    Hedi

  • Liebe Sabiene , ich freue mich für Dich und Deine Zeilen haben mir auch immer Mut gemacht. Ich bin auch auf einen guten Weg , mich mit meiner Trauer zu vertragen.


    Bei mir sind es jetzt 8 Monate, das er nicht mehr da ist.


    Ich lass alles zu , weinen 😢 gehört auch dazu.


    Die Trauer wird immer zu uns gehören, zu unserem neuem Leben.


    Heute habe ein paar Sachen von ihm weg gegeben , nicht alles , so nach und nach und so ist es richtig für mich.


    Einiges kommt in Erinnerungskisten, ich glaube ich brauche nicht nur eine 🙈.


    Ansonsten habe ich jetzt einem Gutachter beauftragt unser Haus zu schätzen.


    Das wird nochmal ein schwerer Weg , aber ich lass mir Zeit, nächstes Jahr irgendwann.



    Und dann wird es anfangen, das ganz neue Leben und die Freude bei meinen Enkelchen zu sein . Lg Evi :24:

  • Liebe Sabiene,


    danke, dass du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt.

    Ich bin erst 1/4 Jahr ohne meinen Mann. Da bin ich natürlich noch sehr oft verzweifelt, sehr traurig und weine oft.

    Dennoch war ich an diesem Wochenende mit meinen Freundinnen in Holland und ich habe tatsächlich eine ganz kleine "Trauerpause" geschafft. Natürlich war ich traurig, dass ich das alles nicht mehr mit meinem Mann erleben kann und musste dann auch weinen. Aber, nachdem ich meine Freundinnen zum 5 x durch den Kreisverkehr gefahren habe, musste ich auch wirklich sehr lachen.

    Ich möchte es schaffen und wenn ich deinen mutmachenden Worte lese, dann weiß ich auch ganz kurz, dass es mir irgendwann gelingen wird.

    Danke fürs Mut machen!


    Sabine

  • Ein bisschen löse ich mich schon vom Forum, das merke ich selbst und ihr wahrscheinlich auch, aber noch lese ich das meiste und fühle mit euch mit.

    Liebe Sabiene,

    Das ist ein ganz normaler Prozess, und ich freue mich dass du dich aus dem Forum etwas löst.

    Das ist immer ein gutes Zeichen.

    Danke fürs teilhaben lassen an deinem Trauerprozess <3

  • Ihr Lieben,


    habt ganz herzlichen Dank für eure schönen Rückmeldungen.


    Liebe Hedi,

    bei mir ist es genau umgekehrt: ich schreibe hier immer nur in meinen besseren Momenten. Wenn es mir schlecht geht, habe ich keine Worte und auch keine Kraft, welche zu suchen, meistens spielt dann bei mir ja auch die Migräne eine Rolle (u.a. deshalb hat meine Antwort diesmal auch ein bisschen Zeit gebraucht). Dann lese ich höchstens still mit und fühle mich trotzdem gut aufgehoben in der Gemeinschaft all derer, die es auch gerade so schwer haben. Und bei der Suche nach etwas Mutmachendem lande ich dann manchmal sogar bei meinen eigenen Beiträgen. Auch ein schöner Effekt dieses Forums, oder? ;)


    Liebe Gabi,

    ich glaube, das ist ein Problem von so vielen Foren, dass eben am ehesten diejenigen schreiben, die die größten Schwierigkeiten erleben. Vielleicht hilft es gerade den "frisch" Trauernden, zu bedenken, dass all diejenigen, die nach einiger Zeit Erleichterung in ihrer Trauer verspüren, vielleicht häufig gar keine Veranlassung mehr haben, an einem Trauerforum aktiv teilzunehmen.


    Das erste Buch über Trauer, das mir in die Hände fiel, war übrigens "Die andere Seite der Trauer - Verlustschmerz und Trauma aus eigener Kraft überwinden" von George A. Bonnano und mich hat es in meiner Hoffnung und Zuversicht gestärkt, dass auch ich wahrscheinlich mit der Situation zurechtkommen werde. Ich zitiere mal ein paar Sätze aus diesem Buch, die ich mir damals als Mutmacher notiert habe (das Buch war aus der Stadtbücherei und ist längst zurückgegeben):


    "Die gute Nachricht für die meisten von uns lautet, dass Trauer weder etwas Übermächtiges noch etwas extrem Langwieriges ist. So furchtbar der Verlustschmerz sein kann, die meisten von uns sind widerstandsfähig."

    "Trauer ist in erster Linie eine menschliche Erfahrung, etwas, wofür wir geschaffen sind, und sicherlich nichts, was uns überfordern soll. Vielmehr scheinen unsere Trauerreaktionen darauf angelegt zu sein, uns dabei zu helfen, Verluste relativ schnell zu akzeptieren und zu überwinden, um weiterhin ein erfülltes Leben führen zu können."


    Liebe Evi,

    mit dem Aussortieren seiner Kleidung habe ich mich im ganzen letzten Jahr noch gar nicht befasst. Jetzt erst spüre ich, dass es an der Zeit ist, sich darum zu kümmern. Es hatte und hat ja keine Eile. Ein paar seiner Teile kann und will ich selbst tragen, manches mögen unsere Söhne behalten und der Rest kommt jetzt weg, wird gespendet an ein Sozialkaufhaus oder kommt in die Kleidersammlung. Ach ja, und die meisten seiner Hemden werde ich vorerst behalten. Ich kann zwar selber leider gar nicht nähen, aber es gibt im Internet eine Reihe von Anbietern, die gerade aus Hemden Erinnerungsstücke wie Kissen, Decken oder auch Kuscheltiere nähen. Vielleicht möchten unsere Söhne oder ich so etwas später einmal haben und deshalb behalte ich die Hemden erst einmal.


    Mit dem Ausräumen und Verkaufen deines Hauses hast du dir ja wirklich eine Menge vorgenommen. Wenn ich mich richtig erinnere, ist die Motivation dafür, in Zukunft in der Nähe deines Sohnes und seiner Familie leben zu können? Mal sehen was die Zukunft bei mir noch bringen wird. Noch ist gar nicht so ganz klar, wo meine Söhne mal auf Dauer leben werden und noch schätzen wir es alle drei, uns in diesem, ihrem Elternhaus, mit ausreichend Platz und Freiraum für alle versammeln zu können, vielleicht irgendwann einmal auch mit Enkelkindern?


    Ganz herzliche Grüße, auch an alle Mitlesende,

    Sabiene

  • Liebe Sabiene, danke für Deine Zeilen. Leider fühle ich das so gar nicht. Ich bin inzwischen 59 und so verloren habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Alles im Leben habe ich bisher gut gemeistert, aber nun bin ich einfach nur von allem überfordert. Auch habe ich nicht das Gefühl, das es besser wird. Ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, das jeder auch wieder ein glückliches Leben haben wird. Für mich ist der Gedanke an meine Zukunft einfach nur grausam. Ich freue mich aber für jeden, der es besser meistert, besser mit dem Verlust umgehen kann.

    LG Gabi

  • Liebe Gabi,


    ich kann deine Verzweiflung verstehen, wirklich. Bedenke aber bitte, wie kurz es erst her ist bei dir. Wenn ich an das letzte Jahr zurückdenke, ich glaube, 4 Monate danach war bei mir die allerschlimmste Zeit. Ich hatte noch nicht einmal dieses Forum entdeckt, hätte auch gar keine Kraft gehabt, hier zu schreiben, war abseits von Familie völlig isoliert (war ja auch mehr oder weniger noch im Lockdown) und mein Körper hat völlig verrückt gespielt: andauernd Migräne mit Angst und Panik als Begleitsymptomen. Aber eins konnte ich mir zum Glück bewahren, nämlich die Hoffnung, dass auch für mich wieder einmal bessere Zeiten kommen können. Denn das hatte ich einige Jahre vorher, als ich wegen körperlicher und psychischer Erkrankung schon einmal ganz unten war, erfahren dürfen: dass Krisen überwunden werden können, auch wenn man sich das am Tiefpunkt überhaupt nicht vorstellen kann.


    Leider weiß keiner von uns im Voraus, wie sich der eigene Trauerprozess gestalten wird. Dass es mit der Zeit anders, milder, erträglicher wird, berichten ja einige hier - und manche, die das auch so erfahren haben, sind vielleicht schon längst nicht mehr hier. In welchem Maß man es selber in der Hand hat, wie lange es bei einem selbst bis dahin dauert, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber mit einer regelmäßigen Trauerbegleitung und gehalten in der Gemeinschaft hier im Forum bist du sicherlich schon auf einem guten Weg. Versuch dir also besser nicht allzuviele düstere Gedanken zu machen, geh Schritt für Schritt und schau, was dir gut tut. Ich wünsche dir alles Liebe! <3


    Sabiene

  • Liebe Sabine , ja die Motivation ist es in der Nähe meines Sohnes und der Enkelchen zu sein.


    Das zweite soll am 19.6 kommen. Mein Sohn ist da geboren wo ich hinziehen werde, er wird da wohnen bleiben.


    Ich bin hier ganz ohne Familie und 430 km fahren desto älter ich werde, werde ich gestimmt nicht mehr gern tun. Tue ich jetzt schon nicht gern .🙈


    Wenn ich krank werden sollte, oder sogar Krankenhaus, ist es für meinen Sohn auch nicht so einfach mal flott hierher zu kommen. Es gibt verschiedene Motivation. Auch ist das Haus zu gross für mich alleine, Hilfe muss ich mir jetzt schon nehmen, für gewisse Arbeiten im Garten usw. was ich schaffe ,mache ich selber.


    Mein Herz sagt mir oft was anderes, aber mein Verstand, weiss es ist richtig so. Mein Sohn freut sich sehr, das ich wieder zu ihm komme .


    Die Idee mit Hemden finde ich genial, da werde ich mal googeln, hab nämlich ganz viele Hemden. Danke für den Tip, Lg Evi :24:

  • Liebe Sabiene, ja, es sind erst 4 Monate, aber es kommt mir so endlos lange vor. Ich konnte mir keine Zuversicht bewahren, das macht alles sehr schwer, wahrscheinlich noch schwerer. Das, was man nicht machen soll, das tue ich trotzdem. Dieses warum, warum er, warum ich, warum wir???? Natürlich sagt das jeder, der dieses Schicksal erleben muss. Es bringt mich auch nicht weiter, der Kopf weiß das. Mein Herz aber scheinbar nicht. Über meine Trauerbegleiterin bin ich wirklich sehr froh, ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich sie nicht so schnell gefunden hätte. Wer weiß, was ich nach einem Jahr, oder zwei Jahren berichten kann und werde. Momentan ist alles nur grau und schwarz, nichts schönes zu finden.

    LG Gabi

  • Oh nein, heute ist mein 59. Geburtstag und gerade habe ich erfahren, dass mein Vater, 89 Jahre alt, mit einer Hirnblutung ins Krankenhaus gekommen ist. Immer diese Geburtstage, es sind keine Glückstage für uns .... mein Mann ist am Geburtstag seiner Mutter gestorben. Bin sehr in Sorge, was die nächsten Tage bringen werden ...