Mein Papa ging schnell und zu früh

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin neu in diesem Forum, ich habe mich hier angemeldet, weil ich den Verlust meines geliebten Vaters sehr schwer ertrage.


    Er verstarb am 25.07. um 21:07h ganz plötzlich und unerwartet.


    Mein Vater war 72 Jahre alt, hat das Fußballspielen geliebt, war 42 Jahre mit meiner Mama verheiratet und ist sein Leben lang 2-3 mal pro Woche Fußball spielen gegangen.


    So auch am 25 Juli.

    Wir haben an dem Tag gemeinsam im Garten gesessen, Mensch Ärger dich nicht gespielt.

    Gegen 18:45h hat mein Vater sich dann auf den Weg zum Fußball gemacht.

    2 Stunden später klingelte das Telefon, die Rettungswache war dran, mein Vater müsste reanimiert werden.


    Meine Mutter und sind darauf hin Hals über Kopf ins Auto gesprungen und los gefahren, Richtung Fußballplatz.

    Auf dem Weg dorthin kam dann der zweite Anruf, mein Vater sei verstorben.

    Ich konnte es nicht fassen.

    Als wir auf dem Platz ankamen, war dort die Notfallseelsorge, die Polizei, die Kripo.

    Mein Vater lag in seiner Fussballkleidung, abgedeckt mit einer weißen Plane, alleine mitten auf dem Platz.

    Diesen Anblick werde ich nie wieder vergessen.


    Meine Mutter und ich haben uns weinend neben ihn gekniet, saßen bestimmt 10 Minuten bei ihm.

    Dann mussten wir mit in den Rettungswagen.

    10 Minuten später wollte ich wieder zu meinem Vater. Als ich dann wieder neben ihm kniete, hab ich gesehen, das sein Gesicht anders aussah. Entspannt.


    der Notarzt sagt, er hätte vor seinem Tod nichts mitbekommen, er wäre am plötzlichen Herztod gestorben.

    Für mich das schlimmste, was ich erleben musste.

    Ich fühle mich nur noch betäubt, bin die dritte Woche krank geschrieben und kriege immer wieder Pakikattacken, wenn ich an diesen Abend denke.

    Mein Kopf realisiert einfach nicht, was da passiert ist.

    Mein Vater war immer fit, hat viel im Garten gearbeitet, Sport getrieben, nie geraucht oder getrunken und kommt jetzt einfach nicht mehr nach Hause.


    Auch seine Fußballfreunde sind alle noch arg traumatisiert und können es nicht begreifen.

    Er ist beim Fußball spielen nach hinten gekippt, seine Freunde haben versucht ihn zu reanimieren, der eintreffende Notarzt ebenfalls, aber es war schon zu spät.

    Zwei Stunden vorher habe ich mich mit den Worten „pass auf dich auf“ verabschiedet und ich wusste nicht, das es ein Abschied für immer ist.

    Der Gedanke nie wieder sprechen zu können ist schrecklich, er ist einfach ausgepustet worden, wie eine Kerze



    Was die Sache noch schlimmer macht:

    Meine Mutter ist im September 2020 an Brustkrebs erkrankt.

    OP, chemo Bestrahlung.

    Im Juli 2021 ein Rezidiv. Wieder OP und chemo. Seit April ist sie fertig mit der Therapie.

    Ihr geht es gesundheitlich durch die Chemotherapie und deren Nachwirkungen nicht gut.

    Wir dachten, wir könnten uns nun erholen und dann passiert das.

    Wir sind beide am Ende unserer Kraft, da unsere Familie nur aus uns Dreien bestand.

    Ich mache mir zu dem Verlust meines Vaters große Sorgen um meine Mutter.

    Dieser Schicksalsschlag macht das gesund bleiben nicht einfach



    Danke fürs lesen meiner Geschichte. Ich hoffe, das es irgendwann erträglich wird.
    Der Schmerz ist unerträglich :13:

  • Ja, liebe D3Stiny, der Schmerz ist unerträglich...


    Es ist unsagbar schlimm, was du und deine Mama erlebt gerade und es tut mir von Herzen leid.


    Es ist ein Schock und du kannst jetzt noch nichts erfassen. Du musst dir Zeit geben, Tag für Tag in möglichen Schritten gehen.


    Du kannst dir hier alles von der Seele schreiben und wir werden verstehen und dich unterstützen.


    Das einzige, was ich gerade als tröstlich empfinde und was dir vielleicht irgendwann auch etwas helfen kann auf deinem schmerzlichen Weg ist, dass du bemerkt hast, dass dein Vater entspannt aussah, dass er vielleicht auf seinem Weggang aus dieser Welt etwas Wunderschönes gesehen hat, etwas, was ihn auf der anderen Seite erwartet und ihn so entspannen ließ...


    Erwarte jetzt erstenmal garnichts von dir... das ist viel zu früh... irgendwann wird es erträglicher und der Schmerz etwas milder, aber das wird deine ganz eigene Zeit brauchen, egal wie lange, so lange wie du dafür brauchst...


    In tiefem Verstehen Pia 🥀auch in Gedanken für und bei deiner Mama

  • Ein Willkommen in diesem Forum, es tut mir so leid, dass dein Vater so plötzlich gestorben ist.
    Gut, dass du bald hier her gefunden hast, das kann dir auf deinem Trauerweg helfen.

    Liebe verstehende Grüße!

    Hedi

  • Es tut mir so leid für dich und deine Familie. Ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen und dich hier im Forum leise Willkommen heißen.


    ich hoffe das Schreiben hier kann dir helfen. Hier gibt es immer jemanden, der für dich da ist und dir zu hört. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft für die bevorstehende Zeit!

  • Vielen vielen Dank für eure zahlreichen Worte.

    Ich bin sprachlos darüber, wie nett und empathisch fremde Menschen sind.


    Der plötzliche Verlust ist das Schlimmste. Mein Papa war mein Anker, ich wusste er kümmert sich. Jetzt bin ich mit meiner Mutter alleine und habe eine Riesen Last auf den Schultern, habe Angst, das ich diese alleine nicht stemmen kann.


    ich kann einfach nicht glauben, das mein Vater nicht mehr nach Hause kommt. Er ist kraftvoll und freudig zum Fußball gefahren und niemand hat damit gerechnet, das er einfach so zusammenbricht.

    Man fragt sich immer wieder hätte man ihn vielleicht doch retten können.

    Warum hat es an dem Tag nicht geregnet, dann wäre er nicht Fußball spielen gegangen.

    Lauter solche Gedanken, die dann im Kopf kreisen und die das Geschehene trotzdem nicht ungeschehen machen 😞

  • .... ich glaube solche Fragen haben wir uns alle, die in unserem gemeinsamen Kummer hier vereint sind, schon tausendfach gestellt...


    ... meine Oma hat immer gesagt: Jeder Mensch hat mit seiner Geburt schon seinen Brief geschrieben in dem drin steht, wann man wieder gehen muss, wir bekommen ihn nur Gott sei Dank nicht zu lesen....



    Fühl Dich umarmt!

  • liebe D3Stiny


    Willkommen in diesem Forum.

    Schön dass du uns gefunden hast.

    Wenn leider aus sehr traurigem Anlass.


    Mein tiefes Beileid zum Verlust deines geliebten Vaters.

    Das ist so traurig und schmerzhaft. Tut mir sehr leid !


    LG
    King

  • Liebe D3Stiny


    dein Verlust tut mir unendlich leid, ich schreibe Dir heute Abend noch mehr muss wieder zur Arbeit....wollte Dich aber auf keinen Fall unbeantwortet stehen lassen weil ich genau weiß wie Du Dich fühlst und Liebe Antworten hast Du schon bekommen.


    Vlg. Linchen

  • Ich danke euch allen sehr.

    Ich weiß das Schicksalsschläge zum Leben gehören, aber wenn es einen selbst trifft, dann ist man einfach nur fassungslos.

    Ich bin noch bis einschließlich morgen krank geschrieben und weiß noch gar nicht, ob ich es Montag wieder zur Arbeit schaffe, hab so Angst davor

  • Liebe D3stiny,

    wenn es eben nicht geht und du dich noch nicht bereit dazu fühlst, dann geh bitte noch einmal zum Arzt und lass dich weiterhin krank schreiben. Ich hoffe für dich, dass dein Hausarzt dafür Verständnis zeigt und sein Herz am rechten Fleck hat. Ich wünsche es dir sehr!

  • Liebe D3stiny,


    mein herzliches Beileid zu deinem schweren Verlust deines Papas , es tut mir sehr , sehr leid,, was ihr durchmachen müsst , ich fühle mit dir❤️ Und es macht mich auch ein wenig sprachlos.
    Mein Bruder starb auch plötzlich, plötzlich umgefallen, vor 10 Jahren , er war eigentlich auch fit und ich frage mich bis heute , wie es das gibt …..und ich kenn das mit den Gedanken, hätte er ……auch heute noch …


    Das glaub ich dir , ich würde auch noch einmal mit dem Arzt reden ……


    Fühl dich umarmt :30::30: herzlich willkommen hier ❤️
    LG Michaela

  • Liebe D3stiny,


    ich hatte versprochen noch mal zu schreiben heute abend.

    Ist jetzt etwas später aber ich möchte Dich nicht übergehen.


    Du machst gerade was ganz schreckliches durch....Du stehst noch unter Schock das dauert, es ist ein Alptraum aus dem man nicht erwacht.

    Du glaubst es jetzt bestimmt nicht aber es wird anders mit der Zeit wie viel Zeit das ist ganz individuell es gibt da keine Richtlinie.

    Wichtig ist jetzt erst einmal ein Tag nach dem anderen zu leben überleben und wenn Du noch nicht arbeiten kannst dann ist das okay dann lass Dich noch mal Krankschreiben.


    Dein Papa wird immer bei Dir sein sei Dir dessen immer bewußt er ist bei Euch.


    Ich konnte auch nicht glauben das es anders wird besser nein anders.

    Es sind jetzt 2 Jahre und 3 Monate und 16 Tage.

    Nichts ist gut aber anders.

    Meine Mama fehlt jeden Tag und es ist Hölle es ist als hätte man mir eine riesige Wunde zugefügt die nicht heielt, am Anfang war das ganz schlimm es waren extreme Schmerzen als ob die gesamte Brust offen liegt.....dieser Schmerz ist besser aber mein Herz liegt in tausend aber tausend Scherben und ich versuche sie für meine Mama wieder zusammen zu fügen und weiter zu gehen Stück für Stück.


    Mach immer kleine Schritte das hätte Dein Papa gewollt und Du must auch noch auf Deine Mama achten alles nicht einfach, wir sind hier und dieses Forum mit all den lieben Menschen hier kann helfen, ohne dieses Forum wüsste ich nicht wo ich heute wäre es fing mich auf als nichts aber auch gar nichts mehr ging.


    Vlg. Linchen

  • Ich danke euch so für eure lieben Worte.

    In einer Situation wie dieser merkt man erst wieder, wie schnelllebig die Welt geworden ist, und wie viele erwarten, das man einfach nur funktioniert.

    Ich würde am liebsten den ganzen Tag irgendwo am Meer sitzen, die Wellen beobachten, dem Alltagsstress entfliehen.

  • Ich setze nun meinen Plan um und fahre morgen für 5 Tage nach Holland ans Meer.

    Leider kann ich immer noch nicht arbeiten.

    Leider ist immer noch alles sehr schwer.

    Ich habe diese Woche von meinem Vater geträumt.

    Ich stand mit ihm im Wald und er sagte zu mir: es war alles sehr viel in der letzten Zeit. Deswegen muss ich mich jetzt ausruhen.

    Wenn man dann wach wird, dann rennt einem sowas den ganzen Tag hinterher.



    Danke für euer Ohr bzw. Auge

    Und liebe Grüße 🫶🏽

  • Liebe D3stiny,


    das Meer wird Dir bestimmt gut tun.

    Das Du von Deinem Papa träumst ist wunderbar oft erscheinen sie uns dort weil unser Verstand dann ausgeschaltet ist ...sie haben es leichter zu uns durchzukommen.

    Allerdings ja es ist dann es geht dann mit uns den ganzen Tag und darüber hinaus bis wir uns wieder gefangen haben.

    Es ist einfach alles nicht leicht.


    Vlg. Linchen

  • Linchen1

    Danke für deine liebe Antwort.

    Ich wünsche mir auch, das es so ist.

    Das mein Papa dann wirklich da ist.

    Im Alltag wagt man sowas ja gar nicht auszusprechen.

    Ich glaube aber daran.

    Bin ein feinfühliger Mensch und glaube oft ihn zu spüren.

    Letztens ist eine StrassenLaterne ausgegangen, unter der ich stand.

    Ich rede mir ein, das es ein Zeichen meines Vaters war ✨

  • Liebe D3stiny,


    alles können Zeichen sein, sowas sowieso Lichter sehr beliebt... nein sagen darfst Du das in der Außenwelt nicht.

    Ich spreche da nicht drüber nur hier oder mit meiner Therapeutin wenn wir mal Kontakt haben alle paar Monate, Wochen.


    Wenn Du ihn spürst dann lass es zu dann ist es auch so.

    Ich spüre Mama auch nicht mehr so oft nicht mehr so viel.

    Ich glaube bin mir sicher, das Mama meint ich schaffe es nun ohne sie weiter zu gehen aber wenn ich sie brauche ist sie da.

    Sie will das ich Lebe und das möchte Dein Papa bestimmt genauso.

    Der Weg ist sooooo schwer und dieses Loch diese Lücke kann niemans füllen ich versuche es auch gar nicht mehr es ist einfach da und der Schmerz dieser unglaubliche Schmerz der nun anders ist und sich aber immer mal wieder brutal zurück meldet ist immer da.


    Das bin nun ich damit lebe ich, ich hab mich verändert und das ist einfach nun so es gibt diese Haltestelle einfach nicht mehr.

    Trotzdem möchte ich leben und Freude und Spaß empfinden und das funktioniert auch mittlerweile es dauert nur sehr lange.

    Der Weg dahin ist schwer und er ist lang und man verläuft sich immer wieder oder geht im Kreis weil der Nebel so dicht ist das man den Weg nicht erkennt und das Licht fast verschluckt wird.


    Vlg. Linchen