Hallo,
für mich ist es immer wieder eigenartig, wie alles weiter geht und keiner fragt mehr nach ihm oder wie es mir geht mit der Trauer. Es sind gerade einmal 10 Wochen
her. Ich hatte schon Phasen, da ging es aufwärts, aber jetzt bin ich durch eine Erkältung ans Haus gefesselt und viel alleine und ständig denke ich an ihn und kann
es nicht fassen, das unser gemeinsames Leben vorbei ist.
Ich habe mit 2 anderen trauernden Frauen viel geredet und danach ging es mir gleich schlechter, da alles wieder so präsent war. Zum Abend hin fühle ich mich
ganz besonders allein. Der Herbst ist da und eigentlich ideal zum kuscheln, aber mein Partner ist fort. Ich hatte die letzten 14 Tage auch sehr viel mit Wut zu tun
und jetzt bin ich einfach erschöpft.
Ich denke an unsere gemeinsamen Urlaube und weiß, dass ich nie wieder diese Orte besuchen werde, alleine schon einmal gar nicht. Er hätte im November
Geburtstag gehabt und mir graut vor diesem Tag. Er hatte sich schon so sehr auf seine Rente gefreut.
Immer wieder kommen die letzten Szenen im Krankenhaus in mein Gedächtnis. Er ist ja unerwartet verstorben und war vorher völlig gesund, daher habe ich
glaube ich einen Schock erlitten.
Ich habe einen Bekannten, der meint, dass ich zu viel in der Vergangenheit wühle, da muss ich aufpassen, dass ich nicht zu ihm sage, was er eigentlich machen
würde, wenn seine Partnerin plötzlich verstirbt.
Ich habe mit dem Rauchen angefangen, bei all dem Stress. Ständig bin ich krank. Erst Magen/Darm Virus, jetzt erkältet. Ich bin dankbar, dass ich meine Familie
wieder habe, vor allem meinen Sohn. Ich rufe ihn ein bißchen oft an und klammere etwas. Ich möchte ihn nicht auch noch verlieren.
Ich konnte noch nicht viel wegschmeißen. Ich hänge einfach so sehr an seinen Sachen. Evtl. ziehe ich um, dann nehme ich alles mit. Neulich habe ich seine
Mütze weggeschmissen um sie dann 1 Std. später wieder aus dem Müll zu holen, sauber zu machen und in mein Auto liebevoll zu legen.
Man wird ja ein wenig spinnert in der Trauerphase. Schön, dass es dieses Forum gibt. Neulich habe ich noch gedacht, dass ich das nicht mehr brauche, aber
sobald ich zur Ruhe komme, aus der hektischen Betriebsamkeit fühle ich diese grausame Leere, die nach meinem Herzen greift.
Liebe Grüße
Turicum