Mein geliebter Mann verstarb am 04.07.2022 an einem Aortenriss

  • Heute genau vor 2 Monaten war unser letzter gemeinsamer Morgen, bevor ich dann um 11.00 Uhr den Anruf unserer Tochter erhielt. 2 Monate in denen ich kein Leben mehr habe. Sehe und fühle uns hier noch gemeinsam sitzen, zusammen lachen, uns umarmen und lieb haben. Unsere Worte: "Bis später, ich liebe Dich " Wann ist später? Oh, lasst mich doch aus diesem Alptraum erwachen. Dass kann doch nicht sein.

    Ich weiß gar nicht wirklich, wie ich die Zeit vom 30.06. bis jetzt geschafft habe, bin aufgewacht und existiere , bin ich das, oder wer sitzt hier auf meinem Stuhl?

  • Guten Morgen ihr Lieben, ich schreibe zur Zeit wenig, weil ich ziemlich tief unten bin, lese aber jeden Tag in euren Wohnzimmern und es berührt und bewegt mich so sehr. Vieles tröstet mich und gibt mir wieder neue Hoffnung. Ich bin dankbar, dass ich eure virtuelle Unterstützung habe. Und wie es ja immer wieder in den verschiedenen Wohnzimmern geschrieben wird, es gibt immer jemanden der liest und Antworten erhält man. Wenn der Schmerz und die Trauer mich in ihrem erbarmungslosen Griffen haben, kann ich leider nicht so viel schreiben, wie ich gerne möchte. Wollte ich nur mal loswerden.

    Liebe Grüße Ruth

  • Es gibt Tage da sollte man einfach nicht aus dem Haus gehen. Komme gerade zurück vom Neurologen, da ich im Mai einen Hörsturz hatte und immer noch Tinnitus habe und deswegen schon mehrere Untersuchungen gemacht wurden u.a. auch ein MRT gemacht wurde alles ohne Ergebnis bzw. Erklärung. Heute dann endlich der Termin beim Neurologen. Nach einer Wartezeit von ca. 30 Minuten kam dann die Untersuchung. Habe auch gesagt, dass mein Mann vor 2 Monaten verstorben ist. "Oh das tut mir leid " war die Antwort. Dann erfolgte die 2-minütge Untersuchung. "Neurologisch ist nichts festzustellen. Tschüss und Gute Besserung ". Wieso, ich verstehe ein solches Verhalten einfach nicht. Die Fragen die ich noch hatte, blieben mir einfach im Halse stecken. Bin nur noch fertig. Was bewegt Menschen derart unempathisch zu sein. Das habe ich noch nie verstanden und will es auch gar nicht.

  • Oh je ja das glaub ich Dir gerne das ist unschön wir sind nur Nr. die durchlaufen fertig.


    Das ist unser Gesundheitssystem toll.

    Tinnitus ganz schwierige Geschichte....kann ich nur sagen.

    Kann weggehen muss nicht.

    Du darfst Dein Gehör nicht überlasten nach einem Hörsturz braucht es Ruhe sich zu erholen so zu sagen.

    Was helfen kann ist Physio, Aufbißschienen ja ect...eigentlich kannst nur ausprobieren das ist das Problem leider.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Ruth,

    das ist echt nicht zu fassen, dass Menschen so kalt sind. Lass dich nicht unterkriegen, vielleicht kannst du zu einem anderen Arzt gehen der mehr auf dich eingeht.
    Es tut mir so leid, denn all diese Sachen bringen nur zusätzlich Gefühle der Verlassenheit und genau damit kämpft man doch nun so!

    :30: Hedi

  • Liebe Ruth,


    man kann die Menschen nicht verstehen...


    Sowas grenzt ja schon an unterlassener Hilfeleistung. Es gibt doch Medikamente für Hörsturz.

    Umgang mit Menschen lernt man im Medizinstudium nicht :cursing:


    Die Medikamente verschreibt der HNO-Arzt (hatte ich mehrfach, auch den Termin beim Neurologen und MRT, die ganze Geschichte). Ich hab Studien gelesen zu diesen Medikamenten, die allesamt heftige Nebenwirkungen haben (falls es die sind die ich auch bekommen habe), aber laut Studien nicht helfen. Aus der Gruppe der Teilnehmer, die die Placebos bekommen haben, wurden genauso viele gesund, wie aus der Gruppe mit den Medikamenten (immerhin ca 80 %).


    Bei mir sind es Verspannungen, die Hörstürze und den anschließenden Tinnitus verursachen, das Hörvermögen ist von selbst zurück gekommen. Physiotherapie hilft nur, wenn man einen wirklich guten Therapeuten erwischt, der die richtigen Verspannungen löst. Und dann natürlich nur, wenn dort die Ursache liegt....


    Es tut mir leid, liebe Ruth, dass du so einen Arzt erleben musstest. Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld. Es besteht Hoffnung, dass der Tinnitus verschwindet....

    Alles Gute!

    Puzzle

  • liebe Ruth<3:30::30:<3


    ich wollte eigentlich etwas zu deinen von dir geschriebenen Trauergefuehlen dir schreiben, doch das "verschieben" wir etwas . Jetzt ist glaube ich der Tinnitus "vorrangig"

    und

    die Art und Weise wie viele Ärzte mit Menschen umgehen...

    Was dir passiert ist soooo traurig ueblich....


    Was dich vielleicht etwas aufbaut ...


    Ich hatte vor 34 Jahren einen grossen Hörsturz nach einer sehr schweren Operation die auch mein Leben sehr veränderte.

    Nur Kurzfassung.

    Mir haben Ginkoextratinfusionen sehr geholfen und es ist schwer zu beschreiben .. das man sich tatsächlich auf seine ganz physische Körpermitte konzentriert ... also die Aufmerksamkeit "weg vom Ohr und Kopf " nimmt war sehr, sehr , sehr hilfreich..

    Ebenso beim hinlegen sich gedanklich klar machen das dass Bett nicht umkippt :!::!:und somit unser Körper einfach ganz GERADE LIEGT...


    Auch ich brauchte dazu eine gewisse Zeit bis dies klappte und hatte auch ein MRT gemacht bekommen und bekam a kurz und knapp gesagt das ich keinen Hirntumor hatte...


    Mit einem sehr leichten Tinnitus lebe ich seit damals ständig. :saint:

    Doch es ist ja wie ihr lesen könnt nicht eine so schwere Einschränkung fuer mein weiteres Leben gewesen...


    Ich sehe bei :!: FAST:!: allen Erkrankungen in der Trauer auch eine psychische Komponente...

    Du bist noch in absoluter schwerer erster Trauer ... Da wird soooo immens viel auch einfach vom Körper rein physisch abverlangt. Unsere Moderatorin Isabel L.K. <3 hat darueber ja schon auch geschrieben.


    Meine Erfahrung ist diese ... Alle Menschen die ich mit einem Hörsturz oder mit plötzlichem Tinnitus erlebte waren gerade in einer völliig sic veränderten Lebenssituation die sie tatsächlich tief erschuetterte...

    Als ich noch in Deutschland lebte gab es Angebote von Physiotherapeuten die Behandlung von Menschen mit Tinnitus gaben. Vielleicht gibt es das heute noch? . Erkundige dich einmal .


    herzliche <3 Gruesse von <3 Sverja

  • Bei mir liebe Ruth, war das Surren in den Ohren kurz nachdem mein Mann gegangen ist einfach da. Ich rannte auch von Arzt zu Arzt, ohne das etwas gefunden wurde. Irgendwann war es dann einfach wieder weg. Und zeitweise kommt es wieder, bei mir glaube ich, weiß es natürlich nicht, hat das mit meinen Trauer Wellen zu tun. Bin ich komplett neben mir, Surren in den Ohren, das ich wahnsinnig werden könnte, geht es mir so halbwegs, ist es weg. Fast ein Jahr lang hatte ich dieses surren, und ich kann dich gut verstehen, es macht einen wahnsinnig.


    Nebenbei erwähnt, der Arzt hat nicht unbedingt sehr viel Mitgefühl. Leider musste ich das auch bei vielen Ärzten erleben.

  • Hallo ihr Lieben, habe erst mal geschlafen und mir eine Wärmflasche in den Nacken gelegt- und das bei der Hitze. Danke für eure lieben Antworten. Den Hörsturz und den Tinnitus hatte ich schon Ende April/Anfang Mai, also bevor dass Unbegreifliche eingetreten ist. Die Behandlungsmethoden waren 1 Woche Kortison-Infusion, 1 Woche ausschleichen mit Kortison und da dass nichts gebracht hatte, Akupunktur, Wärmebehandlung und Spritzen in die Nacken/Schultermuskulatur. Durch die letzten Sachen wurde es dann besser. Zusätzlich habe ich noch Physiotherapie, die mir hilft. Die muss ich aber jetzt selber zahlen, weil ich hatte ja schon 2 Rezepte (und warum soll man das nochmal verordnen, wenn es hilft haha) diese Vorgehensweise verstehe wer will.

    Ja und wie ihr schon geschrieben habt, fühlt man sich in unserer Trauersituation noch hilfloser und verletzlicher .

    Ich danke euch dass ihr mir "zuhört " und dass ihr da seid.

    Viele liebe Grüße Ruth

  • Bin seit 1 Woche wieder arbeiten und eben auf der Rückfahrt habe ich nur geschrien und geweint im Auto. Bitte lass mich doch endlich aus diesem Alptraum erwachen, lass mich die Wohnungstüre öffnen und sei da, mich begrüßen mit "Hi Schatzi, schön dass Du wieder da bist, Kaffee ist fertig komm erzähl mir wie dein Tag war" .Und was soll ich euch sagen, der Alptraum geht weiter.....

    Nie mehr, oh verdammt, das tut so weh . Sorry, das musste einfach raus.

  • Ihr Lieben, danke für eure Antworten. Es tut so gut, dass es einen Ort gibt, wenn auch nur virtuell, an dem man sich nicht verstellen und starker Mensch sein muss. Das begreifen leider nur allzu wenige in meinem Umfeld. Und mit Verbitterung - obwohl ich, das wirklich nicht sein möchte oder je war - stelle ich immer wieder fest für "die Anderen " geht alles ganz normal weiter. Kann mir sogar jetzt schon anhören "andere haben auch Probleme ". Und das von einer Kollegin für die ich vor 3 Jahren, als ihre Großmutter starb, einfach alle Arbeiten übernommen habe und sie vor den anderen in Schutz genommen habe, weil es ihr nach Monaten noch nicht besser ging.